Westernstraße Paderborn – Ort von Konsum und Kunst

Am Freitag bin ich beim Nachhauseweg zufällig in eine Performance der Studentin und Künstlerin Jennifer Janski gestolpert: Zusammen mit ihren Helfern hatte Jennifer verschiedene Kleidungsstücke in der Westernstraße drapiert, diese mit kurzen Texten versehen, und vereinzelt Schilder aufgestellt, welche die Passanten unter anderem fragten: „Wieso bist du hier?“ oder „Heute schon in den Spiegel geschaut?“ Außerdem hatte die junge Künstlerin ein White-Board mit Fragen vorbereitet, die sich auf das Kaufverhalten von Kleidung bezogen. Diese Fragen beantwortete sie zunächst selbst. Und das gleich zwei Mal, einmal für ihr drei Jahre jüngeres Ich, dann aus heutiger Sicht. Jennifer hat sich inzwischen intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Zwangsarbeit in der Textilindustrie auseinandergesetzt. Daher sind ihre Antworten heute natürlich ganz anders als noch vor drei Jahren. Die Idee hinter der Performance ist es, die Passanten zur Selbstreflexion über ihr Kaufverhalten zu bringen.

Jennifer Janski studiert an der Universität Paderborn Mode-Textil-Design und Medienwissenschaften im Zweifachbachelor. Die Performance heute ist Teil einer Triologie, die sie im Zusammenhang mit ihrer Bachelorarbeit konzipiert hat. Zwar lebt sie momentan in Köln, da sie dort ein Praktikum absolviert, doch diesen dritten Teil ihrer Performance wollte sie hier in Paderborn machen. Zum einen hat sie hier bereits die anderen beiden Teile durchgeführt – den ersten vor H&M in der Westernstraße, den zweiten universitätsintern während eines Seminars – und wollte so eine Einheit schaffen. Zum anderen erklärt sie, dass sie hier in Paderborn mehr Menschen mit ihrer Kunst erreichen kann: „Die Leute sind hier entspannter und nehmen sich mehr Zeit“, findet Jennifer.

Wer die Performance verpasst hat, kann sich hier einen Eindruck von Jennifers Kunst verschaffen: http://tinyurl.com/gpgvz9x

Bilder zur Performance gibt es wie immer auf Facebook unter www.facebook.com/StadtschreiberPaderborn

Ein Gedanke zu „Westernstraße Paderborn – Ort von Konsum und Kunst“

  1. Immer wieder ist es erfrischend zu lesen, wie junge Menschen ihr Herz in die Hand nehmen und sich kreativ positionieren. Gedankenaustausch hält lebendig, den Rezipienten und Akteur. Auch ohne 100.- Euro Begrüßungsgeld Aktion der Stadtherren. Damit „überzeugt“ Paderborn wohl eher weniger! Schon mehr, wie es sinngemäß auf dem Vortrag der Stadtschreiberin über Ihre „facettenreiche Suche nach dem wahren Paderborn“, aus dem zahlreichen Publikum zu hören war, mit einem Slogan, der die Tatsache, daß im Herzen der Stadt die Paderquellen sprudeln, sich zu eigen macht. Apropos Paderborn und die Stadtmitte: Daß die Kunst, die Museen für Zeitgenössisches, aus Paderborns Zentrum in das schöne, aber außerhalb gelegene Schloß Neuhaus ausquartiert wurden, um dort wie offiziell zu hören war, ein „Kunstquartier“ zu etablieren, ist mehr ein „Schildbürger Meisterstreich“, als ein gelungener „Kunstgriff“. Der Kunstverein mit seinem vorübergehendem Domizil in einer bis dato verwaisten Apotheke und die Galerie für junge Kunst in der Marienstraße, zeigen hier mit privatem Engagement und Initiative, auch für die Stadt, die Flagge der Gegenwartskunst.
    Ich bin ein Paderborner: „und das ist auch gut so“

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