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The longest weekend: 25 Jahre PLAZ & 3. BMBF Statusgruppenseminar

Das erste Novemberwochenende bot für unser Team viele Möglichkeiten das Projekt in den unterschiedlichsten Kontexten vorzustellen und zu diskutieren – doch fangen wir von vorne an.

Ein Freitag in Paderborn…

Bildnachweis: (c) PLAZ Professional School, Universität Paderborn

Am Freitag, den 04.11.2022 war der große Jubiläumsfestakt des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung – der PLAZ-Professional School in Paderborn, welcher wir als Nachwuchsforschungsgruppe angegliedert sind. Unter dem Motto „Rückblicke – Einblicke – Ausblicke“ wurde das 25-jährige Bestehen der PLAZ-Professional School gefeiert. Alle Teilnehmenden konnten in einem Gallery Walk durch die Geschichte der Paderborner Lehramtsausbildung stöbern, sich in zahlreichen interaktiven Formaten einbringen und auch gespannt dem Festvortrag zur Bedeutung von Coaching und Beratung in der Lehrkräftebildung von Prof. em. Dr. Eckard König lauschen.

Im Rahmen verschiedener Workshop-Angebote zu zentralen Herausforderungen der Lehramtsausbildung wurde es dann am Nachmittag unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Fechner handlungsorientierter, wie auch der Titel des von uns mitgestalteten Workshops „Handlungsorienterung/ Praxisorientierung“ verrät. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich die von uns entwickelten Simulationen aus nächster Nähe einmal anzuschauen – danke hierfür nochmal an Lisa Wedekind und unsere Schauspielerinnen, die sich dem gestellt haben :-). Im Anschluss gab es angeregte Diskussionen über die Simulationsszenarien und deren Einsatz als Prüfungsformat in der Lehrkräftebildung. Parallel dazu hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit die in der Arbeitgsgruppe Didaktik der Chemie an der Universität Paderborn entwickelten VR-Umgebungen selbst zu erleben, sodass allgemein von einem wirklich praktischen Workshop gesprochen werden kann.

…ein Wochenstart in Berlin

Doch nach dem Workshop ist vor dem Statusseminar! Am Sonntag ging es für uns schon los nach Berlin, wo, organisiert von der Gruppe muhik, von Montag bis Dienstag der dritte Austausch zwischen den BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen unserer Förderlinie stattfand. Allerdings das erste Mal in Präsenz! Auf dem Programm standen u.a. Updates aus den Projekten FALKO-PV, DiSoJu, FORMAT, Gender3.0, RP-SKM und auch wir haben unseren aktuellen Stand präsentiert. Neben den Einzelvorträgen der Gruppe gab es auch eine Postersession exklusiv für alle Promovierenden. Nach kurzen 60-Sekunden Posterpitches konnten die Beteiligten sich über die Poster und die vorgestellten Forschungsvorhaben austauschen. Philipp und Thomas hatten so die Möglichkeit, ihre Teilprojekte im Detail fachspezifisch zu diskutieren und haben durchweg konstruktive Rückmeldung von den Leitungen, Post-Docs & den Co-Promovierenden erhalten.

Gruppenfoto (v.l.) Philipp, Thomas, Christoph, Jana, Bildnachweis: (c) PERFORM-LA

Doch es wurde nicht nur über die Projekte berichtet, in verschiedenen Austauschforen gab es auch die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren. In den regulären Statusgruppentreffen konnten sich am Montag Promovierende, Post-Docs und die Leitungen über die gruppeninhärenten Besonderheiten vernetzen und dies abends beim gemeinsamen Abendessen fortsetzen. In themenspezifischen Foren am Dienstag gab es die Möglichkeit projekt- und statusgruppenübergreifend Herausforderungen, Ansätze und Ideen z.B. zum Bereich Lehrkräfte, Qualitative Methoden oder Digitales Lehren und Lernen zu diskutieren. Als Keynote war niemand Geringeres als Prof. em. Dr. Jürgen Baumert bei uns in Berlin! Im Vortrag zum Thema „Kulturelle Identität und akademische und psychosoziale Anpassung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ stellte er, vor dem Hintergrund der Bedeutung der Identitätsentwicklung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, neue Ergebnisse aus der BERLIN-Studie vor. Ein Ergebnis von vielen ist, dass für gute schulische Leistungen eine gute Beherrschung der Verkehrssprache (des Unterrichts bzw. der Schule) von großer Bedeutung ist, wichtiger noch als eine eindeutige kulturelle Identifikation. Mit Wünschen nach viel Glück für unsere Zukunft von Prof. Dr. Jürgen Baumert verließen wir Dienstag dann auch schon wieder Berlin.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich und ausdrücklich bei dem Team von muhik bedanken, welches unter Leitung von Dr. Camilla Rjosk ein wirklich sehr gut organisiertes Treffen auf die Beine gestellt hat! Das nächste Treffen findet dann im März wieder digital statt – wir sind schon sehr gespannt und freuen uns.

Vorträge:

  • Baumert, J. (2022). Kulturelle Identität und akademische und psychosoziale Anpassung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Vortrag auf dem 3. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“ 2022. IQB Berlin. 08.11.2022
  • König, E. (2022). Coaching und Beratung in der Lehrerbildung. Vortrag auf dem Festakt zum Jubiläum – 25 Jahre PLAZ. Universität Paderborn. 04.11.2022

Die Beratungspraxis, meine Vorstellungen und ich.

Ein Gastbeitrag unseres Praktikanten am PLAZ

Beratung bildet ein zentrales Thema in unserem Blog, das wir bereits empirisch und theoretisch beleuchtet haben. An dieser Stelle freuen wir uns, eine weitere Betrachtungsperspektive eröffnen zu können, die durch unseren Praktikanten am PLAZ in seinem Erlebnisbericht aus der Beratungspraxis dargestellt wird: 

Mein Name ist Marcel Böse und ich studiere im fünften Fachsemester Erziehungswissenschaft und Englische Sprachwissenschaft im Zwei-Fach Bachelor an der Universität Paderborn. Seit dem 14. Februar 2022 bin ich Praktikant am Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung – PLAZ-Professional School und habe währenddessen Einblicke in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche innerhalb des PLAZ bekommen.

Ein essenzieller Part und einer der Hauptgründe, weswegen ich mich um eine Praktikumsstelle am PLAZ beworben hatte, war der Arbeitsbereich Beratung. Dieser schien mir immer altruistisch und die Tatsache, der Wegweiser für Personen zu werden, welche einen übersichtlicheren Blick benötigen, hatte mich bisher konstant fasziniert – und glücklicherweise ist diesem Wunsch nachgegangen worden. Somit schreibe ich nun gerne über meine Erkenntnisse über den Arbeitsbereich Beratung und Informationsmanagement des PLAZ, indem ich meine eingänglichen Prognosen schildere, meinen Beisitz in Beratungen kommentiere und letzten Endes meine Erkenntnisse reflektiere.

Eingangs bin ich mit einem Verständnis an Beratung herangetreten, dass Berater*innen die Personen sind, die über das Know-how verfügen, welches angefragt wird. Somit würde im Bereich des PLAZ vorausgesetzt sein, dass man sich mit dem Lehramtsstudium detailreich auseinandergesetzt hat und etwaige Fragen im Handumdrehen beantworten kann. Außerdem war ich der Überzeugung, dass eine intensive Vorbereitung notwendig ist, um die ratsuchende Person angemessen und fachgerecht über die aktuelle Sachlage und potenzielle Optionen zu informieren, damit die Beratung einwandfrei ablaufen kann, sodass nach der Beratung sämtliche Blockaden behoben sind und das angeführte Problem gelöst werden kann. Natürlich war ich mir auch bewusst, dass es Härtefälle geben wird, die nicht einen so einfachen Verlauf gewährleisten können. Allerdings hatte ich mir darüber eher weniger Gedanken gemacht und im Stil der „ersten kleinen Schritte“ einen Plan entwickelt, mit dem sich die nächsten möglichen Schritte aus der Situation heraus ergeben und schwierige Fälle Stück für Stück bearbeitet werden können.

Während der Beratungssitzungen habe ich meinen theoretischen Beratungslaufplan teilweise realisieren können: Fragen wurden mithilfe der notwendigen Informationen beantwortet und durch eine breite Palette an Lösungsvorschläge betrachtet, welche in Anspruch genommen werden konnten, um die aktuellen Herausforderungen der Sitzung zu lösen. Dadurch ist mir aufgefallen, dass Ratsuchende teilweise lediglich Lösungsansätze benötigen, aus welchen sie frei wählen können, um ihre nächsten Schritte zu planen. Dieses Vorgehen könnte mit der Analogie eines Kellners bzw. einer Kellnerin verglichen werden, da das Tablett mit den Speisen in der Beratung das Tablett mit den potenziellen Lösungen darstellen kann. Dabei werden Möglichkeiten für das weitere Vorgehen geliefert, die beraterische Präferenz vorerst vernachlässigt und erst bei explizitem Fragen oder entsprechenden Situationen eigene Meinungen geteilt. Andererseits besteht nicht immer der Bedarf nach einer Vielzahl an Lösungen, sondern es wird lediglich ein „Stoß in die richtige Richtung“ gesucht. Bei solchen Fällen habe ich bemerkt, dass die eigene Meinung (bestenfalls aufgrund eigener Expertise) mit den weiteren Schritten geteilt werden kann und sollte, um Praxisnähe in das scheinbar abstrakte Problem zu bringen. Dieser vorgeschlagene Plan kann dafür sorgen, dass sich der „Nebel“ der ratsuchenden Person lichtet und dadurch selbst die Richtung des Beraters oder der Beraterin verfolgt werden kann – oder sich durch diesen Denkanstoß ein eigenes Bild ergibt, welches die nächsten Möglichkeiten aufzeigt.

Im Nachgang möchte ich anmerken, dass beide Arten von Beratung essenzieller Bestandteil in dem Themengebiet sind, da Beratungen nicht per se nach striktem Handlungsplan ablaufen können. Die Fälle sind aufgrund der Individualität der Menschen und Anliegen äußerst vielfältig. Deswegen sind, neben einer inhaltlichen Expertise, ein hohes Maß an Flexibilität und Menschenkenntnis notwendig, um eine Beratung für Ratsuchende möglichst nachhaltig und angenehm zu gestalten. Diese Anpassung inmitten der Beratungen ist mir in meinem anfänglichen theoretischen Beratungsszenario entgangen. Gerade diese Anpassungsfähigkeit hat mich umso mehr dazu motiviert, mehr über die Beratung und die angemessenen Handlungsoptionen zu lernen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ich innerhalb von sechs Wochen mit jeweils durchschnittlich einer Stunde pro Woche Beratung erleben durfte. Dies unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es sich dabei „nur“ um Informationsberatungen gehandelt hat, welche ein riesiges Repertoire an tiefergehenden Beratungswissen bereitstellen, konnte ich einen tiefen Einblick in die Matrix der Beratung tätigen – wobei ich lediglich die Oberfläche eines äußerst komplexen Themas touchiert habe.

PERFORM-LA im Markt-PLAZ

Bildnachweis:
© Universität Paderborn

Wir sind mit einem kurzen Vorstellungsartikel vertreten in der aktuellen Ausgabe des Markt-PLAZ, dem einmal im Semester erscheinenden Magazin des Zentrums für Bildungsforschung & Lehrerbildung – PLAZ Professional School. Vielen Dank an Björn für die Zusammenarbeit. Wir sind als Gruppe an das Zentrum angegliedert. Es ist sozusagen unsere Homebase, auch wenn wir aufgrund der Pandemie gerade selten alle persönlich vor Ort sind ;).

Die Ausgabe des Markt-PLAZ finden Sie hier.