Am 25. und 26. April 2024 hat das Team des Forschungsprojektes DigGaH zum Online-Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen eingeladen. Wir haben uns gefreut, erneut die anderen Forschungsgruppen aus unserer Förderlinie in diesem Rahmen treffen zu dürfen und möchten euch an unseren Eindrücken teilhaben lassen:
Einen interessanten Schwerpunkt bildeten die beiden Keynotes. Hier präsentierte Prof.in Dr.in Sabine Fries einen spannenden Vortrag zur partizipativen Forschung mit tauben Menschen. Sabine Fries ist Professorin für Gebärdensprachdolmetschen an der Hochschule Landshut. Der Vortrag und die anschließende Diskussion zeigte eindrücklich Möglichkeiten zum Einbezug marginalisierter Gruppen in der Forschung auf und verdeutlichte, welche Herausforderungen sich beispielsweise bei der Anonymisierung von Interviews mit Gebärdensprechenden ergeben.
Die zweite Keynote hielt Dr. Christian Scharun unter dem Titel „Zwischen Enthusiasmus und Zeitmangel: Forschende in der Wissenschaftskommunikation“. Dem Titel entsprechend führte der Wissenschaftsredakteur (z.B. MAITHINK X – Die Show) mittels interaktiver Übungseinheiten und viel Witz durch seinen Vortrag und eröffnete Möglichkeiten, die Rolle der Wissenschaftskommunikation in eigenen Projekten zu reflektieren.
Neben den Vernetzungsmöglichkeiten in den Statusgruppen sind die vielfältigen Workshops ebenso auf reges Interesse gestoßen. Hier wurde ein breites Angebot zu den Themen partizipativer Forschungsprozesse, Webscraping, Publikationsstrategien und Ausgründung dargeboten. Wir bedanken uns vielmals beim DigGaH-Team für die Einladung und Organisation und freuen uns, die Nachwuchsforschungsgruppen Zum nächsten Statusseminar in Paderborn begrüßen zu dürfen.
Vorträge:
Fries, S. (2024, 25. April). Partizipative Forschung mit tauben Menschen [Vortrag]. 6. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Scharun, C. (2024, 26. April). Zwischen Enthusiasmus und Zeitmangel: Forschende in der Wissenschaftskommunikation [Vortrag]. 6. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“, Ludwig-Maximilians-Universität München.
Diesen März fand die jährliche Konferenz der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung in Potsdam statt. Dabei handelte es sich um einen Nachholtermin, da eigentlich schon 2020 in Potsdam getagt werden sollte, was aber aufgrund der COVID 19-Pandemie leider kurzfristig nicht möglich war. Insofern war es umso schöner, dass sich das Tagungsteam bereit erklärt hat, die Konferenz 2024 wieder auszurichten. Als Repräsentant unseres Teams war diesmal nur Christoph (also ich 😉 ) vor Ort. Der Tagungsort war derselbe wie schon auf der Tagung der AEPF 2023. Insofern war es auch gleichzeitig ein Wiedersehen mit dem schönen Campus Griebnitzsee (mit vielen Bäumen im Innenhof und es wurde auch wieder sonnig).
Unsere Beiträge
In diesem Jahr hatten wir die Gelegenheit, uns im Symposium Handlungsnahe Kompetenzmessung mit Simulationen in der Lehrkräftebildung: Potentiale und Herausforderungen zu beteiligen, das von Stephanie Kron und Prof. Dr. Stefan Ufer von der LMU München organisiert wurde. Christoph eröffnete das Symposium mit einem Vortrag über die Entwicklung und Ergebnisse aus der Validierung von Thomas‘ Performanztest für die rollenspielbasierte Prüfung von Feedbackkompetenz angehender Lehrkräfte im Fach Englisch. Dabei konnten wir auch aktuelle Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Performanz in der Simulation und dem Ausmaß von fachdidaktischen Wissen, Feedbackwissen und Sprachkompetenz berichten (Danke dir, Thomas, für die Auswertungen!). Danach berichtete Johannes Poser vom IPN in Kiel über die Erfassung der Diagnosekompetenz zum Experimentieren im Fach Biologie mit Hilfe eines virtuellen Klassenraums. In diesem virtuellen Klassenraum werden Gespräche mit einzelnen Schüler*innen simuliert, denen Fragen gestellt werden müssen (ausgewählt aus vorgegebenen Listen). Je nach Antwort, können weitere Fragen gestellt werden. Während dieses Prozesses müssen die Studierenden das Kompetenzniveau und das Wissen der simulierten Schüler*innen zum Experimentieren einschätzen und am Ende auch nochmals eine abschließende Einstufung der Kompetenz jedes*r Lernenden vornehmen. Daten aus einer Onlineuntersuchung mit N=86 Studierenden zeigte, dass diese die Niveaustufe in ca. 48% der Fälle korrekt diagnostizieren konnten. Im dritten Vortrag sprach Stephanie Kron über die Messung von und Beziehungen zwischen einzelnen Indikatoren der diagnostischen Kompetenz angehender Mathematiklehrkräfte. Zur Erfassung der Diagnosekompetenz wurde eine rollenspielbasierte Simulation genutzt, in der Lehramtsstudierende mit von trainierten Schauspieler*innen verkörperten Schüler*innen zwei diagnostische Einzelgespräche führen mussten. Zentrales Steuerungsinstrument dieser Simulationen ist dabei die Auswahl von Aufgaben, die sie den Schüler*innen im Verlauf verschiedene vorlegen müssen, die die Schüler*innen wiederum bearbeiten. Aus Ergebnis und der Beobachtung des Bearbeitungsprozesses wiederum sollte am Ende der Lernstand der Schüler*innen bzgl. neun Facetten der Dezimalbruchrechnung beurteilt werden. Als Indikator der Diagnosekompetenz wurde unter anderem der Anteil an Aufgaben berechnet, die ein hohes diagnostisches Potential innerhalb des Gesprächs aufweisen. Dabei zeigte sich in einer Untersuchung mit N=63 Studierenden, dass so gut wie keine Anpassung der Aufgabenauswahl anhand der Schüler*innenantworten stattfindet. Alle unsere Vorträge wurden aus einer medizindidaktischen Perspektive von Prof. Dr. med Harm Peters von der Charité Berlin diskutiert, was sehr bereichernd war und mir einige Anregungen für unsere weitere Arbeit im Projekt gegeben hat. Vielen Dank auch nochmal an dieser Stelle an Stephanie und Stefan für die Einladung und die Organisation! Daneben waren Jana und Christoph auch als Co-Autoren am Beitrag Pedagogical reasoning bei der Unterrichtsplanung – Eine netzwerkanalytische Untersuchung des Planungsentscheidens beteiligt, in dem Prof. Dr. Daniel Scholl unsere gemeinsamen Arbeiten zur Darstellung von Unterrichtsplanungen mit netzwerkanalytischen Methoden vorstellte. Danke auch dir Daniel!
Inspirationen
Daneben gab es auch dieses Jahr wieder viele interessante Vorträge und Poster zu unterschiedlichsten Aspekten der empirischen Bildungsforschung. Besonders interessant für uns war natürlich die (virtuelle) Keynote von Prof. Dr. Pam Grossman von der Penn GSE – University of Pennsylvania, die unter dem Titel Core Practices for Teaching: A Language for Developing and Improving Professional Practice einen Ansatz vorstellte, den auch wir für die Entwicklung unserer simulationsbasierten Prüfungen verwenden. Im Zentrum stehen so genannten Core Practices, also professionelle Praktiken, die prototypisch und fundamental für den Lehrkräfteberuf sind. Zum Erwerb von Kompetenzen bzgl. dieser Kernpraktiken entwickelte und erprobte sie zusammen mit Anderen auch spezifische Ansätze für die Lehre (vgl. Grossman, 2018). In einer weiteren Keynote sprach Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek zum Transfer sprachlicher Förderkonzepte. Nach einem Überblick über aktuelle Lernstandserhebungen zu Lesefähigkeiten deutscher Schüler*innen berichtete er unter anderem am Beispiel des Hamburger Lesebands, welche Bedingungen notwendig sind, damit empirisch abgesicherte, lernwirksame Intervention zur Förderung der Lesekompetenz auch in der Breite des Schulsystems implementiert werden können.
Auch neben den Keynotes gab es natürlich einige Highlights. Bspw. berichtete Madlena Kirchhoff über die Entwicklung und Evaluation eines Seminars zur Förderung der Core Practices „Ziele festlegen“ und „Unterrichtseinstiege erstellen“. Dabei orientierte sie sich mit ihren Kolleg*innen am oben schon erwähnten Ansatz zur Förderung von Core Practices (Grossman, 2018), wobei die Studierenden ihre geplanten Unterrichtseinstiege auch in Microteaching-Simulationen erprobt haben. Zur Evaluation entwickelten sie Instrumente zur Erfassung der Core Practices, die sich zumindest für das Festlegen von Zielen auch in der theoretisch erwarteten Struktur empirisch abbilden ließen. Holger Futterbleib präsentierte Ergebnisse experimenteller Studien zur Frage, inwiefern Personen der empirischen Bildungsforschung die Fähigkeit und Zuständigkeit zuschreiben, relevante Beiträge für gesellschaftliche Entscheidungen bzgl. Fragen der Bildung liefern. In quotenrepräsentierten Stichproben aus der deutschen Bevölkerung konnten dabei die Ergebnisse früherer Laboruntersuchungen bestätigt werden. Wurden Personen Ergebnisse der Bildungsforschung präsentiert, die ihren Vorüberzeugungen widersprach (hier: Wirksamkeit von Klassenwiederholungen), schrieben sie der Bildungsforschung geringere Fähigkeit und Zuständigkeit zu. Dieser Effekt bliebt aber auf den konkreten Kontext beschränkt und wurde nicht auf andere Themen generalisiert.
Insgesamt war es auch dieses Jahr eine gelungene Konferenz, die auch sehr nachhaltig geplant und durchgeführt wurde (z.B. mit Mehrwegbechern, vegetarisch/veganem Catering und vielen weiteren kleinen Ideen). Herzlichen Dank an das Tagungsteam! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.
Vorträge:
Becker-Mrotzek, M. (2024, 20. März). Transfer sprachlicher Förderkonzepte gestalten. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Futterleib, H., Thomm, E., & Bauer, J. (2024, 18. März). Das kann man gar nicht untersuchen! Abwertung der Fähigkeit und Zuständigkeit von Bildungswissenschaft in der Öffentlichkeit. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Grossman, P. (Ed.). (2018). Teaching core practices in teacher education. Harvard Education Press.
Grossman, P. (2024, 18. März). Core Practices for Teaching: A Language for Developing and Improving Professional Practice. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Kirchhoff, M., Telgmann, L., & Müller, K. (2024, 19. März). Zur Messung der Core Practices „Ziele festlegen“ und „Unterrichtseinstiege erstellen“. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Kron, S., Sommerhoff, D., Stürmer, K., & Ufer, S. (2024, 18. März). Messung von und Beziehungen zwischen einzelnen Indikatoren der diagnostischen Kompetenz angehender Mathematiklehrkräfte. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Poser, J., Fiedler, D., Schönle, D., Reich, C., & Harms, U. (2024, 18. März). Messung der Diagnosekompetenz zum Experimentieren mit der Klassenraumsimulation SKRBio. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Scholl., D., Küth, S., Vogelsang, C. Meier, J., & Seifert, A. (2024, 19. März). Pedagogical reasoning bei der Unterrichtsplanung – Eine netzwerkanalytische Untersuchung des Planungsentscheidens. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Vogelsang, C., Janzen, T., Wotschel, P., & Grotegut, L. (2024, 18. März). Entwicklung und Validierung einer rollenspielbasierten Simulation als Prüfungsverfahren für das Lehramtsstudium im Fach Englisch. 11. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Potsdam.
Das Programm bot über anderthalb Tage eine bunte Mischung aus Workshops, Keynotes und Raum für den gemeinsamen Austausch. So hatten wir die Gelegenheit, uns an beiden Tagen innerhalb der verschiedenen Statusgruppen einen Überblick über die Entwicklungen seit dem letzten Treffen zu verschaffen und intensiv Fragen und Themen aus den Projekten MuHiK, Gender 3.0, RP SKM und FORMAT zu diskutieren.
Für hochinteressanten Input sorgte an diesem ersten Tag des Treffens darüber hinaus eine Keynote von Prof. Dr. Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut. Er nahm den weiten Weg aus München auf sich, um über den Stand der Forschung zu sexualisierter Gewalt an Schulen zu sprechen, und thematisierte in seinem Vortrag viele nationale und internationale Perspektiven aus diesem hochrelevanten Forschungsgebiet. Am Donnerstagnachmittag wurden wir dann wieder selbst aktiv und haben uns im Rahmen eines Workshops, geleitet von Dr. Katharina Lehmann, intensiv mit Fragen rund um das Thema Work-Life-Balance auseinandergesetzt, bevor das gemeinsame Abendessen den Abschluss dieses ersten Tages unseres Treffens bildete.
Eine Besonderheit dieses Statusgruppentreffens bestand darin, dass dieses Mal gleich zwei Gruppen den Hut für die Organisation und Gestaltung trugen. Aus diesem Grund kamen wir an Tag 2 in den Genuss einer weiteren spannenden Keynote von Olivier Berton von der Université Paris-Est Créteil, in der es um die Implementierung und Gestaltung LGBTI-inklusiver Curricula in internationalen Schulsystemen ging. Nach diesem abschließenden „food for thought“ war dann am Freitagmittag auch schon wieder die Heimreise nach Paderborn angesagt.
Wir bedanken uns herzlich für die tolle Organisation und zwei interessante und ereignisreiche Tage in Flensburg! Im nächsten Jahr freuen wir uns dann darauf, die anderen Nachwuchsforschungsgruppen im Herbst zum nächsten Präsenztreffen in Paderborn zu begrüßen.
Vorträge:
Berton, O. (2023, 06. Oktober). The International Reference Framework on LGBTI-Inclusive Curricula [Vortrag]. 5. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“, Europa-Universität Flensburg.
Kindler, H. (2023, 05. Oktober). Stand und Perspektiven der Forschung zu sexualisierter Gewalt an Schulen [Vortrag]. 5. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“, Europa-Universität Flensburg.
Vom 26.09 bis 29.09 fand im wunderschönen Freiburg im Breisgau der 30. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung statt – und Thomas und Christoph waren auch mit dabei. Für Christoph war es dabei eine besondere Erfahrung, da er ja eher aus der Physikdidaktik kommt und in diesem Feld weniger zu Hause ist (wobei er vor 2 Jahren auf dem digitalen Format schonmal erste Sprachdidaktikluft schnuppern konnte). Er wurde zwar als Exot wahr- aber sehr herzlich aufgenommen ;).
Anders als vor zwei Jahren, als das Projekt noch am Anfang stand, konnte Thomas dieses Mal auch schon einige Fortschritte präsentieren. Auf seinem Poster „Show, don’t tell – Rollenspielbasierte Simulationsprüfungen für zukünftige Englischlehrkräfte“ hat Thomas den Test sowie erste Ergebnisse der Validierungsuntersuchungen vorgestellt. In den knapp 2 Stunden wurde in vielen Gesprächen über das Potential von rollenspielbasierten Simulationsprüfungen gesprochen und die (vorläufigen) Ergebnisse der noch laufenden Validierung diskutiert. Es war eine allgemein sehr ergiebige und gutbesuchte Postersession – danke hier an die Organisator*innen für diese schöne Möglichkeit!
Es gab, wie immer auf Konferenzen, viele andere spannende Vorträge. Hervorheben wollen wir natürlich auch die Vorträge von unseren Kolleg*innen aus Paderborn: Maike Bauer stellte Ergebnisse ihres Dissertationsprojekts zum Einsatz von Diaspora-Kurzgeschichten im Englischunterricht vor. Dominik Rumlich war an einem Symposium zum Fremdsprachenfrühbeginn und am Nachwuchscafé beteiligt. Dagmar Keatinge und Katharina von Elbwart präsentierten Ergebnisse aus dem Deutsch-Kanadischen Kollaborationskurs Teaching Language Internationally und fokussierten sich dabei auf Identitätskonstruktionen von angehenden Fremdsprachenlehrkräften. Katharina prästierte zudem noch Ergebnisse zu perceptual dialectology in Florida. Unser Standort war daher ziemlich gut vertreten, wie wir finden 🙂
Ein weiteres Vortragshighlight war der Beitrag von Dr. Malgorzata Barras von der Universität Freiburg aus der Schweiz. In einem aufwändigen Verfahren hat sie fremdsprachliche Testitems evaluiert und dazu neben quantitativen Daten auch die introspektiven Verfahren des Lauten Denkens und Stimulated Recalls eingesetzt. Untersucht wurde, welche Strategien die Testpersonen nutzen, um die Aufgaben zu lösen. Spannend war hierbei, dass durch die verschiedenen introspektiven Verfahren auch verschiedene Teststrategien aufgezeigt werden konnten – so lassen sich manche Strategien nur durch eines der beiden Verfahren aufzeigen. Beeindruckend war auch der Vortrag von Prof. Dr. David Gerlach und Dr. Kristin Weise-Zurmühlen dazu, wie (Fremd-)Sprachenlehrkräfte mit Verschwörungstheorien umgehen und sich im Unterricht positionieren (müssen), eine Herausforderung vor der Lehrkräfte spätestens seit der Coronapandemie häufig stehen.
Neben dem inhaltlichen Gesichtspunkten, war es auch schön viele bekannte Gesichter wiederzusehen und sich auszutauschen – sowohl beim Schlange stehen auf dem Conference Dinner, als auch bei einem Kaffee in den vielen sonnigen Pausen. Hoffentlich sieht man sich 2025 in Kassel wieder.
Wir bedanken uns bei dem Team um Prof. Dr. Olivier Mentz und natürlich allen Helfer*innen für die wunderbare Organisation dieser Tagung!
Vorträge:
Barras, M. (2023, 27.09.). Forschungsmethodologische Grenzen mittels Triangulation überwinden: Zum Einsatz von Lautem Denken, Stimulated Recall und quantitativen Daten in einer Studie zur Testvalidierung. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Bauer, M. (2023, 29.09.). Diaspora-Kurzgeschichten im fremdsprachlichen Unterricht Englisch: Ein neuer didaktischer Impuls? 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Brunsmeier, S., Frisch, S. & Reckermann, J. (2023, 27.09.). Symposium: Fremdsprachenfrühbeginn. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Gerlach, D. & Weiser-Zurmühlen, K. (2023, 28.09.). Language Teacher Identity und Verschwörungstheorien: Wie Lehrkräfte gezwungen werden, sich bei kritischen Themen im Unterricht zu positionieren. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Janzen, T., Meier, J., Rumlich, D., Vogelsang, C. & Wotschel, P. (2023, 28.09). Poster: Show, don’t tell – Rollenspielbasierte Simulationsprüfungen für zukünftige Englischlehrkräfte. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Matz, F. & Rumlich, D. (2023, 28.09.). Nachwuchs-Café: Symposium zur interdisziplinären Vernetzung von Doktorand*innen und Postdocs. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
von Elbwart, K. & Keatinge, D. (2023, 28.09.). Language teacher identity über Grenzen hinweg? Identitätskonstruktion in internationalen Lernumgebungen in der LehrerInnenausbildung. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
von Elbwart, K. (2023, 28.09.). Sprachliche Grenzräume visualisieren: Perceptual dialectology im (Fremd)Sprachenunterricht. 30. DGFF Kongress 2023, Pädagogische Hochschule Freiburg.
Vom 13.- 15. September 2023 fand an der Universität Potsdam unter dem Motto „Schule und Lehrkräfte. Bildung neu denken“ die Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) sowie der Kommission Bildungsplanung, Bildungsorganisation und Bildungsrecht (KBBB) statt. Wir waren mit einigen Beiträgen auf der Tagung vertreten und möchten euch an unseren Eindrücken teilhaben lassen.
Unsere Beiträge
Während am Mittwoch und Freitag eine spannende Vielzahl an Sessions angeboten wurden, stand der Donnerstag für uns ganz im Zeichen unserer Beiträge. Tatsächlich waren diese hintereinander über den Tag verteilt platziert, weshalb sie in drei Akten beschrieben werden können.
Donnerstag Vormittag – Unter dem Titel „‘Die Prüfungen werden mich sicherlich nicht zu einer besseren Lehrkraft machen.‘ Wie beurteilen Studierende Prüfungen und Feedback im Lehramtsstudium?“ präsentierte Christoph einen Beitrag zu den Fragen, wie Lehramtsstudierende ihre Prüfungserfahrungen bewerten, verschiedene Prüfungsformate wahrnehmen und welche Erfahrungen sie mit Feedback auf ihre Prüfungsergebnisse gemacht haben. Die Ergebnisse zweier unserer Befragungen zeigen, dass Lehramtsstudierende eine negative Feedbackkultur erleben und dass die im Lehramtsstudium stark wahrgenommene Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis sich auch in ihren Prüfungserfahrungen widerspiegelt.
Donnerstag Mittag – Im direkten Anschluss stellte Jana ihren Beitrag vor. Dieser trug den Titel „Welche Rolle spielt eine reflexive Haltung für eine qualitätsvolle Unterrichtsreflexion? – Zusammenhänge zwischen einer quasi-experimentellen Einstellung und der Reflexionsperformanz von Lehramtsstudierenden“. In diesem Zusammenhang wurden Ergebnisse einer quantitativen Studie mit N = 460 Lehramtsstudierenden von zwei deutschen Universitäten vorgestellt, in der der Zusammenhang einer quasi-experimentellen Einstellung zur Reflexion (QEE) gemachter Unterrichtserfahrungen und der Reflexionsperformanz mit den Dimensionen ihrer inhaltlichen Breite, der Reflexionstiefe und ihres Bezugs zu Theorien untersucht wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Studierenden eine eher ausgeprägte Einstellung zur akribischen Unterrichtsplanung und zur evidenzbasierten Unterrichtsanalyse haben. Das Vertrauen in die Vorhersehbarkeit von Unterrichtsabläufen und die Offenheit für fundierte Theorie fallen dagegen gering aus. Die Reflexionsperformanz der Studierenden ist begrenzt und sie gehen meistens nicht über eine Bewertung, ohne Theoriebezüge, hinaus. Zudem zeigte sich ein kleiner positiver Zusammenhang zwischen den Einstellungen und der Reflexionsbreite und dem Theoriebezug.
Donnerstag Nachmittag – Darauffolgend präsentierte Philipp seinen Beitrag, „Als Lehrkraft gut beraten? Entwicklung und Erprobung eines handlungsnahen Prüfungsformates zur Erfassung von Beratungskompetenz von Lehramtsstudierenden“, der im Symposium „Beratungskompetenz in der Lehrkräftebildung – Wie können angehende Lehrkräfte Beratung erlernen?“, eingebettet war. In diesem Rahmen wurden die Pilotierungsergebnisse und unser Prototyp einer standardisierten, handlungsnahen Prüfung mit dem zugehörigen Bewertungsmodell, zur Erfassung und Beurteilung beratungsbezogenen Verhaltens Lehramtsstudierender, ausführlich vorgestellt.
Inspirationen
Philipps persönliche Höhepunkte auf der AEPF 2023 waren ebenso in diesem Symposium verortet. So gewährte Dr. Frank Behr mit seinem Beitrag, „Professionelle Wahrnehmung schulischer Beratungssituationen. Effekte einer videobasierten Lernumgebung zur Förderung beratungsrelevanter Kompetenzen von angehenden Lehrkräften“, einen Einblick in eine Studie, mit der der Einfluss fremder und eigener Beratungsvideos in einer digitalen Lernumgebung zur Elternberatung auf die Entwicklung der professionellen Wahrnehmung schulischer Beratungssituationen von Lehramtsstudierenden untersucht wurde. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Analyse von fremden und eigenen Beratungsvideos in dieser Lernumgebung die kognitiven Prozesse der professionellen Wahrnehmung von Lehramtsstudierenden aktivieren kann. Im Vergleich zu Kontrollgruppe hat sich in beiden Interventionsgruppen die professionelle Wahrnehmung im Seminarverlauf verändert.
Daneben ging Dr. Scarlett Kobs in Ihrem Beitrag, „Rollenspiele als wirksames Mittel zur Steigerung der Beratungskompetenz bei angehenden Lehrkräften?“, der Frage nach, welchen Effekt Rollenspiele im Vergleich zu schriftlichen Reflexionen auf die Entwicklung der Beratungskompetenz von Lehramts- und Rehabilitationspädagogikstudierenden haben. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Intervention einen positiven Effekt auf die selbsteingeschätzte Kompetenz der Studierenden im Explorieren von Gefühlen und Gedanken hatte und, dass das praktische Erproben beraterischer Fertigkeiten zu einem Kompetenzanstieg im Erleben der Studierenden führte.
An dieser Stelle nochmal vielen herzlichen Dank an Dr. Scarlett Kobs für die Organisation des Symposium und an Dr. Charlott Rubach für die wertwolle Diskussion der Einzelbeiträge.
Neben diesen Beiträgen, die auch sehr dicht an unseren eigenen Arbeiten in der Nachwuchsforschungsgruppe liegen, hat Christoph noch zwei weitere Highlights von der Konferenz mit nach Paderborn genommen. In ihrem Vortrag „Optimierung von Lernprozessen in der Hochschulbildung: Eine Untersuchung der Qualität von KI-gestütztem Feedback“ berichteten Lucas Jasper Jacobsen und Dr. Kira Elena Weber von der Leuphana in Lüneburg von einer experimentellen Studie, in dem sie Feedback generiert von einer KI (hier: ChatGPT) mit dem Feedback generiert durch menschliche Expert*innen (hier: Hochschullehrende) und Noviz*innen (hier: Studierende im BA) verglichen. Hierzu ließen sie diese drei Gruppen feedback provider ein bzw. mehrere schriftliche Feedbacks auf ein (fehlerhaft) formuliertes Lernziel für eine Unterrichtsplanung generieren und analysierten diese nach Kriterien für gutes Feedback. Dabei gaben die Expert*innen erwartbar qualitativ höherwertiges Feedback als Noviz*innen (bzgl. Angemessenheit, Fragen & dem Anbieten von Alternativen). Die Ki gab allerdings sogar teilweise besseres Feedback als Expert*innen (bzgl. der Erklärung des Feedbacks & der Spezifität). Dies hing aber jeweils sehr von den genutzten Prompts ab, so dass es in der Diskussion auch primär darum ging, wie diese formuliert sein müssen und evtl. in einer Art Archiv für die Hochschullehre gesammelt werden könnten.
Einen weiteren interessanten Beitrag hielt Dr. Susi Klaß von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Unter dem Titel „Lernen, Unterrichtsgespräche wirksam zu führen: Quasi-experimentelle Ergebnisse zum Modellieren einer Core Practice im Praxissemester“ berichtete sie von einem Lehrkonzept zur Förderung der Kernpraktik Unterrichtsgespräche zu führen bei Lehramtsstudierenden, das im Learning to Teach-Lab Science (LTL:S) durchgeführt wurde, in dem auch mit Simulationen von Gesprächssituationen gearbeitet wurde. Die Ergebnisse zeigten differentielle Befunden (bspw. ergaben sich Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener Lernelemente je nach Methode), aber verdeutlichten nochmals das Potential simulationsbasierten Lernens in der Lehrkräftebildung. Ebenfalls interessant war die Keynote „Empirische Bildungsforschung, evidenzbasierte Bildungspolitik, wissensbasierte Bildungspraxis – Voraussetzungen einer erfolgreichen Wissenstranslation“ von Prof. Dr. Felicitas Thiel von der Freien Universität Berlin, in der sie einen historischen Überblick über die Entwicklung empirischer Bildungsforschung bzw. evidenzbasierter Bildungspraxis in Deutschland gab. Christoph hatte sich bisher bspw. nicht sehr mit der schon um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts entwickelten experimentellen Pädagogik beschäfigt (z.B. Meyerhardt, 1910).
Wir haben uns gefreut, auf der AEPF 23 zu Gast sein zu dürfen, waren sehr angetan von der Conference-Dinner-Location und nehmen viele Ideen aus den vielfältigen Beiträgen und Diskussionen mit!
Vorträge:
Behr, F. (2023, 14.09.). Professionelle Wahrnehmung schulischer Beratungssituationen. Effekte einer videobasierten Lernumgebung zur Förderung beratungsrelevanter Kompetenzen von angehenden Lehrkräften. Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Jacobsen, L., & Weber, K. (2023, 14.09.). Optimierung von Lernprozessen in der Hochschulbildung: Eine Untersuchung der Qualität von KI-gestütztem Feedback. Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Klaß, S., Hauk. D., Hickethier, F., Dehne, M., Calcagni, E., & Gröscher, A. (2023, 15.09.). Lernen, Unterrichtsgespräche wirksam zu führen: Quasi-experimentelle Ergebnisse zum Modellieren einer Core Practice im Praxissemester. Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Kobs, S., Ay-Bryson, D.S., Kühne, F., & Knigge, M. (2023, 14.09.). Rollenspiele als wirksames Mittel zur Steigerung der Beratungskompetenz bei angehenden Lehrkräften? Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Meier, J., Vogelsang, C., Küth, S., Scholl, D., Watson, C., & Seifert, A. (2023, 14.09.). Welche Rolle spielt eine reflexive Haltung für eine qualitätsvolle Unterrichtsreflexion? – Zusammenhänge zwischen einer quasi-experimentellen Einstellung und der Reflexionsperformanz von Lehramtsstudierenden. Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Meyerhardt, M.W. (1910). Experimentelle Pädagogik. Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, 11(1), 1-11. (Online)
Thiel, F. (2023, 14.09.). Empirische Bildungsforschung, evidenzbasierte Bildungspolitik, wissensbasierte Bildungspraxis – Voraussetzungen einer erfolgreichen Wissenstranslation(Keynote). Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Vogelsang, C, Janzen, T., Meier, J., & Wotschel, P. (2023, 14.09.). „Die Prüfungen werden mich sicherlich nicht zu einer besseren Lehrkraft machen.“ Wie beurteilen Studierende Prüfungen und Feedback im Lehramtsstudium? Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Wotschel, P., Vogelsang C., Janzen, T., & Meier, J. (2023, 14.09.). Als Lehrkraft gut beraten? Entwicklung und Erprobung eines handlungsnahen Prüfungsformates zur Erfassung von Beratungskompetenz von Lehramtsstudierenden. Sektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF 2023), Universität Potsdam.
Im Jahr 2019 fand die biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) zuletzt in Präsenz statt, damals quasi „nebenan“ in Aachen. Nach einer pandemiebedingten Online-Ausgabe 2021 hießen uns und mehr als 2.500 weitere Teilnehmer*innen in diesem Sommer nun die Aristoteles Universität und die Universität von Makedonien in Thessaloniki zur bisher größten EARLI-Konferenz willkommen. Unter dem Motto „Education as a Hope in Uncertain Times“ wurde vom 22.-26. August 2023 in der griechischen Sommerhitze intensiv diskutiert, präsentiert und Networking betrieben. Wir waren als Projektteam auch dabei und möchten einige Einblicke in unsere Erlebnisse schildern.
Mit zwei Vorträgen von Thomas und Christoph und einem Posterbeitrag von Philipp war das PERFORM-LA-Team gut auf der Konferenz vertreten. Am frühen Mittwochmorgen berichtete Christoph über die Akzeptanz simulationsbasierter Prüfungsformate durch Lehramtsstudierende auf Basis von Befragungs- und Interviewdaten, bevor Thomas direkt im Anschluss die Pilotstudie seines Performanztests für das Unterrichtsfach Englisch (zur Erfassung von Feedbackkompetenz) vorstellte. Im Rahmen einer Postersession präsentierte Philipp am darauffolgenden Tag die Ergebnisse seiner Pilotstudie eines Performanztests für das bildungswissenschaftliche Studium (zur Erfassung von Beratungskompetenz).
Eine Frage der Validität
Bei insgesamt 2065 Beiträgen in 21Panels fiel es oft nicht leicht, sich für einzelne (und damit gegen viele andere) Sessions zu entscheiden – geschweige, die Highlights dieser intensiven Woche herauszufiltern. Ein Thema, dass uns jedoch in ganz unterschiedlichen Beiträgen immer wieder begegnete und das auch für unser Projekt eine wichtige Rolle spielt, war die Frage nach der Validität von Test- und Prüfungsinstrumenten. Insbesondere das Symposium „Examining the Validity of Standardized Approaches to Measuring Teaching Quality“ und die Diskussion der vier Beiträge durch Anna-Katharina Praetorius blieben Lea dabei in Erinnerung. Unterschiedliche Perspektiven auf die Validität der Erfassung von Unterrichtsqualität standen in den Beiträgen im Vordergrund: Der Vergleich zwischen Präsenz- und Online-Unterricht (Jaekel et al., 2023), die Validität von Schüler*inneneinschätzungen als Indikator von Unterrichtsqualität (Gisladottir et al., 2023), die Förderung der Beobachtungskompetenz von Lehrkräften bei der Beurteilung von Unterrichtsqualität in Unterrichtsbesuchen sowie Urteilsfehler und -tendenzen in Beobachtungsstudien zur Unterrichtsqualität. Anna-Katharina Praetorius von der Universität Zürich griff in ihrer Diskussion grundsätzliche Fragen zum Thema des Symposiums auf, zum Beispiel nach der Validität von master scorings (= Expert*innenurteilen), und gab uns damit noch etwas „food for thought“ für die restlichen Konferenztage auf den Weg.
Core Practices
Ein weiteres Highlight-Symposium für Thomas war das zu „The Development of Core Practices from a Cross-National Perspective.“ Die Thematik um Core Practices spielt ja auch in unserem Projekt eine große Rolle, und in diesem Symposium war Pam Grossman, die Mitbegründerin dieses Konzepts (vgl. Grossman, 2021), Co-Chair und hat in ein paar einleitenden Worten das Konzept kurz dargestellt. Sie nannte auch gleich mehrere Gründe, warum wir uns auf Core Practices fokussieren sollten: Fehlende Vision für das was wir als „guten Unterricht“ bezeichnen würden, das „Technologiedefizit“ in der Lehrkräftebildung sowie die fehlenden reliablen Messmöglichkeiten. Der letzte Punkt wurde auch von der Diskutantin Tina Seidel aufgeworfen – hoffentlich können wir mit unserem Projekt hier einen Beitrag leisten, Core Practices handlungsnah und möglichst valide messen und prüfen zu können. Es gab vier spannende Vorträge aus verschiedenen Nationen. Im ersten Vortrag von Hannah Westbroek et al. (2023) von der Vrije Universiteit Amsterdam ging es um eine motivationale Perspektive auf Core Practices und wie Lehramtsstudierende zwei verschiedene Kurse bewerten, in denen sie ihren eigenen Lernbedürfnisse nachgehen konnten. Im Beitrag von Kirsti Klette et al. (2023) der Universität Oslo ging es um die Theorie-Praxis-Verzahnung mit Core Practices. Sie haben untersucht, wie der Fokus auf Core Practices im Lernprozess Studierende dabei unterstützen kann z.B. ihren analytischen Blick zu schärfen. Im dritten Teil stellten Kjersti Waege et al. (2023) von der Norwegian University of Science and Technology eine Studie vor, in der es darum ging, inwieweit der Erwerb von Core Practices durch Team Teaching-Komponenten unterstützt werden kann. Der letzte Beitrag war eine deutsch-deutsche Koproduktion der Universitäten Freiburg und Lüneburg von Hadmut Hipp et al. (2023). Sie stellten unter anderem eine Studie vor in der sie untersucht haben, ob eine Reflektion über oder Ausüben einer Core Practice (am Beispiel des Ansatzes des Reciprocal Reading, Palinscar & Brown, 1984) in halbstandardisierten Rollenspielen gewinnbringender für Studierende sind.
Philipps Highlights standen ganz im Zeichen von Untersuchungen aus dem HaLev – The Center for Simulation in Education der Bar llan Universität in Israel. Das Zentrum entwickelte das erste simulationsbasierte Lernprogramm für die Lehrkräfteausbildung in Israel und bietet umfassende Kurse und Workshops an. Zudem unterstreicht die Finanzierung durch das Israelische Bildungsministerium, dass die Institutionalisierung eines solchen Zentrums möglich ist und zeigt somit auch für unser eigenes Projekt weitere Perspektiven auf. Vor diesem Hintergrund präsentierte Ronen Kasperski unter dem Titel „The differential effect of simulations on SEL among preservice, beginner, and experienced educators“ eine Studie, zur Untersuchung der Wirkung von klinischen Simulationen auf die Entwicklung sozial-emotionaler Lernkompetenzen bei Lehrkräften. Die Ergebnisse deuten auf einen Kompetenzzuwachs bei allen Gruppen hin, während sich Unterschiede bezüglich der einzelnen Berufsphasen abzeichnen. Lehramtsstudierende profitierten am meisten, gefolgt von Berufseinsteigern und erfahrenen Lehrkräften. Ähnliches konnte auch Shira Iluz mit ihrer Posterpräsenation unter dem Titel, „Simulation based learning for facilitating understanding of others’ emotions in preservice teachers“, zeigen. Sie betonte, dass die Verwendung von simulationsbasiertem Lernen, zur Förderung sozial-emotionaler Fähigkeiten von Lehrkräften, einen vielversprechenden Bestandteil der Lehrkräftebildung darstellt, bisher jedoch nur wenige Forschungsarbeiten existierten, die eine entsprechende Wirksamkeit nachwiesen. In diesem Zusammenhang stellte sie mit ihrer Studie ein validiertes Testinstrument vor, das als Proof-of-Concept-Nachweis belegt, dass schon ein einziger Tag Simulationstraining bei Lehramtsstudierenden helfen kann, ihr emotionales Wissen im Sinne einer Perspektivübernahme zu erweitern.
Und sonst so?
Neben Beiträgen, die Themen adressieren, mit denen wir uns auch in unserer eigenen Forschungsarbeit beschäftigen, bot die EARLI auch viele Vorträge in andere Bereiche der empirischen Bildungsforschung. Christoph ist bspw. der Vortrag von Christian Kraler et al. (2023) von der Universität Innsbruck im Gedächtnis geblieben, der von Sabrina Bacher präsentiert wurde. Darin berichtete sie von einer Befragung von N=133 angehender Lehrkräfte im Masterstudium, in denen diese nach ihren future visions gefragt wurden. Damit sind Einstellungen und Orientierungen bezogen auf eine (wünschenswerte oder befürchtete) Zukunft gemeint, die auch schon einen Einfluss auf das Handeln in der Gegenwart haben können. Die inhaltsanalytische Auswertung von drei langen offenen Antworten ergab, dass 51% der Studierenden eher neutral, 30% positiv und 19% pessimistisch auf die Welt im Jahr 2040 blicken. Dabei ließen sich ihre Antworten auf sechs Hauptkategorien beziehen: Digitalisierung, Gesellschaft, Wirtschaft, Nachhaltigkeit & Klima, formale Bildung und Konflikte & Krisen. Es ergab sich also ein sehr heterogenes Bild der future visions. Welchen Einfluss diese nun genau auf das Studium und auch das schulische Handeln in der Gegenwart haben, ist Gegenstand weiterer Schritte der Kolleg*innen aus Österreich. Ebenfalls interessant war der Beitrag „Don’t we need two control groups in large Randomized Controlled Trials?“ von Sarah Pariser & André Tricot (2023) von der Université Paris 8 bzw. Université Paul Valéry in Montpellier. Darin beschäftigten sie sich mit der Frage, warum viele in kontrollierten Studien beobachtete Effekte von Lehr-Lern-Innovationen für die Schule verschwinden, wenn sie in größerem Maßstab im Bildungssystem implementiert werden. Sie vermuteten, dass dies daran liegen könnte, dass auch die Lehrkräfte in Kontrollgruppen dieser Studien die typischen Voraussetzungen im Bildungssystem abbilden und daher schon im Studiendesign verschiedene Gruppen berücksichtigt werden sollten, um die Wirkung im Hinblick auf eine mögliche Implementation in die Praxis abzuschätzen. Sie schlugen daher vor, in randomisierten Interventionsstudien zwei Kontrollgruppen zu bilden: eine Gruppe aus (wie üblich) freiwillig teilnehmenden Lehrkräften und eine Gruppe aus unfreiwillig teilnehmenden Lehrkräften. An einer Beispieluntersuchung mit 43 Klassen konnten sie beobachten, dass sich zwischen den Klassen der beiden Arten von Kontrollgruppen tatsächlich unterschiedliche Ergebnisse ergaben, die darauf hinweisen, dass sich Verzerrungen in typischen Interventionsstudien für Lehr-Innovationen in der Schule ergeben. Als Physikdidaktiker freute sich Christoph aber auch über den Vortrag von Benedikt Gottschlich et al. (2023) von der Universität Tübingen, der von einer aufwändigen Interventionsstudie zum kontextorientierten Physikunterricht unter Feldbedingungen berichtete, in der sich aber entgegen der Erwartung kein Vorteil für einen Elektrizitätsunterricht mit Kontexten im Vergleich zu einem Unterricht ohne Kontexte zeigte. Gründe hierfür werden von den Kolleg*innen noch analysiert (ob eine zweite Kontrollgruppe sinnvoll wäre, ist auch hier eine interessante Frage 😉 ).
Wer arbeitet…
Als abschließendes Highlight der EARLI 2023 darf natürlich auch der Gesellschaftsabend nicht unerwähnt bleiben: Vor spektakulärer Kulisse luden die Organisator*innen am Freitagabend in den „Ippikos Members Club“ zu tollem Essen und Kulturprogramm in Form von traditionellen Musik- und Tanzbeiträgen und der Professor*innen-Rockband der gastgebenden Universitäten ein (vielleicht auch eine Idee für die UPB…?). Für uns ein großartiger Abschluss dieser sehr intensiven Konferenzwoche!
Wir bedanken uns herzlich für die tolle Organisation und Umsetzung dieser riesigen EARLI 2023 (darunter die Konferenz-App, Verpflegung, detaillierte Lagepläne und natürlich die Helfer*innen vor Ort!) und ganz besonders für die zahlreichen Vorträge, Anregungen und Diskussionen. Bis zum nächsten Mal!
Vorträge:
Daltoé, T., Maier, J., Ruth-Herbein, E., Goellner, R., Trautwein, U. & Fauth, B. C. (2023, 23. August). Classroom Observation Ratings of Teaching Quality – An Investigation of a Teacher Training. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Gisladottir, B., Tengberg, M., Roe, A. & Christensen, A. S. (2023, 23. August). Student Perceptions as Indicator of Teaching Quality: A Report from Nordic Classrooms. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Gottschlich, B., Burge, J.-P., Wilhelm, T., Dopatka, L., Spatz, V., Schubatzky, T.; Haagen-Schützenhöfer, C., Invanjek, L., & Hopf, M. (2023, 25. August). Does using real-world contexts in science teaching improve learning? A field study on electricity. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Grossman, P. (Ed.). (2021). Teaching core practices in teacher education. Harvard Education Press.
Hipp, H., Holstein, A., Nückles, M., & Kleinknecht, M. (2023, 24. August). How Can the Acquisition of Core Practices be optimally fostered? A Research Agenda and First Results. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Iluz, S., Yablon, Y. B. (2023, 24. August). Simulation based learning for facilitating understanding of others’ emotions in preservice teachers. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Jaekel, A.-K. & Goellner, R. (2023, 23. August). Students’ Perceptions of Teaching Quality in In-person Classrooms and Distance Education. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Kasperski, R., Hemi, M. (2023, 21. August). The differential effect of simulations on SEL among preservice, beginner, and experienced educators. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Klette, K., Staal Jenset, I. & Brataas, G. (2023, 24. August). Using Core Practices to Improve Connections between Theory and Practice in Teacher Education. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Kraler, C., Bacher, S., & Schreiner, C. (2023, 25. August). Future Vision of Teacher Education Students. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Palinscar, A. S., & Brown, A. L. (1984). Reciprocal teaching of comprehension-fostering and comprehension-monitoring activities. Cognition and Instruction, 1(2), 117-175. (Online)
Pariser, S., & Tricot, A. (2023, 25. August). Don’t we need two control groups in large Randomized Controlled Trials?. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Waege, K., Fauskanger, J. & Mosvold, R. (2023, 24. August). Supporting teachers’ learning through co-planning, rehearsing and co-enacting instruction. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Westbroek, H., Kaal, A. & Donszelmann,S. (2023, 24. August). A motivational perspective on learning core practices: the case of a Dutch teacher education program. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
White, M. (2023, 23. August). Evaluating the Robustness of Observational Studies’ Results to Rater Error with a Linking Data Set. 20. Biennale Konferenz der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI), Thessaloniki, Griechenland.
Am 23. Mai 2023 fand der 11. Tag der der Lehre an der Universität Paderborn nach längerer pandemiebedingter Unterbrechung wieder in Präsenz statt. Der Tag der Lehre bietet Lehrenden und Studierenden aller Fakultäten die Möglichkeit, über Fragen der Lehre an der Hochschule in den Austausch zu treten. Dabei werden innovative Lehr-Lern-Formate vorgestellt, sowie hochschuldidaktische Entwicklungen und Möglichkeiten zur Verbesserungen bestehender Lehre diskutiert. Dieses Jahr stand der Tag der Lehre unter dem Leitthema „Teaching to the Test?“ – Prüfungs- und Studienleistungen sinnvoll gestalten. Da dies genau unser Forschungsthema ist, war es naheliegend, dass auch wir als Nachwuchsforschungsgruppe unsere Arbeit vorstellen. Aber der Reihe nach ;).
Den Auftakt bildete eine spannende Online-Keynote von Prof. Dr. Doris Weßels von der Fachhochshule Kiel, die einen Überblick in die Funktionsweise und den aktuellen Stand der Technik von Large Language Models wie ChatGPT gab und wie diese auch schon in weiterer Software für den Bildungsbereich, insbesondere an Hochschulen, genutzt werden (z.B. als Assistenzsysteme zum Schreiben von Abschlussarbeiten). Dabei reflektierte sie auch, welche Veränderungen sich insbesondere für Prüfungen an der Hochschule ergeben können bzw. sollten. Diese Frage wurde in der anschließenden Podiumsdiskussion weiter vertieft (z.B. bis hin zu der Frage, ob der Umgang mit derartigen Assistenzsystemen nicht Gegenstand von Lehre und Prüfungen sein sollte).
Danach wurden in verschiedenen Formaten innovative Lehrprojekte der Universität Paderborn vorgestellt bzw. die Teilnehmenden konnten sich in Workshops weiterbilden. Bspw. stellten Isabel Elsner und Franziska Pilz im Themenforum ihr preisgekröntes kollaboratives Seminarkonzept für das Lehramtsstudium im Fach Geschichte vor, in dem Studierende aufbauend auf geschichtsdidaktischen Ansätzen unterrichtspraktische Vorschläge erarbeitet haben. Auf diese erhielten sie dann peer review-artiges Feedback durch ihre Kommiliton*innen. Im Themenforum stellte auch Christoph den Ansatz des simulationsbasierten Prüfens für das Lehramtsstudium vor. Wie im Call zu Veranstaltung gewünscht im Format eines TED Talks. Es waren daher viele Folien mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund ;).
Bildnachweis: (c) Thomas Janzen
Im Disqspace am späten Nachmittag stellte Philipp einen unserer Performanztests noch einmal ausführlicher vor und die Teilnehmenden konnten ihn auch direkt selbst testen (Danke an unsere Schauspielerinnen Jasmin, Hannah und Elena!). Das haben erfreulicherweise auch einige Personen gewagt. Daraus ergaben sich interessante Gespräche, vor allem zur Übertragbarkeit des Konzepts in andere Studiengänge. Wir hoffen, dass wir einige Teilnehmende anregen konnten, evtl. selbst performanzorientierte Prüfungsverfahren zu entwickeln.
Insgesamt war es eine abwechslungsreiche und spannende Veranstaltung. Vielen Dank an das Team der Stabstelle Bildungsinnovation und Hochschuldidaktik für die gelungene Organisation (mit – wichtig! – ausreichend Kaffee und Snacks ;)).
Vorträge:
Elsner, I., & Pilz, F. (2023, 23. Mai). Geschichtsdidaktische Theorie-Praxis-Transfers am Beispiel des Medienwandels in historischer Perspektive. Vortrag auf dem 11. Tag der Lehre 2023. Universität Paderborn.
Vogelsang, C. (2023, 23. Mai). Assessment drives learning – Simulationsbasiertes Prüfen im Lehramtsstudium. Vortrag auf dem 11. Tag der Lehre 2023. Universität Paderborn.
Wotschel, P., Janzen, T., Vogelsang, C., & Meier, J. (2023, 23. Mai). Von Feedback bis Beratung – Prüfen handlungsnaher Kompetenzen im Lehramtsstudium in standardisierten Gesprächssimulationen. Beitrag im Disqspace „Innovative Lehrprojekte an der Universität Paderborn“ auf dem 11. Tag der Lehre 2023. Universität Paderborn.
Weßels, D. (2023, 23. Mai). Künstliche Intelligenz trifft auf Hochschullehre: Potenziale und Herausforderungen von ChatGPT &Co. für die Zukunft von Lehren und Lernen. Vortrag auf dem 11. Tag der Lehre 2023. Universität Paderborn.
Vom 24.-25.04.2023 fand das 4. BMBF Statusgruppenseminar statt. Diesmal virtuell in Nürnberg und organisiert vom Team DiSoJu unter der Leitung von Dr. Jane Müller. Anders als bei den vergangenen Statusgruppentreffen, in denen wir uns viel über unsere Forschungstätigkeiten und Projekte ausgetauscht haben, standen diesmal die Herausforderungen im Zentrum, welchen wir in unserer Arbeit begegnen.
Ein Beispiel kam von unserem geschätzten Kollegen Alfred Lindl und seiner Nachwuchsforschungsgruppe FALKO-PV. Sie stellen sich einer ähnlichen Herausforderung wie wir, die oft nicht im Zentrum der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit steht: Wissenschaftskommunikation. In der Gruppe diskutierten wir Probleme, die sich aus dem Transfer von Wissenschaft in den Alltag ergeben und wie wir unsere Ergebnisse erfolgreich kommunizieren können. Geplant ist bei FALKO-PV, einen Podcast zu machen. Wir sind schon gespannt und freuen uns darauf 🙂 (vielleicht ja auch als Gäste).
Natürlich gab es auch zwei Keynotes, die zum Nachdenken einluden. Die erste Keynote hielt Netzaktivistin, Bürgerrechtlerin und Publizistin Katharina Nocun. Inhaltlich ging es in ihrem Vortrag, um die vielen Herausforderungen, die sich aus der Digitalisierung für Jugendliche ergeben. Unter anderem wurden Problematiken um Fake News und Verschwörungserzählungen aufgegriffen.
In der zweiten Keynote von Dr. Tanu Biswas stand der Ansatz des Childismus im Fokus und wie wir ihn in der Bildungsforschung berücksichtigen können. Es war ein Vortrag mit spannenden Einsichten in einen Forschungsansatz, der für uns bis dato wenig bekannt war. Sie teilte mit uns z.B. ihre Gedanken zu Positionalitäten von Erwachsenen und wie diese Forschungsprozesse beeinflussen, insbesondere bei der Ergründung von Forschungsfragen, die Kinder betreffen.
Es war ein gelungenes Netzwerktreffen und wir freuen uns schon im Herbst zum nächsten Statusgruppentreffen nach Flensburg zu fahren.
Vorträge:
Nocun, K. (2023). Herausforderungen der Digitalisierung. Vortrag auf dem 4. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“ 2022. FAU Nürnberg-Erlangen. 24.04.2023.
Biswas, T. (2023). Childist notes on positionality and arriving at questions in educational research. Vortrag auf dem 4. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“ 2022. FAU Nürnberg-Erlangen. 25.04.2023.
Drei Jahre hat es gedauert, bis die GEBF-Tagung wieder in Präsenz stattfinden konnte. Passend zum 10. Jubiläum lud die Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung vom 28. Februar bis 02. März 2023 unter dem Motto „Bildung zwischen Unsicherheit und Evidenz“ zum wissenschaftlichen Austausch ein. Wir waren als Projektteam auch dabei und möchten (wie im letzten Jahr) einige Einblicke in unsere Erlebnisse schildern:
Wie schon im vergangenen Jahr auf der Nachwuchstagung erhielt Philipp in diesem Jahr auf der Haupttagung die Möglichkeit, einen Vortrag über die Pilotierung seines Performanztests für das bildungswissenschaftliche Lehramtsstudium (zur Erfassung von Beratungskompetenz) zu halten und zu diskutieren. Das Thema Performanztests und Simulationen befand sich auf der GEBF in „guter Gesellschaft“, weshalb Philipp vor allem das Symposium „Simulationsbasiertes Lernen an der Hochschule – neue Erkenntnisse aus experimentellen und metaanalytischen Studien“ begeisterte. Die vier Vorträge fokussierten die Rolle von Simulationen in der Hochschulbildung im Medizin- und Lehrkräftebereich und konnten veranschaulichen, wie gut Simulationen auch in der Lehrkräftebildung eingesetzt werden können. Zunächst präsentierte Constanze Richters eine Studie, in der die Frage untersucht wurde, ob bzw. inwiefern strukturierte Reflexion und Kollaborationsskripts den Erwerb kollaborativer Diagnosefähigkeiten in einer medizinischen Simulation unter Berücksichtigung des Vorwissens der Lernenden verbessern können. Danach folgte unter dem Titel „Lernen mit Simulationen: Eine Metaanalyse zur Adaptivität von instruktionaler Unterstützung“ ein Vortrag von Olga Chernikova, die sich in ihrer Metastudie der Umsetzung und den Voraussetzungen von Adaptivitätsstrategien von Simulationen widmet. Den Dritten Vortrag hielt Stephanie Kron. Sie berichtet von ihrer Untersuchung zur Spezifität bzw. Sensitivität von Diagnosen Mathematiklehramtsstudierender in einer simulationsbasierten Lernumgebung. Im letzten Vortrag zur „Förderung von Reanimationsskills durch simulationsbasiertes Lernen: Welche Vorteile bringt der Einsatz von first-person-view-Videos im Debriefing?“ präsentierte Martin Gartmeier die Ergebnisse seiner Forschung zu der Frage, inwieweit Videos aus der first-person-Perspektive zu Veränderungen im Debriefing und zu verbessertem Lernerfolg beitragen können.
Jana und Christoph haben auf der diesjährigen GEBF-Tagung bei dem Symposium „‚Bedrohung‘ der Testwertinterpretation durch Testmotivation? – Fragen der Validität in der Kompetenzforschung“ mitgewirkt, welches von Daniel Scholl und Christina Watson organisiert wurde. Insbesondere die Diskussion und der Austausch mit den Teilnehmenden des Symposiums waren eines der Highlights von Jana. Darüber hinaus war auch das Symposium „Simulationsbasiertes Lernen und Messen in der Mediziner:innen und Lehrer:innenausbildung“ mit Ann-Kathrin Schindler bzw. Tina Seidel als stellvertretende Chair spannend. Die zwei Beiträge, die sich auf die Lehramtsausbildung bezogen, wurden von Michael Nickl aus der COSIMA-Gruppe und von Florentine Hickethier von der Universität Jena vorgestellt. Nickl et al. konnten in ihren Analysen (zur Erfassung der Diagnosekompetenzen angehender Lehrkräfte mit Hilfe einer videobasierten Simulation) Profile von kognitiven und motivationalen Charakteristika der Diagnostizierenden identifizieren, die sich auf die Qualität des Diagnoseprozesses und die Urteilsakkuratheit auswirken. Hickethier et al. haben die Nützlichkeitsüberzeugungen und die Technologieakzeptanz von Lehramtsstudierenden aus verschiedenen Ländern hinsichtlich einer Virtual Reality Umgebung für Schüler*innen erfasst und konnten Veränderungen durch das eigene Erleben der VR-Umgebung aufzeigen (v.a. eine höhere Intention, VR auch in der eigenen Berufspraxis anzuwenden). VR war generell ein großes Thema auf der diesjährigen GEBF-Tagung – ähnlich wie das Thema ChatGPT. So beschäftigte sich bspw. das Symposium „Unterrichtserleben in Virtual Reality als Chance für die Lehrkräftebildung“ mit virtuellen Unterrichtssimulationen in VR-Umgebungen. Interessant war hier, dass im Vergleich zur Arbeit mit traditionellen Unterrichtsvideos keine empirisch signifikanten Effekte für den VR-Einsatz gefunden werden konnten (mit Bezug auf die professionelle Unterrichtswahrnehmung und Reflexionsfähigkeiten angehender Lehrkräfte).
Neben den vielen Einzelbeiträgen und Symposien waren die Keynotes der diesjährigen GEBF-Tagung weitere Highlights für Jana. Im Vortrag von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer ging es bspw. um die Risikokompetenz und um Bildung im digitalen Zeitalter – mit der klaren Message, dass auch wir Menschen smarter werden müssen, wenn um uns herum alles smarter wird ;-). In der Keynote von Prof. Dr. Monika Waldis ging es um die hohe Bedeutung gesellschaftswissenschaftlichen Wissens insbesondere in Zeiten der Krise und in Zeiten, in denen die Demokratie weltweit unter Druck steht. Prof. Dr. Waldis sieht eine besondere Chance zur Förderung der Demokratiekompetenz (mit der Leitidee der Urteilsfindung und Fähigkeiten des Perspektivwechsels und der Empathie) in Argumentations- und Debattiertrainings als didaktische Interventionen für Schüler*innen.
Christoph lieferte in diesem Jahr zusammen mit Pascal Pollmeier und Tim Rogge einen Beitrag zum Symposium „Eigenvideografie als Professionalisierungstool für Lehramtsstudierende im Praxissemester“, das von Verena Zucker organisiert wurde. Zusammen mit Nicola Meschede berichtete sie von einer Untersuchung zur Frage, welche persönlichen Merkmale Lehramtsstudierender (z.B. Misserfolgserwartung) und Bedingungsfaktoren (z.B. zeitliche Belastung) die Bereitschaft Eigenvideografien im Praxissemester durchzuführen beeinflussen. Dies war insofern interessant, dass es auch die Frage berührt, die wir (also, Pascal, Tim und Christoph) auch in unserer Interviewstudie untersucht haben. Auch die beiden weiteren Vorträge von Robin Junker (in Vertretung für Christina Gippert) und Verena Oestermann berichteten interessante Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Eigenvideografiearbeit zur Förderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung von Lehramtsstudierenden. Es war also insgesamt ein rundum gelungenes Symposium. An dieser Stelle daher noch einmal ein herzlicher Dank an Verena als Organisatorin! Ein weiteres Vortragshighlight aus Christophs Sicht war der Vortrag von Șeyma Gülen, die unter dem Titel „Lehramtsstudium – Vorbereitungsdienst – Lehrkräfteberuf, oder? Empirische Ana- lysen aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) zum post-universitären beruflichen Verbleib von Lehramtsabsolvent*innen“ auf Basis der umfangreichen NEPS-Daten (N = 2.941 Absolvent*innen gingen in die Untersuchungen ein) Analysen dazu vornahm, wie viele Lehramtsstudierende nach einem Studienabschluss auch wirklich als Lehrkräfte arbeiten (Spoiler: In ihren Analysen sind es 79% ;)). Diese Ergebnisse kommen zur richtigen Zeit und liefern empirisch fundierte, belastbare Daten für die Diskussion um den aktuellen Lehrkräftemangel. Zwei weitere schöne Vorträge betrafen ebenfalls etwas stärker die Themen unserer Nachwuchsforschungsgruppe. Zum einen stellte Sigrid Harendza eine spannende Untersuchung dazu vor, nach welchen Kriterien aus der arbeitsplatzbasierten Beobachtung Ausbilder*innen in praktischen Ausbildungsphasen (z.B. im praktischen Jahr in der Medizinerausbildung) angehenden Ärzt*innen bestimmte Tätigkeiten anvertrauen bzw. bis zu welchem Grad (dies kann bspw. eine Tätigkeit wie das Blut Abnehmen sein). Die empirischen Daten wurden dabei in einer Simulationsumgebung gewonnen, in der umfangreich der erste Arbeitstag in einer Klinik simuliert wurde. Zum anderen berichtete Christoph Kruse unter dem Titel „Wie beurteilen Fach- und Schulleitungen angehende Lehrer:innen im Referendariat? Erkenntnisse aus einer qualitativ-rekonstruktiven Dokumentenanalyse von schriftlichen Gutachten“ von Analysen von realen Schulleitungsgutachten, die im Rahmen der zweiten Staatsprüfung in NRW angefertigt wurden. Im Zentrum stehen dabei z.B. Fragen danach, welche Kriterien Schulleitungen an die Bewertung anlegen bzw. welche impliziten Orientierungen in den Gutachten deutlich werden. Diese Prüfungsdokumente sind wenig erforscht, sie machen allerdings einen hohen Anteil der Abschlussnote des zweiten Staatsexamens aus. Insofern freut sich Christoph schon auf die weiteren Ergebnisse.
Ein weiteres Highlight war natürlich der Gesellschaftsabend, der in der Grand Hall Zollverein® veranstaltet wurde. Wie die GEBF selbst zusammenfasst ist dieser beeindruckende Ort „[…] eine moderne Eventlocation, die auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei Zollverein des UNESCO-Welterbes Zollverein liegt. Sie wurde am 12. September 1961 als Sauger- und Kompressorenhalle in Betrieb genommen. Nach über drei Jahrzehnten wurde sie am 30. Juni 1993 stillgelegt. Die Anlage ZOLLVEREIN® Schacht XII war die größte und modernste Steinkohleförderanlage der Welt. Seit 1998 widmet sich die Stiftung Zollverein der Erhaltung und Wiedernutzbarmachung dieses Industriedenkmals.“
Wir waren auf jeden Fall nachhaltig beeindruckt und hatten viel Vergnügen 😉
Wir freuen uns, auch in diesem Jahr dabei gewesen sein zu können, bedanken uns herzlich für die zahlreichen Vorträge, Anregungen und Diskussionen und sagen bis bald!
Vorträge:
Gartmeier, M., Soellner, N., Eiberle, M., Haseneder, R., Hinzmann, D., Schulz, C., Rath, S., & Berberat, P. (2023, 01. März). Förderung von Reanimationsskills durch simulationsbasiertes Lernen: Welche Vorteile bringt der Einsatz von first-person-view-Videos im Debriefing? 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Gigerinzer, G. (2023, 28. Februar). Risikokompetenz: Bildung im digitalen Zeitalter. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Gippert, C., Junker, R., Seeger, D., & Holodynski, M. (2023, 01. März). Welche Rolle spielt die Eigenvideografie bei der Förderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung von Klassenführung im Rahmen des Praxissemesters? 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Harendza, S., Kadmon, M., Berberat, P., Fincke, F., Gärtner, J., Schick, K. (2023, 28. Februar). Anvertrauen von Verantwortung auf Basis von Arbeitsplatz-basierten Beobachtungen. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen
Heitzmann N., Chernikova O., Stadler, M., Holzberger,D., Seidel, T., & Fischer, F. (2023, 01. März). Lernen mit Simulationen: Eine Metaanalyse zur Adaptivität von instruktionaler Unterstützung. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Hickethier, F., Dehne, M. & Gröschner, A. (2023, 28. Februar). Wie nehmen Lehramtsstudierende eine neuartige VR-Umgebung für Schüler:innen wahr? Eine Mixed-Methods-Studie zur Veränderung von Nützlichkeitsüberzeugungen. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Kron, S., Sommerhoff,D., & Ufer, S. (2023, 01. März). Entwicklung diagnostischer Kompetenz zur Dezimalbruchrechnung: Akkuratheit, Sensitivität und Spezifität von Diagnosen in einer simulationsbasierten Lernumgebung. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Kruse, C. (2023, 02. März). Wie beurteilen Fach- und Schulleitungen angehende Lehrer:innen im Referendariat? Erkenntnisse aus einer qualitativ-rekonstruktiven Dokumentenanalyse von schriftlichen Gutachten. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF). Essen.
Erfassung von Diagnosekompetenzen in Simulationen: Einfluss der Charakteristika des Diagnostizierenden
Nickl, M., Sommerhoff, D., Codreanu, E., Ufer, S. & Seidel, T. (2023, 28. Februar). Erfassung von Diagnosekompetenzen in Simulationen: Einfluss der Charakteristika des Diagnostizierenden. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF). Essen.
Oestermann, V., Weyland, U., & Koschel, W. (2023, 01. März). Zur Förderung professioneller Unterrichtswahrnehmung im Praxissemester anhand von Eigen- und Fremdvideos. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF). Essen.
Pollmeier, P., Vogelsang, C., & Rogge, T. (2023, 01. März). Zwischen Angst und Vorfreude – Emotionales Erleben Lehramtsstudierender bei der Arbeit mit Eigenvideografien. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF). Essen.
Richters, C., Stadler M., Radkowitsch, A., Schmidmaier, R., Fischer, M.R., & Fischer, F. (2023, 01. März). Förderung kollaborativer Diagnosefähigkeiten für Lernende mit unterschiedlichem Vorwissen: Effekte von strukturierter Reflexion und Kollaborationsskripts in einer agentenbasierten medizinischen Simulation. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Waldis, M. (2023, 01. März). Gesellschaftswissenschaftliches Lernen in Zeiten der Krise – Wissensordnungen und Kompetenzen revisited. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Wotschel, P. (2023, 01. März). Beratungskompetent durchs Lehramtsstudium? Entwicklung und Erprobung eines handlungsnahen Prüfungsformates. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF), Essen.
Zucker, V., Meschede, N. (2023, 01. März). Was motiviert oder hemmt Studierende, sich im Praxissemester videografieren zu lassen? Eine Untersuchung zur Bedeutung persönlicher Voraussetzungen für die Nutzung von Eigenvideografie. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Bildungsforschung (GEBF). Essen.
Das erste Novemberwochenende bot für unser Team viele Möglichkeiten das Projekt in den unterschiedlichsten Kontexten vorzustellen und zu diskutieren – doch fangen wir von vorne an.
Ein Freitag in Paderborn…
Am Freitag, den 04.11.2022 war der große Jubiläumsfestakt des Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung – der PLAZ-Professional School in Paderborn, welcher wir als Nachwuchsforschungsgruppe angegliedert sind. Unter dem Motto „Rückblicke – Einblicke – Ausblicke“ wurde das 25-jährige Bestehen der PLAZ-Professional School gefeiert. Alle Teilnehmenden konnten in einem Gallery Walk durch die Geschichte der Paderborner Lehramtsausbildung stöbern, sich in zahlreichen interaktiven Formaten einbringen und auch gespannt dem Festvortrag zur Bedeutung von Coaching und Beratung in der Lehrkräftebildung von Prof. em. Dr. Eckard König lauschen.
Im Rahmen verschiedener Workshop-Angebote zu zentralen Herausforderungen der Lehramtsausbildung wurde es dann am Nachmittag unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Fechner handlungsorientierter, wie auch der Titel des von uns mitgestalteten Workshops „Handlungsorienterung/ Praxisorientierung“ verrät. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, sich die von uns entwickelten Simulationen aus nächster Nähe einmal anzuschauen – danke hierfür nochmal an Lisa Wedekind und unsere Schauspielerinnen, die sich dem gestellt haben :-). Im Anschluss gab es angeregte Diskussionen über die Simulationsszenarien und deren Einsatz als Prüfungsformat in der Lehrkräftebildung. Parallel dazu hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit die in der Arbeitgsgruppe Didaktik der Chemie an der Universität Paderborn entwickelten VR-Umgebungen selbst zu erleben, sodass allgemein von einem wirklich praktischen Workshop gesprochen werden kann.
…ein Wochenstart in Berlin
Doch nach dem Workshop ist vor dem Statusseminar! Am Sonntag ging es für uns schon los nach Berlin, wo, organisiert von der Gruppe muhik, von Montag bis Dienstag der dritte Austausch zwischen den BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen unserer Förderlinie stattfand. Allerdings das erste Mal in Präsenz! Auf dem Programm standen u.a. Updates aus den Projekten FALKO-PV, DiSoJu, FORMAT, Gender3.0, RP-SKM und auch wir haben unseren aktuellen Stand präsentiert. Neben den Einzelvorträgen der Gruppe gab es auch eine Postersession exklusiv für alle Promovierenden. Nach kurzen 60-Sekunden Posterpitches konnten die Beteiligten sich über die Poster und die vorgestellten Forschungsvorhaben austauschen. Philipp und Thomas hatten so die Möglichkeit, ihre Teilprojekte im Detail fachspezifisch zu diskutieren und haben durchweg konstruktive Rückmeldung von den Leitungen, Post-Docs & den Co-Promovierenden erhalten.
Doch es wurde nicht nur über die Projekte berichtet, in verschiedenen Austauschforen gab es auch die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren. In den regulären Statusgruppentreffen konnten sich am Montag Promovierende, Post-Docs und die Leitungen über die gruppeninhärenten Besonderheiten vernetzen und dies abends beim gemeinsamen Abendessen fortsetzen. In themenspezifischen Foren am Dienstag gab es die Möglichkeit projekt- und statusgruppenübergreifend Herausforderungen, Ansätze und Ideen z.B. zum Bereich Lehrkräfte, Qualitative Methoden oder Digitales Lehren und Lernen zu diskutieren. Als Keynote war niemand Geringeres als Prof. em. Dr. Jürgen Baumert bei uns in Berlin! Im Vortrag zum Thema „Kulturelle Identität und akademische und psychosoziale Anpassung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ stellte er, vor dem Hintergrund der Bedeutung der Identitätsentwicklung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, neue Ergebnisse aus der BERLIN-Studie vor. Ein Ergebnis von vielen ist, dass für gute schulische Leistungen eine gute Beherrschung der Verkehrssprache (des Unterrichts bzw. der Schule) von großer Bedeutung ist, wichtiger noch als eine eindeutige kulturelle Identifikation. Mit Wünschen nach viel Glück für unsere Zukunft von Prof. Dr. Jürgen Baumert verließen wir Dienstag dann auch schon wieder Berlin.
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich und ausdrücklich bei dem Team von muhik bedanken, welches unter Leitung von Dr. Camilla Rjosk ein wirklich sehr gut organisiertes Treffen auf die Beine gestellt hat! Das nächste Treffen findet dann im März wieder digital statt – wir sind schon sehr gespannt und freuen uns.
Vorträge:
Baumert, J. (2022). Kulturelle Identität und akademische und psychosoziale Anpassung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Vortrag auf dem 3. Statusseminar der BMBF-Nachwuchsforschungsgruppen „Empirische Bildungsforschung“ 2022. IQB Berlin. 08.11.2022
König, E. (2022). Coaching und Beratung in der Lehrerbildung. Vortrag auf dem Festakt zum Jubiläum – 25 Jahre PLAZ. Universität Paderborn. 04.11.2022