DAS MATERIAL UND ICH – Performative Materialeinwirkung als bildhauerische Strategie

Lam-Anh Hülsbeck: Ohne Titel. Kinetische Plastik / Soundinstallation aus einem Kinderwagen, 80 x 80 x 170 cm.

Lena Grethe: Ohne Titel. Zerschnittenes Papier, 80 x 30 x 15 cm.

Nina Woltmann: Ohne Titel. Metallguss, 21 x 15 x 3 cm.

Annika Dilara Bodemer: Konservierung Corona Schnelltestzentrum. Schnelltestkit in Epoxidharz, 6,5 x 6,5 x 6,5 cm.

Lena Niermann: Spülmaschine auf Wäscheständer. Installation, 95 x 250 x 60 cm.

Auf einen Tonblock einprügeln, in einem Sandhaufen rumwühlen, Material oder Dinge zerschneiden, zersägen, einschmelzen, einen D-Böller in einem Gipshaufen hochgehen lassen, Material oder Dinge anzünden oder vom Hochhaus runterwerfen, auf eine Glastafel schießen, Beton die Böschung runterschütten, … – dies alles sind bildhauerische Strategien, mit denen ein ausgewähltes Material oder Ding performativ auf seine physikalischen Eigenschaften oder üblichen Gebrauchskonventionen hin befragt werden kann. Dabei werden grundlegende bildhauerische Problemstellungen berührt: die Visualisierung von Materialeigenschaften, die Materialisierung von Bewegungsfiguren, die (provozierende) Zerstörung als produktiver, kreativer Akt, die Sichtbarmachung von Unsichtbarem, die Reflexion von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Objekt, von Wert und Wertlosigkeit, die Bedeutung von Alltagsgegenständen wird durch Umnutzung reflektiert, etc. Im Fokus steht der Dialog zwischen Material oder Ding und Agierendem im Prozess. Am Ende bleibt ein ‚traktiertes‘ Material oder Ding, transformiert zu einem künstlerischen Objekt, in dem sich ein Akt der Spurenlegung manifestiert. Ist das nun Kunst oder kann das weg? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen wir uns, indem zeitgenössische künstlerische Positionen (wie etwa Roman Signer, Lucio Fontana, Brie Ruais oder Lynda Benglis) betrachtet und eigene künstlerisch-praktische Konzepte und Projekte entwickelt und realisiert werden.

Lehrende: Svenja Langer