Archiv der Kategorie: ALLGEMEIN

Einführung in die Malerei – Atelierstudien zum Thema Rabbit Hole

Aylin Erkurt: o.T., Acryl auf LW, 40 x 50 cm

In diesem Seminar steht das Thema Rabbit Hole im Zentrum – ein vielschichtiger Begriff, der vom Abtauchen in surreale Fantasiewelten bis hin zum Verlust in digitalen Echokammern reicht. Ursprünglich entlehnt aus Lewis Carrolls Alice im Wunderland, beschreibt der Ausdruck das gedankliche Abgleiten in andere Realitäten. Alice folgt dem weißen Kaninchen und landet in einer Welt jenseits logischer Ordnungen – ein Bild für kreative Neugier, aber auch für Kontrollverlust.

Heute wird der Begriff Rabbit Hole auch kritisch verwendet, etwa wenn sich Menschen in extremen digitalen Nischen verlieren. In gesellschaftlichen Debatten, ist vom „Rabbit-Hole-Effekt“ als möglicher Mechanismus für digitale Radikalisierung die Rede. Große Plattformen wie YouTube stehen dabei in der Kritik, durch ihre Empfehlungsalgorithmen zu einer schleichenden Desinformation beizutragen.

Im Seminar nähern wir uns diesem vielschichtigen Thema aus künstlerischer Perspektive. Neben der Erarbeitung einer eigenen Bildvorstellung werden Grundlagen der Maltechnik vermittelt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Mischen von Farben sowie der gezielte Einsatz von Malmitteln und Werkzeugen. Das Experimentieren mit Material und Ausdruck steht dabei ebenso im Fokus wie das Reflektieren individueller Interessen und Inspirationsquellen.

Dina Inalova: o.T., Acryl auf LW, 80 x 60 cm

Im Seminar nähern wir uns diesem vielschichtigen Thema aus künstlerischer Perspektive. Neben der Erarbeitung einer eigenen Bildvorstellung werden Grundlagen der Maltechnik vermittelt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Mischen von Farben sowie der gezielte Einsatz von Malmitteln und Werkzeugen. Das Experimentieren mit Material und Ausdruck steht dabei ebenso im Fokus wie das Reflektieren individueller Interessen und Inspirationsquellen.

Lehrender: Prof. Max Schulze

Maja Mendelin: o.T., Acryl auf LW, 40 x 70 cm

Tugba Saydam: Swipe, Fall, Repeat: Verloren im Muster., Acryl auf LW, 50 x 40 cm

Vasiliki Georgiadou, Spiraling, Acryl auf LW, 100 x 70 cm

Burcusm: Digital Swift, Acryl auf LW, 50 x 40 cm


Molino 2025 – En la sobremesa

Marcella Abdalla, Lina Kaliske, Maite Lea Reuter, Luca Tom Scholz, Sofia Thalmann

Sofia Thalmann, Marcella Abdalla, Luca Scholz

Sofia Thalmann

Lina Kaliske, Luca Scholz, Marcella Abdalla, Maite Lea Reuter, Sofia Thalmann

Marcella Abdalla

Maite Lea Reuter

Lina Kaliske, Luca Scholz, Marcella Abdalla, Maite Lea Reuter, Sofia Thalmann

[ˌsoβɾeˈmesa] Substantiv, feminin (la) Die Momente nach einer gemeinsamen Mahlzeit, in denen das Beisammensein nicht endet,sondern sich verdichtet. Ein Zustand zwischen Sättigung und Austausch, Alltag und Intimität– wenn sich Gespräche entfalten, Gedanken zirkulieren und Gemeinschaft entsteht. Einstilles Manifest für das, was geschieht, wenn Menschen wirklich beieinander sind.

Dieses tief verankerte Ritual spanischer Alltagskultur bildet den thematischen Ausgangspunkt der Ausstellung. Es werden Werke präsentiert, die während eines Aufenthalts der Künstler*innen im Rahmen des Molino-Winkler-Stipendiums der Universität Paderborn im Sommer 2024 entstanden sind. Zwei Monate lang lebten und arbeiteten sie in der Molino, einer alten Wassermühle in den andalusischen Bergen, nahe des Dorfes Árchez. Eingebettet zwischen sanften Hügelketten, gewundenen Straßen, weißen Häusern und dichten Olivenhainen, wurde die Mühle zu einem Ort des Rückzugs, der Entschleunigung und des künstlerischen Austauschs. Der Ortswechsel, geografisch wie kulturell, wirkte dabei als produktiver Störmoment im gewohnten Denken und Schaffen. Es entstand ein temporärer Mikrokosmos und geteilter Lebensraum zugleich. 

Die Ausstellung versteht die Sobremesa nicht nur als sprachliches Bild, sondern als ästhetisches Prinzip. Viele der gezeigten Arbeiten sind in kollaborativen Formaten entstanden und reflektieren Aspekte gemeinschaftlicher Produktion, kollektiven Denkens und ortsspezifischer Erfahrung. Installationen, Grafiken, Malereien, textile Objekte sowie fotografische und intermediale Arbeiten verhandeln Themen wie Gemeinschaft, Erinnerung, Raum und Atmosphäre. Das Klima, die Topografie und kulturelle Vielschichtigkeit Andalusiens sind dabei auf subtile Weise in die Werke eingeschrieben. Der Ort ist nicht nur Kulisse, sondern Resonanzraum künstlerischer wie sozialer Erfahung. 

En la Sobremesa ist eine Einladung zur Teilhabe. Eine Haltung, die kollektives Arbeiten als wertvolle Praxis begreift. Die Ausstellung zeigt nicht nur Ergebnisse, sondern auch Spuren eines gemeinsamen Prozesses. Sie ist ein Nachklang – wie ein Gespräch, das nach dem Essen weitergeht.

Sofia Thalmann

Luca Scholz

Lina Kaliske, Sofia Thalmann

CONSTELLATIONS 25 – Studierende des Faches Kunst im Kunstverein Paderborn

Ida Katharina Albers, Louisa Enking, Lea-Marie Göllner, Mareen Kloppenburg, Sarah Köster, Celina Nitschke, Nicole Otto, Maurice Sam, Eleonore Seiferth, Greta Vornweg, Bianca Weber und die Teilnehmer:innen der Performance “Walking on thin Ice”

Bilder: Celina Nitschke: Weggeglitscht I-III, Acryl auf Leinwand, 60 x 50; 75 x 120; 100 x 120 cm; Skulptur: Maurice Sam: Amidst the fog beyond the tears, 2024, Keramik, Glasur & Sand, 51 x 300 cm

Sarah Köster: Fragile Maskulinität, 2024, Jacke aus Küchenrolle und Lappenstoff auf schwarzem Kunststofftorso mit weißem Permanentmarker, 90 x 50 x 25 cm

Bilder: Mareen Kloppenburg: Service, 2024, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm, Entertainment, 2024, Acryl auf Leinwand, 130 x 150 cm, Acryl auf Leinwand, Holy Crap, 2024, Acryl auf Leinwand, 60 x 40 cm, Acryl auf Leinwand; Skulptur: Ida Katharina Albers: Treibholz, 2025, Biegesperrholz, 160 x 11 x 52 cm

Nicole Otto: Digitale Collage aus der „Serie Bringing climate change home“, 50 x 70 cm

v. l. n. r. Greta Vornweg: ohne Titel, digitale Zeichnung, 21 x 29,7 cm; Mareen Kloppenburg: Service, 2024, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm,

Maurice Sam: Harbor of Empires, Keramik, 2024, Glasur, Holz, Acryl, 55 x 150 cm

Die zweite Ausgabe der Ausstellungsreihe CONSTELLATIONS zeigt künstlerische Arbeiten von Studierenden, die sich in unterschiedlichen theoretischen und praktischen Seminarkontexten mit dem Thema, oder besser: mit Tendenzen von «Wasser» auseinandergesetzt haben. Entstanden sind vielfältige Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Fotografie und Collage die erweitert werden durch mehrteilige Bildstrecken und großformatige Texte. 

Doch was genau sehen wir, wenn wir auf «Wasser» blicken, und was meinen wir, wenn wir «Wasser» sagen? Gewässer? Das Meer, den See oder Fluss? Schnee oder Eis? Das Freibad oder den Pool? Wasser ist ein Urstoff, zugleich ein winziges Molekül und gleichzeitig kostbar, existenziell und in vielerlei Hinsicht die unverzichtbarste Lebensgrundlage für Mensch und Natur. Es besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Als chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff steht die Formel: H2O. Klar, geruchslos, farblos und geschmacksneutral – so einfach lassen sich die Grundeigenschaften von Wasser zusammenfassen. Wasser ist aber auch ein Gestaltwandler. Es kommt auf der Erde in drei Zuständen vor: flüssig, gasförmig und fest. Flüssiges Wasser ist ein Wirrwarr von Wassermolekülen. Es kommt aus unseren Wasserhähnen, fließt unter der Erde, in Flüssen und Meeren und bildet Wolken und Nebel in der Luft. Wasser gilt außerdem als Symbol für Reinheit, Ruhe, Kraft und Vergänglichkeit.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit «Wasser» galt und gilt in der Kunst stets als eine immense Herausforderung, das machen auch die hier versammelten 12 Positionen deutlich. Wasser ist in ständiger Bewegung, wechselt permanent Zustand, Aussehen und Farbe und entzieht sich somit einer einzigen Festlegung und eindeutigen Bestimmung. Dadurch treten andere, neue Eigenschaften und Erscheinungsweisen umso stärker hervor, wie Strukturen, Linien und Formen, womit auch neue Beschreibungsweisen und damit auch weitere Anknüpfungspunkte korrespondieren. Gleichzeitig ist Wasser aber auch realer Raum, Ort, Landschaft, Ereignis, Erfahrung und Erinnerung, wodurch es sich als Projektionsfläche existenzieller Reflexionen anbietet. Auf diese Weise treten die studentischen Arbeiten in immer neue Konstellationen, worüber visuelle Strategien zu Künstler*innen sichtbar werden, die das Wasser als künstlerisches Material nutzen und immer auch Anbindungen an aktuelle Debatten von Klimakrise, Ressourcennutzung, Nachhaltigkeit suchen. 

Die für den Kunstverein Paderborn realisierte thematische Bilderschau zeigt auf vielfältige Weise, wie Wasser wahrgenommen, befragt und auf experimentelle oder konzeptuelle Weise in unterschiedliche Medien und Formate transformiert werden kann.

Die Constellations 25 werden durch Ida Katharina Albers, Louisa Enking, Lea-Marie Göllner, Mareen Kloppenburg, Sarah Köster, Celina Nitschke, Nicole Otto, Maurice Sam, Eleonore Seiferth, Greta Vornweg, Bianca Weber und die Teilnehmer:innen der Performance „Walking on thin Ice“ gebildet. 

Prof. Dr. Sabiene Autsch, Prof. Dr. Karina Pauls, Prof. Max Schulze


Ausstellungsdauer:
Sa 14.06. – So 29.06.2025
geöffnet Mi – Fr | So 15 – 18 Uhr | Sa 10 – 14 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Kunstverein Paderborn
Kamp 13
33098 Paderborn
www.kunstverein-paderborn.de

Camouflage. Kunst der Tarnung

Hans Brügger: o.T., Arcyl und Spray auf LW, 130 x 150 cm

Carlotta Rodewald: Unentdeckt in der Disko, Arcyl auf LW, 40 x 40 cm

Charlotte Oberhoff: o.T., Arcyl auf Malkarton, 24 x 30 cm

Diana Schmidt: Identität in Auflösung, Arcyl auf LW, 50 x 70 cm

“C’est nous qui avons fait ça!” (Wir haben das gemacht!) soll Picasso beim Anblick einer Kanone in Tarnfarben gerufen haben. Dabei verwies er auf ihre zersplitterten Muster (dazzle prints), die 1915 von der französischen Armee unter künstlerischer Beihilfe entwickelt wurden und die in der Tat, dem analytischen Kubismus entlehnt waren. Tarnmuster und Tarnstrategien sind seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs verknüpft mit künstlerischen Strategien und Bildentwürfen. Ob Paul Klee, der während seines Militärdienstes als „Kunstmaler“ die Tarnbemalung der Flugzeuge ausbessern musste und sich von dieser Arbeit für weitere Bilder inspirieren ließ, oder Norman Wilkinson, der vor dem Krieg ein konservativer, die Avantgarde ablehnender Maler von Marine-Sujets gewesen war, dann die Leitung einer Marine-Tarneinheit übernahm und dadurch zum Modernisten wurde: die Verknüpfung von Camouflage und Kunst nimmt in dieser Zeit ihren Anfang. Seit den 1960er Jahren entdeckte die Pop-Kultur das Tarnmuster für sich. Bei Anti-Vietnam- Demonstrationen trugen Veteranen, ihre grün-braunen Dschungel-Uniformjacken, um gegen den Krieg zu protestieren, und machten den ersten Schritt hin zur Subversion der Militärfarben. Heute ist „Camo“ ein Trend-Muster welches sich auf allen erdenklichen Produkten (von Babykleidung bis Kopfkissen) wiederfindet. Es wird  nicht mehr dafür benutzt etwas verschwinden zu lassen, sondern – ganz im Gegenteil – um aufzufallen. Dabei geschieht einer Militarisierung des Zivilen und einer »Zivilisierung« des Militärischen, wie Hans-Christian Dany in seinem gerade erschienenen Buch „MA-1. Mode und Uniform“ schreibt.

Ausgehend von der aktuellen Verwendung dieser Muster in Mode und Design, möchten wir in dem Seminar versuchen, malerisch auf die geänderte Nutzung zu reagieren und uns mit der Frage auseinanderzusetzen, warum gerade heute, in einer Zeit, die von vielen politischen wie sozialen Veränderungen bestimmt ist, Camouflage allgegenwärtig ist.bindet diese theoretischen Überlegungen mit einer künstlerisch-praktischen Herangehensweise: Das Experimentieren mit Lasurtechniken, Sprühfarben und dem Einbeziehen von digitale Arbeitsmethoden in die Malerei. So entstehen Werke, die Abwesenheit und das Flüchtige thematisieren und gleichzeitig neue technische und konzeptuelle Ansätze erproben. Durch Gruppengespräche und Reflexion von Arbeitsschritten wird der kreative Prozess individuell begleitet. Zeitgenössische Positionen dienen als Inspiration, um das visuelle Vorstellungsvermögen zu erweitern. Dieses Seminar richtet sich an alle, die Interesse an experimentellen Techniken, aktuellen Bildthemen und der Reflexion über das Sichtbare und Unsichtbare in der Malerei haben.

Lehrender: Prof. Max Schulze

Enya Bolte: o.T., Arcyl auf Papier, 100 x 70 cm

Performance, Fotografie. Imitation vs. Interpretation

Amairani Guevara Diaz: Redpillers

„What‘s real, who‘s real, what‘s fake and who?“ Von Andy Warhol über Gillian Wearin bis Cindy Sherman: Alle tun es! Dieses Seminar widmet sich der praktischen Erforschung und Diskussion eines grundlegenden Aspekts künstlerischer Arbeit, der oft sowohl bewundert, als auch kritisiert wird: der Kunst des Nachahmens und Interpretierens. Durch die Untersuchung von Imitation und Interpretation in verschiedenen künstlerischen Kontexten werden wir die vielfältigen Dimensionen dieses Phänomens erkunden und ihre Rolle bei der Entstehung neuer Werke sowie bei der Entwicklung künstlerischer Traditionen untersuchen.

Lehrkraft: Melo Börner

Anne-Marten Sarrazin: Feiern

Lena Haber: Blut ist kein Tabu, Performance Video

Amairani Guevara Diaz: Miracle Morning, Video

Kunstpraktische Masterarbeit von Mareen Kloppenburg

Hinter Glas: Die Ironie der Gefangenschaft. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Meereslebewesen in menschlicher Obhut.

Entertainment (Orca), Acryl auf Leinwand, 150cmx 130cm

Der Besuch eines Tierparks bietet einen faszinierenden Blick auf die paradoxe Realität der Lebenswirklichkeit von Meereslebewesen in menschlicher Obhut. Gefangen hinter Glas sind sie den Blicken neugieriger Besucher ausgesetzt, welche die inszenierten Lebensräume als faszinierende Unterwasserwelten ansehen. Einrichtungen wie Zoos, Aquarien und Tierparks dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Bildung und Wissenschaft, indem sie sowohl biologische Vielfalt aufzeigen als auch die Wichtigkeit des Natur- und Tierschutzes betonen. Aber hinter den leuchtenden Glaswänden und den eindrucksvoll inszenierten Kulissen verbirgt sich eine vielschichtige und oft kritische Realität.

Die Haltung von Meereslebewesen wie Delfinen und Robben wirft schnell eine Reihe von ethischen, ökologischen und sozialen Fragen auf. Diese betreffen nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch die moralischen Implikationen unseres Umgangs mit anderen Lebewesen. In der Natur sind diese Geschöpfe Teil eines komplexen, dynamischen Ökosystems, in dem sie spezifische Rollen einnehmen und von dem sie in vielfacher Weise abhängig sind. In Gefangenschaft jedoch sind sie auf einen begrenzten Raum reduziert, in dem ihre natürlichen Verhaltensweisen und Lebensweisen eingeschränkt werden. Dies führt nicht selten zu physischen und psychischen Belastungen, die eine kritische Reflexion über die Motivation und Rechtfertigung der Gefangenschaft dieser tierischen Individuen erforderlich machen.

 Skizzen für „Stolen“ und „Holy“, Filzstift auf Papier (Leporello), je Seite 14,8cm x 21cm

Die Ironie, die diesem Umstand innewohnt, liegt in der Ambivalenz zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit. Einerseits streben Besucher:innen von Zoos und Aquarien danach, die Geheimnisse und Schönheiten der Unterwasserwelt zu erforschen, zu bewahren und zu schützen, andererseits wird durch die Gefangenschaft dieser Tiere eine künstliche, inszenierte Umgebung geschaffen, die oft im Widerspruch zu diesen Zielen steht. Dieser Widerspruch findet sich explizit in der Faszination für Meereslebewesen, welche in Gefangenschaft in Zoos und Aquarien leben.

Die vielfältigen Dimensionen dieses Themas finden sich schließlich in einer malerischen Umsetzung verschiedener Situationen der Interaktion zwischen Mensch und Tier im Zoo wieder. So soll ein Beitrag zur Sensibilisierung und Reflexion geleistet werden, der sowohl die künstlerische als auch die gesellschaftliche Dimension dieser hochaktuellen Thematik berücksichtigt. In Anlehnung an den britischen Künstler David Shrigley soll die künstlerische Auseinandersetzung den Tieren humorvoll eine Stimme verleihen, durch welche sie auf die ambivalente Situation aufmerksam machen. Auch weitere Künstler:innen inspirieren zur künstlerischen Umsetzung dieser Arbeit, so wie der weltweit bekannte Aktionskünstler Banksy oder die multimediale Künstlerin Lin May Saeed. So soll schließlich eine tiefgehende künstlerische Reflexion über Freiheit, Gefangenschaft und über die Beziehung zwischen Mensch und Natur erfolgen.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die komplexen und widersprüchlichen Aspekte der Gefangenschaft von Meereslebewesen in einer künstlerischen Perspektive darzustellen. Im Zentrum steht dabei das Spannungsverhältnis zwischen der natürlichen Freiheit der Tiere und ihrer physischen Gefangenschaft (hinter Glas). Daraus leiten sich ethische und moralische Fragen zu dem Verhältnis von Mensch und Tier und der Haltung von Tieren in Zoos und Aquarien ab.

King (Skizze) „, Filzstift auf Papier (Leporello), 14,8cm x 21cm

Diver (Puffin), Acryl auf Leinwand, 100cm x 100cm

Observed (Walross), Acryl auf Leinwand, 120cm x 100cm

Holy, Acryl auf Leinwand, 60cm x 80cm

GLITCH. DIE KUNST DER STÖRUNG

Lisa Rempe: Aura #01, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm

Seit Beginn der Corona-Pandemie, sind sie wohl den meisten Menschen vertraut: Videocalls bei schlechtem Empfang mit dazugehörigen eingefrorenen oder ruckelnden Bildern. Diese sich bewegenden Pixelhaufen, von digitalen Streifen durchsetzte Bildwelten, begleitet von zerhackten Audiospuren, sind nur die letzten, durch technische Erneuerungen möglich gemachten Fehler, die ihren Weg in die bildende Kunst finden.

Adele Kleim: Hochwassermeldung, Acryl auf Leinwand, 80 x 120 cm

Der in den 1950er Jahren erstmals von Radio- und Fernsehtechniker:innen genutzte Terminus Glitch (frühneuhochdeutsch „glitschen“ – gleiten, gleiten lassen – oder jiddisch „gletshn“ – rutschen, weggleiten) wird genutzt, um jegliche Art von digitalen oder analogen Fehlern, die durch korrumpierte digitale Codes/Daten oder durch physische Manipulationen elektronischer Geräte entstehen, zu beschreiben. „Die Wurzeln technischer Glitches gehen bereits auf die Frühzeit der Fotografie zurück; sie nehmen als künstlerische Gegenbewegung zu anerkannten Ausdrucksformen ihren Verlauf von der Fotografie über den Avantgardefilm, Video- und Soundkunst bis hin zu den digitalen Bildmedien und der Netzkunst, indem Bildstörungen bewusst provoziert oder gezielt programmiert werden.“ (zit. nach „Glitch. Die Kunst der Störung“, Pinakothek der Moderne, München, https://www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/glitch/).

In diesem Seminar wollen wir die produktive Kraft dieser meist in der Medienkunst verorteten Glitches in der Malerei suchen. Wir wollen Fehler bewusst provozieren und uns mit dem Pinsel zwischen Destabilisierung und Rückgewinnung von Kontrolle bewegen. Was kann uns an der Ästhetik von Fehlern reizen? Wie können technische Fehler in der Malerei bewusst herbeigeführt werden? Und wofür könnten diese Fehler stehen?

Lehrender: Prof. Max Schulze

Emma Richter: o.T., Acryl auf Karton, 42 x 30 cm

Johanna Varuna Hellmann: o.T., Digitaldruck und Strumpfhose auf Pape auf Papier, 20 x 30 cm

Nathalie Wolke: o.T., Acryl, Hartfett, Ölfarbe auf Leinwand, 30 x 40 cm

Sarah Leifels: Glitching Self I, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm

DIE SPRACHE DER DINGE

Mette Nogens: Großer, weicher Stacheldraht. Textil, 200 x 90 x 90 cm.

Daniel Sirko: Ohne Titel. Holz, Aluminium, ca. 120 x 50 x 70 cm.

Daniel Sirko: Ohne Titel. Kunststoff, ca. 165 x 50 x 60 cm.

Neija Bajric: Ohne Titel. Keramikfliesen, Haare, 75 x 75 x 9 cm.

Lina Müller: Ohne Titel. Wachs, ca. 70 x 30 x 30 cm.

Simona Furmann: Große Pinnadel. Pinnadel, 3D-Druck, Gips, 50 x 50 x 160 cm.

Lysug Bounketh: Widerstand aus Widerständen. Widerstände, ca. 40 x 40 x 70 cm.

Leonie Vivien Stengler: Ohne Titel. Gips, ca. 100 x 100 cm.

Katrin Sofie Vaal: Ohne Titel. Streichhölzer, Holzrahmen, Gips, 54 x 54 x 5 cm.

Anita Schäfers: Glasstuhl. 60 x 42 x 71 cm.

Ricarda Borgmann: Between Threads. Textil, Keramik, 70 x 55 x 55 cm.

„Was wäre, wenn die Dinge sprechen könnten? Was würden sie uns sagen? Oder sprechen sie schon und wir hören sie bloß nicht? Und wer wird sie übersetzen?“, fragt Walter Benjamin im Jahre 1916.

In diesem Seminar betrachten wir die Dinge, die uns umgeben, aus einer anderen Perspektive. Wir untersuchen die ‚Sprache‘ der Dinge und nehmen diese als Ausgangspunkt für bildhauerische Übersetzungs- und Umdeutungsprozesse.

Der gewöhnliche Gegenstand und gewöhnliche Materialien, die im Alltagsgebrauch einer festgelegten Zweckbestimmung unterliegen, werden zum Ausgangspunkt künstlerischer Transformationsprozesse. Dinge und Materialien werden dabei auf ihre konventionelle Funktionsweise hin befragt, im künstlerischen Transformationsprozess aus ihrem üblichen Verwendungszusammenhang herausgeholt und in neue Kontexte gesetzt, sodass Momente der Irritation und Erkenntnis entstehen. Durch die künstlerische Auseinandersetzung werden wir die Dinge dazu bringen, uns zu erzählen, was sie sind, zu was sie fähig sind und was sie werden können.

Dabei werden grundlegende bildhauerische Fragestellungen berührt: die Visualisierung von Materialeigenschaften, die Reflexion von Wert und Wertlosigkeit, die Funktionen und Verwendungsweisen von Dingen werden infrage gestellt, in neue Kontexte gesetzt etc. Im Fokus stehen unerwartete Entstehungsgeschichten im Dialog zwischen Material oder Ding und Agierendem im Prozess.

Mit diesen und weiteren Fragestellungen beschäftigen wir uns, indem zeitgenössische künstlerische Positionen (wie etwa Ai Weiwei, Tony Cragg oder Thomas Rentmeister) betrachtet und eigene künstlerisch-praktische Konzepte und Projekte entwickelt und realisiert werden.

Lehrende: Svenja Langer

SITE SPECIFIC SCULPTURE – RAUM SCHAFFT KUNST

Studierende der Universität Paderborn präsentieren ortsspezifische Skulpturen im und zum Raum für Kunst.

Zeichnungen und plastische Skizzen (links), Isabel Patricia Königs (rechts)

Esra Balrak (vorne), Carolin Isabell Lewandowsky (hinten), Fotografien: Antonia Klein (rechts)

Antonia Klein (links), Vivean Alhisswani (rechts), Fotografien: Julia Klewiado (links), Esra Balrak (hinten), Emma Richter (rechts)

Antonia Klein (vorne), Alica Axmann (mitte links), Natalie Neufeld (mitte rechts), Pauline Wichmann (hinten unten), Nico Heger (hinten oben), Fotografien: Julia Klewiado

Alica Axmann (links), Pauline Wichmann (rechts), Isabel Steinbach (hinten), Fotografien: Julia Klewiado, Antonia Klein

Emma Richter (links), Julia Klewiado (rechts), Fotografien: Julia Emmler (links), Emma Richter (mittig, rechts)

Julia Klewiado (links), Sarah Andrea Uffenbrink (rechts), Fotografien: Vivean Alhisswani (links), Sarah Andrea Uffenbrink (rechts)

Imke Andrea Ruhrmann

Site-Specific Sculpture ist ein Begriff, der verstärkt in den 60er Jahren im Kontext von Land Art, Installationskunst, Environments und Konzeptkunst auftaucht. Er bezeichnet solche bildhauerischen Projekte, die an einem oder für einen bestimmten Ort konzipiert werden und beinhaltet künstlerische Reaktionen auf bzw. Eingriffe in eine bestimmte Umgebung.

In einem kunstpraktischen Seminar unter der Leitung der Dozentin Svenja Langer haben 14 Studierende der Universität Paderborn ortsspezifische Skulpturen in bzw. zum Ort des ‚Raum für Kunst‘ in Paderborn konzipiert, welche vom 29. Juni bis zum 14. Juli in der Ausstellungshalle des Raum für Kunst präsentiert werden.

Zwischen zahlreichen gläsernen Neubauten im Herzen der Stadt Paderborn steht der Altbau des ‚Raum für Kunst‘ – ein Atelierhaus und Ausstellungsbetrieb im Gebäude der ehemaligen Dampf-Bäckerei der Familie Ostermann. Das unkonventionelle Gebäude sticht mit architektonischen Besonderheiten, denkmalgeschützten Elementen, dem Zahn der Zeit und etlichen Spuren der KünstlerInnen, die seit 1991 dort arbeiten und ausstellen, aus der unmittelbaren Umgebung heraus. Die Studierenden ließen sich durch diesen einzigartigen Ort inspirieren, um ortsspezifische Skulpturen zu entwickeln und schließlich vor Ort zu präsentieren.

Der Besonderheit des Ortes folgend ist die Ausstellungshalle alles andere als ein konventioneller White Cube und stellt eine spannende Herausforderung dar. Kuratorisches Regelwerk stößt hier schnell an seine Grenzen. Präsentiert wird ein kreativer Umgang in der Interaktion mit Kunst und Raum.

Die Studierenden laden herzlich dazu ein, in einen Dialog mit den Ergebnissen ihrer skulpturalen Reise in und zu einem außergewöhnlichen Ort zu treten.

Instagram: https://www.instagram.com/sitespecificsculpture/

Das Seminar- und Ausstellungsprojekt wird gefördert durch den Projektfonds „Wirken in die Region“ der Universität Paderborn und das Kulturamt der Stadt Paderborn.

Lehrende: Svenja Langer

INTERMEZZO#6: HOLZSCHNITTE

Julia Emmler, Lea Schmücker, Amelie Klepp, Greta Vornweg, Nika Diemel

Amelie Klepp, Greta Vornweg, Elena Segref

Amelie Klepp, Greta Vornweg

Lea Schmücker, Nika Diemel

Hannah Otte, Leonard Brückner

Die Hochdrucke der Studenten der Kunstpraxis (Druckgrafik) an der Universität Paderborn unter der Leitung von Eva Weinert treffen in der Ausstellungsreihe Intermezzo#6 auf die Holzschnitte der städtischen Kunstsammlung der 1970er bis frühen 2000er Jahre. Neben Arbeiten von den zeitgenössischen Künstlerinnen Willem Grimm, Richard Haizmann und Hannah Höch, werden auch Druckgrafiken der Paderborner Künstler Ingrid Moll Horstmann, Hans Christian Rüngeler und Gerhard Staufenbiel zu sehen sein.

Die Arbeiten der Kunststudent*innen sind im Laufe der letzten Semester entstanden und bearbeiteten spannende Fragestellungen wie »Was ist deine Botschaft angesichts einer Welt im Umbruch?« oder »Wer bin ich? Was macht mich aus? Wie werde ich wahrgenommen? Wie fühle ich mich? Welche Seite von mir will ich zeigen? Was verberge ich?« und »Ich habe etwas im Kopf, das in etwa so aussieht“« Dabei wurden verschiedene Drucktechniken erprobt und angewandt. Ein Semester Ziel war die eigenständige Bildvorstellung und der intensive Ausdruck einer abwechslungsreichen, spannungsvollen druckgrafischen Serie.

Ausstellungsdauer:

8.3.-30.6.2024

 
Museum Schloss Neuhaus
Im Schloßpark 9
33104 Paderborn-Schloß Neuhaus
https://www.paderborn.de/microsite/kunstmuseum_im_marstall/index.php