Archiv der Kategorie: NEUE MEDIEN

UNDO – REDO

Xenia Kirsch, Smile

Greta Gerdes, sensitivity

Emma Lechtreck, ohne Titel

Julian Schlenger, ohne Titel

Mit dem Finger auf dem Bildschirm malen.
Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter und in unserem Alltag Werkzeug, um uns zu orientieren, uns auszutauschen und Momente festzuhalten. Es ist aber auch Mal- und Zeichenwerkzeug. Digitales Malen ist ebenso wie die traditionellen Mal- und Zeichenverfahren eine Technik, die erst im künstlerischen Prozess zu einem Mittel der Produktion von Kunst wird. Die Möglichkeiten des digitalen Malens werden heute neben anderen Bildbearbeitungsmethoden von vielen Künstlerinnen verwendet. Künstlerisch geht es bei der Arbeit mit den Mal- und Zeichenprogrammen weniger um eine Imitation traditioneller Maltechniken, als um die Nutzung der speziellen Möglichkeiten dieser Programme. In dem Seminar haben die Studierenden mittels digitaler Malerei Selbstportraits erstellt.

Lehrkraft: Melo Börner

3D-DRUCK – industrieller Fertigungsprozess oder neues Medium der Kunst? Experimentelles Arbeiten mit einer innovativen Technik

Manuel Hess: Mnemosyne III. 3D-Druck, lackiert, 10 x 7 x 23 cm.

Lea Sophie Müßinger: Skulpturale Vase im Stil der 1980er Jahre. 3D-Druck, ca. 9,7 x 6,4 cm.

Conny Piontek: Ohne Titel. 3D-Druck aus weißem PLA, ca. 19 x 23 x 14cm.

Der 1830 geborene Francois Willème gilt als Wegbereiter des 3D-Drucks. Ausschlaggebend dafür war die Erfindung der Fotografie im 19. Jahrhundert. Willème platzierte seine Modelle inmitten eines runden Raums, an dessen Wänden in gleichmäßigen Abständen Fotoapparate installiert waren. So gelang es ihm im übertragenen Sinne eine 360°-Momentaufnahme seines Modells zu fotografieren, welche mit einem simplen Trick in eine dreidimensionale Abbildung überführt wurde. Dass seine sogenannte Photoplastik auch noch in Gips oder Keramik von Angestellten ausgeführt werden konnte, machte sein Verfahren kommerzialisierbar und er konkurrierte unmittelbar mit herkömmlichen Bildhauerinnen. Zum weiteren Leidwesen jener war sein Fertigungsprozess schneller, preiswerter und sein Ergebnis von einer herkömmlichen Plastik nicht zu unterscheiden. Willèmes patentierte Technik steht der heutigen Fotogrammetrie nahe und die eben aufgezählten Vorteile seines Verfahrens sind ausschlaggebend für den Erfolg des 3D-Drucks. Beispielsweise sind Prototypen im Ingenieurswesen mit den heutigen 3D-Drucktechniken mit einem Bruchteil der ursprünglichen Kosten umsetzbar. Aber wo bleibt da die Kunst? Es ist geradezu paradox, dass die Kunst Oliver Larics Willèmes kommerzielles Verfahren der Photoplastik aufgreift und mit Hilfe des 3d-Scans in den postdigitalen Diskurs überträgt. Ebenso erforschen wir, wie man per 3D-Scan und digitalem Modellieren künstlerisch tätig wird. Gleichzeitig erhält man einen Einblick in die künstlerische Produktionsweise von Künstlerinnen, die sich mit 3D-Druck auseinandersetzen.
In der Lehrveranstaltung wird mit der Freeware Meshmixer auf dem eigenen Laptop gearbeitet, mit welcher 3D-Objekte modelliert werden. Weiterhin werden die Kunstwerke der Studierenden im 3DLab der Uni Paderborn gedruckt.

Lehrender: Thomas Musehold

MASTERARBEIT 2020

Svenja Langer: Chrome-Crack. Acrylfarbe auf Leinwand. 75 x 115 cm.

Svenja Langer: Agavenblattrisse. Holzschnitt und Hochdruck verschiedenen Formats.

Svenja Langer: Metal-Kutten. Mit Patches (Hochdruck) benähte Stoff- und Lederjacken.

Svenja Langer: Gelehrtenstein #12. Schneiden in Sand. Gipsguss, glasierter Tonsockel. 55 x 21 x 30 cm.

Svenja Langer: Sammlung / Archiv. Spuren aus dem Arbeitsprozess.

Kunstpraktische Masterarbeit von Svenja Langer

Diese kunstpraktische Masterarbeit befasst sich mit dem Thema ‚Spuren‘ und befragt insbesondere den Untersuchungsgegenstand des ‚Risses‘ mit medienübergreifenden Mitteln aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Der Beitrag zeigt eine repräsentative Auswahl der entstandenen künstlerisch-praktischen Arbeit. Es stehen zwei Untersuchungsebenen im Vordergrund: zum einen die künstlerische Auseinandersetzung mit der gefundenen Spur als Motivspender für künstlerische Transformationsprozesse und zum anderen die Auseinandersetzung mit der selbst erzeugten Spur durch plastische Handlungsformen wie ‚Schneiden‘ und ‚Reißen‘. Malereien, großformatige Holzschnitte und -drucke und eine textile Arbeit in Form eines Arrangements vier entworfener ‚Metalkutten‘ basieren auf dem Motiv von Rissen in Agavenblättern und verbinden Kunst mit der Ästhetik und Kultur des Heavy Metals. Sandguss-Objekte aus Gips hingegen materialisieren die Agitation des ‚Schneidens‘ in das Material ‚Sand‘ und thematisieren dabei die Frage nach der Negativform von Schnitten und Rissen, indem sie den unsichtbaren Luftraum zu einem Objekt mit autonomer, plastischer Qualität transformieren.

POSTDIGITAL PAINTING

Hannah Niggemeier: Drowning Peter Rabbit. Digitalprint, variable Größe.

Veronika Muschol: o. T.

Kim Kurowski: o. T. 3D Modell, 50 x 70 cm + 2 cm Weißrand.

Kseniya Akhmatova: o. T. Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm.

Lea Hooge

„I Miss My Pre-Internet Brain“ Douglas Coupland

Welche Einflüsse hat das postdigitale Zeitalter auf die zeitgenössische Malerei?
Unsere Sehgewohnheiten sind nicht mehr zu trennen von digitalen Bildern: von immer schnellerer Werbung, von Pop-Up-Fenstern, 3D-Simulationen, von Bedienhilfen wie dem Swipen in Bildergalerien und selbst Fotoformate sind geprägt von den Größenverhältnissen des Smartphone-Bildschirms. Unsere Gehirne sind der Bestätigung durch soziale Medien ausgesetzt. Wir haben gelernt uns in einer Welt zurecht zu finden, in der Digitales nicht mehr von Analogem zu trennen ist.
In diesem Seminar wurde der Fragestellung nachgegangen wie sich diese digitale Umgebung auf die zeitgenössische Malerei auswirkt. Die eigene künstlerische Praxis wurde durch den bewussten Umgang mit händischem Gestus und digitalen Arbeitsmethoden erweitert.

Lehrende: Carolin Israel

NEW SUGAR PASTE SCULPTURE

Adele Kleim: digitale Skulptur zum Thema Mensch-Natur-Technik.

Janka Lienland: New Sugar Paste Sculpture. Digitale Skulptur.

Adele Kleim: digitale Skulptur zum Thema Mensch-Natur-Technik.

Anonym: New Sugar Paste. Digitale Skulptur.

Ellen Heppner: New Sugar Paste Sculpture. Digitale Skulptur.

Das Seminar widmet sich dem experimentellen Umgang mit Skulptur. Vor allem die Kombinationsmöglichkeiten von unterschiedlichen und ungewöhnlichen Materialien stehen im Vordergrund. Was kann man alles als Material benutzen und was kann man – in einem erweiterten, auch kontextualem Sinn – als Material betrachten.
Ziel des Seminars ist es, sich ästhetisch und theoretisch durch Künstler-Beispiele dem Thema zu nähern, um dann eine eigene skulpturale Arbeit zu entwickeln und zu realisieren.

Lehrender: Alfons Knogl

THE THING AS THE WORLD. SKULPTURALE MÖGLICHKEITEN IM 3D-DRUCK

Anonym: Konsum-Drache. Digitale Skulptur.

Haila Jerab: Leben. 3D-Druck, ca. 10 x 20 x 5 cm.

Nina Fillippczyk: Verbindung von Organischem und Anorganischem. 3D-Druck, Bananenschale, ca. 5 x 20 x 5 cm.

Quang Tran: Never Meant. Videoperformance und Skulpturen aus Ton, jeweils ca. 40 x 40 x 20 cm.

Sebastian Zasypalov: Everything a Boy ever wanted were flowers. 3D-Druck, ca. 15 x 20 x 15 cm.

„The World does not have any form, since it is the form of each thing.“ (Tristan Garcia, Form and Object, 2014, Edinburgh University Press).

Objekte und Dinge verändern ihre Aussage durch die Kontexte mit denen sie verbunden, assoziiert und betrachtet werden. Die materielle Kultur erschafft Bedeutungen und verändert diese unaufhörlich. Für zeitgenössische Skulptur ist dies ein zentraler Aspekt in der Rezeption sowie im Entstehungsprozess selbst. Das Internet formt in einer beinahe surreal anmutenden Zielgerichtetheit ästhetische Darstellungen von Dingen – virtuell, ohne physisch materielle Präsenz aber dennoch oder gerade deswegen mit einer enormen Auswirkung auf die Betrachtung von Dingen, Objekten und Skulptur. Im Seminar steht der Zugang zum 3D Druck im Vordergrund. Den Studierenden wird Software und die technische Umsetzung in der Studentenwerkstatt des DMRC/Kunst nahe gebracht. Anhand von Künstlerbeispielen entwickeln die Studierenden dann eigene Projektideen und treten in einen diskursiven Austausch untereinander. Ziel ist die Entwicklung eigener Fragestellungen sowie die Auseinandersetzung mit bildnerischen Problemstellungen. Daraus resultierend werden die Studierenden unterstützt, eigene künstlerische Arbeiten umzusetzen, die sich nicht in einer technischen Verliebtheit des 3D Drucks verlieren, sondern gezielt aktuelle Fragen in der zeitgenössischen Skulptur reflektieren und in Beziehung zum jeweils individuellen Ansatz setzen.

Lehrender: Alfons Knogl