Cathrin Spönemann, Isabel Fortmeier, Melissa Thiehoff, Sarah Uffenbrink, Pauline Keßler
Cathrin Spönemann: El llamado de la mantana, Fotografie, Acryl auf Baumwolle
Melissa Jasmin Thiehoff: Trash I-III, Aquarell und Linoldruck auf Papier; ohne Titel: Plastik und Nylonfaden
Pauline Keßler: T(F)ischgedeck, Installation, Linoldruck auf Stoff, Acryl und Ölpastellkreide auf Papier, Fotografie, Gedicht
Sarah Uffenbrink: Ameisenkopf aus der Serie „Ameisenepisode“, Acryl auf Pappe, Papier & Mehl-Wassergemisch, 34 x 32 x 18 cm
Cathrin Spönemann: Muy frágil, Acryl auf Leinwand, Modeliermasse, 120 x 80 cm
Melissa Jasmin Thiehoff: La Feria de Málaga, Spray, Acryl, Ölpastelkreide auf Leinwand, 64 x 90 cm & 80 x 120 cm
Es ist ein Augusttag, 7 Uhr in der Frühe, die Sonne klettert gerade zu den Bergwipfeln hinauf, ein lautes Donnern schneidet durch die immer noch warme Morgenluft – la gran traca final. Sie kündigt die übliche Ruhe an…
Im Schoße der andalusischen Abgeschiedenheit, umgeben von Natur, mediterraner Kultur und Lebensart, bloß mit einander als Gesellschaft, konnten fünf Student*innen der Kunst und des Textilen zwei Monate lang aus den Möglichkeiten der Molino Winkler, einer alten Mühle am Rande eines winzigen Bergdorfs, schöpfen. Wie die Einheimischen ihr Fest, beenden sie diese Reise feierlich mit einem (künstlerischen) Knallwerk, welches die gesammelten Eindrücke und Einsichten der Zeit in einer Ausstellung präsentiert. Die Gruppenschau bietet methodische und inhaltliche Variation: Malerei, Fotografie, Plastik, Textil, Video u. a. werden im Raum für Kunst gezeigt. Das Publikum ist dazu eingeladen, selbst zu erkunden, was sich hinter Schall und Rauch verbirgt.
Zum 31. Mal jährte sich im Sommer 2024 das Molino-Winkler-Stipendium, das in Würdigung der Lehrtätigkeit des Malers Professor Woldemar Winkler vergeben wird. Im Rahmen einer Förderung der Universität Paderborn, unterstützt durch die Familie Winkler-Mey, bringt das Stipendium eine kleine Schar von Studierenden der Fächer Kunst und Textil in die von Woldemar Winkler (1902-2004) zum Landsitz und Atelier ausgebaute alte Wassermühle im andalusischen Binnenland. In der Abgeschiedenheit bietet die Molino Winkler Möglichkeiten zur freien künstlerischen Entfaltung, die auch die diesjährigen Stipendiatinnen, Cathrin Spönemann, Isabel Fortmeier, Melissa Thiehoff, Sarah Uffenbrink und Pauline Keßler, intensiv genutzt haben. Die Ausstellung fand vom 24.5.-9.6.2024 im Raum für Kunst in Paderborn statt.
Alica Axmann (links), Pauline Wichmann (rechts), Isabel Steinbach (hinten), Fotografien: Julia Klewiado, Antonia Klein
Emma Richter (links), Julia Klewiado (rechts), Fotografien: Julia Emmler (links), Emma Richter (mittig, rechts)
Julia Klewiado (links), Sarah Andrea Uffenbrink (rechts), Fotografien: Vivean Alhisswani (links), Sarah Andrea Uffenbrink (rechts)
Imke Andrea Ruhrmann
Site-Specific Sculpture ist ein Begriff, der verstärkt in den 60er Jahren im Kontext von Land Art, Installationskunst, Environments und Konzeptkunst auftaucht. Er bezeichnet solche bildhauerischen Projekte, die an einem oder für einen bestimmten Ort konzipiert werden und beinhaltet künstlerische Reaktionen auf bzw. Eingriffe in eine bestimmte Umgebung.
In einem kunstpraktischen Seminar unter der Leitung der Dozentin Svenja Langer haben 14 Studierende der Universität Paderborn ortsspezifische Skulpturen in bzw. zum Ort des ‚Raum für Kunst‘ in Paderborn konzipiert, welche vom 29. Juni bis zum 14. Juli in der Ausstellungshalle des Raum für Kunst präsentiert werden.
Zwischen zahlreichen gläsernen Neubauten im Herzen der Stadt Paderborn steht der Altbau des ‚Raum für Kunst‘ – ein Atelierhaus und Ausstellungsbetrieb im Gebäude der ehemaligen Dampf-Bäckerei der Familie Ostermann. Das unkonventionelle Gebäude sticht mit architektonischen Besonderheiten, denkmalgeschützten Elementen, dem Zahn der Zeit und etlichen Spuren der KünstlerInnen, die seit 1991 dort arbeiten und ausstellen, aus der unmittelbaren Umgebung heraus. Die Studierenden ließen sich durch diesen einzigartigen Ort inspirieren, um ortsspezifische Skulpturen zu entwickeln und schließlich vor Ort zu präsentieren.
Der Besonderheit des Ortes folgend ist die Ausstellungshalle alles andere als ein konventioneller White Cube und stellt eine spannende Herausforderung dar. Kuratorisches Regelwerk stößt hier schnell an seine Grenzen. Präsentiert wird ein kreativer Umgang in der Interaktion mit Kunst und Raum.
Die Studierenden laden herzlich dazu ein, in einen Dialog mit den Ergebnissen ihrer skulpturalen Reise in und zu einem außergewöhnlichen Ort zu treten.
Das Seminar- und Ausstellungsprojekt wird gefördert durch den Projektfonds „Wirken in die Region“ der Universität Paderborn und das Kulturamt der Stadt Paderborn.
Julia Emmler, Lea Schmücker, Amelie Klepp, Greta Vornweg, Nika Diemel
Amelie Klepp, Greta Vornweg, Elena Segref
Amelie Klepp, Greta Vornweg
Lea Schmücker, Nika Diemel
Hannah Otte, Leonard Brückner
Die Hochdrucke der Studenten der Kunstpraxis (Druckgrafik) an der Universität Paderborn unter der Leitung von Eva Weinert treffen in der Ausstellungsreihe Intermezzo#6 auf die Holzschnitte der städtischen Kunstsammlung der 1970er bis frühen 2000er Jahre. Neben Arbeiten von den zeitgenössischen Künstlerinnen Willem Grimm, Richard Haizmann und Hannah Höch, werden auch Druckgrafiken der Paderborner Künstler Ingrid Moll Horstmann, Hans Christian Rüngeler und Gerhard Staufenbiel zu sehen sein.
Die Arbeiten der Kunststudent*innen sind im Laufe der letzten Semester entstanden und bearbeiteten spannende Fragestellungen wie »Was ist deine Botschaft angesichts einer Welt im Umbruch?« oder »Wer bin ich? Was macht mich aus? Wie werde ich wahrgenommen? Wie fühle ich mich? Welche Seite von mir will ich zeigen? Was verberge ich?« und »Ich habe etwas im Kopf, das in etwa so aussieht“« Dabei wurden verschiedene Drucktechniken erprobt und angewandt. Ein Semester Ziel war die eigenständige Bildvorstellung und der intensive Ausdruck einer abwechslungsreichen, spannungsvollen druckgrafischen Serie.
Alica Axmann: Wellenanatomie, Modelliermasse um Spiegel mit Acryl, 25 x 30 cm; Carina Schmidt: o.T., Teppich auf Styropor, 25 x 25 cm; Kaya Henze: People Watching, Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm; Alina Jakobi: Die Grenze des menschlichen Wissens, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm; Julia Klewiando: Cut, Leinen auf Keilramen, 50 x 70 cm; Erdona Milkurti: Feuerfaden, Acryl und Feuer auf Leinwand, 100 x 150 cm; Imke Ruhrmann: o.T., Aquarell auf Schaumstoff, 50 x 70 cm; Ina Weinbrich: o.T., Strukturpaste, Acryl auf Leinwand, 70 x 100; Leah Schnitzler: Wir sind ein Volk (?), Acryl auf Leinwand, 100 x 70 cm
Miriam Weber: The Irony, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm
Sophia Elisabeth Brandt: o.T., Acryl und Modelliermasse auf Pizzakarton, 28 x 28 cm; Julius Karabas: o.T., Ton und Gips, 30 x 20 cm
Nico Heger: o.T., Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm; Nejla Bejric: Zolli, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm; Evelyn Neufeld: o.T., Acryl und Filzstift auf Leinwand, 60 x 80 cm
Johanna Stücker: o.T., Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm; Fabienne Kahr: o.T., Acryl auf Leinwand, 42 x x56,5 cm; Fabian Albers: o.T., Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm; Laura Bichler: o.T., Acryl auf Leinwand und Pappe; 50 x 70 cm und 42 x 59 cm; Sarah Kalbers: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm; Maya Martynova: Fremdkörper, Acryl auf Karton, 60 x 40 cm; Birte Fahrig: Ausbaden, Aquarell auf Papier, 42 x 59 cm; Anita Schäfers: The Joy Of Being Alone; Acryl auf Pappe, 70 x 40 cm; Katrin Meyer: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm; Lena Sudahl: Badewannenmord?, Acryl auf Papier, 42 x 59 cm; Mareen Kloppenburg: Good Morning, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm; Sophie Biermann: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm; Lea Blömeke: Unterwasser, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm
Lina Kaliske: o.T., Holzschnitt, 59 x 84 cm; Konstanze Eisenach: Die Farben zwischen Schwarz und Weiß, Linoldruck, 20 x 30 cm; Dilara Gebeş: o.T., Holzschnitt, 72 x 52 cm; Celine Laribi: Die Gedankenschlange, Holzschnitt, 72 x 52 cm; Hannah Otte: Nutze deinen Verstand, Linolschnitt, 46 x 64 cm; Julius Karabas: imPERFECTION, Linolschnitt, 72 x 52 cm; Pauline Keßler: o.T., Holzschnitt, 46 x 64 cm
Tiefdruckwerkstatt
Unten: Xenia Kirsch, Sarah Leifels, Laura Heck, Veronika Fomin, Konstanze Eisenach, Lucia Pham, Noami Rohden, Jonna Dietz, Joanna Schmidt. Oben: Emilia Frontzek, Yasmin Naemi El Sawaf, Nicky Kippes, Jonna Dietz, Marie Relecker.
Noami Rohden, Veronika Fomin, Lucia Pham, Sarah Leifels, Laura Heck, Xenia Kirsch, Louisa Lenzen.
Jessica Raabe, Marie Relecker, Enie Reitz, Kaya Henze, Alicia Scheitz, Maya Martinova, Jonna Dietz.
Anonym, Eleonore Tanaka, Mandy Berg, Erika Repalow, Maria Aras, Maurice Sam.
David Cela, Matilda Dertmann, Marlene Feldhaar, Adriana Ludwig, Maurice Sam, Greta Gerdes, Julius Karabas, Melina Hüther, Daniel Peters.
Maurice Sam, Laura Bichler, Katrin Sofie Vaal, Nida Gülec, Tim Petry.
Die Fächer Kunst und Textil öffnen ihre Werkstätten und Ateliers und zeigen vom 30.1. bis 4.2.2024 ein breites Spektrum aktueller studentischer Arbeiten und Projekte im Rahmen der Siloausstellung.
Die Verzahnung von künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion steht auch in diesem Jahr Im Fach Kunst im Zentrum und wird deutlich in den aktuellen Themen und Ausdrucksformen, mit denen sich die Studierenden im vergangenen Studienjahr befasst haben. Durch künstlerisches Mapping («Sich Verzeichnen»), Feldforschung und der Spaziergangswissenschaft haben sich die Kunststudierenden unter dem Titel „Paderborn liegt (nicht) am Meer“ wissenschaftlich und künstlerisch mit dem Motiv des Wassers auseinandergesetzt. In der Malerei widmete sich ein Seminar dem in der Kunst etablierten Thematik des Bades aus einer zeitgenössischen Perspektive. Die Überschneidungsbereiche von Kunst und Alltag wird auch in der Bildhauerei bearbeitet, wenn es um die Routinen des Alltages geht. „Jeden Tag das Gleiche…“ klingt nach Langeweile oder liegen darin doch Anknüpfungspunkte für künstlerische Transformationsprozesse? Die Ausstellung spiegelt auch wider, was über die Seminare hinaus das Kunststudium zu einer besonderen Erfahrung macht: Eine Exkursion nach New York ist in filmischen und fotografischen Arbeiten präsent. Eine Postkartenbox mit Eindrücken dieser intensiven Auseinandersetzungen mit einer der großen Kunstmetropolen ist entstanden und kann in der Ausstellung erworben werden. Im Performance-Projekt „Walking on Thin Ice“ war der öffentliche Raum in Paderborn für einen Tag die Bühne für temporäre Handlungen und künstlerische Interventionen, die in der Ausstellung als filmische Dokumentation zu sehen sind. Im Außenatelier neben dem Silo bringen Masterstudierende ihre individuellen Bildsprachen in einen Dialog in einer gemeinsamen raumgreifenden Installation. Künstlerisch zu arbeiten bedeutet immer auch, sich auszudrücken und eine Position zu beziehen. Mit der Frage: „Was ist deine Botschaft angesichts einer Welt im Umbruch?“ setzen sich die Kunststudierenden in den unterschiedlichsten Medien wie Grafik Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Performance auseinander, loten Grenzen aus und setzen ihre individuellen Statements.
Textilstudierende zeigen im 4. Stock des Silos ihre selbst kuratierte Ausstellung. Schwerpunkte sind dieses Jahr neben Fotografien, (Mode)Zeichnungen und neuen Outfits Filme von Modenschauen: „CREATIVE COUTURE“ auf der creativa Messe Dortmund (Europas größte Messe für kreatives Gestalten) und „paderBORN 4 fashion“ auf der district living lifestyle Messe in Paderborn.
In der Silo-Ausstellung präsentieren Kunst- und Textilstudierende aller Studiengänge und Semester gemeinsam ihre Arbeiten. Für Besucher:innen ebenso wie für Studieninteressierte zeigt sich somit ein umfangreiches Bild von künstlerischen Entwicklungsprozessen, die offene und experimentelle Zugänge zu dem weiten Feld der Kunst in analogen und digitalen Medien umfasst.
Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm
Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm; Anonym: o.T., Acryl auf LW, 30 x 20 cm; Indira Alija: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm, Aquarell auf Papier, 42 x 29,7 cm; Paula Pepping: o.T., Acryl auf Papier, 21 x 29,7 cm; Konstantin Fox: o.T., Acryl auf LW, 80 x 60 cm
Vanessa Zurek: o.T., 120 x 80 cm, Acryl auf Pappe; Ariane-Isabelle Götte: NFT-Affe, Acryl auf LW, 70 x 70 cm
Isabel Fortmeier, Lina Kaliske, Pauline Keßler, Ricarda Borgmann: Zwischen Ekstase und (Selbst)zerstörung, Video, 10:02 min
Enie Laura Reitz: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm
Paula Ottemeier: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm
Victoria Winterfeld: o.T., Acryl auf Leinwand, 200 x 100 cm
Irina Baryseva, Lara Bartsch, Anonym
Alyssa Bergstreiser: Ohne Titel. Keramik, 15 x 120 x 70 cm.
Ausstellungsdisplay der Ergebnisse aus dem Seminar ‚3D-Druck im Kontext kultischer Gegenstände‘ von Thomas Musehold.
Sarah Köster, Anonym, Ina Hensel, Ariane Isabelle Götte
Unten: Jan Schumacher, Anke Hermneuwöhne, Milena Schuchmann, Anton Müller, Alissa Springensguth, Daria Fomina, Oben: Dilara Yilmaz, Marie Lampe, Niklas Teich, Helena Clemens, Emily Lüpken
Jan Schumacher: Ölteppich. Mixed Media Installation, ca. 150 x 450 x 30cm.
Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn erweitert, ferner durch Exkursionen ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert
Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.
Die Werkstätten und Ateliers des Silos sind auf vier Etagen geöffnet, um aktuelle Arbeiten von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen sowie Projekte zu präsentieren.
Alyssa Bergstreiser, Anja-Christine Hitzer, Lorina Weiser, Hélène Rabita, Pauline Wichmann, Anonym, Paula Brock, Louis Joos
Die diesjährige Jahresausstellung des Faches Kunst findet nach zwei Jahren Corona bedingtem social distancing ausnahmsweise im Sommer statt. Neben den Werkstätten und Ateliers im Silo werden die Innenräume auf mehreren Etagen geöffnet sein, um aktuelle Arbeiten und Projekte von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen zu präsentieren. Mit Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur, Installation, Fotografie und Video repräsentieren die Arbeiten zugleich die vielfältigen kreativen Bereiche innerhalb der Studiengänge. Darüber hinaus eröffnen sie auf unterschiedliche Weise Einblicke in künstlerisch-gestalterische Arbeitsweisen und -prozesse aus Seminaren und Workshops, insbesondere auch von den im Fach Kunst lehrenden Gastdozentinnen und Gastdozenten. Außerdem wird dieses Mal auch der Außenbereich bespielt und von Studierenden ein Kunstwerk des international bekannten Künstlers Pedro Reyes in Kooperation mit dem Museum Marta Herford realisiert: Zur Eröffnung wird auf der Wiese hinter dem Silo ein Baum als Zeichen gegen Gewalt gepflanzt.
Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn oder mit Marta Herford erweitert, ferner durch Exkursionen z.B. in diesem Jahr zur Documenta nach Kassel ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert
Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.
Anne Bode, Susanne Janzen, Melissa Kaiser, Jessica Klein, Marietta Mann, Anton Müller, Emanuel Petkau, Sina Radomsky, Melissa Thiehoff, Quang Tran, Philip Wessling, Nathalie Wolke
v. l. n. r. Anne Bode: o.T., 4 Farbfotos, je 21 x 29,7 cm; Quang Tran: Unknown Pleasure, Acryl auf Leinwand, 100 x 130 cm; Susanne Janzen: o.T., Styropor ummantelt mit Gips, Gipsguss, verschiedene Maße
Jessica Klein: The Real Cosmopolitan, Collage auf Papier, 28 x 20 cm
v. l. n. r. Melissa Thiehoff: Invasion der Wirbellosen (Bild zum Ekel vor Libellen (Mosaikjungfer)), 50 x 70 cm; Marietta Mann: o.T. (aufspüren), 20 Polaroids auf s/w Film, je 6,2 x 6,2 cm; Philip Wessling: Streetdimensions, Fotografie, digitale Bildbearbeitung, 60 x 40 cm
Nathalie Wolke: Flechte, Draht und Polyacryl, 80 x 150 x 150 cm
v. l. n. r. Melissa Thiehoff: Invasion der Wirbellosen (Bild zum Ekel vor Mücken), 84 x 60 cm, Bild zum Ekel vor Zecken (Gemeiner Holzbock), 80 x 40 cm, Bild zum Ekel vor Kleidermotten, 105 x 110 cm; Anton Müller: Fundament I, Zement, weiß, Krawatte; ca. 65 x 30 x 10 cm, Fundament II, Zement, grau, Leinentuch; ca. 65 x 30 x 10 cm, Fundament III, Zement, schwarz, Gips, Faden; ca. 60 x 30 x 10 cm
v. l. n. r. Anton Müller: Drei Fließrichtigung, Keramik, glasiert, Aluminium, MDF, 80 x 40 x 50 cm; Sina Radomsky: Themenwelt Tropical Feeling, elfteilig, 1 x Wandfarbe auf Leinwand 80 x 60 cm, 3 x Wandfarbe auf Malkarton 25 x 25 cm, 3 x Polaroids, 4 x Farbkarten; Philip Weßling: Straßenschluchten I-III, Fotografie, digitale Bildbearbeitung, je 60 x 40 cm
Emanuel Petkau: Zufallsprodukte, Dreiteilig, lackierter Ton, 13 x 23 x 23 cm; 13 x 24 x 24 cm; 23,5 x 23,5 x 24 cm
Melissa Kaiser: Straße, Schatten, Streifen, sechsteilige Serie, Farbfotos, je 21 x 29,7 cm
Constellations ist der Titel eines neuen, jährlich stattfindenden Ausstellungsformats, in dem ausgewählte Positionen von Studierenden der Universität Paderborn im Kunstverein Paderborn zu sehen sind. In immer anderen und neuen thematischen Konstellationen wird ein Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung und das individuelle künstlerisch-kuratorische Schaffen im Kunstsilo der Universität Paderborn gegeben.
Der aus der Astronomie stammende Begriff der Konstellation, der sich auf die flüchtige, augenblickshafte und momenthafte Gestirnkonstellation bezieht, die sich nur ganz kurz zu einer heterogenen Gesamtheit als Himmelszeichen zusammenschließt, betont zugleich das Prozesshafte und Potenzielle. Konstellationen können daher als Ensembles unterschiedlicher Faktoren verstanden werden, wozu sich vielfältige Bezüge zu künstlerischem und kuratorischem Handeln und zum Ort ihrer Produktion und Präsentation herstellen lassen. Konstellationen sind stets relationale Gefüge, aus denen heraus zugleich kreative Prozesse des Denkens und Handelns erschließbar werden, die immer auch spannungsgeladen ablaufen können.
Constellations beschreibt eine Momentaufnahme. 12 unterschiedliche künstlerische Positionen aus universitären Projekten und Seminaren kommen für einen temporären Zeitraum im Kunstverein zusammen, treten im Ausstellungsraum in einen Dialog, bilden Nachbarschaften, bevor sich ihre Wege und die künstlerischen Ansätze unabhängig voneinander weiterentwickeln und verstreuen.
Die Constellations 22 werden durch Anne Bode, Susanne Janzen, Melissa Kaiser, Jessica Klein, Marietta Mann, Anton Müller, Emanuel Petkau, Sina Radomsky, Melissa Thiehoff, Quang Tran, Philip Wessling, Nathalie Wolke gebildet.
Es freut uns sehr, dass wir zum 50-jährigen Jubiläum der Universität Paderborn in diesem Jahr eine Kooperation zwischen dem Kunstverein Paderborn und dem Fach Kunst der Universität Paderborn schließen können, die durch drei Professuren mit Schwerpunkten in der Malerei, Bildhauerei und in der Kuratorischen Praxis/Mixed Media vertreten wird.
Unser Dank geht an die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Paderborn, die finanzielle Mittel zur Realisierung der Ausstellung und zum Druck des Katalogs zur Verfügung gestellt hat. Danken möchten wir auch dem Kunstverein Paderborn, namentlich Dr. Alexandra Sucrow und ihrem Team, mit dem die seit langem bestehenden künstlerischen Verbindungen und Interessen nun eine neue fokussierte Perspektive erhalten haben. Für die 12 Studierenden sind die Erfahrungen von Produktion und Präsentation der eigenen Arbeiten insbesondere außerhalb der Werkstätten und Ateliers des Silos ganz zentral und für die Entwicklung einer eigenen ästhetischen Haltung grundlegend. Auch wir als Lehrende sind auf diese Weise immer neu herausgefordert, gehen als Wissenschaftler*innen und Künstler*innen ebenfalls neue Wege und Konstellationen ein, die uns zusammenbringen, unsere Ideen bündeln und Neues wagen lassen.
Prof. Dr. Sabiene Autsch, Prof. Dr. Karina Pauls, Prof. Max Schulze Paderborn, Mai 2022.
v. l. n. r. Esther Bonkowski: Nippel, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm; Beke Marie Kröger: Female Gaze, Kleidergruppe aus Baumwollgaze und Tüll
Esther Bonkowski: Trauer, Acryl und Spray auf Leinwand, 120 x 150 cm
v. l. n. r. Susanne Janzen: Petra, Acryl und Spray auf Leinwand, 110 x 90 cm; Esther Bonkowski: Nippel, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm
Beke Marie Kröger: Female Gaze, Farbfotografie, 50 x 70 cm
Marietta Mann: Statt Karten I & II, Acryl und Spray auf Leinwand, 70 x 70 cm; eis.de, Acryl und Spray auf Leinwand 130 x 130 cm
Eleonore Seiferth: Ikarus, Acryl und Spray auf Leinwand, 150 x 150 cm
Ein lauwarmer Sommerwind streift durch Paderborn und verkündet Großartiges: Die Dogs of Árchez sind zurück in der Stadt und laden herzlich zur diesjährigen Ausstellung des Molino-Winkler Stipendiums vom 14. Mai bis zum 5. Juni 2022 im Raum für Kunst, Paderborn, ein!
Zum 28. Mal jährte sich im Sommer 2021 das Molino-Winkler-Stipendium, das in Würdigung der Lehrtätigkeit des Malers Professor Woldemar Winkler vergeben wird. Im Rahmen einer Förderung der Universität Paderborn, unterstützt durch die Familie Winkler-Mey, bringt das Stipendium eine kleine Schar von Studierenden der Fächer Kunst und Textil in die von Woldemar Winkler (1902-2004) zum Landsitz und Atelier ausgebaute alte Wassermühle im andalusischen Binnenland. In der Abgeschiedenheit bietet die Molino Winkler Möglichkeiten zur freien künstlerischen Entfaltung, die auch die diesjährigen Stipendiatinnen, Esther Bonkowski, Susanne Janzen, Beke Marie Kröger, Marietta Mann und Eleonore Seiferth, intensiv genutzt haben.
Nach einem langen heißen Sommer in der andalusischen Provinz, geladen mit Stimmungen eines ekstatischen Schaffenswahns und gleichsam geprägt durch Laszivität und ausgewogene Siestas, präsentieren die fünf Stipendiatinnen die Früchte ihrer künstlerischen Arbeit aus der gemeinsamen Zeit in der Molino Winkler. Zu sehen sind fünf verschiedene Temperamente, fünf individuelle Bildsprachen, fünf künstlerische Positionen, die verschiedener nicht sein könnten und doch durch unerwartete Berührungspunkte miteinander verbunden sind.
v. l. n. r. Alina Maier: o. T. Sprühfarben auf Papier; Quang Tran: Forever Dumb, Acryl und Sprühfarben auf Leinwand, 130 x 150 cm; Alina Maier: o. T. Sprühfarben auf Nesselstoff, 130 x 150 cm.
Die Ausstellung der Molino-Winkler Stipendiat:innen 2020 zeigt Auseinandersetzungen mit dem eigenen Selbst, die in völliger Abgeschiedenheit und unter ganz neuen Einflüssen passieren durften. Vier verschiedene künstlerische Sprachen sind dabei aufeinandergetroffen und durften sich gegenseitig zu verstehen versuchen. So verschieden die Stipendiat:innen Paulina Amelie Holtz, Lena Keller, Alina Maier und Quang Tran, so verschieden auch ihre Prozesse, die in der diesjährigen Ausstellung im Raum für Kunst zu sehen sind.
o. T. Acryl auf Nesselstoff, 130 x 150 cm
v. l. n. r. Quang Tran: Aquamaria, Acryl und Perlfaser auf Leinwand, 60 x 80 cm; Paulina Amelie Holtz: o. T., Linolschnitt, 29,5 x 29,5 cm; o. T., Acryl auf Malpappe, 29,5 x 29,5 cm; Paulina Amelie Holtz: o. T., Tusche auf Papier, 29,7 x 21 cm; o. T., Mixed Media, 29,7 x 21 cm.
v. l. n. r. Quang Tran: Brooklyn Zoo, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm; Quang Tran: Azure Height, Acryl und shibori auf Leinwand, 40 x 50 cm; Alina Maier: o. T. Acryl und Sprühfarben auf Leinwand, 90 x 110 cm
o. T., Mixed Media, 29,7 x 42 cm; Paulina Amelie Holtz: o. T., Tusche auf Papier, 21 x 29,7 cm
Zum 27. Mal jährte sich im Sommer 2020 das Molino-Winkler-Stipendium, das in Würdigung der Lehrtätigkeit des Malers Professor Woldemar Winkler vergeben wird. Im Rahmen einer Kooperation der Sparkasse Gütersloh und der Universität Paderborn, unterstützt durch die Familie Winkler-Mey, bringt das Stipendium eine kleine Schar von Studierenden in die von Woldemar Winkler (1902-2004) zum Landsitz und Atelier ausgebaute alte Wassermühle im andalusischen Binnenland. Trotz Corona Sommer 2020 waren die vier Stipendiat:innen vor Ort und produktiv.
Sarah Begemann, Anne Bode, Anja-Christine Hitzer, Jenifer Yanik, Selin Köksal
Anja-Christine Hitzer
Sarah Begemann
Daniel Becker
Angelina Atessa Bienhüls
Seit der Steinzeit wird die Schablone (auch Stencil oder Pochoir genannt) als Technik zur Herstellung von Bildern benutzt. So sprühten Steinzeit-Menschen in der Höhle „Cueva de las Manos“ im Südwesten Argentiniens in der Zeit von 7.000 bis 1.000 B.C. Farbe über ihre Hände, die sie an die Wand hielten, und erzeugten auf diese Weise ein Negativbild. Seit einigen Jahrhunderten wird Schablonenmalerei dazu genutzt, um Wände, Möbel, Tapeten und andere Gegenstände zu dekorieren. In den 1920er und 1930er Jahren, in denen Druckmaschinen noch keine guten farbigen Abbildungen liefern konnte, wurden mit der Schablone in Verbindung mit Lithographie, Holzschnitt, Holzstich, Zeichnung oder Radierung in mehreren Farbschichten experimentiert und die Dekorationstechnik wandelte sich zur bildenden Kunst. Jean Saudé, ein französischer Grafiker in Paris, veröffentlichte 1925 das Buch „Traité d’enluminure d’art au pochoir“, einen Leitfaden für die Pochoir-Technik. Seit der Einführung der Farb-Sprühdosen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese anfangs vor allem von sozialpolitischen Gruppen wie den „Ateliers Populaires des Beaux Arts“ in Paris genutzt, um politische Forderungen, Anmerkungen, Sprüche oder kleine Bilder an die Wände der Städte zu sprühen. Der Titel „Commedia dell Arte of the Colored Dogs“ ist einer Ausstellung entliehen, die Christof Kohlhöfer 1976 in der Galerie Oppenheim in Köln ausrichtetet. Kohlhöfer kann als Pionier des Stencils in der bildenden Kunst gesehen werden, arbeitete er schon seit den frühen 1970er Jahren mit der Schablone an einer extrem vielschichtigen Malerei. Etwas später wurde das Stenciling als Kunstform vor allem im Bezug zur Punkkultur, u.a. in Amsterdam durch den Künstler Blek le Rat bekannt. Spätestens seit Banksy im Oktober 2018 sein Bild „Girl with Balloon“ im Rahmen einer Sotheby’s Auktion in London nach seiner Versteigerung für gut eine Millionen Pfund von selbst „zerstörte“, indem der untere Teil des Bildes durch einen im Rahmen versteckten Schredder gezogen wurde, ist das Stencil auf der großen Bühne des Kunstmarktes angekommen.