„Und Hollywood erschuf die Frau“

Arte sendete am Samstag den Dokumentarfilm „Und Hollywood erschuf die Frau“ (2009) der Regisseurinnen Clara Kuperberg und Julia Kuperberg, in dem die Mechanismen des Filmgenres „Chick Flicks“ erläutert und die Darstellungen der Frauen im Film ab den 1950ern gezeigt werden. Zu sehen ist der Film noch eine Woche lang auf Arte+7 und am Montag, 20.02., 10:45 Uhr auf Arte.

Filme wie „Pretty Woman“, „Schlaflos in Seattle“, „Notting Hill“, „Sex and the City“ und „Der Teufel trägt Prada“ bezeichnet man in den USA als Chick Flicks – und meint damit Frauenfilme in engerem Sinne. Warum möchten wir häufig nicht zugeben, dass wir diese Streifen lieben? ARTE verrät, weshalb das Rezept der Hollywood-Romanze so gut funktioniert und geht dabei dem Frauenbild im amerikanischen Film genauer auf den Grund.

Beschreibung von Arte+7: Und Hollywood erschuf die Frau

Mitte der 80er Jahre hielt mit dem sogenannten „Chick Flick“ ein neues Frauenfilmgenre Einzug in die Kinos, das weltweite Kassenschlager wie „Pretty Woman“, „Schlaflos in Seattle“, „Notting Hill“, „Sex and the City“ und „Der Teufel trägt Prada“ hervorbrachte und als regelrechtes kulturelles und soziologisches Phänomen eine Reihe von Fragen aufwirft. „Chick Flicks“ – wörtlich „Kükenfilme“ – richten sich vorrangig an das weibliche Publikum und zählen mittlerweile neben Western und Thriller zu den klassischen Genres des amerikanischen Films. Auch wenn viele ihren Gefallen an diesen kommerziell orientierten Streifen nur ungern zugeben, lässt sich nicht bestreiten, dass das Rezept des Genres dank gut eingespielter dramaturgischer Gesetze bestens funktioniert.
In der Regel sind „Chick Flicks“ moderne Varianten des Aschenputtelmärchens. Dass die Frauen in diesen Filmen noch immer auf der Suche nach der romantischen Liebe und dem Märchenprinzen sind, spricht Bände über die Entwicklung des Frauenbildes im amerikanischen Film der letzten Jahrzehnte. Was ist aus der amerikanischen Heldin von einst geworden? Über 30 Jahre nach dem feministischen Aufbruch der 70er Jahre haben sich die Frauen verändert: Sie sind emanzipiert, haben sich von zahlreichen Tabus und Stereotypen befreit und ihre finanzielle Unabhängigkeit erreicht. Doch finden sich diese gesellschaftliche Entwicklung und dieser neue Frauentyp auch im „Chick Flick“ wieder?
Von Bette Davis, Greta Garbo und Joan Crawford, die in den 30er und 40er Jahren in abfällig als „Weepies“ (Heulsusen) bezeichneten Melodramen den Traum der amerikanischen Hausfrau verkörperten, über Jane Fonda, Barbra Streisand und Meryl Streep bis hin zu Julia Roberts in „Pretty Woman“, mit der man sich – obwohl sie auf dem Hollywood Boulevard auf den Strich geht – leicht identifizieren kann, hat sich das Frauenbild nicht wirklich zum Positiven verändert. Vielmehr ist zu beobachten, dass die Frauenrollen allen feministischen Kämpfen zum Trotz immer klischeehafter und überzeichneter werden, als würden die starken Filmfrauen von den „Frauchen“ verdrängt. Wo sind Bette Davis, Scarlett O’Hara, Gilda und Mildred Pierce heute?
Mit Humor und Klarsicht erläutern Nora Ephron (Drehbuchautorin von „Harry und Sally“ und Regisseurin von „Schlaflos in Seattle“), Molly Haskell (renommierte Filmkritikerin und Feministin), Darren Star (Schöpfer und Produzent von „Sex and the City“), Callie Khouri (oscargekrönte Drehbuchautorin von „Thelma & Louise“), Lynda Obst (Produzentin und Partnerin von Steven Spielberg) und Robin Swicord (Drehbuchautorin) die Mechanismen des „Chick Flicks“ und halten gleichzeitig eine umfassende Rückschau auf die bei weitem nicht immer positive Darstellung der Frau in der 50-jährigen Geschichte des amerikanischen Films.
(Frankreich, 2009, 53mn)
ARTE F

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