Archiv der Kategorie: MALEREI

SPEED – GESCHWINDIGKEIT UND MALEREI

Henri Vogt: o. T. Öl auf Papier, 42 x 60 cm.

Mailynn Götz: o. T. Malerei auf Papier, 43,5 x 60 cm.

Sarah Leifels: Skizze auf Papier, A3.

Marie Ahlemeyer: o. T. Acryl auf Papier, 70 x 50 cm.

Emma Wagner: o. T. Malerei auf Leinwand, 59,4 x 42 cm.

Ein Thema, das die Malerei schon lange beschäftigt, ist die Wiedergabe von Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bewegung. Spätestens seit Filippo Tommaso Marinetti im Gründungsmanifest der Futuristen von 1909 die Schönheit der Geschwindigkeit als eine neue Herrlichkeit der Welt benennt, gibt es den expliziten Versuch diese als Thema in der Malerei zu verorten. Über Jackson Pollock oder Georges Mathieu und dem Action Painting bis zu aktuellen Konzepten wie dem Speed Painting, bei dem versucht wird mit wenig Pinselstrichen möglichst effizient ein Bild herzustellen, geht es darum, den schnellen Moment einzufangen.
Aufgrund des statischen Charakters eines Bildes ist die einzige Möglichkeit der Darstellung dieser Phänomene, sich auf Zustände, Augenblicke oder Zeitpunkte zu beschränken. Dabei muss der prägnanteste Augenblick gewählt werden. Interessant dabei ist die Frage, worauf man den Fokus legt: malt der Kunstschaffende schnell etwas Schnelles – z.B. eine schnelle Bewegung als Motiv, eine dynamische Situation – oder malt er schnell etwas Langsames – z.B. ein Stillleben – oder malt er langsam etwas Schnelles oder langsam etwas Langsames.
In der heutigen Zeit, in der die Geschwindigkeit digitaler Medien die Wahrnehmung von Bildern grundlegend verändert hat, wollen wir versuchen, malerische Lösungen zu entwickeln, die den Aspekt der Bewegung berücksichtigen.

Lehrender: Prof. Max Schulze

AGITROP – EINE GENERATION MELDET SICH ZU WORT

Quang Tran: Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte. Acryl auf Leinwand, 100 x 70 cm.

Hilal Mert

Monika Friedrich: Picture Taxi. Acryl auf Pizzakarton, 42 x 73 cm.

Marietta Mann: Der weibliche Fortpflanzungsapparat. Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm.

Die 18. Shell-Jugendstudie von 2019 trägt den Untertitel „Eine Generation meldet sich zu Wort“. Die junge Generation benennt wieder nachdrücklicher eigene Ansprüche, insbesondere hinsichtlich der Gestaltung der Zukunft der Gesellschaft und fordert vermehrt aktiv ein, dass bereits heute dafür, die aus ihrer Sicht erforderlichen Weichenstellungen vorgenommen werden. Als zukunftsrelevante Themen haben vor allem Umweltschutz und Klimawandel erheblich an Bedeutung gewonnen. Sie bilden Kristallisationspunkte sowohl für die Artikulation der Forderung nach Mitsprache als auch für die Handlungsaufforderung, die an die älteren Generationen gerichtet ist, insbesondere an die Politikerinnen und Politiker.  Die letzten Jahre werden einerseits als eine Art bleierne Zeit, einem Neo-Biedermeier, in dem der Rückzug ins Private eine starke Rolle gespielt hat, beschrieben. Gleichzeitig finden aber viele politische wie soziale Erruptionen statt: Anti-Brexit-Kampagnen, Anti-Trump-Proteste, Fridays for Future, Anti-G20-Gipfel-Proteste, Black Lives Matter oder MeToo sind Themen, die auch die sogenannte Generation Z bewegen und wieder auf die Straße treiben. Dabei stellt sich die Frage, mit welchen Bildern dieser Protest geführt werden kann. Wie könnte ein bildnerischer Aufruf zur gesellschaftlichen Veränderung heute aussehen? Müssen es Plakate, Banner, Drucke, Aufkleber, digitale Aktionen sein oder könnte es auch ein gemaltes Bild auf Leinwand sein? Dabei geht es nicht um die Darstellung einer Utopie, sondern um Eure ganz aktuellen Interessen. Die Kunst kann hierbei Diskurse auf ihre ganz eigene Art bearbeiten und Denkanstöße liefern, Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen mitgeben, die in der Lage sind, Themen freier zu denken, ganz andere Prozesse anzustoßen oder auch Themen ansprechen, für die es an anderer Stelle keine Öffentlichkeit gibt.

Lehrender: Max Schulze

MENSCH, MASCHINE – IST DAS ÜBERHAUPT NOCH MALEREI?

Lukas Grieger: Stopped Motion. Acryl auf Karosserieteilen, 62 x 132 cm.

Ha My Truong: Virtuelle Realität. Acryl auf Papier.

Katja Böning : Kohle-Kerle. Acryl auf Holz, 60 x 100 cm.

Esra Sahin | Hier geht es zum Projekt: https://www.instagram.com/ichkommevonhier

Von Fotoapparaten bis VR prägen seit Jahrzehnten neue Technologien unsere Sehen in der Welt. Mit der Erfindung der Fotografie musste die Malerei neu gedacht werden. Mit der „Malmaschine“ von Rebecca Horn wurde der Körper der Kunstschaffenden erweitert, mit der Airbrushpistole die Farbe gesprüht und wie beim Drucken auf Leinwand (Wade Guyton) der händische Duktus der Malerei entfernt. Mit der Erfindung von VR können wir in den Raum „malen“. Es schifften im postdigitalen Zeitalter unsere Möglichkeiten Kunst zu kreieren und Malerei zu verstehen. Hat nicht schon längst die erste KI Bilder gemalt? Wie weit infiltrieren technische Neuerungen unsere Bildwelten und was ist für uns heute Malerei?

Unsere Sehgewohnheiten sind nicht mehr zu trennen von neuer Technologie. Wir haben gelernt uns in einer Welt zurecht zu finden, in der unsere teils digitale Umwelt nicht mehr ohne Technik zu bestreiten ist. Wie malen wir jetzt? Geht es uns darum „die Logik digitaler Technologien und die Ästhetik des digitalen Zeitalters in das Medium der Malerei zu übertragen“ (Anika Meier, 2020 in der Kunstforum Bd. 268)?

In diesem Seminar wird der Fragestellung nachgegangen wie sich die Technologie auf die zeitgenössische Malerei auswirken kann. Die eigene künstlerische Praxis soll durch den bewussten Umgang mit zeitnahen Bildthemen, technischen Mitteln, wie z.B. digitalen Arbeitsmethoden oder einer technischen Armprothese (Sprühflasche) zum Malen erweitert werden. Im künstlerischen Überarbeitungsprozess sollen eigene malerische Zugänge geschaffen werden.

Lehrende: Carolin Israel

MASTERARBEIT 2020

Svenja Langer: Chrome-Crack. Acrylfarbe auf Leinwand. 75 x 115 cm.

Svenja Langer: Agavenblattrisse. Holzschnitt und Hochdruck verschiedenen Formats.

Svenja Langer: Metal-Kutten. Mit Patches (Hochdruck) benähte Stoff- und Lederjacken.

Svenja Langer: Gelehrtenstein #12. Schneiden in Sand. Gipsguss, glasierter Tonsockel. 55 x 21 x 30 cm.

Svenja Langer: Sammlung / Archiv. Spuren aus dem Arbeitsprozess.

Kunstpraktische Masterarbeit von Svenja Langer

Diese kunstpraktische Masterarbeit befasst sich mit dem Thema ‚Spuren‘ und befragt insbesondere den Untersuchungsgegenstand des ‚Risses‘ mit medienübergreifenden Mitteln aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Der Beitrag zeigt eine repräsentative Auswahl der entstandenen künstlerisch-praktischen Arbeit. Es stehen zwei Untersuchungsebenen im Vordergrund: zum einen die künstlerische Auseinandersetzung mit der gefundenen Spur als Motivspender für künstlerische Transformationsprozesse und zum anderen die Auseinandersetzung mit der selbst erzeugten Spur durch plastische Handlungsformen wie ‚Schneiden‘ und ‚Reißen‘. Malereien, großformatige Holzschnitte und -drucke und eine textile Arbeit in Form eines Arrangements vier entworfener ‚Metalkutten‘ basieren auf dem Motiv von Rissen in Agavenblättern und verbinden Kunst mit der Ästhetik und Kultur des Heavy Metals. Sandguss-Objekte aus Gips hingegen materialisieren die Agitation des ‚Schneidens‘ in das Material ‚Sand‘ und thematisieren dabei die Frage nach der Negativform von Schnitten und Rissen, indem sie den unsichtbaren Luftraum zu einem Objekt mit autonomer, plastischer Qualität transformieren.

SITZMUSTER DES TODES

Esra Sahin: Freedom Rides. Acryl auf Musterstoff, 60 x 80 cm.

Nina Klocke: Invasion. 80 x 60 cm.

Leonie Jungkamp: verwachsen. Acryl auf Papier, 40 x 30 cm.

Jessica Ochmann

Sandra Flegler: o. T. Acryl auf Musterstoff, 80 x 60 cm.

Anna Ibrahim: o. T. Gouache auf Musterstoff, 60 x 80 cm.

Alle kennen sie, alle saßen schon einmal auf Ihnen: Bussitze und Bahnsitze im öffentlichen Nahverkehr. Ob in Berlin, Bangkok oder im Uni-Schnellbus in Paderborn. Die Designer der Sitzmusterstoffe überbieten sich seit Jahren mit neuen Dimension an Geschmacklosigkeit. Hier werden alle Regeln der Design-Psychologie missachtet: Solche Sitzbezüge laden nicht zum Verweilen ein, sondern erzeugen Fluchtreflexe. Da wird das Sitzen zur Notwehr. Violetta Simon schreibt zu diesem Phänomen in der Süddeutschen Zeitung: „Was für ein Gesetz schreibt Designern von Sitzbezügen eigentlich vor, dass ihre Entwürfe aussehen müssen, als hätte ein Schimpanse auf LSD eine Graffity-Sprühflasche geklaut und mit dem linken Fuß seinen schlimmsten Albtraum illustriert?“. Erfunden wurden die Muster, damit Dreck und vor allem Schmierereien auf den Sitzen nicht mehr auffallen und es sich für die Jugendlichen mit Eddingstift nicht mehr lohnt dagegen anzumalen.
In dem Blockseminar werden wir genau an dieser Schnittstelle beginnen und versuchen mit dem Original Sitzmusterstoff des Padersprinters als Leinwand / Untergrund, Bilder zu erarbeiten die widerspenstig und laut genug sind, um es mit dem Designwillen der Busgesellschaften aufzunehmen.

Lehrender: Prof. Max Schulze

VERMUTUNGSBILDER

Louisa Enking: o. T. Acryl auf Papier, 30 x 40 cm.

Yeliz Günyüzlü: Shark Week.

Jasmin Middeke: Sonogramm. Acryl auf Papier, 13 x 20 cm.

Lynn Lucia Röttger: o. T. Acryl auf Leinwand, 30 x 40 cm.

Angelina Jakobi: o. T. Acryl auf Papier, 36 x 48 cm.

„Vermutungszeichnungen“ nannte Sigmar Polke eine Serie von überarbeiteten Ausschnitten des Goya-Bildes „Die Alten“. Er vergrößerte den Hintergrund des Bildes mit dem Fotokopierer so sehr, das er in den hochkopierten Ausschnitten anfangen konnte Vermutungen anzustellen, was sich in dem Hintergrund des Bildes von Goya an weiteren Bildern verstecken könnte. Ähnlich einer Röntgenaufnahme, hergestellt aus kunsthistorischen Gründen, um Untermalungen sichtbar zu machen, versuchte Polke hier neue, eigene Bilderwelten in vorgefundene einzuschreiben.

Lehrender: Prof. Max Schulze

POSTDIGITAL PAINTING

Hannah Niggemeier: Drowning Peter Rabbit. Digitalprint, variable Größe.

Veronika Muschol: o. T.

Kim Kurowski: o. T. 3D Modell, 50 x 70 cm + 2 cm Weißrand.

Kseniya Akhmatova: o. T. Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm.

Lea Hooge

„I Miss My Pre-Internet Brain“ Douglas Coupland

Welche Einflüsse hat das postdigitale Zeitalter auf die zeitgenössische Malerei?
Unsere Sehgewohnheiten sind nicht mehr zu trennen von digitalen Bildern: von immer schnellerer Werbung, von Pop-Up-Fenstern, 3D-Simulationen, von Bedienhilfen wie dem Swipen in Bildergalerien und selbst Fotoformate sind geprägt von den Größenverhältnissen des Smartphone-Bildschirms. Unsere Gehirne sind der Bestätigung durch soziale Medien ausgesetzt. Wir haben gelernt uns in einer Welt zurecht zu finden, in der Digitales nicht mehr von Analogem zu trennen ist.
In diesem Seminar wurde der Fragestellung nachgegangen wie sich diese digitale Umgebung auf die zeitgenössische Malerei auswirkt. Die eigene künstlerische Praxis wurde durch den bewussten Umgang mit händischem Gestus und digitalen Arbeitsmethoden erweitert.

Lehrende: Carolin Israel

COMMEDIA DELL ARTE OF THE COLORED DOGS – STENCILS IN DER BILDENDEN KUNST

Schablonen Lea Kim Schwabauer, Jenifer Yanik

Sarah Begemann, Anne Bode, Anja-Christine Hitzer, Jenifer Yanik, Selin Köksal

Anja-Christine Hitzer

Sarah Begemann

Daniel Becker

Angelina Atessa Bienhüls

Seit der Steinzeit wird die Schablone (auch Stencil oder Pochoir genannt) als Technik zur Herstellung von Bildern benutzt. So sprühten Steinzeit-Menschen in der Höhle „Cueva de las Manos“ im Südwesten Argentiniens in der Zeit von 7.000 bis 1.000 B.C. Farbe über ihre Hände, die sie an die Wand hielten, und erzeugten auf diese Weise ein Negativbild. Seit einigen Jahrhunderten wird Schablonenmalerei dazu genutzt, um Wände, Möbel, Tapeten und andere Gegenstände zu dekorieren. In den 1920er und 1930er Jahren, in denen Druckmaschinen noch keine guten farbigen Abbildungen liefern konnte, wurden mit der Schablone in Verbindung mit Lithographie, Holzschnitt, Holzstich, Zeichnung oder Radierung in mehreren Farbschichten experimentiert und die Dekorationstechnik wandelte sich zur bildenden Kunst. Jean Saudé, ein französischer Grafiker in Paris, veröffentlichte 1925 das Buch „Traité d’enluminure d’art au pochoir“, einen Leitfaden für die Pochoir-Technik. Seit der Einführung der Farb-Sprühdosen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese anfangs vor allem von sozialpolitischen Gruppen wie den „Ateliers Populaires des Beaux Arts“ in Paris genutzt, um politische Forderungen, Anmerkungen, Sprüche oder kleine Bilder an die Wände der Städte zu sprühen. Der Titel „Commedia dell Arte of the Colored Dogs“ ist einer Ausstellung entliehen, die Christof Kohlhöfer 1976 in der Galerie Oppenheim in Köln ausrichtetet. Kohlhöfer kann als Pionier des Stencils in der bildenden Kunst gesehen werden, arbeitete er schon seit den frühen 1970er Jahren mit der Schablone an einer extrem vielschichtigen Malerei. Etwas später wurde das Stenciling als Kunstform vor allem im Bezug zur Punkkultur, u.a. in Amsterdam durch den Künstler Blek le Rat bekannt. Spätestens seit Banksy im Oktober 2018 sein Bild „Girl with Balloon“ im Rahmen einer Sotheby’s Auktion in London nach seiner Versteigerung für gut eine Millionen Pfund von selbst „zerstörte“, indem der untere Teil des Bildes durch einen im Rahmen versteckten Schredder gezogen wurde, ist das Stencil auf der großen Bühne des Kunstmarktes angekommen.

Lehrende: Prof. Max Schulze

SELBSTPORTRAIT – EINER/EINE VON EUCH UNTER EUCH MIT EUCH

Marcella Abdalla, Kseniya Akhmatova, Clara Bodenstaff, Julien Fecho, Anke Hermneuwöhner, Susanne Janzen, Josefine Jelden-Thurm, Sabrina Kleine, Kim Köhler, Sarah Leifels, Janna Matijevic, Jasmin Middeke, Anton Müller, Celina Nitschke, Conny Piontek, Esther Arones Rojas, Milena Rosenkranz, Birka Tomaszewski, Hella Westers, Anna Wiechers, Sebastian Zasypalov

Conny Piontek

Sebastian Zasypalov

Clara Bodenstaff

Esther Arones Rojas

Spätestens seit der Renaissancezeit ist das Selbstportrait als Gattung in der Malerei gegenwärtig. In dieser Zeit ändert sich die Selbstwahrnehmung der Künstler, die sich nun nicht mehr bloß als Handwerker, sondern als selbstbewusste Künstler gleichwertig den Philosophen, Literaten und Wissenschaftlern ihrer Zeit erachten. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen Physiognomie zeugen viele Selbstbildnisse von der inneren Auseinandersetzung der Künstler mit sich selbst, ihren Stimmungen, Bedürfnissen und der eigenen Vergänglichkeit. Von Rembrandt Harmensz van Rijn (1606-1669) gibt es ca. 80 Selbstporträts, die er in rund 40 Jahren gemalt hat. Oft hat er sich lachend, lächelnd oder grinsend dargestellt, z. B. mit einer jungen Gattin in unbekümmerter Fröhlichkeit bei einem intimen Gelage. Die Lust an quasi karnevalesken Verkleidungen spiegelt sich in kostbaren Kostümen wieder. Samt, Brokat, Glitzern und Funkeln verdeutlichen eine Neigung zu barocker Lebenslust. Sie ergänzen nicht nur das Mimische und Gestische in der Anlage der Figuren, sondern sind Beitrag einer grundsätzlichen Gemütsverfassung bzw. seelischer Befindlichkeiten. Diese bestimmen den geistigen „Blickwinkel“ des Malers, seine „Sicht der Dinge“.
Rund 300 Jahre später malt Martin Kippenberger 1981 ein Bild, das ihn mit bandagiertem Kopf darstellt. Zuvor hatte ihm „Ratten-Jenny“, eine Berliner Punkerin, ein Bierglas durch das Gesicht gezogen, da er als Inhaber der Kneipe S.O. 36 die Bierpreise erhöht hatte. Das Bild mit dem Titel „Dialog mit der Jugend“ ist eine ironische Neuinterpretation des berühmten „Selbstportraits mit bandagiert Ohr“ von Vincent van Gogh aus dem Jahre 1889. Mit dem Spruch „Ich kann mir doch nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“ kritisiert Martin Kippenberger den Geniekult, der das 19. und 20. Jahrhundert bestimmte und persifliert damit die Erwartung gegenüber den Kunstschaffenden, sich immer wieder selbst neu zu erfinden.
Seit die Kameras an den Smartphones besser geworden sind und die Verknüpfung mit den Sozialen Medien über den Ausbau schneller Datennetze reibungslos funktioniert, ist das „Selfie“ allgegenwärtig.

Lehrender: Prof. Max Schulze

APOKALYPSE NOW – DARSTELLUNG VON NATUR IN KATASTROPHENBILDERN

Nina Fallah Shirazi, Susanne Janzen

Anna Sophie Weiß

Carolin Herwald

Anna Sophie Weiß, Laura Helmert und Carolin Herwald

Die Angst vor dem Untergang der Welt, ist so alt wie die Menschheit selbst. Laut dem alten Mayakalender wurde der Tag an dem die Welt untergeht für den 21. Dezember 2012 vorausgesagt. Befinden wir uns mit den fortschreitenden Symptomen des Klimawandels in den Anfängen der Apokalypse? Das Gletschereis von Grönland schmilzt und scheint vor dem „point of no return“ zu stehen. Ist Caspar David Friedrichs „Eismeer“ von 1823/24 bald eine romantische Landschaft, die unsere Erinnerungen an Verschwundenes auffrischt? Wie haben KünstlerInnen Katastrophen in der Geschichte der Kunst visualisiert und welche Formulierungen haben sie dafür gefunden? In diesem Seminar wird die Darstellung von Naturkatastrophen, Kriegen und Apokalypsen mit den KursteilnehmerInnen analysiert und malerisch in eine eigene Darstellung übersetzt.

Lehrende: Carolin Israel