HEROINE – ABOUT FEMINISM AND PAINTING

Pauline Kessler: S.L.U.T., Acryl auf Papier, 29,4 x 41,7 cm

Jennifer Zittlau: rasende Angst, 2021, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm

Sarah Uffenbrink: Fine Duplex, Fire Dot 4 & Fire Dot Circle, Acryl auf Holz

Anonym: ‚o.T.“, 75 x 115 cm

Marcella Abdalla: ‚Zoe Kravitz‘ aus der Vulvenmünder-Reihe, Aquarell auf Papier, DIN A3

Der Feminismus ist in der Popkultur angekommen. Spätestens damit, dass Beyoncé ihn zu vermarkten weiß. In der 4. Welle des Feminismus zeigt sich eine große Diversität an Strömungen.
In der Malerei ist der Kampf um Gleichberechtigung schon frühzeitig zu finden. Artemisia Gentileschi sprengte die Normen Ihrer Zeit. Um 1620 malte Sie ein Bild, das Bände spricht: ihre Judith köpft kraftvoll den Holofernes; das Blut spritzt und der Mann ist entmachtet. Sie kämpft sich aus den vorgeschriebenen Sujets für Malerinnen heraus und wählt sich selbstbestimmte Frauen als Motiv statt den üblichen Blumenstillleben. Sie platziert den Ekel im Gesicht der Judith, um ihr Gleichnis nicht mit einem Ausdruck der Schönheit zu verharmlosen. Das Ideal der passiven, sich rekelnden Muse sucht man vergebens in ihren Bildern. Artemisia Gentileschi wurde erfolgreich wiederentdeckt, doch viele die vor und nach ihr kamen sind dem patriarchalen Vergessen der Kunstgeschichte zu Opfer gefallen.
In den 1980er Jahren stellte man fest, dass sich Hilma af Klint sogar vor Picasso der Abstraktion bediente. Heutzutage widmen sich ihr große Ausstellungshäuser. Doch hilft es nicht, dass Feminismus im Trend steht, um tatsächliche Veränderungen in der Gesellschaft anzukurbeln. Noch immer werden die wichtigen Einzelausstellungen der Museen vermehrt an weiße „CIS-Männer“ vergeben. Der Slogan der Guerrilla Girls „Do Women Have To Be Naked To Get Into the Met. Museum?“ von 1989 hat seine Wucht nicht verloren.
Wie gehen wir heute in der Kunst mit traditionellen Geschlechterrollen und Diskriminierungen um? Mittels einer malerischen Auseinandersetzung wollen wir uns einem der wichtigsten Themen der Zeit widmen und herausfinden, wie man dem Kampf um Gleichberechtigung ein starkes Bild geben kann. In Gruppengesprächen werden mit den Teilnehmer*innen Arbeitsschritte reflektiert und Bildthemen hinterfragt. Anhand ausgewählter, zeitgenössischer Positionen soll dabei das visuelle Vorstellungsvermögen erweitert werden. Im Zusammenhang des Seminars ist ein virtuelles Ateliergespräch mit einer aktuellen Künstlerin geplant, das Einblicke in neue Arbeits- und Denkprozesse bieten soll.

Lehrende: Carolin Israel