Archiv der Kategorie: ALLGEMEIN

MASTERARBEIT 2020

Svenja Langer: Chrome-Crack. Acrylfarbe auf Leinwand. 75 x 115 cm.

Svenja Langer: Agavenblattrisse. Holzschnitt und Hochdruck verschiedenen Formats.

Svenja Langer: Metal-Kutten. Mit Patches (Hochdruck) benähte Stoff- und Lederjacken.

Svenja Langer: Gelehrtenstein #12. Schneiden in Sand. Gipsguss, glasierter Tonsockel. 55 x 21 x 30 cm.

Svenja Langer: Sammlung / Archiv. Spuren aus dem Arbeitsprozess.

Kunstpraktische Masterarbeit von Svenja Langer

Diese kunstpraktische Masterarbeit befasst sich mit dem Thema ‚Spuren‘ und befragt insbesondere den Untersuchungsgegenstand des ‚Risses‘ mit medienübergreifenden Mitteln aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Der Beitrag zeigt eine repräsentative Auswahl der entstandenen künstlerisch-praktischen Arbeit. Es stehen zwei Untersuchungsebenen im Vordergrund: zum einen die künstlerische Auseinandersetzung mit der gefundenen Spur als Motivspender für künstlerische Transformationsprozesse und zum anderen die Auseinandersetzung mit der selbst erzeugten Spur durch plastische Handlungsformen wie ‚Schneiden‘ und ‚Reißen‘. Malereien, großformatige Holzschnitte und -drucke und eine textile Arbeit in Form eines Arrangements vier entworfener ‚Metalkutten‘ basieren auf dem Motiv von Rissen in Agavenblättern und verbinden Kunst mit der Ästhetik und Kultur des Heavy Metals. Sandguss-Objekte aus Gips hingegen materialisieren die Agitation des ‚Schneidens‘ in das Material ‚Sand‘ und thematisieren dabei die Frage nach der Negativform von Schnitten und Rissen, indem sie den unsichtbaren Luftraum zu einem Objekt mit autonomer, plastischer Qualität transformieren.

SITZMUSTER DES TODES

Esra Sahin: Freedom Rides. Acryl auf Musterstoff, 60 x 80 cm.

Nina Klocke: Invasion. 80 x 60 cm.

Leonie Jungkamp: verwachsen. Acryl auf Papier, 40 x 30 cm.

Jessica Ochmann

Sandra Flegler: o. T. Acryl auf Musterstoff, 80 x 60 cm.

Anna Ibrahim: o. T. Gouache auf Musterstoff, 60 x 80 cm.

Alle kennen sie, alle saßen schon einmal auf Ihnen: Bussitze und Bahnsitze im öffentlichen Nahverkehr. Ob in Berlin, Bangkok oder im Uni-Schnellbus in Paderborn. Die Designer der Sitzmusterstoffe überbieten sich seit Jahren mit neuen Dimension an Geschmacklosigkeit. Hier werden alle Regeln der Design-Psychologie missachtet: Solche Sitzbezüge laden nicht zum Verweilen ein, sondern erzeugen Fluchtreflexe. Da wird das Sitzen zur Notwehr. Violetta Simon schreibt zu diesem Phänomen in der Süddeutschen Zeitung: „Was für ein Gesetz schreibt Designern von Sitzbezügen eigentlich vor, dass ihre Entwürfe aussehen müssen, als hätte ein Schimpanse auf LSD eine Graffity-Sprühflasche geklaut und mit dem linken Fuß seinen schlimmsten Albtraum illustriert?“. Erfunden wurden die Muster, damit Dreck und vor allem Schmierereien auf den Sitzen nicht mehr auffallen und es sich für die Jugendlichen mit Eddingstift nicht mehr lohnt dagegen anzumalen.
In dem Blockseminar werden wir genau an dieser Schnittstelle beginnen und versuchen mit dem Original Sitzmusterstoff des Padersprinters als Leinwand / Untergrund, Bilder zu erarbeiten die widerspenstig und laut genug sind, um es mit dem Designwillen der Busgesellschaften aufzunehmen.

Lehrender: Prof. Max Schulze

VERMUTUNGSBILDER

Louisa Enking: o. T. Acryl auf Papier, 30 x 40 cm.

Yeliz Günyüzlü: Shark Week.

Jasmin Middeke: Sonogramm. Acryl auf Papier, 13 x 20 cm.

Lynn Lucia Röttger: o. T. Acryl auf Leinwand, 30 x 40 cm.

Angelina Jakobi: o. T. Acryl auf Papier, 36 x 48 cm.

„Vermutungszeichnungen“ nannte Sigmar Polke eine Serie von überarbeiteten Ausschnitten des Goya-Bildes „Die Alten“. Er vergrößerte den Hintergrund des Bildes mit dem Fotokopierer so sehr, das er in den hochkopierten Ausschnitten anfangen konnte Vermutungen anzustellen, was sich in dem Hintergrund des Bildes von Goya an weiteren Bildern verstecken könnte. Ähnlich einer Röntgenaufnahme, hergestellt aus kunsthistorischen Gründen, um Untermalungen sichtbar zu machen, versuchte Polke hier neue, eigene Bilderwelten in vorgefundene einzuschreiben.

Lehrender: Prof. Max Schulze

POSTDIGITAL PAINTING

Hannah Niggemeier: Drowning Peter Rabbit. Digitalprint, variable Größe.

Veronika Muschol: o. T.

Kim Kurowski: o. T. 3D Modell, 50 x 70 cm + 2 cm Weißrand.

Kseniya Akhmatova: o. T. Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm.

Lea Hooge

„I Miss My Pre-Internet Brain“ Douglas Coupland

Welche Einflüsse hat das postdigitale Zeitalter auf die zeitgenössische Malerei?
Unsere Sehgewohnheiten sind nicht mehr zu trennen von digitalen Bildern: von immer schnellerer Werbung, von Pop-Up-Fenstern, 3D-Simulationen, von Bedienhilfen wie dem Swipen in Bildergalerien und selbst Fotoformate sind geprägt von den Größenverhältnissen des Smartphone-Bildschirms. Unsere Gehirne sind der Bestätigung durch soziale Medien ausgesetzt. Wir haben gelernt uns in einer Welt zurecht zu finden, in der Digitales nicht mehr von Analogem zu trennen ist.
In diesem Seminar wurde der Fragestellung nachgegangen wie sich diese digitale Umgebung auf die zeitgenössische Malerei auswirkt. Die eigene künstlerische Praxis wurde durch den bewussten Umgang mit händischem Gestus und digitalen Arbeitsmethoden erweitert.

Lehrende: Carolin Israel

NEW SUGAR PASTE SCULPTURE

Adele Kleim: digitale Skulptur zum Thema Mensch-Natur-Technik.

Janka Lienland: New Sugar Paste Sculpture. Digitale Skulptur.

Adele Kleim: digitale Skulptur zum Thema Mensch-Natur-Technik.

Anonym: New Sugar Paste. Digitale Skulptur.

Ellen Heppner: New Sugar Paste Sculpture. Digitale Skulptur.

Das Seminar widmet sich dem experimentellen Umgang mit Skulptur. Vor allem die Kombinationsmöglichkeiten von unterschiedlichen und ungewöhnlichen Materialien stehen im Vordergrund. Was kann man alles als Material benutzen und was kann man – in einem erweiterten, auch kontextualem Sinn – als Material betrachten.
Ziel des Seminars ist es, sich ästhetisch und theoretisch durch Künstler-Beispiele dem Thema zu nähern, um dann eine eigene skulpturale Arbeit zu entwickeln und zu realisieren.

Lehrender: Alfons Knogl

EXPERIMENTELLE KERAMIK

Liane Topp: Glasierter Ton, ca. 40 x 20 x 20 cm.

Liane Topp: Glasierter Ton, jeweils ca. 20 cm.

Sonja Triphaus: Mixed Media, Keramik, Garn, jeweils ca. 20 x 15 x 10 cm.

Marie Warnecke: Keramikinstallation in der Natur, glasierter Ton, ca. 30 x 10 x 5 cm.

Marie Warnecke: Keramikinstallation in der Natur, glasierter Ton, ca. 25 x 25 x 5 cm.

Ton lässt eine Vielzahl von Bearbeitungsmöglichkeiten zu und lädt dazu ein, die Grenzen des Materials auszutesten, zu experimentieren und den Zufall in den bildnerischen Prozess einzubeziehen. Wie aktuelle Ausstellungen belegen, ist Keramik ein vielfältiges und reizvolles Medium in der zeitgenössischen Kunst.
In diesem Seminar geht es um einen experimentellen Zugang zur Bildfindung in der Skulptur im Material Ton. Die künstlerische Arbeit wird begleitet von der Betrachtung exemplarischer Werke aus der zeitgenössiscehn Kunst. Ziel des Seminars ist eine Orientierung im Feld der Keramik und die Entwicklung eines individuellen und vom Material ausgehenden künstlerischen Gestaltungsprozesses.
Das Seminar spannt darüber hinaus den Bogen zu der Frage der Relevanz der im Seminar erlebten Prozesse für die Gestaltung von Lehr-Lern-Situationen in der Vermittlung von Kunst.

Lehrende: Prof. Dr. Karina Pauls

„MACH DAS MAL GROß!“ – DIE ROLLE DES FORMATS UND DES BETRACHTERBEZUGS IN DER SKULPTUR

Sandra Flegler: Feuerwehr- und Fahrradschläuche, ca. 30 x 30 x 150 cm, ca. 15 x 15 x 75 cm, ca. 3 x 3 x 15 cm.

Jaqueline Fischer: Kopf. Sechskantdraht und Wickeldraht, ca. 100 cm.

Anja-Christine Hitzer: Besen, ca. 100 x 100 x 15 cm.

Janina Strasser: Natur und Beton?! Beton, ca. 40 x 40 x 20 cm.

Leonie Stucke: Büroklammer-Schatten-Objekt, ca. 30 x 30 x 10 cm.

In der Skulptur begegnen wir Objekten im Raum, wodurch ein starker körperlicher Bezug entsteht. Ob etwas überdimensional groß oder im Miniaturformat dargestellt wird, hat großen Einfluss auf die Relation zwischen Werk und Betrachter. Aber auch im Hinblick auf die Beziehung des Werks zu seinem Umraum ist die Frage des Formats bedeutungsstiftend.
„Mach das mal groß!“ – Die Veränderung des Formats ist nicht nur eine 1:1 Übertragung, sondern mit neuen gestalterischen Herausforderungen verbunden, die im Seminar im Hinblick auf konzeptionelle als auch handwerklich-technische Fragen behandelt werden.
Das Seminar umfasst neben der künstlerisch-paktischen Abeit die Auseinandersetzung mit exemplarischen Beispielen aus der zeitgenössischen Kunst. Erwartet wird darüber hinaus die intensive Nutzung der Werkstätten und die Erarbeitung handwerklich-technischer Fertigkeiten im Austausch mit der Werkstattleitung.
Die im Seminar erlebten künstlerischen Prozesse werden auch hinsichtlich ihrer Relevanz für die Gestaltung von Lehr-Lern-Situationen in der Vermittlung von Kunst reflektiert.

Lehrende: Prof. Dr. Karina Pauls

ZWISCHEN ARCHITEKTUR UND SKULPTUR

Sarah Findeis: Outside in / Breach. Installation, Holzobjekte, jeweils ca. 50 x 50 x 150 cm.

Madeleine Hofstetter: Architektur und Skulptur. Installation, PVC-Rohre, ca. 350 x 250 x 50 cm.

Nathalie Wolke: Holz, Stein, ca. 50 x 50 x 300 cm.

Sina Braach: Cage. Buchenholz, Vollton-Wandfarbe, 120 x 120 x 180 cm.

Christina Boldt: Fensterbild. Transparentpapier, Pappe, ca. 250 x 250 cm.

Ein verbindendendes Element von Architektur und Skulptur ist die Auseinandersetzung mit Raum und das Schaffen neuer Räume. Gerade in der zeitgenössischen Kunst entstehen neue Raumkonzeptionen im Überscheidungsbereich von Architektur und Skulptur. Das Seminar verbindet eine experimentelle Annäherung an das Thema in der eigenen künstlerischen Arbeit mit reflexiven Momenten der Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen Positionen zum Raum.
Die im Seminar erlebten künstlerischen Prozesse werden auch hinsichtlich ihrer Relevanz für die Gestaltung von Lehr-Lern-Situationen in der Vermittlung von Kunst reflektiert.

Lehrende: Prof. Dr. Karina Pauls

THE THING AS THE WORLD. SKULPTURALE MÖGLICHKEITEN IM 3D-DRUCK

Anonym: Konsum-Drache. Digitale Skulptur.

Haila Jerab: Leben. 3D-Druck, ca. 10 x 20 x 5 cm.

Nina Fillippczyk: Verbindung von Organischem und Anorganischem. 3D-Druck, Bananenschale, ca. 5 x 20 x 5 cm.

Quang Tran: Never Meant. Videoperformance und Skulpturen aus Ton, jeweils ca. 40 x 40 x 20 cm.

Sebastian Zasypalov: Everything a Boy ever wanted were flowers. 3D-Druck, ca. 15 x 20 x 15 cm.

„The World does not have any form, since it is the form of each thing.“ (Tristan Garcia, Form and Object, 2014, Edinburgh University Press).

Objekte und Dinge verändern ihre Aussage durch die Kontexte mit denen sie verbunden, assoziiert und betrachtet werden. Die materielle Kultur erschafft Bedeutungen und verändert diese unaufhörlich. Für zeitgenössische Skulptur ist dies ein zentraler Aspekt in der Rezeption sowie im Entstehungsprozess selbst. Das Internet formt in einer beinahe surreal anmutenden Zielgerichtetheit ästhetische Darstellungen von Dingen – virtuell, ohne physisch materielle Präsenz aber dennoch oder gerade deswegen mit einer enormen Auswirkung auf die Betrachtung von Dingen, Objekten und Skulptur. Im Seminar steht der Zugang zum 3D Druck im Vordergrund. Den Studierenden wird Software und die technische Umsetzung in der Studentenwerkstatt des DMRC/Kunst nahe gebracht. Anhand von Künstlerbeispielen entwickeln die Studierenden dann eigene Projektideen und treten in einen diskursiven Austausch untereinander. Ziel ist die Entwicklung eigener Fragestellungen sowie die Auseinandersetzung mit bildnerischen Problemstellungen. Daraus resultierend werden die Studierenden unterstützt, eigene künstlerische Arbeiten umzusetzen, die sich nicht in einer technischen Verliebtheit des 3D Drucks verlieren, sondern gezielt aktuelle Fragen in der zeitgenössischen Skulptur reflektieren und in Beziehung zum jeweils individuellen Ansatz setzen.

Lehrender: Alfons Knogl

COMMEDIA DELL ARTE OF THE COLORED DOGS – STENCILS IN DER BILDENDEN KUNST

Schablonen Lea Kim Schwabauer, Jenifer Yanik

Sarah Begemann, Anne Bode, Anja-Christine Hitzer, Jenifer Yanik, Selin Köksal

Anja-Christine Hitzer

Sarah Begemann

Daniel Becker

Angelina Atessa Bienhüls

Seit der Steinzeit wird die Schablone (auch Stencil oder Pochoir genannt) als Technik zur Herstellung von Bildern benutzt. So sprühten Steinzeit-Menschen in der Höhle „Cueva de las Manos“ im Südwesten Argentiniens in der Zeit von 7.000 bis 1.000 B.C. Farbe über ihre Hände, die sie an die Wand hielten, und erzeugten auf diese Weise ein Negativbild. Seit einigen Jahrhunderten wird Schablonenmalerei dazu genutzt, um Wände, Möbel, Tapeten und andere Gegenstände zu dekorieren. In den 1920er und 1930er Jahren, in denen Druckmaschinen noch keine guten farbigen Abbildungen liefern konnte, wurden mit der Schablone in Verbindung mit Lithographie, Holzschnitt, Holzstich, Zeichnung oder Radierung in mehreren Farbschichten experimentiert und die Dekorationstechnik wandelte sich zur bildenden Kunst. Jean Saudé, ein französischer Grafiker in Paris, veröffentlichte 1925 das Buch „Traité d’enluminure d’art au pochoir“, einen Leitfaden für die Pochoir-Technik. Seit der Einführung der Farb-Sprühdosen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese anfangs vor allem von sozialpolitischen Gruppen wie den „Ateliers Populaires des Beaux Arts“ in Paris genutzt, um politische Forderungen, Anmerkungen, Sprüche oder kleine Bilder an die Wände der Städte zu sprühen. Der Titel „Commedia dell Arte of the Colored Dogs“ ist einer Ausstellung entliehen, die Christof Kohlhöfer 1976 in der Galerie Oppenheim in Köln ausrichtetet. Kohlhöfer kann als Pionier des Stencils in der bildenden Kunst gesehen werden, arbeitete er schon seit den frühen 1970er Jahren mit der Schablone an einer extrem vielschichtigen Malerei. Etwas später wurde das Stenciling als Kunstform vor allem im Bezug zur Punkkultur, u.a. in Amsterdam durch den Künstler Blek le Rat bekannt. Spätestens seit Banksy im Oktober 2018 sein Bild „Girl with Balloon“ im Rahmen einer Sotheby’s Auktion in London nach seiner Versteigerung für gut eine Millionen Pfund von selbst „zerstörte“, indem der untere Teil des Bildes durch einen im Rahmen versteckten Schredder gezogen wurde, ist das Stencil auf der großen Bühne des Kunstmarktes angekommen.

Lehrende: Prof. Max Schulze