SPURENSUCHE

ERSTE ANNÄHERUNG AN BILDHAUERISCHE FRAGESTELLUNGEN UND TECHNIKEN DURCH DEN ABDRUCK UND ABGUSS

Esra Balrak: Firewood. Holz, 175×120 cm.

Irina Baryseva: Schusslöcher in Ton, ca. 13 x 11 x 5 cm.

Mona Hildebrandt: hairy thing. Plastisches Stillleben, verfaultes Obst, Haare, Wachs, 25 cm x 25 cm x 15 cm.

Hèléne Rabita: Überlappungen von Mülltüten. Abguss, Gips, 49 x 28 x 25 cm, 93 x 83 x 35 cm.

Franziska Kapke: Schriftabdrucke von Schildern. Mapping, Ton, Holz, ca. 100 x 150 x 100 cm.

Lisa Marie Entsfellner: Drahtnetz mit grün eingefärbtem Sekundenkleber, 185 x 120 x 65 cm.

Ursprünglich bezeichnete der Begriff ‚Spur‘ nicht mehr und nicht weniger als den ‚Fußabdruck‘. Gemeinhin wird die ‚Spur‘ als eine „Reihe, Aufeinanderfolge von Abdrücken oder Eindrücken, die jemand, etwas bei der Fortbewegung im Boden hinterlassen hat“ definiert (Duden 2020). Mittlerweile ist die ‚Spur‘ ein allgegenwärtiges Phänomen. In diesem Seminar soll unsere Wahrnehmung auf die Umwelt bezüglich des Phänomens ‚Spur‘ sensibilisiert werden. Hierfür bieten die bildhauerischen Techniken des ‚Abdrucks‘ und ‚Abgusses‘ mit verschiedenen Materialien den Rahmen für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Spur‘. So kann z. B. eine gefundene Spur direkt mit Material abgedrückt oder abgegossen werden, denkbar ist aber auch, dass die ‚Spur‘ sich z. B. durch die Agitation in Material (etwa durch Schlagen oder Treten in Tonmasse) in Form einer selbst erzeugten Bewegungsspur in das Material einschreibt. Durch die Techniken des Abdrucks und Abgusses werden dabei grundlegende bildhauerische Problemstellungen wie die Frage nach Positiv und Negativ, Präsenz und Absenz, nach Vertrautheit und Fremdheit, nach Innen-, Zwischen- und Außenraum, nach konkaven und konvexen Formen, nach Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit etc. angesprochen. Ist das mittels Abdruck oder Abguss erzeugte Objekt nun Kunst oder kann das weg? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen wir uns, indem zeitgenössische künstlerische Positionen (wie etwa Rachel Whiteread, Asta Gröting oder Bruce Naumann) betrachtet und eigene künstlerisch-praktische Konzepte und Projekte entwickelt und realisiert werden.

Lehrende: Svenja Langer