Geschichte

Die Entstehung des Frauenprojektbereichs und der „Kampf“ um den Frauenraum:
Am 08.12.83, dem Frauenfriedenstag, organisierten einige Studentinnen ein Seminar zum Thema „Gewalt gegen Frauen“, welches in der ehemaligen Teestube der Uni stattfand. Aus diesem Arbeitskreis heraus, fand sich eine Gruppe von Studentinnen zusammen, die an der Errichtung eines Frauenprojektbereichs/Frauenreferats interessiert waren. Für ihre Treffen besetzen sie die ehemalige Teestube, die über ein Jahr lang leer gestanden hatte.
Am 08.01.84 stellten sie dann auf einer Sitzung des Studentenparlaments einen Antrag auf: a) ihre Anerkennung als autonomer Frauenprojektbereich b) einen angemessenen Etat und c) einen, ihnen offiziellen zuerkannten Raum. Daraufhin kam das Studentenparlament, in einem Beschluß, dem Antrag nach. Drei Monate später erhielt der Vorsitzende des Astas einen Brief vom Geschäftsführer des Studentenwerks, in dem gefordert wurde, dass der Teestubenraum, der dem Asta vom Studentenwerk bereitgestellt worden war, wegen Mißbrauch geräumt und gereinigt dem Studentenwerk zurückgegeben werden soll. Auf eine Einladung vom Frauenprojektbereich antwortet der Geschäftsführer schriftlich und drohte verstärkt mit einer Zwangsräumung. Sein Vorwurf des „Mißbrauchs“ der ehemaligen Teestube als Frauenraum gründete sich hauptsächlich auf das Argument der Gruppenpriviligierung. Zudem bestritt er jegliche Diskriminierung von Frauen an der Hochschule. Daraufhin verfassten der Frauenprojektbereich einen offenen Brief, der neben dem Geschäftsführer noch dem Rektor, dem Kanzler, dem Verwaltungsrat des Studentenwerks und weiteretn Institutionen zugeschickt wurde. In diesem Brief unterrichteten sie über die verhärteten Fronten und ihrem Anliegen.
Am 26.04.84 fand daraufhin ein erstes Gespräch mit dem Geschäftsführer statt. In diesem Gespräch wurde ein Kompromißvroschlag diskutiert, dem Frauenprojektbereich die Nutzungspriorität des Raumes zu geben. Zwei Wochen später bekam der Astavorsitzenden einen Brief vom Geschäftsführer, in dem er sich von dem Kompromissvorschlag wieder distanzierte, weiterhin auf seinen Argumenten beharrte und auf eine Räumung bestand, wenn nicht ein Schlußgespräch mit ihm, dem Rektor und dem Frauenprojektbereich ein klärendes Ende setzen würde.
Nach einigen weiteren Gesprächen wurde dann eine Einigung getroffen, die dem oben genannten Kompromissvorschlag entsprach. Der Frauenraum hatte nun die Nutzungspriorität des Raumes.
In den ersten drei Jahren nach der Gründung war der Frauenprojektbereich aus Mangel an frauenspezifischen Inhalten im Lehrangebot der verschiedenen Fachbereiche und das Unbehagen vieler Frauen an Seminarformen und Strukturen veranlaßt, autonome Seminare und Arbeitsgruppen zu Themen wie: Frauen und Sucht, Gewalt gegen Frauen, feministische Wissenschaftsansätze, Frauen und Technik, Geschichte der Frauenbewegung und vieles mehr zu veranstalten. Daneben wurden mit einigen Fachbereichen Einzelvorträge und Veranstaltungsreihen organisiert.
Im Laufe der Jahre hat der Frauenprojektbereich noch weitere Veranstaltungen und Kurse organisiert: Fahrradreperaturkurs für Frauen, Frauenfilmreihe, Erstsemestlerveranstaltung, Vortragsreihe Frauen in Europa, Friedensarbeit, Feministische Aktionstage, Infos über Stalking, Frauen-Ring-Veranstaltung, diverse Vortragsreihen, Selbstverteidigungskurse, Podiumsdiskussionen, Computerkurse sowie eine Fahrt zum Archiv der deutschen Frauenbewegung.