Wahl 2009 – Parteipositionen zu frauen- und familienpolitischen Fragen

wahlen_09 Die Qual der Wahl – ein wichtiger Urnengang steht kurz bevor. Damit du in frauen- und familienpolitischen Fragen dein Kreuzchen zielsicher setzen kannst, haben wir einen kleinen Überblick über einige Parteipositionen zusammengestellt.

Quelle: http://www.tagesschau.de/wahl/wahlomat/

Bei der Besetzung von Führungspositionen soll eine gesetzliche Frauenquote gelten.
Pro	Contra
DIE LINKE DIE LINKE fordert ein Gleichstellungsgesetz für die private Wirtschaft, das Unternehmen so lange zu Maßnahmen verpflichtet, bis mindestens eine 50%-Quote für Frauen auf allen Qualifikationsstufen bis hin zu Vorständen und Aufsichtsräten erreicht ist.	FDP Eine gesetzliche Frauenquote lehnt die FDP ab. Über eine Arbeitsstelle sollte Qualifikation, nicht das Geschlecht entscheiden. Die FDP setzt auf die Förderung der Frauen in Wirtschaft und Wissenschaft. Die momentanen Abgängerquoten der Hochschulen weisen darauf hin, dass es sich Unternehmen nicht mehr leisten können, auf das große Potential weiblicher Führungskräfte zu verzichten.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN Die Führung der deutschen Wirtschaft ist fest in Männerhand. In Großunternehmen waren 2008 nur 4 % der Führungskräfte weiblich. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten lag bei 7,5 %. Wir setzen uns dafür ein, dass Aufsichtsräte zu mindestens 50% mit Frauen besetzt sein müssen. Das norwegische Beispiel zeigt, dass eine solche Quote funktioniert. Zudem setzen wir uns dafür ein, dass mehr Frauen in Vorständen von Unternehmen vertreten sind und wir wollen mehr Frauen als Unternehmerinnen gewinnen.	CDU CDU und CSU setzen auf Freiwilligkeit und die Einsicht der Wirtschaft, dass Frauen in Führungspositionen die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens stärken. Wir werden die Vereinbarung der Bundesregierung mit der Wirtschaft zur Förderung von Frauen in Führungspositionen fortschreiben und auf ihre Einhaltung und Umsetzung dringen. Wir fordern von Unternehmen in Deutschland ein, eine höhere Repräsentanz von Frauen im Aufsichtsrat und auch im Vorstand zu gewährleisten.
SPD Wir werden mit verbindlichen Regelungen und Zielvorgaben dafür sorgen, dass Frauen und Männer gleiche Aufstiegschancen in den Unternehmen haben und der Frauenanteil in den Führungspositionen deutlich erhöht wird. Ausländischen Beispielen (wie etwa Norwegen) folgend wollen wir in den Aufsichtsgremien von Unternehmen eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent einführen.	Die Familienpartei Die Gleichberechtigung von Mann und Frau sollte wie bisher den allgemeinen marktwirtschaftlichen Gesetzen unterliegen und soziale Gesichtspunkte berücksichtigen. Eine Frauenquote würde nicht im Sinne einer guten Volkswirtschaft sein.
Eltern, die für ihre Kinder keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen, sollen ein Betreuungsgeld erhalten.
Pro	Contra
CDU Um Eltern Wahlfreiheit zu ermöglichen, sollen diejenigen, die nach dem bedarfsgerechten Ausbau keinen Krippenplatz für ihre unter dreijährigen Kinder in Anspruch nehmen, ein Betreuungsgeld erhalten.	DIE LINKE DIE LINKE fordert eine gebührenfreie, flächendeckende und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Wir wollen einen Rechtsanspruch auf gebührenfreie Ganztagsbetreuung für jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr einführen. Die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen sind flexibel zu gestalten.
Die Familienpartei Dies ist eine Grundforderung der Familien-Partei. Erst ein steuer- und sozialversicherungspflichtiges Erziehungsgehalt garantiert echte Wahlfreiheit in Bezug auf die Kinderbetreuung. Alle Eltern sollten das Erziehungsgehalt bekommen, auch dann, wenn sie erwerbstätig sind. Sie könnten davon die kompletten Kosten eines Krippenplatzes selbst bezahlen oder eben ihre Kinder selber betreuen.	Bündnis 90/DIE GRÜNEN BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN halten das Betreuungsgeld für eine bildungspolitische Katastrophe. Denn es steigert die Wahrscheinlichkeit, dass gerade die Kinder, die die frühkindliche Förderung und Unterstützung dringend bräuchten, von Kitas und Kindergärten ferngehalten werden, weil die Eltern fürs zu-Hause-Betreuen Geld bekommen.
	SPD Der Ausbau von Kitas für Kinder unter drei Jahren ist eine überfällige und kostenträchtige Aufgabe im Interesse der ganzen Gesellschaft. Natürlich können sich Eltern dafür entscheiden, ihre Kinder nicht in Betreuungseinrichtungen zu geben. Allerdings ist nicht einzusehen, dass sie – über bestehende finanzielle Unterstützungen hinaus – dafür Geld bekommen. Es gibt schließlich auch kein Fußgängergeld für Bürger, die die Straßen nicht benutzen.
	FDP Für die Liberalen steht das Kind im Mittelpunkt. Deshalb ist es sinnvoller, für jedes einzelne Kind Bildungs- und Betreuungsgutscheine einzuführen und damit den Familien direkt zu helfen statt Einrichtungen zu unterstützen. Darüber hinaus setzt sich die FDP für einen Rechtsanspruch auf einen ganztätigen Kinderbetreuungsplatz ab Vollendung des ersten Lebensjahres eines Kindes ab 2013 ein. Die Einführung eines Betreuungsgeldes lehnt die FDP ab.
Vollständiges Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften.
Pro	Contra
DIE LINKE Die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Kinderbetreuung und -erziehung stehen in keiner Beziehung zu sexueller Identität oder sexueller Orientierung von Menschen. Es ist diskriminierend und menschenrechtswidrig, Lesben, Schwulen, Transgender oder Intersexuellen das Adoptionsrecht zu verweigern.	CDU Unter welchen Voraussetzungen Personen zur Adoption zugelassen werden, bestimmt allein das Kindeswohl. Es ist von der Natur vorgegeben, dass jedes Kind eine Mutter und einen Vater hat, die für die Entwicklung des Kindes jeweils ihre spezifische Bedeutung haben. Entsprechend dem natürlichen Kindesverhältnis ist die gemeinsame Adoption durch ein Ehepaar die Regel.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN Im Juli 2009 wurde die erste umfassende wissenschaftliche Studie über „Kinder in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften in Deutschland“ veröffentlicht. Sie zeigt deutlich: Für das Wohl des Kindes ist eine gute Beziehung zwischen Kind und Eltern entscheidend und nicht deren sexuelle Identität. Wie bei allen Paaren, die sich um eine Adoption bemühen, sollte auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren vorurteilsfrei die Eignung geprüft werden. Ein pauschaler Ausschluss ist diskriminierend.	Die Familienpartei Die Familien-Partei hält an der traditionellen Familie als vorrangige Partnerschaft fest. Andere Lebensgemeinschaften, in denen Personen füreinander sorgen und sich gegenseitig in der Lebensbewältigung helfen, sind gesetzlich schützenswert, da sie den Staat in vielerlei Hinsicht entlasten. Kinder entstehen durch die Vereinigung von Mann und Frau. Ein Kind braucht Eltern (das heißt Vater und Mutter).
SPD Aus der Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften ergibt sich auch, dass wir uns für ein vollständiges Adoptionsrecht einsetzen.
FDP Auch gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften müssen bei Erfüllung der notwendigen Voraussetzungen das Recht haben, ein Kind zu adoptieren. Für Liberale sind alle Lebensgemeinschaften wertvoll, in denen Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Verantwortungsgemeinschaften dürfen nicht diskriminiert werden. Wer gleiche Pflichten hat, verdient auch gleiche Rechte. Lebenspartnerschaften müssen der Ehe gleichgestellt werden, insbesondere im Steuerrecht, bei Adoptionen und im Beamtenrecht.