8. März: Weltfrauentag

Heute ist Weltfrauentag.

Häufig wird man also in diesen Tagen darauf angesprochen, warum es denn (noch) einen Frauentag und warum es denn keinen „Männertag“ gibt. Aussagen wie diese zeigen, dass viele keine Ahnung haben, was dieser Tag eigentlich bedeutet.

Der Weltfrauentag ist kein Ehrentag für die Frau, er ist vor allem ein Tag des Kampfes. Angefangen hat alles 1911 als ein Kampftag für das Frauenwahlrecht. Der Wikipediaeintrag gibt hier einen guten geschichtlichen Überblick. Wer weiß schon, dass im Dritten Reich der Weltfrauentag ein Teil der sozialistischen Widerstandsbewegung war? Seit 1977 ist der Tag ein offizieller Tag der Vereinten Nationen für Frauenrecht und Weltfrieden.

Auch heute kämpfen Feminist_innen noch auf der ganzen Welt gegen Diskriminierung in Bildung, Arbeit und Politik. In vielen Teilen der Welt sind Frauen noch immer Bürgerinnen zweiter Klasse. Häusliche und sexualisierte Gewalt (und der öffentliche Umgang damit, beispielsweise das Victim-Blaming, dem sich der Slut-Walk-Protest entgegenstellt), Gender Pay Gap, weibliche Sebstbestimmung (Stichwort: Abtreibung), Sexismus in den Medien und heiße Debatten um die Frauenquote sind Themen, die auch in Deutschland eine große Rolle spielen.

Der Weltfrauentag sollte daneben auch ein Gedenktag an die Frauen und Männer, die sich für die Rechte der Frauen eingesetzt haben und einsetzen und ein Gedenktag dafür, dass wir noch nicht am Ziel sind.

Das Paderborner Frauenhaus macht beispielsweise diese Tage auf das zehnjährige Bestehen des Gewaltschutzgesetzes in NRW aufmerksam (siehe Foto). Dieses Gesetz besagt, dass nicht die Opfer von Gewalt, sondern die Täter die gemeinsame Wohnung verlassen muss. Es wird also nicht mehr das Opfer bestraft, das einen Schutzraum benötigt (beispielsweise das Frauenhaus), sondern der Täter. Das ist „gut“, doch gleichzeitig wird auch gefragt: „Ist das gut genug?“ Sexualisierte/häusliche Gewalt wird mit diesem Gesetz schließlich auch nicht verhindert.

Der Frauenkampftag ist also noch lange nicht obsolet, auch wenn jede_r Feminist_in eigentlich dafür sein sollte, dass dieser Tag nicht mehr gebraucht wird. So stellte die Europapolitikerin Viviane Reding 2008 fest: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben […]  Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“

 

 

 

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