Archiv der Kategorie: Seminar

Lesestrategie: „Erste-Hilfe-Kasten“

Fakultät: Fakultät für Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Proseminar

Anzahl der Teilnehmer: ca. 25

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Ausschließlich B.A.-Studierende, aber aus allen Semestern sowie verschiedenen Fächern der KW

Raumsituation: Onlinekurs: synchron und asynchron alternierend

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeits- phase, Feedback etc.): Arbeitsphase in der asynchronen Einzelarbeit, zur intensiven Vorbereitung der folgenden synchronen Onlinesitzung

Kurzbeschreibung der Methode:
Die Studierenden bekommen eine Lesestrategie vorgestellt und müssen anhand dieser eine angeleitete Textarbeit vornehmen, sprich die von mir ausgewählte Sekundärliteratur wie in der Strategie vorgestellt entsprechend bearbeiten und lesen. „Erste-Hilfe-Kasten“-Lesen (nach D. Schulte)

1. Text durchblättern, Überblick verschaffen
2. 1-2 Fragen an den Text stellen
3. Querlesen: immer nur den ersten Satz eines Absatzes
4. Seitenbild anfertigen: Abschnitt für Abschnitt lesen und Begriffe unterstreichen und verbinden, sowie kurze Kommentare am Rand lassen
5. Versuchen die Fragen nun zu beantworten

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Studierenden haben einen einführenden Audiokommentar zum Thema Lesen und Lesestrategien bekommen. Nach dem Anhören sollten Sie sich die schriftliche Anleitung der Strategie ansehen und dann mit der Textarbeit beginnen.

Am Ende gab es noch einen Feedbackfragebogen über PANDA. Die Rückmeldung war gemischt. Einige haben sich über die Strategie beschwert, andere waren zufrieden, z.B.
– „ich will (!) nicht anders als sonst lesen müssen“
– Es war nett eine neue Strategie auszuprobieren, aber ich bleibe bei meiner alten Vorgehensweise
– Danke, das hat mir geholfen.

In der folgenden Onlinesitzung haben wir den Text nochmal intensiv gemeinsam besprochen. Zur Moderation haben mir die Fragen geholfen, die die Studierenden während der Textarbeit stellten. In einem Moment ohne Wortmeldungen konnte ich auf die Ausarbeitungen zurückgreifen und die Diskussion wieder in Gang bringen. Für einige Studierende machte sich
zudem eine sehr gut Textkenntnis bemerkbar.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
Ziel ist eine intensive Textarbeit, die den Studierenden einerseits eine andere Möglichkeit des Lesens und Arbeitens mit dem Text vorstellt. Andererseits sollen die Studierenden auch lernen, dass Lesen immer selektiv ist und wie sie diese Selektion mithilfe der Strategie durchführen.

Lesestrategien gehören meines Erachtens als Arbeitsmethode in einem literaturwissenschaftlichen Studiengang zu den Grundlagen. Ich möchte Arbeit und Umgang mit Texten fördern, dafür gebe ich in diesem Seminar verschiedene Lesestrategien für die Textarbeit an die Hand, in der Hoffnung, dass die Studierenden am Ende des Semesters die beste Strategie für sich entdeckt haben und wissenschaftliche Texte auch mal anders als nur mit dem Blick auf „Schlüsselwörter“ oder „Thesen“ zu lesen.

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode? Meine Empfehlung ist, im Vorhinein die Wichtigkeit von intensiver Text- und Lesearbeit zu besprechen. Wie lesen wir? Gibt es verschiedene Strategien, die vielleicht auch je nach Textsorte unterschiedlich erfolgreich/-los sind? Inwiefern ist wissenschaftliches Lesen im ersten Schritt selektiv, bzw. darf und muss es das auch erstmal sein?

Also ganz explizit Sinn und Ziel dieser Übung diskutieren und vor Augen führen.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Es sollte auch besprochen werden, dass jeder nach einer kurzen Testphase und angemessener Reflektion die Methode durchaus abbrechen darf. Die Studierenden müssen sich nicht unnötig mit Einhalten einer Regel durch 20 Seiten Text kämpfen, wenn es sich unproduktiv anfühlt. Schlussendlich lernt jeder anders.

Name: Katrin Schürhörster

Digitale Referate

Fakultät: Fakultät für Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Digitales Seminar

Anzahl der Teilnehmer: 20

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Master

Raumsituation: Digital, Videokonferenztool

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeitsphase, Feedback etc.): Präsentationsphase

Kurzbeschreibung der Methode:
Die Studierenden erarbeiten Spezialthemen, die sie Kommiliton*innen in einem Kurzvortrag vorstellen. Die Besonderheit besteht darin, dass nur digitale Treffen möglich waren. Zur inhaltlichen Vorbereitung und Abstimmung der Gruppen wurden in einem Videokonferenztool break-out-rooms eingerichtet, in denen die Gruppen zusammenfinden konnten. Dort konnten Literatur und Materialien geteilt und gemeinsam erstellt werden. Für das Referat bestanden inhaltliche und formale Vorgaben, die mit den Studierenden vorab kommuniziert wurden (Zeitbegrenzung, Visualisierungen, Handout etc.). Die Referate selbst fanden ebenfalls digital statt.

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Methode wurde in einem fachdidaktischen Seminar durchgeführt, das als Learning Outcome die Konzeption und Durchführung 20-minütiger Lerneinheiten mit kleinen Lerngruppen anvisiert. Die Gruppenreferate wurden eingesetzt, um den fachwissenschaftlichen Gegenstand zu erarbeiten und diesen für eine spezifische Lerngruppe (die Kommiliton*innen) aufzubereiten. Die Studierenden konnten innerhalb eines übergeordneten Rahmen-Themas ihr Referatsthema frei wählen und haben sich interessensspezifisch zu Gruppen zusammengefunden (Gruppenwahl in PANDA). In PANDA wurde Literatur zur Verfügung gestellt, weitere Literatur konnte selbst recherchiert werden. In der Erarbeitungsphase (2 Wochen) haben sich die Gruppen zur Seminarzeit in ihren break-out-rooms getroffen und wurden hier von der Seminarleitung „besucht“ und konnten Fragen klären, ihre Planungen abstimmen etc. In der Präsentationssitzungen erhielten die Gruppen jeweils peer-feedback von einer anderen Gruppe und von der Seminarleitung. Dabei konnten sich die Studierenden nach einem vorgegebenen Schema orientieren oder frei (im Rahmen der vereinbarten Feedback-Regeln) ihr Feedback äußern. Im Anschluss bekam jede Gruppe ein schriftliches Feedback und setzte sich mit diesem in einer Gruppen-Reflexion auseinander.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
Im Groben wurden mit der Methode zwei Lernziele verfolgt. Inhaltlich ging es darum, fachwissenschaftliche Theorien für eine bestimmte Hörer*innengruppe adressatengerecht aufzuarbeiten. Daneben sollten soft-skills trainiert werden, d.h. die Präsentations- und Feedbackqualitäten der Studierenden sollten gefördert werden, indem Kategorien benannt wurden, die es für den Referatsvortrag zu berücksichtigen galt – die aber auch die Feedbacknehmenden und Feedbackgebenden bedenken mussten. Diese beiden Richtungen der Lernziele gelten auch für Präsenz-Referate. Im Kontext des digitalen Semesters sollte mit der Methode auch ein Gegentrend zum “passiven” Zuhörenden oder “Einzelkämpfer*in” geschaffen werden – damit die Studierenden Selbstwirksamkeit erleben und trotz der Vereinzelung vor den jeweiligen Bildschirmen Gruppenerfahrungen und Austausch stattfinden können.

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode? Digitale Referate und ihre Vorbereitung aktivieren die Studierenden und eröffnen Handlungsspielräume, die auch Selbstwirksamkeitserfahrungen wahrscheinlicher machen können. Mein Eindruck ist, dass die Studierenden wacher sind, wenn sie selbst oder ihre Kommiliton*innen mehr Redeanteile übernehmen, sodass nicht nur die Seminarleitung redet oder sich ein Pingpong zwischen Seminarleitung und (aktiven) Studierenden einstellt. Im Rahmen der Vorträge kam tatsächlich jeder zu Wort, das habe ich als positiv empfunden.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Es hat sich als sinnvoll herausgestellt, die Arbeits- und Präsentationsphasen gut vorab zu strukturieren, d.h. formale und inhaltliche Anforderungen etc. (auch schriftlich) festzuhalten. Zugleich brauchten die digitalen Referate mehr Moderation als Referate in Präsenzsituationen, damit die Seminardramaturgie zusammengehalten wird. Anfängliche Schwierigkeiten bestanden im Multitasking von einerseits “Vortragen” und andererseits “Technik bedienen”. Kurze einleitende Sätze, wie man den Bildschirm teilen, wann und wie man sein Mikrofon anstellt, sind sicher hilfreich.

Name: Isabelle Hoyer

Fishbowl

Fakultät: Fakultät für Naturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Seminar

Anzahl der Teilnehmer: 19

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Lehramtsstudierende – laut Modulordnung empfohlen für 1.-3. Semester im Bachelorstudium (wenige Studierende nehmen später teil).

Raumsituation: Synchrone Onlinesitzung, via ZOOM

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeitsphase, Feedback etc.): Intensivierter Einstieg in die kritische Auseinandersetzung der TN mit dem Stundenthema und Feedback durch Andere.

Kurzbeschreibung der Methode: Die Gruppe wird in diskutierende und beobachtende Personen aufgeteilt (in diesem Fall drei Studentinnen und drei Studenten als Diskutanten). In einem Präsenzseminar sitzen die Diskutanten im Innenkreis (im Fish bowl) und die beobachtenden Personen im Außenkreis, im Innenkreis steht jedoch ein freier Stuhl, den eine beobachtende Person temporär besetzen kann, um mitzudiskutieren. Die Moderation übernimmt die/der Dozent/in und stellt ggf. Nachfragen, wenn die Diskussion ins Stocken gerät.

Folgende These wurde in den Raum gestellt: Sowohl Mädchen, als auch Jungen werden im Sportunterricht nicht selten geschlechtsspezifisch benachteiligt. Darauf aufbauend soll diskutiert werden: Was ist Ihre Meinung dazu? Inwiefern haben Sie persönlich in Ihrer Schulzeit erlebt, dass Jungen/Mädchen im Sportunterricht benachteiligt werden?

Die beobachtenden Personen haben die Aufgabe zu beobachten und zu reflektieren, ob die Diskutanten ihrer Meinung nach in ihren Diskussionsbeiträgen Genderkompetenz zeigen.

Zum Abschluss wird die Beobachtungsfrage im Plenum beantwortet und darauf im weiteren Verlauf des Seminars aufgebaut.

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Methode wurde diesmal online durchgeführt. Zur Vorbereitung der Methode und der Diskussion wurden zwei geschlechtergetrennte Breakout-Rooms erstellt. Hier hatten die männlichen und weiblichen Studierenden die Aufgabe sich auf Grundlage der Hausaufgabe auszutauschen bezüglich ihrer Erfahrungen in der Schulzeit und Ansichten, was die jeweiligen geschlechtsspezifischen Benachteiligungen im Sportunterricht sind. Außerdem legen sie hier fest, wer später diskutiert.

Durchführung Fish bowl: Alle Diskutanten haben das Bild der Kamera eingeschaltet und die Einstellung so gewählt, dass sie alle, die mitdiskutieren, auf ihrem Bildschirm sehen. Die beobachtenden Personen schalten die Videoübertragung aus – können sie jedoch einschalten und somit symbolisch in den Innenkreis „treten“, um sich an der Diskussion zu beteiligen.

In diesem Fall wurde ca. 15 Minuten diskutiert und es mussten kaum Nachfragen durch die Moderation gestellt werden.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
Das übergeordnete Ziel ist, dass die Studierenden sensibilisiert werden für die Herausforderung des geschlechtersensiblen Sportunterrichts.

Um dies zu erreichen sollten sich die Studierenden zum einen bewusst darüber werden, welche Erfahrungen sie selbst in ihrer Schullaufbahn gemacht haben und wie diese sich von den Erfahrungen anderer Studierender unterscheiden. Wichtig war hier auch die unterschiedliche Wahrnehmung von männlichen und weiblichen Schüler/-innen des Sportunterrichts.

Durch die Rückmeldung der beobachtenden Personen sollen die Studierenden eine Rückmeldung zu ihrer Genderkompetenz in der Diskussion erhalten.

Alle Studierenden sollen zum Nachdenken angeregt werden und entsprechende Schlussfolgerungen für das eigene spätere Handeln ziehen (dies wird in einer nachbereitenden Aufgabe der Sitzung erfragt).

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode?
Die Arbeitsatmosphäre im Seminar sollte bereits gut bis sehr gut entwickelt sein, damit diese Methode auch im Online-Seminar gut funktioniert. Außerdem ist es entscheidend, dass sich die Studierenden trauen zu beteiligen und auch im Online-Seminar zu Wort melden. Wenn die Diskutanten nicht „gut in Schwung“ kommen, dann sind entsprechende Nachfragen notwendig, diese sollte man als Dozent/-in vorbereiten. Außerdem muss man den beobachtenden Personen vertrauen, dass diese tatsächlich am Bildschirm bleiben und beobachten, was in diesem Fall gut funktioniert hat, da alle an der Thematik interessiert waren und persönliche Erfahrung einbringen konnten.

Jedoch haben sich weniger Personen während der Diskussion temporär in den Innenkreis „getraut“, als dies in Präsenz zu beobachten ist. Vermutlich ist die Barriere im Online-Seminar etwas zu äußern für viele größer.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Eine gute Organisation und präzise Anweisungen sind entscheidend, damit die Methode gut umgesetzt werden kann. Man sollte selbst ebenfalls die Kamera ausschalten, außer man möchte eine Zwischenfrage stellen, so wird für die Studierenden ebenfalls deutlich, dass man etwas sagen möchte, wenn man sich einschaltet.

Außerdem ist es von Vorteil mit der Gruppe vorher zu besprechen, wie lange die Diskussion dauern soll und in welchem Fall wie gehandelt wird (z. B. bei guter Diskussion dauert es tendenziell länger und es ist kein schlechtes Zeichen, wenn man sich als Dozent/-in nicht dazu schaltet). Um ein erstes Anschweigen in der Diskussionsrunde zu vermeiden kann man für die vorbereitenden Breakout-Rooms die Aufgabe stellen, dass sie ein Einstiegsstatement aus ihrer Sicht formulieren sollen, womit dann in der Diskussionsrunde begonnen wird. 

Name: Pia Freier

Send-A-Problem

Fakultät: KW

Veranstaltungstyp: Seminar

Veranstaltungstyp: in jedem Veranstaltungstyp einsetzbar, ich setzte es in Online-Seminaren ein

Teilnehmeranzahl: ca. 20

Teilnehmerzusammensetzung: vorrangig Studienanfänger

Raumsituation: großer Seminarraum

benötigte Materialien: große Umschläge je nach Zahl der Aufgabenstellungen
Karteikarten je nach Zahl der Aufgabenstellungen und der Gruppen

Phase der Lehrveranstaltung: Arbeitsphase

Kurzbeschreibung der Methode: Die Methode eignet sich für diskussionsbasierte Seminare, in denen es darauf ankommt, dass die Studierenden Meinungen oder Thesen zu bestimmten Problemen aufstellen. Die Probleme werden in Form von Fragen jeweils auf einem Umschlag notiert. Die Seminarteilnehmer werden in Gruppen eingeteilt (so viele Gruppen wie zu diskutierende Probleme) und erhalten jeweils einen Umschlag und eine leere Karteikarte. Die Gruppen diskutieren über ihr Problem über einen festgelegten Zeitraum hinweg und halten ihre Ergebnisse auf der Karteikarte fest. Die Karteikarte wird in den Umschlag gesteckt und dieser an die nächste Gruppe weitergereicht. Die Gruppen diskutieren nun über das zweite Problem und halten ihre Ergebnisse wieder auf einer leeren Karteikarte fest, die sie am Ende in den Umschlag stecken. Dabei dürfen die Karteikarten der Vorgänger, die sich bereits im Umschlag befinden, nicht angesehen werden. Wenn alle Gruppen alle Probleme diskutiert haben, darf die die letzte Gruppe den Umschlag öffnen und die Ergebnisse aller Gruppen ansehen. Im Plenum stellt jede Gruppe alle zu ihrem Problem gesammelten Ergebnisse vor und nennt (mit Begründung) die Lösung, die ihren Mitgliedern am meisten einleuchtet.

Durchführung der Methode: Die Methode wurde in einem literaturwissenschaftlichen Proseminar zur Fabeldichtung der Aufklärung durchgeführt. Thema der Sitzung waren einige Fabeln Friedrich von Hagedorns. Dazu wurden vier Gruppen gebildet, die jeweils einen Umschlag mit einer Frage erhielten. Die Fragen lauteten z. B. „Inwiefern lässt sich Hagedorns Theorie der ‚freien Nachahmung‘ in seinen Fabeln wiederfinden?“, „Warum bearbeitet Hagedorn denselben Fabelstoff zweimal?“ Die Gruppen diskutierten jeweils einige Minuten über ihr Thema und erhielten dann die Anweisung, ihre Ergebnisse auf einer Karteikarte zu notieren, die sie schließlich in den Umschlag stecken sollten. Danach erhielt jede Gruppe einen neuen Umschlag und ein neues Problem, das zu diskutieren war, ohne dass die Ergebnisse der Vorgänger angesehen werden durften. Das Verfahren wurde wiederholt, bis jede Gruppe alle Probleme diskutiert hatte. Anschließend durfte die letzte Gruppe die Ergebnisse auf den Karteikarten auswerten und im Plenum unter Angabe der ihnen am plausibelsten Lösung vorstellen.

Lehr-/Lernziel:

Aktivierung und Anregung aller Studierenden, sich über ein mehrschichtiges Problem Gedanken zu machen und ihre Ideen für die Diskussion im Plenum zu sammeln (diese gehen bei stillen Studierenden sonst oft verloren, weil diese sich nicht melden und so nicht in die Diskussion einfließt, was sie zu sagen haben)

Tipps:

Die Methode eignet sich für die Diskussion von Problemen, für die es keine eindeutige Lösung (richtig oder falsch) gibt und wo es darauf ankommt, dass die Studierenden eigenen Thesen und Ideen entwickeln. Sie schult das Denken und Argumentieren und ist nicht zur reinen Wissensvermittlung geeignet. Die gestellten Probleme müssen daher hinreichend komplex sein und zum Nachdenken bzw. zu unterschiedlichen Antworten anregen. Unbedingt darauf achten, dass die Lösung nicht zu einfach ist (Fragen wie „Wann fand der Dreißigjährige Krieg statt?“ eignen sich hier nicht).

Reaktion der Studierenden: Die Reaktion der Studierenden war explizit sehr positiv; die Methode hat klar zu einer Erhöhung der Aktivität geführt wie auch dazu, dass die Ideen der Stillen nicht verloren gehen. Außerdem führt die Methode dazu, dass mehrere Lösungen zum selben Problem existieren, was für die Studierenden eine Horizonterweiterung bedeutet. Der Zwang, sich für eine der Lösungen zu entscheiden, schult die Argumentierfähigkeit und hat in diesem Fall sogar eine kleine kontroverse Diskussion bei der Zusammenfassung im Plenum ausgelöst.  Auffällig war, dass die Zeit, die die Gruppen für die Diskussion benötigt haben, von Mal zu Mal immer kürzer wurde – z. T. weil sie das Prinzip verstanden hatten, z. T. weil sie bereits während der Diskussionszeit damit begannen, ihre Ergebnisse zu notieren.

Verfasserin: Kristin Eichhorn

 

 

Stationenlernen zum Thema „Mehrsprachigkeit“

Fakultät: Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar

TN-Zahl: 27 

TN-Zusammensetzung: Berufstätige Erwachsene, größtenteils mit Studienabschluss, einige promoviert

Phase der Lehrveranstaltung: Phase des Gesamtseminars: Einführung in das Thema; das Stationenlernen fand in der ganzen Lehrveranstaltung statt.

Raumsituation: Großer Raum, Tische und Stühle verstellbar. Der Raum hatte Vor- und Nachteile: Vorteile: Durch die Größe und Verstellbarkeit waren Gruppenarbeiten und das Stationenlernen möglich; Nachteile: Schlechte Akustik (hallig); dadurch hoher Lärmpegel bei Gruppenarbeiten

Kurzbeschreibung der Methode: Das Stationenlernen ist eine handlungsorientierte Lernmethode. Hierbei sollen die Seminarteilnehmer sich mit den Inhalten aktiv in Einzel-oder Gruppenarbeit auseinandersetzen. Dazu werden an unterschiedlichen Orten im Seminarraum Lernstationen eingerichtet, die mit unterschiedlichen Arbeitsaufträgen ausgestattet sind.
Die Stationen haben eine gemeinsame inhaltliche Klammer (hier: unterschiedliche Aspekte und Begriffe zum Thema Mehrsprachigkeit). Die Stationen können in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden. Die Seminarteilnehmer können je nach Interesse die Bearbeitung der Aufgaben selbstbestimmt steuern.
Es gibt eine große Vielfalt der Aufgaben, normalerweise sollen alle Sinneskanäle durch die Materialien angesprochen werden.
Die Seminarteilnehmer übernehmen eine aktive Rolle innerhalb ihres Lernprozesses.
Die Ausarbeitung und Vorbereitung der Stationen erfordern einen hohen Material- und Vorbereitungsaufwand. Deshalb ist Stationenlernen dann sinnvoll, wenn es zum gleichen Thema häufiger eingesetzt werden kann.


Wie wurde die Methode durchgeführt: Zeit: 90 Minuten
Vorbereitung: Es wurden insgesamt acht Stationen vorbereitet. Die Tische waren gut sichtbar nummeriert. Dazu erhielten die TN einen Laufzettel mit dem Thema der Stationen. Die Stationen waren in 3 Kategorien eingeteilt: 3 x Grundlagen, 3 x Vertiefung, 2 x Umsetzung, so dass die TN sich entscheiden konnten, welche Schwerpunkte sie in welcher Reihenfolge sich erarbeiten wollten. Außerdem waren Hinweise zur Sozialform vermerkt (EA, PA oder KG). Die TN konnten sich auf dem Laufzettel Notizen machen, Fragen aufschreiben, Bemerkungen etc.
Einstieg (10 Min): Ich habe zunächst die Methode erklärt und anhand des Laufzettels einen kurzen Überblick über die Themen gegeben und dargestellt, dass man mit jeder Station starten kann und warum das möglich ist. Dadurch wurden Staus vermieden. Ich habe keine Zeitvorgaben gemacht, weil ich nicht einschätzen konnte, wie lange die TN für die einzelnen Stationen brauchen. Meine Vorgabe: Es sollten innerhalb von 1 Std. mindestens vier Stationen bearbeitet werden.
Durchführung: (ca. 70 Min): Dann folgte die Arbeit an den Stationen – die Verteilung der TN verlief problemlos.
Reflexion/Feedback: (ca. 10 Min): Die Zeit hierfür war eindeutig zu kurz, deshalb habe ich die Reflexion in der folgenden Sitzung weitergeführt.

Lehr-/Lernziel: Ich hatte zwei Lernziele:
1. Wissensvermittlung: Ich wollte, dass die Teilnehmer in recht kurzer Zeit einen Überblick über wichtige Begriffe und Aspekte zu Mehrsprachigkeit bekommen. Ich wollte dazu eine aktive Erarbeitungshaltung fördern – und sie sollten dadurch zu Fragen und Problemen vorstoßen, die sie in der Folge durch Literaturstudium und Diskussionen vertiefen konnten.

2. Didaktisches Wissen: Ich wollte ihnen gleichzeitig eine Methode zeigen, die sie selbst sehr gut im DaF/DaZ-Unterricht einsetzen konnten.

Mein Fazit: Es hat sehr gut geklappt, die Rückmeldungen waren zu beiden Lernzielen durchweg positiv. Die TN hatten übrigens alle 8 Stationen bearbeitet.
Was nicht so gut war: Die Zeit für die Reflexion war viel zu kurz. Ich habe eine vertiefende Besprechung einzelner Stationen in der nächsten Sitzung weitergeführt.

Tipps/Hinweise: Stationenlernen bedeutet sehr viel Vorbereitungszeit. Da ich dieses Seminar häufiger durchführen werde, hat sich die Arbeit gelohnt, und das ist auch mein Rat: Es lohnt sich nur in diesem Umfang, wenn man das Konzept häufiger einsetzen kann.
Meine Erfahrung: Die Diskussionen waren viel lebendiger und angeregter als mein altes Konzept (vorbereitender Text, Powerpoint, Diskussion).
Ich würde bei Erwachsenen keine zeitlichen Vorgaben pro Station machen, aber immer im Überblick behalten, ob es irgendwo Staus gibt.
Man braucht einen großen Raum, in dem man die Stationen weit genug auseinanderstellen kann, damit der Lautstärkepegel nicht zu hoch wird – gerade bei PA oder KG-Arbeit.
Die Stationen müssen natürlich vorher aufgebaut werden, d.h. man muss genug Zeit einplanen, um ggf. den Raum her-bzw. wieder zurückzurichten. Daran denken, SHKs zu bitten mit anzupacken.
Der Laufzettel hat sich als sehr konstruktiv erwiesen, das wurde auch von den TN zurückgemeldet.
Eine Einführung mit Begründung der Methode würde ich ebenfalls empfehlen.

Worauf sollten Ihre KollegInnen bzgl. dieser Methode unbedingt achten:– nicht zu kompliziert machen
– der Raum muss dafür geeignet sein
– Ich habe nicht viele Anleitungen zum Stationenlernen im Hochschulbereich gefunden, das meiste bezieht sich auf den schulischen Kontext. Hierbei darauf achten, dass erwachsene Lerner schon viele Lernerfahrungen haben (aufpassen, dass es nicht zu „schülerhaft“ wird).
– Die Reflexion der Stationen (im Plenum?) ist wichtig, unbedingt vorher überlegen, wie und wo sie stattfinden soll. (wenn es nicht im Plenum sein soll, wäre eine kurze schriftliche Hausaufgabe denkbar).
– Insgesamt: Eine sehr empfehlenswerte Methode, die Spaß macht und motivierend ist.
Literatur:
http://methodenpool.uni-koeln.de/stationenlernen/stationenlernen_kurzbeschreibung.html

Name: Ulla Jung

Email: ullajung@mail.upb.de

 

Fishbowl

Fakultät: Naturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar

TN-Zahl: 23

TN-Zusammensetzung: B.A. Lehramtsstudierende, letztes Studienjahr   

Phase der Lehrveranstaltung: Arbeitsphase

Raumsituation:  Seminarraum

Kurzbeschreibung der Methode: Die Diskussion in der Fishbowl-Variante eignet sich dazu, kontroverse Themen in einer Sitzung strukturiert zu reflektieren und zu diskutieren.
Ein Außenkreis bildet den Zuschauerkreis, während ausgewählte Gruppenmitglieder (2-6 TN) ein bestimmtes Thema diskutieren.
Ein freier Stuhl neben den Plätzen der Diskussionsteilnehmer kann jeweils von einem außenstehenden Teilnehmer eingenommen und wieder verlassen werden.
Der Übungsleiter fungiert als Moderator, der die Diskussion anleitet (Einführungssatz, z.B. provokante These zum Thema, etc.) und für einen strukturierten und fairen Austausch der Argumente beider Seiten sorgt. Gegen Ende der Diskussion werden die Argumente noch einmal zusammengefasst und die Debatte mit einem Fazit beendet.

Wie wurde die Methode durchgeführt: Ich habe die Vorbereitung der Diskussion mit einer „One-Minute-Meinungsbildung“ begonnen, die von den Studierenden in Einzelarbeit durchgeführt wird.
– Hier haben die Studis eine Minute Zeit, so viele Pro- und Kontra Argumente zu sammeln, wie sie innerhalb einer Minute für beide Seiten einer kontroversen Fragestellung finden können. (Sie setzen sich also vorab mit beiden Positionen auseinander, sind jedoch durch den Zeitdruck dazu gezwungen, kurz und knapp für beide Seiten Ideen zu entwickeln).
Im Anschluss haben sie die Möglichkeit, je nach gefundenen Argumenten entweder die Pro-, oder Kontra-Seite in der Debatte einzunehmen. Sie haben nun 10 Minuten Zeit, sich in den jeweiligen Gruppen (eine Pro- und eine Contra-Gruppe) zu sammeln und ihre Argumente auszutauschen sowie eine Strategie für die spätere Diskussion zu entwickeln. Dann werden zwei Vertreter der Gruppe ausgewählt, um die Diskussion zu beginnen.
– Hier arbeiten die Studis zusammen, tauschen ihre individuellen Ideen aus und entwickeln durch Strukturierung und Ordnung der Argumente (Bsp. Schwächste zuerst, Stärkste zum Schluss der Debatte) eine gemeinsame Strategie, welche dann von zwei ausgewählten Akteuren in der Debatte angewandt wird.
Zwei Diskussionsteilnehmer jeder Seite setzen sich nun gegenüber (Stühle anordnen). Ein weiterer, leerer Stuhl steht daneben. Dieser kann von einem Teammitglied eingenommen werden, welches auch etwas zur Diskussion beitragen möchte und danach wieder aus der Runde verschwindet.
Nacheinander können nun die Argumente vorgetragen und darauf reagiert werden, sodass eine geordnete Diskussion entsteht.

Lehr-/Lernziel: Mit der Methode soll den Studierenden eine Plattform geboten werden, sich auch kritisch mit einem Thema auseinanderzusetzen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, auch negative Aspekte wie Angst, Zweifel etc. zum Ausdruck bringen zu können. Des Weiteren soll erreicht werden, dass die Studierenden das zuvor im Seminar Gelernte Wissen in der Diskussion anbringen und somit den Stoff vertiefen können. Einem vorgebrachten Argument muss immer etwas entgegengebracht werden. So setzen sich die Studis auf einer tiefergehenden Ebene mit dem Lernstoff auseinander.

Tipps/Hinweise: Durch die Fishbowl-Variante (einige TN diskutieren stellvertretend für die Gruppe, während die Außengruppe zusieht) müssen nicht alle TN aktiv an der Diskussion teilnehmen. Deswegen empfiehlt es sich, vorab die Einzel- und Gruppenarbeitsphasen vorzuschalten, sodass jeder an der Mitwirkung der später vorgetragenen Argumente beteiligt ist.
Außerdem können Beobachtungsaufgaben für den Außenkreis (die Beobachter) entwickelt werden, sodass sie trotz „passiver“ Position aktiv der Diskussion folgen und somit alle in der Arbeitsphase aktiviert sind.

Worauf sollten Ihre KollegInnen bzgl. dieser Methode unbedingt achten: Die Rolle des Übungsleiters ist bei dieser Methode nicht zu unterschätzen. Man muss als Moderator/-in der Diskussion sehr aufmerksam sein, die verschiedenen Argumente aufnehmen dafür sorgen, dass die Struktur der Diskussion beibehalten wird. Eine Debatte kann „hitzig“ werden, sodass Studis in eine echte Diskussion verfallen und beispielsweise mehrere Argumente hintereinander vorbringen, wodurch die Debatte schnell aus dem Ruder laufen kann.
Deswegen empfiehlt es sich, gemeinsam mit den Kursteilnehmern vorab klare Regeln für den Ablauf der Debatte zu entwickeln (Bsp.: Nur ein Argument pro Person, dann Gegenargument…), weil es sonst schnell unübersichtlich und unfair werden kann.
Auch ist es hilfreich, wenn sich der Übungsleiter Notizen während der Debatte macht, um später alle wichtigen Argumente in der Schlussrede noch einmal zusammenfassen zu können.

 

Cocktail-Party

Fakultät: Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar: Begleitung des Praxissemesters Französisch

TN-Zahl: 14

TN-Zusammensetzung: Masterstudierende, die sich im Praxissemester befinden.  

Phase der Lehrveranstaltung: Einstieg

Raumsituation:  Seminarraum, passende Größe

Kurzbeschreibung der Methode: Die Cocktail-Party wird meist zu Beginn einer Bildungsveranstaltung durchgeführt und die Teilnehmenden können sich auf lockere Art und Weise kennenlernen. Ganz ähnlich wie auf einer Party bewegt man sich durch den Raum. Ziel ist es, dass alle Teilnehmenden miteinander sprechen, “in Schwung kommen” und so ein lockerer Einstieg stattfinden kann.
(vgl. z.B. Siebert, H. (2010). Methoden für die Bildungsarbeit (4. Aufl.). Bielefeld: W. Bertelsmann, S. 84)

Wie wurde die Methode durchgeführt: Die Methode wurde am ersten Termin des Seminars durchgeführt. Die Studierenden kannten sich bereits, da sie gemeinsam schon das Vorbereitungsseminar absolviert haben.
Ohne viele Worte über das Seminar vorab, wurde die Methode zum Einstieg vorgestellt und erklärt: Jeder/jede Studierende bekam einen Papierschnipsel mit einer je unterschiedlichen Frage oder einer Aussage zu dem Thema: „Der Französischunterricht im Praxissemester“. Über diese konnten die Studierenden jeweils nachdenken, während man sich bei aktueller französischer Musik im Seminarraum bewegte. Wenn die Musik stoppte hatten die Studierenden Zeit ihre Gedanken und Antworten auf die Frage oder Aussage mit einem Partner zu besprechen. Anschließend wurden die Schnipsel getauscht und die Musik startete erneut. Insgesamt vier Mal hatten die Studierenden Gelegenheit über unterschiedliche Fragen zu diskutieren und sich mit anderen auszutauschen.

Lehr-/Lernziel: Das Ziel der Methode wurde für das Seminar umfunktioniert. Es ging nicht darum sich untereinander kennenzulernen, sondern dem Gesprächsbedarf der Studierenden, die sich zu dem Zeitpunkt seit gut einem Monat im Praxissemester befanden, einen Raum zu geben. Ich rechnete damit, dass sich die Studierenden viel zu erzählen hatten und eine Besprechung im Plenum hätte dem nicht nachkommen können bzw. würden sich manche Studierende eventuell nicht so offen dazu äußern wie in einem Zweiergespräch. Die Fragen und Aussagen der Papierschnipsel sollten die Studierenden zum Nachdenken anregen und Fragen aufwerfen, die im Laufe des Seminars thematisiert bzw. intensiv besprochen werden können. Zudem sollte die Seminaratmosphäre mit dieser Methode zu Beginn etwas aufgelockert werden und die Studierenden animieren aktiv zu werden.

Tipps/Hinweise: Die Methode eignet sich sehr gut, um Studierende zu aktivieren und motivieren. Während der unterschiedlichen Gespräche wird den Studierenden meist besser bewusst, wie sie über bestimmte Dinge denken, welche Fragen sie (noch) haben und vor allem wie auch ihre KommilitonInnen über gewisse Dinge denken.  

Worauf sollten Ihre KollegInnen bzgl. dieser Methode unbedingt achten: Die Methode hat einen etwas “ironischen Beigeschmack”, wenn man sie als Cocktailparty verkauft. Damit sie ernst genommen wird, ist es wichtig den Studierenden auch den effektiven Nutzen dieser Methode klarzumachen. Oft ist es für die Studierenden zunächst eine Überwindung, sich bei Musik im Seminarraum zu bewegen.
Zudem sollte der Seminarraum vorbereitet werden (durch Tische rücken), wenn dieser nur wenig Bewegungsfreiraum bietet.
Bei der Musikauswahl sollte darauf geachtet werden, dass diese auch zu einer „Party“ passt. Je nachdem welche Party anvisiert wird 😊! Ich habe aktuelle Charts aus Frankreich genommen, weil sich das bezüglich des Seminars gut anbot.

Name: Christine Adammek

Email: christine.adammek@upb.de

Texterarbeitung mit Schwerpunktthemen in Gruppen

Fakultät: Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar

TN-Zahl: 35

TN-Zusammensetzung:Zwei-Fach-BA und BA Ed. (2.-5. Semester)

Phase der Lehrveranstaltung: Arbeitsphase

Raumsituation:  Großer Seminarraum

Kurzbeschreibung der Methode: Zur Vorbereitung auf die Sitzung haben alle Studierenden den gleichen, relativ langen und komplexen Text (20 Seiten) gelesen. In der Sitzung werden den Studierenden fünf (Anzahl je nach Text) Schwerpunkte genannt, die mit Blick auf den Text besprochen werden sollen. (Obwohl es sich um unterschiedliche Themen handelte, hingen in diesem Fall dennoch alle Themen zusammen, sodass es nur eine unterschiedliche Fokussierung gab.) Die Studierenden dürfen sich ein Thema aussuchen, das ihnen am meisten zusagt und den Text in Gruppenarbeit unter diesem Aspekt aufarbeiten (Gruppengröße ca. 4 Studierende pro Gruppe). Die Ergebnisse präsentieren die einzelnen Gruppen anschließend mithilfe einer Visualisierung (Folie/ Poster/PPP) für die anderen Gruppen (1-2 Studierende pro Gruppe). Das Material wird allen Gruppen zur Verfügung gestellt.

Lehr-/Lernziel: Die Studierenden lernen, sich einen komplizierten Text durch eine konkrete Schwerpunktsetzung zu erarbeiten und ihn somit in seiner Komplexität zu reduzieren. Zugleich erfahren sie, dass ein und derselbe Text mit unterschiedlichen Herangehensweisen/Perspektiven auch unterschiedliche Interpretationen und Ergebnisse generieren kann.

Tipps/Hinweise:Es ist wichtig, hinreichend Zeit einzuplanen; in den 90 Minuten bleibt kaum mehr Zeit für andere Themen; wir mussten die Besprechung der Gruppenergebnisse zum Teil in die nachfolgende Sitzung verlegen.
Wenn möglich, würde ich dafür sorgen, dass die Gruppen in etwa gleich leistungsstark sind, da sie sich sonst u.U. vom Tempo und Qualität sehr unterscheiden. Dies könnte man evtl. über Lose klären, wobei sich die Studierenden dann nicht nach Interesse entscheiden können.

Worauf sollten Ihre KollegInnen bzgl. dieser Methode unbedingt achten: Auf eine ausreichende Qualitätssicherung; wir hatten sehr starke und sehr schwache Gruppen, sodass ich viel Korrekturarbeit – während als auch nach der Gruppenphase – leisten musste.

Schicksalslotto

Fakultät: Naturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar

TN-Zahl: 20

TN-Zusammensetzung: Studienanfänger, B.A.

Phase der Lehrveranstaltung: Einstieg

Raumsituation: SP 2 0 227 sehr großer Raum für 20 Studierende, Lichtverhältnisse schlecht, bei Präsentation auf Farben achten

Kurzbeschreibung der Methode: Diese Übung dient dazu, gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse, Privilegierungen und Deprivilegierungen zu verdeutlichen und für ungleiche Chancenverteilung in der Gesellschaft zu sensibilisieren.

Dauer: 1 – 1 1/2Stunden

Wie wurde die Methode durchgeführt: 

Die Teilnehmer/innen losen sich eine neue Identität (Lebenskarte). Anschließend wird das Arbeitsblatt „Schicksalslotto“ verteilt. Rund 20 Minuten haben die Teilnehmenden Zeit, die Fragen für sich zu beantworten. Dann werden Kleingruppen gebildet, in denen die Antworten diskutiert werden. Dafür sind ca. 30 Minuten vorgesehen. Schließlich kommen alle in die große Gruppe zurück, um folgende Fragen zu reflektieren.

Lebenskarten:
z. B. Ein 18-jähriger Hilfsarbeiter afghanischer Abstammung mit Hauptschulabschluss. Eine 42-jährige ledige Krankenschwester, Arbeitsmigrantin von den Philippinen. Eine 20-jährige Schwangere, HlV-positiv, ledig. Ein 30-jähriger verheirateter Facharbeiter, der aus Deutschland stammt. Eine 19-jährige österreichische Staatsbürgerin, deren Eltern aus der Türkei kommen, mit Matura und traditionell muslimischem Hintergrund. Ein 17-jähriger Tischlerlehrling, homosexuell.
Diskussion:
Kannst du mit einem Wort ausdrücken, wie du dich in deinem neuen Schicksal gefühlt?
Welche Veränderungen in deinen Einstellungen und deinem Verhalten würde eintreten??
Wie würde dein nahes Umfeld auf diese Veränderung reagieren?
War es schwer sich in die Lage eines/einer anderen zu versetzen?
Im Vergleich zu deiner jetzigen Lebenslage: 1. Warst du mit der neuen Identität „besser“
oder „schlechter“ dran? 2. In welchen Bereichen? Warum?
Gab es Fragen, die schwierig oder unangenehm zu beantworten waren? Wenn ja, welche und warum?
Woher hast du die Informationen darüber, wie es Menschen in bestimmten Lebenslagen
geht? Eigene Erfahrung, Medien…?
Was brauchst oder erwartest du von den anderen, was du vorher nicht gebraucht oder
erwartest hast?
Was denkst du bedeuten die Gefühle von Unterlegenheit und Perspektivlosigkeit bzw.
Überlegenheit für die Betroffenen?
Welche Möglichkeiten zur Veränderung ihrer Situation haben die verschiedenen Gruppen?
Was können wir ändern?

Lehr-/Lernziel: 

• Entwicklung von Verständnis für Vielfalt

• Perspektivenwechsel: in die Haut anderer schlüpfen, deren soziale Situation sich von
der eigenen unterscheidet

• Herausarbeiten von Strategien der Ungleichheit (nach Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe,
Aussehen, Alter, Gesundheit, Ausbildungsniveau…) und ihren Auswirkungen im Leben
der Betroffenen

Tipps/Hinweise: Genügend Zeit für die Methode einplanen, Aufkommende Vorurteile sachlich diskutieren und Gründe hinterfragen

 

Vernissage/Galerie

Fakultät: Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp: Seminar

TN-Zahl: 47

TN-Zusammensetzung: Studienanfänger (und ein paar Fortgeschrittene), Bachelorstudium

Phase der Lehrveranstaltung: Arbeitsphase

Raumsituation: H7, kleiner Hörsaal

Kurzbeschreibung der Methode: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden aufgefordert Poster zu einem ausgewählten Thema zu erstellen. Die Poster werden aufgehängt, bzw. wie Bilder in einer Vernissage „ausgestellt“. Nach der Produktionsphase, haben die Teilnehmenden die Möglichkeit sich die Ausstellung (und somit die anderen Poster) anzuschauen. Danach folgt eine Präsentationsrunde, in der jedes Poster von der Erstellerin/ dem Ersteller vorgestellt und erläutert wird.

Wie wurde die Methode durchgeführt: Die Methode “Vernissage” habe ich in Form einer Gruppenarbeit durchgeführt. Ich wollte diese Methode nutzen um Gruppenarbeiten in einem Hörsaal umzusetzen. Im Zuge der Gruppenarbeiten sollten die Studenten ein abgeschlossenes Thema zusammentragen. Es sollte also, als seine Art Zusammenfassung dienen, bei der die Studenten ganz frei das Gelernte darstellen durften. Damit sollte im letzten Drittel einer Doppelstündigen Lehrveranstaltung ein angenehmer Abschluss eines Themas (behavioristische Sichtweise) ermöglicht werden. Es zeigte sich, dass ich für die Umsetzung zu wenig Zeit eingeplant hatte. Daher musste ich die Gruppen drängen, die Postererstellung zu Ende zu bringen, obwohl manche Gruppen mit ihrer Arbeit noch nicht soweit waren. Die Begutachtung der Poster der übrigen Gruppen viel entsprechend auch kürzer aus. Da die allgemeine Motivation bei Studenten gegen Ende der Stunde nachlässt, war es leider auch nicht erstaunlich, dass die Teilnehmer bei der Betrachtung der anderen Poster wenig motiviert schienen. Sie schienen geistig schon eher mit der Stunde abgeschlossen zu haben. Ebenfalls fiel auf, dass sich die Studenten darauf beschränkten Schlüsselwörter in Verbindung zu setzen und sehr konzentriert darauf waren Inhalte eins zu eins wiederzugeben, als kreative Lösungen zu finden die Inhalte bildhaft darzustellen.

Lehr-/Lernziel: Diese Methode sollte als Veranschaulichung und Wiederholung und somit auch zur Festigung eines vorherigen großen Themenkomplexes (behavioristische Sichtweise des Lernens) dienen. Andererseits sollte die Methode mir dazu dienen, aufzuzeigen, welche Aspekte bei den Studenten hängen geblieben sind und wo noch Lücken oder Fragen offen geblieben sind. Außerdem erhoffte ich mir, durch Anwendung dieser Methode, das Setting “Gruppenarbeit” in einem für Gruppenarbeiten unvorteilhaften Raum (kleiner Hörsaal) besser umsetzen zu können. Da Gruppenarbeiten vorher meist nur sehr steif und umständlich umsetzbar waren. Durch diese Methode versprach ich mir eine Auflockerung der festgefahrenen Strukturen.

Tipps/Hinweise: Bei der Anwendung dieser Methode empfehle ich KollegInnen genügend Zeit einzuplanen. Am besten sollte diese Methode nicht zum Ausklang einer Stunde eingeplant werden, damit ein zeitlicher Puffer zur Verfügung steht, falls diese Methode länger dauert als geplant. Außerdem sollte berücksichtigt werden, dass die allgemeine Motivation bei dem Großteil der Studenten gegen Ende der Stunde nachlässt und daher die Motivation der Begutachtung der übrigen Poster geringer sein könnte, wenn diese Methode später in einer Veranstaltung eingeführt wird. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass die Studenten nicht zu sehr auf Textgenerierung fokussiert sind und sie explizit darauf hinweisen, dass Zeichnungen und andere kreative Lösungen ebenfalls erwünscht sind. Ein weiterer Punkt, ist darauf zu achten, dass Poster so aufgehängt werden, dass die Studenten genügend Platz zum Begutachten der Poster von den anderen TeilnehmerInnen haben.
Genügend Zeit einplanen. Idealerweise nicht am Ende der Stunde, damit zeitlicher Puffer zur Verfügung steht. Zum einen kann die Erstellung des Posters mehr Zeit als geplant in Anspruch nehmen, und zum anderen kann die Begutachtung, Präsentation und Diskussion der Poster mehr Zeit benötigen. Die Vernissage mittendrin abbrechen zu müssen ist äußerst ungünstig.
Studenten motivieren kreativ zu sein (auch zeichnen und nicht nur schreiben).