Niklas Teich: We choose to go to the Moon. Geschweißte Stahlwanne, Wasser. 145 x 74 x 20 cm.
Linus Haarmann: The Cycle. Aquarium, Blähton, Erde, Pflanzen, Kleinstlebewesen, Glas. Living Sculpture / Hermetosphäre, 60 x 30 x 31 cm.
Selda Tockan: Ohne Titel. Aluminium-Guss, ca. 50 x 80 cm.
Liliana de Jesus Luig: Bacteria 22. Bakterienkulturen in Petrischalen, 60 x 80 cm.
Alica Axmann: Ohne Titel. Zement, Drahtarmierung, Stoff, ca. 180 x 90 x 30 cm.
Lara Klewiado: Ohne Titel. Ton, glasiert, 33 x 18 x 12 cm.
In diesem Seminar soll unsere Wahrnehmung für das Phänomen der ‚Spur‘ sensibilisiert werden, indem wir uns der Spur im künstlerischen Prozess aus einer bildhauerischen Perspektive annähern. Was können wir alles als Spur definieren? Wo lassen sich Spuren aufspüren? Was erzählen uns Spuren über uns und über die Welt? Sie können z. B. gefundene Spuren sichern, indem sie diese direkt mit Material abdrücken, ab- oder ausgießen, sammeln und neu formieren, Sie können Spuren im Material erzeugen oder auf dem Material hinterlassen und so neue, skulpturale Formen erzeugen. Sie können das Motiv einer gefundenen Spur für weitere Transformationen nutzen, Spuren im öffentlichen Raum erzeugen, Material (oder Gegenstände) verwenden, welches selbst auf eine Spur verweist u. v. m. Es können vielfältige bildhauerische Strategien zum Einsatz kommen wie der Abdruck und Abguss, Dekonstruktion und Neukonstruktion, performative Formen der Materialeinwirkung o. Ä. Dabei werden unterschiedlichste bildhauerische Problemstellungen berührt: die Thematisierung von Materialeigenschaften, die Materialisierung von Bewegungsfiguren, die (provozierende) Zerstörung als kreativer Akt, die Sichtbarmachung von Unsichtbarem, die Frage nach Positiv- und Negativräumen, nach Präsenz und Absenz, nach Vertrautheit und Fremdheit etc. Ist das erzeugte Objekt nun Kunst oder kann das weg? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen wir uns, indem zeitgenössische künstlerische Positionen (wie etwa Nikolaus Lang, Karin Lehmann, Damián Ortega oder Roman Signer) betrachtet und eigene künstlerisch-praktische Konzepte und Projekte entwickelt und realisiert werden.
Alyssa Bergstreiser: Ohne Titel, Keramik, glasiert, 40 x 35 x 30 cm.
Anja-Christine Hitzer: Ohne Titel, Keramik, variable Maße.
Louis Joos: Ohne Titel. Keramik, 40 x 44 x 30 cm.
Leonie Höcker: Von Angesicht zu Angesicht. Keramik, ca. 30 x 15 x 20 cm.
Hélène Rabita: Ohne Titel. Glasierter Ton, 32 x 34 x 17cm.
Ton ist ein vielfältig einsetzbares Material; es ist aber auch ein Material, das sehr stark mit Gebrauchskeramik assoziiert und in seiner Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst leicht unterschätzt wird. Zahlreiche zeitgenössische Positionen belegen jedoch, dass dieses Material – gerade weil es stark vorkonnotiert ist – für die künstlerische Auseinandersetzung sehr reizvoll sein kann. In diesem Seminar findet eine intensive Auseinandersetzung mit der Rolle der Keramik in der Kunst sowohl in der Betrachtung exemplarischer Werke aus der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts als auch in der eigenen künstlerischen Arbeit statt. Handwerklich-technische Herangehensweisen zum Aufbau einer Kopfplastik bilden den Ausgangspunkt für eine experimentelle Weiterbearbeitung und/oder Inszenierung der entstandenen Formen.
Julia Farbaniec: digital space. Metall, ca. 150 x 150 x 200 cm.
Niklas Floren: Entwachsen. Holz-Metallkonstruktion, 50 x 45 x 45 cm.
Ludmila Nawrotzki: Das Rohr ohne Grenze. PVC-Rohre, Rauminstallation.
Christina Knoll: Ohne Titel. Holz, Spiegel. 100 x 30 x 40 cm.
Nathalie Wolke: Power Dynamics and Chairs, Rauminstallation, Holz und Projektion.
Lorina Weiser: Ohne Titel. Holz, ca. 103 x 80 x 64 cm.
Felix Hoeft: Die Schöne Aussicht. Fensterglas, Holz, Stahl, Sprühfarbe, ca. 100 x 200 cm.
Raum ist ein sehr alltägliches und scheinbar einfach zu benennendes Phänomen. Bei genauerer Betrachtung kann der Begriff „Raum“ sowohl das durch vier Wände Umschlossene als auch vielfältige, oftmals flüchtige und sich verändernde Relationen beschreiben. Welche Rolle spielt Raum in der Skulptur? Inwieweit kann in der Skulptur „Raum“ selbst zum Thema werden und inwieweit kann die Skulptur neue Wahrnehmungen von Raum ermöglichen? Das Seminar verbindet eine experimentelle Annäherung an das Thema in der eigenen künstlerischen Arbeit mit reflexiven Momenten der Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen Positionen zum Raum.
Rosa Bücker: Ohne Titel. Draht, Stoff, Gips, 30 x 22 x 30 cm.
Paula Ottemeier: Ohne Titel. Gips, Glas, ca. 45 x 30 x 40 cm.
Paula Ottemeier: Gegenstücke. Gips, Glas, 42 x 30 x 7 cm.
Im künstlerischen Prozess gibt es nicht nur einen möglichen Weg, sondern viele individuelle Herangehensweisen. In diesem Seminar geht es um das Erproben verschiedener Wege im künstlerischen Prozess, wie beispielsweise das Arbeiten mit Zufallsmomenten, das Experimentieren mit verschiedenen Materialien oder auch das Kennenlernen traditioneller Verfahren der Formgebung. Grundsätzlich kann jedes Material für den künstlerischen Ausdruck genutzt werden und schon die Wahl eines bestimmten Materials hat eine Bedeutung. Doch wie lässt sich aus den ersten Arbeitsschritten ein individuelles künstlerisches Konzept entwickeln? In Gesprächen über die eigenen Arbeiten wird immer auch die Frage eine Rolle spielen, was eine Skulptur ausmacht.
Anne Bode, Susanne Janzen, Melissa Kaiser, Jessica Klein, Marietta Mann, Anton Müller, Emanuel Petkau, Sina Radomsky, Melissa Thiehoff, Quang Tran, Philip Wessling, Nathalie Wolke
v. l. n. r. Anne Bode: o.T., 4 Farbfotos, je 21 x 29,7 cm; Quang Tran: Unknown Pleasure, Acryl auf Leinwand, 100 x 130 cm; Susanne Janzen: o.T., Styropor ummantelt mit Gips, Gipsguss, verschiedene Maße
Jessica Klein: The Real Cosmopolitan, Collage auf Papier, 28 x 20 cm
v. l. n. r. Melissa Thiehoff: Invasion der Wirbellosen (Bild zum Ekel vor Libellen (Mosaikjungfer)), 50 x 70 cm; Marietta Mann: o.T. (aufspüren), 20 Polaroids auf s/w Film, je 6,2 x 6,2 cm; Philip Wessling: Streetdimensions, Fotografie, digitale Bildbearbeitung, 60 x 40 cm
Nathalie Wolke: Flechte, Draht und Polyacryl, 80 x 150 x 150 cm
v. l. n. r. Melissa Thiehoff: Invasion der Wirbellosen (Bild zum Ekel vor Mücken), 84 x 60 cm, Bild zum Ekel vor Zecken (Gemeiner Holzbock), 80 x 40 cm, Bild zum Ekel vor Kleidermotten, 105 x 110 cm; Anton Müller: Fundament I, Zement, weiß, Krawatte; ca. 65 x 30 x 10 cm, Fundament II, Zement, grau, Leinentuch; ca. 65 x 30 x 10 cm, Fundament III, Zement, schwarz, Gips, Faden; ca. 60 x 30 x 10 cm
v. l. n. r. Anton Müller: Drei Fließrichtigung, Keramik, glasiert, Aluminium, MDF, 80 x 40 x 50 cm; Sina Radomsky: Themenwelt Tropical Feeling, elfteilig, 1 x Wandfarbe auf Leinwand 80 x 60 cm, 3 x Wandfarbe auf Malkarton 25 x 25 cm, 3 x Polaroids, 4 x Farbkarten; Philip Weßling: Straßenschluchten I-III, Fotografie, digitale Bildbearbeitung, je 60 x 40 cm
Emanuel Petkau: Zufallsprodukte, Dreiteilig, lackierter Ton, 13 x 23 x 23 cm; 13 x 24 x 24 cm; 23,5 x 23,5 x 24 cm
Melissa Kaiser: Straße, Schatten, Streifen, sechsteilige Serie, Farbfotos, je 21 x 29,7 cm
Constellations ist der Titel eines neuen, jährlich stattfindenden Ausstellungsformats, in dem ausgewählte Positionen von Studierenden der Universität Paderborn im Kunstverein Paderborn zu sehen sind. In immer anderen und neuen thematischen Konstellationen wird ein Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung und das individuelle künstlerisch-kuratorische Schaffen im Kunstsilo der Universität Paderborn gegeben.
Der aus der Astronomie stammende Begriff der Konstellation, der sich auf die flüchtige, augenblickshafte und momenthafte Gestirnkonstellation bezieht, die sich nur ganz kurz zu einer heterogenen Gesamtheit als Himmelszeichen zusammenschließt, betont zugleich das Prozesshafte und Potenzielle. Konstellationen können daher als Ensembles unterschiedlicher Faktoren verstanden werden, wozu sich vielfältige Bezüge zu künstlerischem und kuratorischem Handeln und zum Ort ihrer Produktion und Präsentation herstellen lassen. Konstellationen sind stets relationale Gefüge, aus denen heraus zugleich kreative Prozesse des Denkens und Handelns erschließbar werden, die immer auch spannungsgeladen ablaufen können.
Constellations beschreibt eine Momentaufnahme. 12 unterschiedliche künstlerische Positionen aus universitären Projekten und Seminaren kommen für einen temporären Zeitraum im Kunstverein zusammen, treten im Ausstellungsraum in einen Dialog, bilden Nachbarschaften, bevor sich ihre Wege und die künstlerischen Ansätze unabhängig voneinander weiterentwickeln und verstreuen.
Die Constellations 22 werden durch Anne Bode, Susanne Janzen, Melissa Kaiser, Jessica Klein, Marietta Mann, Anton Müller, Emanuel Petkau, Sina Radomsky, Melissa Thiehoff, Quang Tran, Philip Wessling, Nathalie Wolke gebildet.
Es freut uns sehr, dass wir zum 50-jährigen Jubiläum der Universität Paderborn in diesem Jahr eine Kooperation zwischen dem Kunstverein Paderborn und dem Fach Kunst der Universität Paderborn schließen können, die durch drei Professuren mit Schwerpunkten in der Malerei, Bildhauerei und in der Kuratorischen Praxis/Mixed Media vertreten wird.
Unser Dank geht an die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Paderborn, die finanzielle Mittel zur Realisierung der Ausstellung und zum Druck des Katalogs zur Verfügung gestellt hat. Danken möchten wir auch dem Kunstverein Paderborn, namentlich Dr. Alexandra Sucrow und ihrem Team, mit dem die seit langem bestehenden künstlerischen Verbindungen und Interessen nun eine neue fokussierte Perspektive erhalten haben. Für die 12 Studierenden sind die Erfahrungen von Produktion und Präsentation der eigenen Arbeiten insbesondere außerhalb der Werkstätten und Ateliers des Silos ganz zentral und für die Entwicklung einer eigenen ästhetischen Haltung grundlegend. Auch wir als Lehrende sind auf diese Weise immer neu herausgefordert, gehen als Wissenschaftler*innen und Künstler*innen ebenfalls neue Wege und Konstellationen ein, die uns zusammenbringen, unsere Ideen bündeln und Neues wagen lassen.
Prof. Dr. Sabiene Autsch, Prof. Dr. Karina Pauls, Prof. Max Schulze Paderborn, Mai 2022.
v. l. n. r. Esther Bonkowski: Nippel, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm; Beke Marie Kröger: Female Gaze, Kleidergruppe aus Baumwollgaze und Tüll
Esther Bonkowski: Trauer, Acryl und Spray auf Leinwand, 120 x 150 cm
v. l. n. r. Susanne Janzen: Petra, Acryl und Spray auf Leinwand, 110 x 90 cm; Esther Bonkowski: Nippel, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm
Beke Marie Kröger: Female Gaze, Farbfotografie, 50 x 70 cm
Marietta Mann: Statt Karten I & II, Acryl und Spray auf Leinwand, 70 x 70 cm; eis.de, Acryl und Spray auf Leinwand 130 x 130 cm
Eleonore Seiferth: Ikarus, Acryl und Spray auf Leinwand, 150 x 150 cm
Ein lauwarmer Sommerwind streift durch Paderborn und verkündet Großartiges: Die Dogs of Árchez sind zurück in der Stadt und laden herzlich zur diesjährigen Ausstellung des Molino-Winkler Stipendiums vom 14. Mai bis zum 5. Juni 2022 im Raum für Kunst, Paderborn, ein!
Zum 28. Mal jährte sich im Sommer 2021 das Molino-Winkler-Stipendium, das in Würdigung der Lehrtätigkeit des Malers Professor Woldemar Winkler vergeben wird. Im Rahmen einer Förderung der Universität Paderborn, unterstützt durch die Familie Winkler-Mey, bringt das Stipendium eine kleine Schar von Studierenden der Fächer Kunst und Textil in die von Woldemar Winkler (1902-2004) zum Landsitz und Atelier ausgebaute alte Wassermühle im andalusischen Binnenland. In der Abgeschiedenheit bietet die Molino Winkler Möglichkeiten zur freien künstlerischen Entfaltung, die auch die diesjährigen Stipendiatinnen, Esther Bonkowski, Susanne Janzen, Beke Marie Kröger, Marietta Mann und Eleonore Seiferth, intensiv genutzt haben.
Nach einem langen heißen Sommer in der andalusischen Provinz, geladen mit Stimmungen eines ekstatischen Schaffenswahns und gleichsam geprägt durch Laszivität und ausgewogene Siestas, präsentieren die fünf Stipendiatinnen die Früchte ihrer künstlerischen Arbeit aus der gemeinsamen Zeit in der Molino Winkler. Zu sehen sind fünf verschiedene Temperamente, fünf individuelle Bildsprachen, fünf künstlerische Positionen, die verschiedener nicht sein könnten und doch durch unerwartete Berührungspunkte miteinander verbunden sind.
<< явлада >> Persönliche Erinnerungen einer Spätaussiedlerin aus Kasachstan – Eine künstlerische Identitätsfindung
In der Kunst ist die Selbstdarstellung von Künstler*innen ein oft benutztes Thema um aus individuellen Gründen mit den Rezipient*innen einen Austausch einzugehen. Nicht nur der Dialog zwischen Künstler*innen und Rezipient*innen kann einen fruchtbaren Austausch auslösen, sondern die künstlerische Arbeit an sich kann für die schaffende Person hilfreich sein. Sei es zum Beispiel um verlorene Erinnerungen hervorzurufen, eine Beichte abzulegen oder um Gleichgesinnte zu finden und sich somit weniger alleine auf der Welt zu fühlen. Schon immer beschäftigen sich Kunstschaffende mit der eigenen Person, dabei sind autobiografische Arbeiten ein oft genutztes Medium.
In dieser Arbeit beschäftigte sich Lena Keller mit den verlorenen Erinnerung der eigenen Kindheit, die geprägt ist von zwei Kulturen. Durch die Arbeit erfolgte eine persönliche Spurensuche nach Lückenfüllern für eine eigene Ordnung des frühen Leben. Nicht nur Erinnerungen spielen eine große Rolle, sondern auch die Frage nach kulturellen Merkmalen, die Erinnerungen hervorrufen können. Bei der Erstellung der Arbeit stellte Lena Keller sich die Frage, inwieweit es möglich ist, in einem künstlerischen Prozess, durch persönliche Erinnerungen, der eigenen kindlichen Identität nahe zu kommen.
In der praktischen Arbeit я влада sind neben Fotografien und Collagen, auch Zeichnungen und Schriftstücke zu finden, die diverse Fragmente der persönlichen Kindheit aufzeigen. Für Kellers Verständnis ist Kultur durch meist kollektive Erinnerungen und Ereignisse geprägt. Aber was passiert auf der persönlichen Ebene? Was passiert, wenn ein Individuum einzelne Fragmente aufnimmt, diese wie Puzzleteile zusammensetzt und ein eigenes Bild erschaffen möchte?
Enter the Qu-Tran (36 Chambers). Vernebelte Erinnerungen, Symbole, Vergangenheit. Der Versuch einer malerischen Rekonstruktion
Quang Tran: Purple Haze. Acryl und Sprühfarben auf Leinwand, 100 x 80 cm
Quang Tran: Feather. Acryl und Sprühfarbe auf Leinwand, 50 x 70 cm
Quang Tran: Lithium. Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 60 x 70 cm
Quang Tran: Ohmygodiloveyoupleasedontleaveme, Acryl auf Leinwand, 40 x 50 cm
Quang Tran: Unknown Pleasures, Acryl und Ölkreide auf Leinwand, 130 x 100 cm
Quang Tran: Wu-Tang Clan Ain’t Nuthing Ta F‘ Wit, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm
In den Bildern, die im Rahmen der Bachelorarbeit Enter the Qu-Tran (36 Chambers) entstanden sind, betreibt Quang Tran einen malerischen Rekonstruktionsversuch einer zeitlich definierten Phase der Jugend. Ziel der Arbeit ist es, die verrauchte Umgebung, die durch den Rausch getrübte Wahrnehmung, die undurchsichtige und ungreifbare Emotionslage und Existenz und schließlich die vernebelten Erinnerungen an diese Zeit einzufangen und zu rekonstruieren.
Wu-Tang Clans Enter the Wu-Tang (36 Chambers) ist für das Musikgenre Hip-Hop ein äußerst einflussreiches Werk, das durch seine unmittelbare und rohe Akustik, seinen direkten, ranzigen und weder verschönenden noch übertreibenden lyrischen Inhalt einen staken Einfluss auf Quang Tran hat. Er ist zwar weder in den Sozialbausiedlungen in Staten Island, New York, aufgewachsen, noch stand er mit struktureller Diskriminierung gegen afroamerikanische Menschen in Verbindung. Er befand sich auch nicht in einer prekären Lebenssituation, in der er sich der Kriminalität hätte hingeben können. Doch sind es die Ehrlichkeit und Direktheit ihrer Lyrik, die für ihn beim Anhören ein spezifisches Bild malten, dass sich zwar nicht eindeutig nachvollziehen lässt, aber genug explizite als auch abstrahierte Informationen hergibt, um der Zuhörer*in die Lebensrealität der Mitglieder des Wu-Tang Clans auch auf emotionaler Ebene zu geben. Es werden keine Gewalttaten und Drogenkriminalität glorifiziert, obgleich Gewalt und Drogen sehr wohl Teil ihres Alltags waren und somit auch Teil der Bilder in ihrer Lyrik sind. In diesem Aspekt der persönlichen und teilweise intimen Darstellung einer Lebensrealität ähnelt sich das Vorhaben dieser Bachelorarbeit dem Konzept des Albums, weswegen die Anlehnung an den Albumtitel einen tiefergehenden Wert hat, als es das platte Wortspiel zunächst vermuten lässt.
Diana Dilmann: o.T., 2022, Acrylic Pouring, 60 x 40 cm
Laura Fromm: Breakfast, 2022, Acryl auf Papier, 55 x 35 cm
Fabienne Kahr: o.T., 2022, Acryl auf Papier, 29,5 x 40 cm
Sarah Dück: o.T., 2022, Acryl auf Papier, 59,4 x 42 cm
Emily Lüpken: Vogel, 2022, Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm
Im Seminar werden neben den Grundlagen der Maltechnik und dem Umgang mit dem Ausdrucksmittel Farbe die Handhabung der verschiedenen Materialien erörtert und erprobt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Präparieren von Papier für die weitere Nutzung als Bildträger, das Mischen von Farbe und der Einsatz von Malmitteln. Das Experimentieren mit Farbe, die Wahrnehmung eigener Interessen und Fähigkeiten und das Erarbeiten von Inspirationsquellen, die im künstlerischen Schaffensprozess zur Themenfindung beitragen können, haben das Ziel eine eigene Bildvorstellung zu entwickeln und auszuarbeiten.
Die Übung lädt gleichzeitig zur Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen Positionen und Sichtweisen ein. Individuelle Korrekturgespräche sowie die Präsentation der eigenen Werke mit anschließender Diskussion unter den Studierenden sind Teil des Seminars.
Ella Beer: o.T., 2022, Acryl auf Leinwand, 18 x 13 cm
Paula Brock: o.T., 2022, Öl auf Malkarton, 60 x 40 cm
Janine Klugo.T., 2022, Acryl und Strukturpaste auf Papier, 21 x 29,7 cm
Sarah Maureen Leifels: Smeared Blinds, 2022, Acryl und Spray auf Wellplatte, 60 x 120 cm
Marcella Abdalla: Fotografie der Kundgebung in Andenken an die Mordopfer Derya und Kian, 2022, Protestplakate: Acryl auf Pappe
Birka Tomaszewski: o.T., 2022, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm
„Ich bin für eine Kunst, die politisch-erotisch-mystisch ist, die etwas anderes tut, als in einem Museum auf ihrem Arsch zu sitzen. Ich bin für eine Kunst, die im Winter aus den Kanalschächten kommt wie Nebel. Ich bin für eine Kunst des Asphaltritzens und des Wandbeschmierens. Ich bin für eine Kunst, die sich mit dem alltäglichen Dreck herumschlägt und am Ende trotzdem obenauf ist. Ich bin für eine Kunst, die sich aus der Geldbörse eines alten Mannes ergießt, wenn er von einer vorbeifahrenden Stoßstange zur Seite geschleudert wird. Ich bin für eine Kunst aus der Schnauze eines Hündchens, das fünf Stockwerke vom Dach fällt.“ Auszug aus: Claes Oldenburg „Store-Manifest“ 1961
Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem urbanen Raum und seinen Eigenschaften und Erscheinungen rückt spätestens seit den 1950er Jahren mit dem Aufkommen von Pop-Art und Fluxus in den Fokus der Bildenden Kunst. Die Forderung, dass die Kunst sich frei machen muss von der elitären „Hochkunst“ des Bürgertums nimmt hier ihren Ausgangspunkt. Dabei sind es vor allem die Themen und Motive des öffentlichen Raums, der Straße, der Schaufenster, des Alltäglichen, welche der Kunst helfen zu neuen Bildern, Objekten und Aktionen zu gelangen. Mit dem Auftreten der ersten Grafittis in New York in den 1970er Jahren wird der Stadtraum dann selbst zum Atelier und die U-Bahn zur Leinwand. In den letzten Jahren setzte die sogenannte „Streetart“ ihren Siegeszug fort und findet sich nun mitunter als Poster in einer Zahnartztpraxis wieder. Umgangssprachlich wird Ästhetik heute meistens als Synonym für schön, geschmackvoll oder ansprechend verwendet. Eigentlich meint der Begriff aber die gesamte Palette von Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen wahrgenommene Gegenstände bewerten: Schönes, Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes. Wie steht es also um die Straße als Inspirationsquelle für das künstlerische Arbeiten? Wie hat sich die Wahrnehmung des urbanen Raums durch das Aufkommen der COVID-19-Pandemie verändert?