SILOAUSSTELLUNG 2023

Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm

Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm; Anonym: o.T., Acryl auf LW, 30 x 20 cm; Indira Alija: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm, Aquarell auf Papier, 42 x 29,7 cm; Paula Pepping: o.T., Acryl auf Papier, 21 x 29,7 cm; Konstantin Fox: o.T., Acryl auf LW, 80 x 60 cm

Vanessa Zurek: o.T., 120 x 80 cm, Acryl auf Pappe; Ariane-Isabelle Götte: NFT-Affe, Acryl auf LW, 70 x 70 cm

Isabel Fortmeier, Lina Kaliske, Pauline Keßler, Ricarda Borgmann: Zwischen Ekstase und (Selbst)zerstörung, Video, 10:02 min

Enie Laura Reitz: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm

Paula Ottemeier: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm

Victoria Winterfeld: o.T., Acryl auf Leinwand, 200 x 100 cm

Irina Baryseva, Lara Bartsch, Anonym

Alyssa Bergstreiser: Ohne Titel. Keramik, 15 x 120 x 70 cm.

Ausstellungsdisplay der Ergebnisse aus dem Seminar ‚3D-Druck im Kontext kultischer Gegenstände‘ von Thomas Musehold.

Luca Scholz, Anonym, Melissa Thiehoff, Vanessa Zurek, Sophia Ruff, Floyd Quattelbaum

Sarah Köster, Anonym, Ina Hensel, Ariane Isabelle Götte

Unten: Jan Schumacher, Anke Hermneuwöhne, Milena Schuchmann, Anton Müller, Alissa Springensguth, Daria Fomina, Oben: Dilara Yilmaz, Marie Lampe, Niklas Teich, Helena Clemens, Emily Lüpken

Jan Schumacher: Ölteppich. Mixed Media Installation, ca. 150 x 450 x 30cm.

Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn erweitert, ferner durch Exkursionen ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert

Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.

Die Werkstätten und Ateliers des Silos sind auf vier Etagen geöffnet, um aktuelle Arbeiten von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen sowie Projekte zu präsentieren.

KUNSTPRAKTISCHE MASTERARBEIT VON JASMIN MIDDEKE

Zuhause – Das Interieur als Darstellung intimer Alltagsszenen

Küche 2, 2023, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Wie kein anderer wird der private Wohnraum maßgeblich durch alltägliche Erfahrungen bestimmt und dient Künstler:innen als besonders bedeutsamer Bezugsrahmen für die kritische Befragung grundlegender, vielfältiger und widersprüchlicher Phänomene der Gegenwartskultur.1 Die Wohnung bietet Schutz und Zuflucht und wird lange als Gegenpol zu der Arbeitswelt und den Begegnungen im öffentlichen Raum wahrgenommen.Doch dies hat sich spätestens durch die Corona-Pandemie grundlegend verändert: Ein Arbeiten war nur noch von zuhause möglich und soziale Kontakte konnten nur über Onlineplattformen gepflegt werden, sodass sich das ganze Leben auf einen Schlag fast ausschließlich in den eigenen vier Wänden abspielte. Die Welt, in der wir uns bewegen, hat sich verändert und auch unser Leben bewegt. Der Blick in den privaten Raum scheint allgegenwertig zu sein. In diesem Zusammenhang fragte ich mich, in welchem Verhältnis ich heute zu meinem eigenen Wohnraum stehe: Was bedeutet zuhause für mich? Inwiefern werden Individualität sichtbar und Intimität erzeugt? Bietet mir meine Wohnung Privatsphäre, Schutz und Geborgenheit oder kommt auch in den eigenen vier Wänden Unheimliches zum Vorschein? Und wie kann man die sich bewegende, dreidimensionale Welt, von der auch wir bewegt werden, bildlich auf dem planen Malgrund wiedergeben?Diese Fragen sind Ausgangspunkt für diese künstlerische Auseinandersetzung mit dem eigenen Wohnraum.  

 Wohnzimmer 1, 2023, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm

10.10.2022, 20:13, Filzstift auf Papier, 30 x 20 cm

04.11.2022, 14:53, Pastell-Ölkreide auf Papier, 30 x 20 cm

08.11.2022, 12:17, Pastell-Ölkreide auf Papier, 30 x 20 cm

12.10.2022, 18:09, Filzstift auf Papier, 20 x 30 cm

1 Vgl. Sprenger, Lars (2011). Bilder des Privaten. Das fotografische Interieur in der Gegenwartskunst. Bielefeld: Transcript, S. 321. 

2 Vgl. Zilch, Harriet (2015). Über das Interieur im digitalen Zeitalter. In: Marion Eisele; Ludwig Seyfarth & Harriet Zilch (Hrsg.). Homebase: das Interieur in der Gegenwartskunst: the interior in contemporary art. Bielefeld: Kerber Art, S. 45. 

3 Vgl. Hockney, David (2004). Probleme der Darstellung. In: David Hockney (Hrsg.). David Hockney – die Monogarfie. München: Knesebeck, S. 9. 

EINFÜHRUNG IN DIE MALEREI / ATELIERSTUDIEN ZUM THEMA EKEL I UND II

Wiebke Siekmann: Parasit, Acryl auf Leinwand, 90 x 70 cm

 Charlotte Oberhoff: o.T., Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Leonie Brücker: Bugs crawling under my skin, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm


Ausgangspunkt des Seminars ist der Ekel. Diese Empfindung, die sich durch starke körperliche Reaktionen wie Übelkeit und Brechreiz, Schweißausbrüche, sinkenden 
Blutdruck bis hin zur Ohnmacht äußern kann, soll auf ihre bildnerischen und inhaltlichen Möglichkeiten hin bearbeitet werden. Vor was ekeln wir uns selbst? Können wir den Ekel nutzen, um den Betrachter der entstandenen Arbeiten durch drastische Darstellungen von mangelnder Hygiene, Krankheiten übertragende Tiere, riskantes 
Sexualverhalten, wie ungeschützter Geschlechtsverkehr, Anzeichen einer Infektion der Haut, wie beispielsweise Wunden, Furunkel, Eiter, Blasen, Pusteln, verdorbene oder verschimmelte Nahrungsmittel oder die Missbrauchsskandale der katholischen 
Kirche, aus der Reserve zu locken?

Matilda Dertmann: o.T., Acryl auf Papier, 42 x 29,7 cm

Im Seminar werden neben den Grundlagen der Maltechnik und dem Umgang mit dem Ausdrucksmittel Farbe die Handhabung der verschiedenen Materialien erörtert und erprobt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Präparieren von Papier für die weitere Nutzung als Bildträger, das Mischen von Farben und der Einsatz von Malmitteln. Das Experimentieren mit Farbe, die Wahrnehmung eigener Interessen und Fähigkeiten und das Erarbeiten von Inspirationsquellen, die im künstlerischen Schaffensprozess zur Themenfindung beitragen können, haben das Ziel eine eigene Bildvorstellung zu entwickeln und auszuarbeiten.

Johanna Varuna Hellman: Völlerei, Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Indira Alija: o.T., Aquarellstifte auf Papier, 42 x 29,7 cm

Paula Pepping: Massentierhaltung, Acryl auf Papier, 29,7 x 21 cm

Anonym: o.T., Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm

Louisa Lenzen: o.T., Acryl auf Papier, 29,7 x 21 cm

Sare Kurt: Coffee Mug, Acryl auf Leinwand, 150 x 150 cm

Lehrender: Prof. Max Schulze

PRODUKTIVE BILDSTÖRUNG

Janine Klug: Zwei Seelen, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm

 Eleonore Sybille Genoveva Seiferth: o.T., Acryl und Spray auf Digitaldruck, 73 x 92 cm

Zum 80. Geburtstag von Sigmar Polke realisierte die Anna Polke-Stiftung gemeinsam mit der Kunsthalle Düsseldorf eine Ausstellung, die Polkes Werke mit aktuellen künstlerischen Positionen zusammenbringt. „Polkes Technik, sein Umgang mit unterschiedlichen Medien, Kontexten und Materialien, setzt auf das Potential des vermeintlich Fehlerhaften, Verschwommenen und Veränderbaren. Seine Werke spielen mit der Lust an der Täuschung durch Bilder und hinterfragen dabei auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen Medien die Wirkmacht von (manipulierten) Bildern. Diese produktive Störung der Bilder stellt auch für eine gegenwärtige Künstler*innengeneration eine zentrale Strategie dar.“ 

Kamil Sawczuk: o.T., Acryl auf Hartfaser, 50 x 70 cm

In dem Seminar wollen wir die Bildstörung, die kreative und erweiternde Manipulation, das Transformieren und Umcodieren von bestehenden Bilderwelten als produktiven Ausgangspunkt nutzen um bildanalytische, visuelle, mediale, aber auch kulturelle und politische Fragen zu verhandeln.

Dana Egler: o.T., digitale Bildbearbeitung, 50 x 75 cm

Vanessa Zurek: o.T., Acryl auf Fotodruck, 33 x 43 cm

Lehrender: Prof. Max Schulze

INNER LANDSCAPE

Lilith Burkamp: Bergbusen, Acryl auf Leinwand, 60 x 100 cm

Jule Fee Hamers: Traurige Sicht, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Sarah Köster: Die Natur fickt zurück, Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm

Pepe Schopp: o.T., Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Enie Laura Reitz: o.T., Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm

Luca Scholz: Albträume, Öl auf Leinwand, 70 x 90 cm

Unsere Fantasie bietet viel auf, um Jenseits der Stadt ein Naturidyll entstehen zu lassen. Die Suche nach dem unberührten Paradies, taucht in mancher Dokureihe in den Printmedien oder im öffentlich-Rechtlichen, aber auch als Hintergrundkulisse für die eigene Inszenierung in sozialen Netzwerken auf. Generell hat sich der Landschaftsbergriff wie er vor 150 Jahren noch gelesen wurde, stark verändert. Die ursprüngliche Natur gehört in die Zeit der Romantik des 19. Jahrhunderts. Landschaft und Natur sind Konstruktionen. Ist es ein romantischer Nachhall sie in einer Zeit abbilden zu wollen, in der die Aktivist:innen der Fridays-for-Future-Bewegung um die Zukunft auf einem lebenswerten Planeten kämpfen oder ein letzter Dokumentationswille in einer dystopischen Welt? Die Sehnsucht danach ist in den digitalen Medien, ist in Videospielen und in der Werbung zu finden: Ideale Panoramen als Platzhalter von Sehnsüchten.
Mit der Frage der Bedeutung der Landschaftsmalerei im Zeitalter des Anthropozäns beschäftigten sich verschiedene Künstler:innen aus der Kunstgeschichte und der Gegenwart. Beispielhaft werden wir einigen von Ihnen im Seminar nachgehen: Julie Mehretu, Edvard Munch, Peter Doig, Rosa Loy, Adam Jankowski, der die „Landschaft als Motiv zu erhalten und das Landschaftsbild aus seiner Tradition heraus zu erneuern“ sucht. Wir werden uns auf die Spur begeben, was Landschaftsmalerei heute sein kann. Eine Stadtlandschaft, eine Plein-air-Malerei im Hambacher Forst, ein Videospiel, eine innere Seelenlandschaft oder eben eine Kulisse?

Lehrende: Carolin Israel

DEKONSTRUKTION UND REORGANISATION – VON DER COLLAGE ZUM HOCHDRUCK

Emily Lüpken: o.T., Linoldruck, 72 x 49,8 cm

Ripandeep Kaur Thind: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm

Paula Ottemeier: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm

Lea Schmücker: Moonlight, Linoldruck, 72 x 42 cm

Alina Jakobi: Nazar göz, Linoldruck, 72 x 52 cm

 Sara Sayaka Schicht, Noch nicht fertig, Linoldruck, 59,4 x 42 cm 

Das Zerschneiden, Fragmentieren, Durchlöchern, Collagieren oder Überlagern in Schichten von vorgefundenem Bildmaterial sind Techniken, die als künstlerische Mittel eingesetzt werden, um Bildlösungen neu zu denken und zu finden. Die so erarbeiteten Bildkonzepte sollen in diesem Seminar als Ausgangspunkte für Holz- oder Linolschnitte genutzt werden.

Lehrende: Eva Weinert

IM SCHATTEN – ZEICHNUNG UND RADIERUNG

Nick Kippes: Ich bin immer für dich da, Radierung, 20 x 15 cm

Yasmin Naemi El-Sawaf: Im Schatten, Radierung, 27 x 20 cm

Man kann nicht über seinen Schatten springen. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Der Schatten ist untrennbar mit der menschlichen Figur oder mit Gegenständen verbunden. Sie bilden bizarre Formen aus, die sich mit dem Licht verändern. Die Schatten sind flüchtig. Sie sind immaterielle Projektionen. Im Schatten liegen das Verbotene und das Verleugnete aber auch das Geheimnisvolle, Faszinierende und ungeahnte Möglichkeiten. Kontraste, Hell und Dunkel, Schwarz und Weiß sind Gestaltungsmittel der Zeichnung und Radierung. Durch das Festhalten natürlicher Schattenbildungen aber auch durch die Inszenierung mit Licht und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der „Schattenwelt“ sollen neue Bildwirklichkeiten entstehen.

Maya Martynova: o.T., Radierung, 21 x 14,9 cm 

Maurice Brockmann: Himmelswächter im Glanz, Radierung auf Büttenpapier, 27 x 20 cm

 Ariane-Isabelle Götte: o.T., Radierung, 21 x 29,7 cm

Lehrende: Eva Weinert

BILDER UND BUCHSTABEN – SIEBDRUCK UND LINOLSCHNITT

Nico Heger: o.T., Siebdruck auf Papier, 50 x 70 cm

Irina Zacharias: Alvine, Siebdruck auf Papier, 45 x 35 cm

Die Grenzen zwischen Buchstaben und Formen, Text und Bild werden in diesem Seminar aufgelöst. Aus der Neukombination von Buchstaben, Formen und gegenständlichen Bildfragmenten sollen neue Bildkontexte entstehen. Mit der Technik des Holzschnitts, Linolschnitts oder Siebdrucks sollen eigenständige druckgrafische Projekte erarbeitet werden. Aus der Abfolge und Kombination der Drucke können auch druckgrafische Mappen, Leporellos und Bücher entstehen.

Lisa-Marie Vos: Calm, Linoldruck, 70 x 45 cm

Leonie Brücker: Zorn und Wut, Linoldruck, 45 x 70 cm

Lehrende: Eva Weinert

JAHRESAUSSTELLUNG DES FACHES KUNST 2022

13. – 17.07.2022

Frederike Lampe, Clara Bodenstaff, Loise Weiser, Clara Bodenstaff, Theodor Scheuß, Jasmin Middeke, Linda Daldrup, Sebastian Vogt, Gülcan Colban

Selda Tokcan, Hannah Heßmann, Katharina Kußmann, Elena Segref, Sare Kurt, Emma Richter, Birka Tomaszewski, Katharina Kußmann, Mara Helene Kassens, Lara Bartsch, Nevzat Onur Ertunc, Madeline Schütze

Hélène Rabita, Anna Boecker, Paulina Amelie Holtz, Milena Pasel, Leonie Höcker, Svenja Dönni, Dominik Robert Aßmann

Birka Tomaszewski, Katharina Kußmann, Milena Pasel

Eleonore Yui Tanaka, Annet Geier, Gülben Melissa Adsiz, Janina Strasser

Paula Ottemeier, Enie Laura Reitz, Anonym, Nico Heger, Isabel Königs, Angelina Braun, Birka Tomaszewski, Nika Marie Diemel, Isabel Königs, Mayla Stavemann, Valentina Marra

Marcella Abdalla

Anna-Lena Schortz, Theresa Salamon, Alicia Axmann, Imke Ruhrmann, Olga Lutz

Mela Vollmer

Floyd Quattelbaum, Selda Tockan, Ludmilla Nawrotzki

Sarah Dück, Isabel Steinbach, Anne Kremer, Ludmilla Nawrotzki, Niklas Floren

Imke Ruhrmann, Theresa Salamon, Olga Lutz, Anna-Lena Schortz, Niklas Teich, Eileen Schmidt, Leonie Höcker, Nevzat Ertunc, Selda Tockan

Sarah Kalbers, Paula Ottemeier, Celine Laribi

Alyssa Bergstreiser, Anja-Christine Hitzer, Lorina Weiser, Hélène Rabita, Pauline Wichmann, Anonym, Paula Brock, Louis Joos

Die diesjährige Jahresausstellung des Faches Kunst findet nach zwei Jahren Corona bedingtem social distancing ausnahmsweise im Sommer statt. Neben den Werkstätten und Ateliers im Silo werden die Innenräume auf mehreren Etagen geöffnet sein, um aktuelle Arbeiten und Projekte von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen zu präsentieren. Mit Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur, Installation, Fotografie und Video repräsentieren die Arbeiten zugleich die vielfältigen kreativen Bereiche innerhalb der Studiengänge. Darüber hinaus eröffnen sie auf unterschiedliche Weise Einblicke in künstlerisch-gestalterische Arbeitsweisen und -prozesse aus Seminaren und Workshops, insbesondere auch von den im Fach Kunst lehrenden Gastdozentinnen und Gastdozenten. Außerdem wird dieses Mal auch der Außenbereich bespielt und von Studierenden ein Kunstwerk des international bekannten Künstlers Pedro Reyes in Kooperation mit dem Museum Marta Herford realisiert: Zur Eröffnung wird auf der Wiese hinter dem Silo ein Baum als Zeichen gegen Gewalt gepflanzt.

Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn oder mit Marta Herford erweitert, ferner durch Exkursionen z.B. in diesem Jahr zur Documenta nach Kassel ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert

Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.

KUNSTPRAKTISCHE MASTERARBEIT VON SUSANNE JANZEN

Zug um Zug – Eine malerische Auseinandersetzung mit Spiellandschaften

Winzul II, 21 x 14,8 cm, Aquarellstifte und Acrylmarker auf Papier

Sons of Faeriell, 30 x 24 cm, Acryl auf Leinwandpappe

Niagara, 150 x 100 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

Spiel des Lebens, 100 x 90 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

Das Risiko des Untergangs eines harmonischen Imperiums in einer pandemischen Lage (Pandemic – Fall of Rome, Concordia (Harmonie), Imperial, Risiko), je 50 x 50 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

„Das gemeinsame Spielen mit Brettspielen stellt eine weit verbreitete kulturelle Praxis dar, in der neben der Unterhaltung Regeln eingeübt und vermittelt werden, die auch im Zusammenhang mit sozialen Aushandlungen stehen.“1 Mit diesem Satz wurde die Anerkennung des Antrags auf „Förderung von Brettspielen“ als Immaterielles Kulturgut im Jahr 2019 begründet, sodass Brettspiele und das Spielen davon nun im Register Guter Praxisbeispiele zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO in das Landesverzeichnis in Bayern aufgenommen wurden.2 

Brettspiele sind nun anerkanntes Kulturgut, und das in einer digitalisierten und technisierten Welt. Trotz hochentwickelter Computerspiele im Zeitalter der digitalen Medien werden dennoch analoge und klassische Brettspiele als Kulturgut hervorgehoben. Was in den letzten Jahren erst anerkannt und ausgezeichnet wurde, kennzeichnet die Menschheit schon seit Jahrhunderten: Das Spielen. „Spielen ist eine unverzichtbare Betätigung des Menschen. Unsere Persönlichkeitsentwicklung, unsere Charakterbildung findet im Spiel statt, ein Leben lang. Die Spiele sind unser Weg, mit der Welt und ihren Erscheinungen in einen Dialog zu treten.“3 Nicht nur das Spielen an sich ermöglicht es in einen Dialog mit der Welt und den Dingen darin zu treten, auch die Kunst und die Kunstwissenschaft bieten eine große Austauschfläche an. 

Der künstlerischen Masterarbeit von Susanne Janzen liegt die Auseinandersetzung mit dem Brettspiel und hier im Speziellen der Spiellandschaft zu Grunde. Welches Potential verbirgt sich hinter den, für einen bestimmten Zweck gestalteten Spielbrettern der letzten Jahrzehnte für eine aktuelle Malerei? Welche Möglichkeiten bietet die Überführung dieser Bilderwelten in die Dimensionen eines Leinwandbildes? Welche Parallelen bestehen zwischen dem Spiel und der Kunst oder dem Spielen und dem künstlerischen Arbeiten?

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1 Immaterielles Kulturerbe Bayern, Förderung von Brettspielen 2019. 
2 Junge, Dr. Jens: „Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Brettspiele im Landesverzeichnis Bayern“. 23.09.2021, Institut für Ludologie: https://www.ludologie.de/blog/artikel/news/immaterielles-kultur-erbe-der-unesco-brettspiele-im-landesverzeichnis-bayern/  (Letzter Zugriff: 14.06.2022)
3 Junge, Dr. Jens: „Quo vadis Brettspielbranche?“. 12.08.2021, Institut für Ludologie: https://www.lu-dologie.de/blog/artikel/news/quo-vadis-brettspielbranche/ (Letzter Zugriff: 16.06.2022)