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JAHRESAUSSTELLUNG DES FACHES KUNST 2022

13. – 17.07.2022

Frederike Lampe, Clara Bodenstaff, Loise Weiser, Clara Bodenstaff, Theodor Scheuß, Jasmin Middeke, Linda Daldrup, Sebastian Vogt, Gülcan Colban

Selda Tokcan, Hannah Heßmann, Katharina Kußmann, Elena Segref, Sare Kurt, Emma Richter, Birka Tomaszewski, Katharina Kußmann, Mara Helene Kassens, Lara Bartsch, Nevzat Onur Ertunc, Madeline Schütze

Hélène Rabita, Anna Boecker, Paulina Amelie Holtz, Milena Pasel, Leonie Höcker, Svenja Dönni, Dominik Robert Aßmann

Birka Tomaszewski, Katharina Kußmann, Milena Pasel

Eleonore Yui Tanaka, Annet Geier, Gülben Melissa Adsiz, Janina Strasser

Paula Ottemeier, Enie Laura Reitz, Anonym, Nico Heger, Isabel Königs, Angelina Braun, Birka Tomaszewski, Nika Marie Diemel, Isabel Königs, Mayla Stavemann, Valentina Marra

Marcella Abdalla

Anna-Lena Schortz, Theresa Salamon, Alicia Axmann, Imke Ruhrmann, Olga Lutz

Mela Vollmer

Floyd Quattelbaum, Selda Tockan, Ludmilla Nawrotzki

Sarah Dück, Isabel Steinbach, Anne Kremer, Ludmilla Nawrotzki, Niklas Floren

Imke Ruhrmann, Theresa Salamon, Olga Lutz, Anna-Lena Schortz, Niklas Teich, Eileen Schmidt, Leonie Höcker, Nevzat Ertunc, Selda Tockan

Sarah Kalbers, Paula Ottemeier, Celine Laribi

Alyssa Bergstreiser, Anja-Christine Hitzer, Lorina Weiser, Hélène Rabita, Pauline Wichmann, Anonym, Paula Brock, Louis Joos

Die diesjährige Jahresausstellung des Faches Kunst findet nach zwei Jahren Corona bedingtem social distancing ausnahmsweise im Sommer statt. Neben den Werkstätten und Ateliers im Silo werden die Innenräume auf mehreren Etagen geöffnet sein, um aktuelle Arbeiten und Projekte von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen zu präsentieren. Mit Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur, Installation, Fotografie und Video repräsentieren die Arbeiten zugleich die vielfältigen kreativen Bereiche innerhalb der Studiengänge. Darüber hinaus eröffnen sie auf unterschiedliche Weise Einblicke in künstlerisch-gestalterische Arbeitsweisen und -prozesse aus Seminaren und Workshops, insbesondere auch von den im Fach Kunst lehrenden Gastdozentinnen und Gastdozenten. Außerdem wird dieses Mal auch der Außenbereich bespielt und von Studierenden ein Kunstwerk des international bekannten Künstlers Pedro Reyes in Kooperation mit dem Museum Marta Herford realisiert: Zur Eröffnung wird auf der Wiese hinter dem Silo ein Baum als Zeichen gegen Gewalt gepflanzt.

Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn oder mit Marta Herford erweitert, ferner durch Exkursionen z.B. in diesem Jahr zur Documenta nach Kassel ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert

Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.

KUNSTPRAKTISCHE MASTERARBEIT VON SUSANNE JANZEN

Zug um Zug – Eine malerische Auseinandersetzung mit Spiellandschaften

Winzul II, 21 x 14,8 cm, Aquarellstifte und Acrylmarker auf Papier

Sons of Faeriell, 30 x 24 cm, Acryl auf Leinwandpappe

Niagara, 150 x 100 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

Spiel des Lebens, 100 x 90 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

Das Risiko des Untergangs eines harmonischen Imperiums in einer pandemischen Lage (Pandemic – Fall of Rome, Concordia (Harmonie), Imperial, Risiko), je 50 x 50 cm, Acryl und Lack auf Leinwand

„Das gemeinsame Spielen mit Brettspielen stellt eine weit verbreitete kulturelle Praxis dar, in der neben der Unterhaltung Regeln eingeübt und vermittelt werden, die auch im Zusammenhang mit sozialen Aushandlungen stehen.“1 Mit diesem Satz wurde die Anerkennung des Antrags auf „Förderung von Brettspielen“ als Immaterielles Kulturgut im Jahr 2019 begründet, sodass Brettspiele und das Spielen davon nun im Register Guter Praxisbeispiele zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO in das Landesverzeichnis in Bayern aufgenommen wurden.2 

Brettspiele sind nun anerkanntes Kulturgut, und das in einer digitalisierten und technisierten Welt. Trotz hochentwickelter Computerspiele im Zeitalter der digitalen Medien werden dennoch analoge und klassische Brettspiele als Kulturgut hervorgehoben. Was in den letzten Jahren erst anerkannt und ausgezeichnet wurde, kennzeichnet die Menschheit schon seit Jahrhunderten: Das Spielen. „Spielen ist eine unverzichtbare Betätigung des Menschen. Unsere Persönlichkeitsentwicklung, unsere Charakterbildung findet im Spiel statt, ein Leben lang. Die Spiele sind unser Weg, mit der Welt und ihren Erscheinungen in einen Dialog zu treten.“3 Nicht nur das Spielen an sich ermöglicht es in einen Dialog mit der Welt und den Dingen darin zu treten, auch die Kunst und die Kunstwissenschaft bieten eine große Austauschfläche an. 

Der künstlerischen Masterarbeit von Susanne Janzen liegt die Auseinandersetzung mit dem Brettspiel und hier im Speziellen der Spiellandschaft zu Grunde. Welches Potential verbirgt sich hinter den, für einen bestimmten Zweck gestalteten Spielbrettern der letzten Jahrzehnte für eine aktuelle Malerei? Welche Möglichkeiten bietet die Überführung dieser Bilderwelten in die Dimensionen eines Leinwandbildes? Welche Parallelen bestehen zwischen dem Spiel und der Kunst oder dem Spielen und dem künstlerischen Arbeiten?

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1 Immaterielles Kulturerbe Bayern, Förderung von Brettspielen 2019. 
2 Junge, Dr. Jens: „Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Brettspiele im Landesverzeichnis Bayern“. 23.09.2021, Institut für Ludologie: https://www.ludologie.de/blog/artikel/news/immaterielles-kultur-erbe-der-unesco-brettspiele-im-landesverzeichnis-bayern/  (Letzter Zugriff: 14.06.2022)
3 Junge, Dr. Jens: „Quo vadis Brettspielbranche?“. 12.08.2021, Institut für Ludologie: https://www.lu-dologie.de/blog/artikel/news/quo-vadis-brettspielbranche/ (Letzter Zugriff: 16.06.2022)

BODY POSITIVITY? VON DER ZEICHNUNG ZUM HOLZSCHNITT

Emma Baumann: o.T., Holzschnitt, 84 x 59 cm 

Karima Bakari & Luca Scholz: o.T., Holzschnitt, 45 x 70 cm

Joanna Schmidt: o.T., Holzschnitt, 70 x 50 cm

Angéla Komarowsky: Wahrnehmung und Rausch, Holzschnitt, 42 x 59,4 cm

Pinia Nichelmann: Das innere Ich, Holzschnitt, 112 x 52 cm

Karima Bakari: o.T., Holzschnitt, 59 x 42 cm

Die Begriffe „Body Positivity“, „Body Neutrality“, „Body Liberation“ bestimmen den aktuellen Diskurs zu Schönheitsidealen, die als gesellschaftlich konstruiert und diskriminierend begriffen werden. Ein vom gängigen Körperideal unabhängiges Selbstwertgefühl und die Akzeptanz individueller Eigenheiten, das Wohlfühlen im eigenen Körper, die persönliche Ausstrahlung sind Schlüsselbegriffe, die mittlerweile wiederum kommerziell vereinnahmt sind. In seinen Ursprüngen und als Konsequenz geht dieser Diskurs jedoch über die Fixierung auf den Körper hinaus und weitet sich zur Debatte um soziale Gerechtigkeit, Diversität und Anti-Diskriminierung.

Das Seminar erarbeitet unterschiedliche Herangehensweisen der Zeichnung der menschlichen Figur und bietet die Möglichkeit vor dem skizzierten thematischen Hintergrund individuelle Darstellungs- und Ausdrucksformenformen zu finden.

Lehrende: Eva Weinert

BODY POSITIVITY? MALEREI

Birka Tomaszewski: o.T., Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm

Mara Kassens: o. T., Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Selda Tokcan:  Love Yourself, Acryl auf Leinwand, 40 x 30 cm

Nevzat Ertunç: o.T., Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm

Milena Pasel: o.T., Acryl auf Leinwand, 70 x 120 cm

Elena Segref: o.T., Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Die Begriffe „Body Positivity“, „Body Neutrality“, „Body Liberation“ bestimmen den aktuellen Diskurs zu Schönheitsidealen, die als gesellschaftlich konstruiert und diskriminierend begriffen werden. Ein vom gängigen Körperideal unabhängiges Selbstwertgefühl und die Akzeptanz individueller Eigenheiten, das Wohlfühlen im eigenen Körper, die persönliche Ausstrahlung sind Schlüsselbegriffe, die mittlerweile wiederum kommerziell vereinnahmt sind. In seinen Ursprüngen und als Konsequenz geht dieser Diskurs jedoch über die Fixierung auf den Körper hinaus und weitet sich zur Debatte um soziale Gerechtigkeit, Diversität und Anti-Diskriminierung aus.

Das Seminar bietet nicht nur eine Einführung zu unterschiedlichen Herangehensweisen der Formulierung der menschlichen Figur in der Malerei, sondern bietet die Möglichkeit vor dem skizzierten thematischen Hintergrund individuelle Darstellungs- und Ausdrucksformenformen zu entwickeln. Ausgewählte zeitgenössische Positionen sollen dabei die eigene Position inspirieren. In Gruppengesprächen werden unter den Teilnehmer*innen Arbeitsschritte reflektiert und diskutiert sowie Bilddarstellungen hinterfragt.

Lehrende: Carolin Israel

MALEREI GLEICH MATERIAL FÜR COLLAGE

Milena Pasel: o.T., Collage aus Papier und Malerei, 84 x 55 cm

Charlotte Rieke: o.T., Acryl, Aquarell, Leinwand auf Pappe, 50 x 25 cm

Lea-Victoria Keufen: Covering, Acryl und Spray auf Pappe, 30 x 40 cm

Anna Schwermann: Gesteck II, Acryl auf Papier, 39 x 36 cm

Leonie Höcker: Individuals, Acryl und Brandspuren auf Pappe, 40 x 30 cm

Paulina Amelie Holtz: o.T., Acryl auf Papier, 60 x 42 cm

Bilder malen, diese zerschneiden und zu neuen Bildern zusammensetzen, ist der grundlegende Gedanke dieses Seminars. Was verändert sich beim Malen, wenn man schon vorher weiß, dass das Gemalte nicht bestehen bleibt, sondern als Resterampe oder Ausgangspunkt für neue Bilder benutzt werden soll? Wie beeinflusst uns dieses Wissen bei der Konzeption und Umsetzung einer Bildidee? Ist es gar möglich, sich einen gemalten Setzkasten bestückt mit Pinselstrichen, Farbübergängen, Augen, Nasen, Fingernägeln, Palmen, Rotz und Viren zusammenzustellen und damit neue Bilder zu erstellen?

Lehrender: Prof. Max Schulze

EINFÜHRUNG IN DIE MALEREI / GROTESKE

Anita Schäfers: o.T., Acryl auf Leinwand, 40 x 50 cm

Nina Wolf: o.T., Digitale Collage

Anonym: Porta Potty, Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Valentina Marra: o.T., Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Birka Tomaszewski: o.T., Acryl auf Papier, 60 x 80 cm

Nika Maria Diemel: o.T., Acryl auf Leinwand, 40 x 50 cm

Im Seminar werden neben den Grundlagen der Maltechnik und dem Umgang mit dem Ausdrucksmittel Farbe die Handhabung der verschiedenen Materialien erörtert und erprobt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Präparieren von Papier für die weitere Nutzung als Bildträger, das Mischen von Farbe und der Einsatz von Malmitteln. Das Experimentieren mit Farbe, die Wahrnehmung eigener Interessen und Fähigkeiten und das Erarbeiten von Inspirationsquellen, die im künstlerischen Schaffensprozess zur Themenfindung beitragen können, haben das Ziel eine eigene Bildvorstellung zu entwickeln und auszuarbeiten.

Die Übung lädt gleichzeitig zur Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen Positionen und Sichtweisen ein. Individuelle Korrekturgespräche sowie die Präsentation der eigenen Werke mit anschließender Diskussion unter den Studierenden sind Teil des Seminars.

Lehrender: Prof. Max Schulze

TRANSFORMATIONEN – VOM DIGITALEN BILD ZUM DRUCK

Sinem Tasdemir: o.T., Holzschnitt, 90 x 42 cm

Lina Kaliske: o.T., Siebdruck, 84,1 x 59,4 cm

Mailynn Götz: o.T., Holzschnitt, 90 x 42 cm

Niklas Teich: Alpha, Linoldruck, 72 x 52 cm

Nina Wolf: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm

Die Motivsuche beginnt fotografisch. Digitale Bearbeitungsprozesse und zeichnerische Umsetzungen führen während des Arbeitsprozesses immer weiter weg vom ursprünglichen Motiv und Gegenstand. Das so entstandene Formrepertoire dient schließlich als Ausgangsmaterial für grafische Serien. Durch experimentelle Druckverfahren werden zusätzliche Transformationsprozesse angestoßen.

Lehrende: Eva Weinert

DUNKELHEIT

Hadi Ghazi: Holding on, Acryl auf Papier, 29,7 x 42 cm

Anne Kremer:  o.T., Aquarell auf Papier, 35 x 25 cm

Madeline Schütze: Der Fuß, Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm

Hannah Maria Heßmann: Was in der Tiefe lauert, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm

Emma Richter: o.T., Acryl auf Papier, 42 x 59 cm

Ilka Holz: o.T., Acryl auf Pappe, 20 x 30 cm

Im Sommersemester ein kunstpraktisches Seminar anzubieten, das die Dunkelheit zum Thema hat, scheint auf den ersten Blick vielleicht sonderbar. Für die Kunst und vor allem die Malerei ist die Dunkelheit aber von jeher ein ergiebiges Thema. Ob als eigenständiges Motiv oder als Folie für nächtliche Szenen, christliche und mythologische, fromme und unkeusche, solche der Alchemie, der Hexerei, des Feierns, der Einsamkeit, des Ruhens und der Arbeit, aber auch als bilderzeugende Kraft ist sie unabhängig von der Jahreszeit eine malerische Untersuchung wert.

Welche Aspekte der Dunkelheit sind gerade heute im Anbetracht der sich stark verändernden gesellschaftlichen Lage interessant? Welche Motive könnten in das Dunkle verlegt werden? Wofür steht die Farbe Schwarz, unabhängig von den gängigen popkulturellen Klischees der Nacht oder des Heavy Metals?

Lehrender: Prof. Max Schulze

VON DER SPUR ZUR SKULPTUR – Die Spur als künstlerische Ausdrucksform in der Bildhauerei

Niklas Teich: We choose to go to the Moon. Geschweißte Stahlwanne, Wasser. 145 x 74 x 20 cm.

Linus Haarmann: The Cycle. Aquarium, Blähton, Erde, Pflanzen, Kleinstlebewesen, Glas. Living Sculpture / Hermetosphäre, 60 x 30 x 31 cm.

Selda Tockan: Ohne Titel. Aluminium-Guss, ca. 50 x 80 cm.

Liliana de Jesus Luig: Bacteria 22. Bakterienkulturen in Petrischalen, 60 x 80 cm.

Alica Axmann: Ohne Titel. Zement, Drahtarmierung, Stoff, ca. 180 x 90 x 30 cm.

Lara Klewiado: Ohne Titel. Ton, glasiert, 33 x 18 x 12 cm.

In diesem Seminar soll unsere Wahrnehmung für das Phänomen der ‚Spur‘ sensibilisiert werden, indem wir uns der Spur im künstlerischen Prozess aus einer bildhauerischen Perspektive annähern. Was können wir alles als Spur definieren? Wo lassen sich Spuren aufspüren? Was erzählen uns Spuren über uns und über die Welt? Sie können z. B. gefundene Spuren sichern, indem sie diese direkt mit Material abdrücken, ab- oder ausgießen, sammeln und neu formieren, Sie können Spuren im Material erzeugen oder auf dem Material hinterlassen und so neue, skulpturale Formen erzeugen. Sie können das Motiv einer gefundenen Spur für weitere Transformationen nutzen, Spuren im öffentlichen Raum erzeugen, Material (oder Gegenstände) verwenden, welches selbst auf eine Spur verweist u. v. m. Es können vielfältige bildhauerische Strategien zum Einsatz kommen wie der Abdruck und Abguss, Dekonstruktion und Neukonstruktion, performative Formen der Materialeinwirkung o. Ä. Dabei werden unterschiedlichste bildhauerische Problemstellungen berührt: die Thematisierung von Materialeigenschaften, die Materialisierung von Bewegungsfiguren, die (provozierende) Zerstörung als kreativer Akt, die Sichtbarmachung von Unsichtbarem, die Frage nach Positiv- und Negativräumen, nach Präsenz und Absenz, nach Vertrautheit und Fremdheit etc. Ist das erzeugte Objekt nun Kunst oder kann das weg? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen wir uns, indem zeitgenössische künstlerische Positionen (wie etwa Nikolaus Lang, Karin Lehmann, Damián Ortega oder Roman Signer) betrachtet und eigene künstlerisch-praktische Konzepte und Projekte entwickelt und realisiert werden.

Lehrende: Svenja Langer

KERAMIKSEMINAR – VON ANGESICHT ZU ANGESICHT

Alyssa Bergstreiser: Ohne Titel, Keramik, glasiert, 40 x 35 x 30 cm.

Anja-Christine Hitzer: Ohne Titel, Keramik, variable Maße.

Louis Joos: Ohne Titel. Keramik, 40 x 44 x 30 cm.

Leonie Höcker: Von Angesicht zu Angesicht. Keramik, ca. 30 x 15 x 20 cm.

Hélène Rabita: Ohne Titel. Glasierter Ton, 32 x 34 x 17cm.

Ton ist ein vielfältig einsetzbares Material; es ist aber auch ein Material, das sehr stark mit Gebrauchskeramik assoziiert und in seiner Bedeutung in der zeitgenössischen Kunst leicht unterschätzt wird. Zahlreiche zeitgenössische Positionen belegen jedoch, dass dieses Material – gerade weil es stark vorkonnotiert ist – für die künstlerische Auseinandersetzung sehr reizvoll sein kann. In diesem Seminar findet eine intensive Auseinandersetzung mit der Rolle der Keramik in der Kunst sowohl in der Betrachtung exemplarischer Werke aus der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts als auch in der eigenen künstlerischen Arbeit statt. Handwerklich-technische Herangehensweisen zum Aufbau einer Kopfplastik bilden den Ausgangspunkt für eine experimentelle Weiterbearbeitung und/oder Inszenierung der entstandenen Formen.

Lehrende: Prof. Dr. Karina Pauls