Lisa Rempe: Aura #01, Acryl auf Leinwand, 90 x 120 cm
Seit Beginn der Corona-Pandemie, sind sie wohl den meisten Menschen vertraut: Videocalls bei schlechtem Empfang mit dazugehörigen eingefrorenen oder ruckelnden Bildern. Diese sich bewegenden Pixelhaufen, von digitalen Streifen durchsetzte Bildwelten, begleitet von zerhackten Audiospuren, sind nur die letzten, durch technische Erneuerungen möglich gemachten Fehler, die ihren Weg in die bildende Kunst finden.
Adele Kleim: Hochwassermeldung, Acryl auf Leinwand, 80 x 120 cm
Der in den 1950er Jahren erstmals von Radio- und Fernsehtechniker:innen genutzte Terminus Glitch (frühneuhochdeutsch „glitschen“ – gleiten, gleiten lassen – oder jiddisch „gletshn“ – rutschen, weggleiten) wird genutzt, um jegliche Art von digitalen oder analogen Fehlern, die durch korrumpierte digitale Codes/Daten oder durch physische Manipulationen elektronischer Geräte entstehen, zu beschreiben. „Die Wurzeln technischer Glitches gehen bereits auf die Frühzeit der Fotografie zurück; sie nehmen als künstlerische Gegenbewegung zu anerkannten Ausdrucksformen ihren Verlauf von der Fotografie über den Avantgardefilm, Video- und Soundkunst bis hin zu den digitalen Bildmedien und der Netzkunst, indem Bildstörungen bewusst provoziert oder gezielt programmiert werden.“ (zit. nach „Glitch. Die Kunst der Störung“, Pinakothek der Moderne, München, https://www.pinakothek-der-moderne.de/ausstellungen/glitch/).
In diesem Seminar wollen wir die produktive Kraft dieser meist in der Medienkunst verorteten Glitches in der Malerei suchen. Wir wollen Fehler bewusst provozieren und uns mit dem Pinsel zwischen Destabilisierung und Rückgewinnung von Kontrolle bewegen. Was kann uns an der Ästhetik von Fehlern reizen? Wie können technische Fehler in der Malerei bewusst herbeigeführt werden? Und wofür könnten diese Fehler stehen?
Lehrender: Prof. Max Schulze
Emma Richter: o.T., Acryl auf Karton, 42 x 30 cm
Johanna Varuna Hellmann: o.T., Digitaldruck und Strumpfhose auf Pape auf Papier, 20 x 30 cm
Nathalie Wolke: o.T., Acryl, Hartfett, Ölfarbe auf Leinwand, 30 x 40 cm
Sarah Leifels: Glitching Self I, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm
Cathrin Spönemann, Isabel Fortmeier, Melissa Thiehoff, Sarah Uffenbrink, Pauline Keßler
Cathrin Spönemann: El llamado de la mantana, Fotografie, Acryl auf Baumwolle
Melissa Jasmin Thiehoff: Trash I-III, Aquarell und Linoldruck auf Papier; ohne Titel: Plastik und Nylonfaden
Pauline Keßler: T(F)ischgedeck, Installation, Linoldruck auf Stoff, Acryl und Ölpastellkreide auf Papier, Fotografie, Gedicht
Sarah Uffenbrink: Ameisenkopf aus der Serie „Ameisenepisode“, Acryl auf Pappe, Papier & Mehl-Wassergemisch, 34 x 32 x 18 cm
Cathrin Spönemann: Muy frágil, Acryl auf Leinwand, Modeliermasse, 120 x 80 cm
Melissa Jasmin Thiehoff: La Feria de Málaga, Spray, Acryl, Ölpastelkreide auf Leinwand, 64 x 90 cm & 80 x 120 cm
Es ist ein Augusttag, 7 Uhr in der Frühe, die Sonne klettert gerade zu den Bergwipfeln hinauf, ein lautes Donnern schneidet durch die immer noch warme Morgenluft – la gran traca final. Sie kündigt die übliche Ruhe an…
Im Schoße der andalusischen Abgeschiedenheit, umgeben von Natur, mediterraner Kultur und Lebensart, bloß mit einander als Gesellschaft, konnten fünf Student*innen der Kunst und des Textilen zwei Monate lang aus den Möglichkeiten der Molino Winkler, einer alten Mühle am Rande eines winzigen Bergdorfs, schöpfen. Wie die Einheimischen ihr Fest, beenden sie diese Reise feierlich mit einem (künstlerischen) Knallwerk, welches die gesammelten Eindrücke und Einsichten der Zeit in einer Ausstellung präsentiert. Die Gruppenschau bietet methodische und inhaltliche Variation: Malerei, Fotografie, Plastik, Textil, Video u. a. werden im Raum für Kunst gezeigt. Das Publikum ist dazu eingeladen, selbst zu erkunden, was sich hinter Schall und Rauch verbirgt.
Zum 31. Mal jährte sich im Sommer 2024 das Molino-Winkler-Stipendium, das in Würdigung der Lehrtätigkeit des Malers Professor Woldemar Winkler vergeben wird. Im Rahmen einer Förderung der Universität Paderborn, unterstützt durch die Familie Winkler-Mey, bringt das Stipendium eine kleine Schar von Studierenden der Fächer Kunst und Textil in die von Woldemar Winkler (1902-2004) zum Landsitz und Atelier ausgebaute alte Wassermühle im andalusischen Binnenland. In der Abgeschiedenheit bietet die Molino Winkler Möglichkeiten zur freien künstlerischen Entfaltung, die auch die diesjährigen Stipendiatinnen, Cathrin Spönemann, Isabel Fortmeier, Melissa Thiehoff, Sarah Uffenbrink und Pauline Keßler, intensiv genutzt haben. Die Ausstellung fand vom 24.5.-9.6.2024 im Raum für Kunst in Paderborn statt.
Alica Axmann: Wellenanatomie, Modelliermasse um Spiegel mit Acryl, 25 x 30 cm; Carina Schmidt: o.T., Teppich auf Styropor, 25 x 25 cm; Kaya Henze: People Watching, Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm; Alina Jakobi: Die Grenze des menschlichen Wissens, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm; Julia Klewiando: Cut, Leinen auf Keilramen, 50 x 70 cm; Erdona Milkurti: Feuerfaden, Acryl und Feuer auf Leinwand, 100 x 150 cm; Imke Ruhrmann: o.T., Aquarell auf Schaumstoff, 50 x 70 cm; Ina Weinbrich: o.T., Strukturpaste, Acryl auf Leinwand, 70 x 100; Leah Schnitzler: Wir sind ein Volk (?), Acryl auf Leinwand, 100 x 70 cm
Miriam Weber: The Irony, Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm
Sophia Elisabeth Brandt: o.T., Acryl und Modelliermasse auf Pizzakarton, 28 x 28 cm; Julius Karabas: o.T., Ton und Gips, 30 x 20 cm
Nico Heger: o.T., Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm; Nejla Bejric: Zolli, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm; Evelyn Neufeld: o.T., Acryl und Filzstift auf Leinwand, 60 x 80 cm
Johanna Stücker: o.T., Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm; Fabienne Kahr: o.T., Acryl auf Leinwand, 42 x x56,5 cm; Fabian Albers: o.T., Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm; Laura Bichler: o.T., Acryl auf Leinwand und Pappe; 50 x 70 cm und 42 x 59 cm; Sarah Kalbers: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 40 cm; Maya Martynova: Fremdkörper, Acryl auf Karton, 60 x 40 cm; Birte Fahrig: Ausbaden, Aquarell auf Papier, 42 x 59 cm; Anita Schäfers: The Joy Of Being Alone; Acryl auf Pappe, 70 x 40 cm; Katrin Meyer: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm; Lena Sudahl: Badewannenmord?, Acryl auf Papier, 42 x 59 cm; Mareen Kloppenburg: Good Morning, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm; Sophie Biermann: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm; Lea Blömeke: Unterwasser, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm
Lina Kaliske: o.T., Holzschnitt, 59 x 84 cm; Konstanze Eisenach: Die Farben zwischen Schwarz und Weiß, Linoldruck, 20 x 30 cm; Dilara Gebeş: o.T., Holzschnitt, 72 x 52 cm; Celine Laribi: Die Gedankenschlange, Holzschnitt, 72 x 52 cm; Hannah Otte: Nutze deinen Verstand, Linolschnitt, 46 x 64 cm; Julius Karabas: imPERFECTION, Linolschnitt, 72 x 52 cm; Pauline Keßler: o.T., Holzschnitt, 46 x 64 cm
Tiefdruckwerkstatt
Unten: Xenia Kirsch, Sarah Leifels, Laura Heck, Veronika Fomin, Konstanze Eisenach, Lucia Pham, Noami Rohden, Jonna Dietz, Joanna Schmidt. Oben: Emilia Frontzek, Yasmin Naemi El Sawaf, Nicky Kippes, Jonna Dietz, Marie Relecker.
Noami Rohden, Veronika Fomin, Lucia Pham, Sarah Leifels, Laura Heck, Xenia Kirsch, Louisa Lenzen.
Jessica Raabe, Marie Relecker, Enie Reitz, Kaya Henze, Alicia Scheitz, Maya Martinova, Jonna Dietz.
Anonym, Eleonore Tanaka, Mandy Berg, Erika Repalow, Maria Aras, Maurice Sam.
David Cela, Matilda Dertmann, Marlene Feldhaar, Adriana Ludwig, Maurice Sam, Greta Gerdes, Julius Karabas, Melina Hüther, Daniel Peters.
Maurice Sam, Laura Bichler, Katrin Sofie Vaal, Nida Gülec, Tim Petry.
Die Fächer Kunst und Textil öffnen ihre Werkstätten und Ateliers und zeigen vom 30.1. bis 4.2.2024 ein breites Spektrum aktueller studentischer Arbeiten und Projekte im Rahmen der Siloausstellung.
Die Verzahnung von künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion steht auch in diesem Jahr Im Fach Kunst im Zentrum und wird deutlich in den aktuellen Themen und Ausdrucksformen, mit denen sich die Studierenden im vergangenen Studienjahr befasst haben. Durch künstlerisches Mapping («Sich Verzeichnen»), Feldforschung und der Spaziergangswissenschaft haben sich die Kunststudierenden unter dem Titel „Paderborn liegt (nicht) am Meer“ wissenschaftlich und künstlerisch mit dem Motiv des Wassers auseinandergesetzt. In der Malerei widmete sich ein Seminar dem in der Kunst etablierten Thematik des Bades aus einer zeitgenössischen Perspektive. Die Überschneidungsbereiche von Kunst und Alltag wird auch in der Bildhauerei bearbeitet, wenn es um die Routinen des Alltages geht. „Jeden Tag das Gleiche…“ klingt nach Langeweile oder liegen darin doch Anknüpfungspunkte für künstlerische Transformationsprozesse? Die Ausstellung spiegelt auch wider, was über die Seminare hinaus das Kunststudium zu einer besonderen Erfahrung macht: Eine Exkursion nach New York ist in filmischen und fotografischen Arbeiten präsent. Eine Postkartenbox mit Eindrücken dieser intensiven Auseinandersetzungen mit einer der großen Kunstmetropolen ist entstanden und kann in der Ausstellung erworben werden. Im Performance-Projekt „Walking on Thin Ice“ war der öffentliche Raum in Paderborn für einen Tag die Bühne für temporäre Handlungen und künstlerische Interventionen, die in der Ausstellung als filmische Dokumentation zu sehen sind. Im Außenatelier neben dem Silo bringen Masterstudierende ihre individuellen Bildsprachen in einen Dialog in einer gemeinsamen raumgreifenden Installation. Künstlerisch zu arbeiten bedeutet immer auch, sich auszudrücken und eine Position zu beziehen. Mit der Frage: „Was ist deine Botschaft angesichts einer Welt im Umbruch?“ setzen sich die Kunststudierenden in den unterschiedlichsten Medien wie Grafik Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation, Fotografie, Video und Performance auseinander, loten Grenzen aus und setzen ihre individuellen Statements.
Textilstudierende zeigen im 4. Stock des Silos ihre selbst kuratierte Ausstellung. Schwerpunkte sind dieses Jahr neben Fotografien, (Mode)Zeichnungen und neuen Outfits Filme von Modenschauen: „CREATIVE COUTURE“ auf der creativa Messe Dortmund (Europas größte Messe für kreatives Gestalten) und „paderBORN 4 fashion“ auf der district living lifestyle Messe in Paderborn.
In der Silo-Ausstellung präsentieren Kunst- und Textilstudierende aller Studiengänge und Semester gemeinsam ihre Arbeiten. Für Besucher:innen ebenso wie für Studieninteressierte zeigt sich somit ein umfangreiches Bild von künstlerischen Entwicklungsprozessen, die offene und experimentelle Zugänge zu dem weiten Feld der Kunst in analogen und digitalen Medien umfasst.
Jan Schumacher: o.T., Acryl auf Leinwand, 100 x 150 cm
Mareen Kloppenburg: Good Morning, Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm
Katrin Meyer: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 50 cm
Greta Marie Gerdes: o.T., Acryl auf Papier, 29 x 37 cm
Lea Blömeke: Unterwasser, Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm
Lena Sudahl: Badewannenmord, Acryl auf Papier, 42 x 60 cm
Sophia Biermann: o.T., Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm
Sarah Andrea Uffenbrink: o.T., Acryl auf Leiwand, 50 x 70 cm
Anita Schäfers: The Joy Of Being Alone, Acryl auf Pappe, 40 x 80 cm
Eine Badewanne in der eigenen Wohnung nutzen zu können, scheint uns im Jahre 2023 selbstverständlich. Dabei ist es dem „gewöhnlichen Volk“ (Arbeitern, Bauern und der Mittelschicht) noch bis weit ins 20. Jahrhundert nicht möglich, eine eigene Wanne oder ein eigenes Badezimmer zu besitzen. Die ab Mitte der 1920er-Jahre beworbene „Volksbadewanne“ erfreut sich zwar großer Beliebtheit, wird aber nicht fest installiert, sondern findet ihren temporären Platz oft in der Küche und kann zur Seite geräumt werden. Erst ab den 1950er-Jahren findet sie breiten Einzug in die Mietwohnungen und Badezimmer der Gesellschaft und wird damit zu einem intimen abschließbaren Raum.
Der eigentliche Zweck des Badens dient, mit einer Ausnahme im Barock, der Reinigung des Körpers und der Entspannung. Dort galt Wasser als Krankheiten übertragend und stattdessen wurde ausgiebig mit Parfum und Puder gearbeitet. Das Reinwaschen, körperlich wie geistig, hygienisch wie religiös, war lange mit dem Thema des Badens verbunden. Im Laufe der letzten Jahrhunderte spielte die Präsentation der Körper dann aber eine immer größere Rolle. Neben dem meist heterosexuellen männlichen begehrlichen Blick auf den intimen Moment der badenden Frau, sind in der Schwulen- und Lesben-Kultur der Gegenwart Fragen, wie „Wer schaut auf wen? Und wer präsentiert sich, wie?“ wichtig.
Heute ist das Badezimmer ein Ort, in dem entspannt werden kann, politische Kontakte geknüpft werden, Mord und Totschlag passiert oder das Private politisch wird. Welche Bilder oder Gefühle verbinden Sie mit dem Bad oder der Badewanne? Mit welchen Themen könnte dieser private Moment verknüpft werden?
Basima Eickel: Past Borders, Acryl auf Pappe, 40 x 50 cm
Jana Battmer: Upskirting, Acryl auf Leinwand, 60 x 90 cm
Sophie Rüsenberg: Abgrenzung von der Realität, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm
Mayla Stavermann: Handy auf Bett, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm
Leah Schnitzler: Wir sind ein Volk (?), Acryl auf Leinwand, 100 x 70 cm
Joshua Krüper: o.T., Acryl auf Leinwand, 90 x 150 cm
Evelyn Neufeld: o.T., Acryl & Filzstift auf Leinwand, 60 x 80 cm
Edvin Lukic: What’s The Ugliest Part Of Your Body?, Acryl auf Leinwand, 100 x 130 cm
Kristina Gasai: o.T., Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm
Khansa Gabriele Schnetzer: Zero Point, Acryl auf Leinwand, 80 x 50 cm
Im Seminar werden neben den Grundlagen der Maltechnik und dem Umgang mit dem Ausdrucksmittel Farbe die Handhabung der verschiedenen Materialien erörtert und erprobt: das Vorbereiten von Malgründen, das Aufspannen und Grundieren von Leinwänden, das Präparieren von Papier für die weitere Nutzung als Bildträger das Mischen von Farben und der Einsatz von Malmitteln. Das Experimentieren mit Farbe, die Wahrnehmung eigener Interessen und Fähigkeiten und das Erarbeiten von Inspirationsquellen, die im künstlerischen Schaffensprozess zur Themenfindung beitragen können, haben das Ziel eine eigene Bildvorstellung zu entwickeln und auszuarbeiten.
Ausgangspunkt des Seminars ist das Thema Grenze & Absperrung. Spätestens seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine 2022 und dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel 2023 sind diese Themen wieder allgegenwärtig. Bilder von Grenzanlagen, Zäunen, bombenwerfenden Drohnen und der dadurch in Frage gestellten territorialen Integrität wabern durch die sozialen Netzwerke und durch die Medienlandschaft. Wie kann und möchte ich mich zu diesen Themen und Bildern verhalten? Wie können eigene Bilder zu diesen einschneidenden politischen Geschehnissen aussehen? Oder möchte ich mich doch lieber mit den eigenen Grenzen (gesellschaftlich wie auch persönlicher Art) auseinandersetzen?
Ricarda Borgmann: Synthetic Serenade, Acryl auf Dekostoff, 60 x 87 cm
Imke Ruhrmann: o.T., Aqarell & Malerfolie auf Schaumstoff, 70 x 50 cm
Julius Karabas: o.T., Acryl, Brandspuren auf Ton und Gips, 40 x 30 x 50 cm
Sophia Elisabeth Brandt: o.T., Acryl & Modelliermasse auf Pizzakarton, 28 x 28 x 5 cm
Merret Grahl: o.T., Acryl auf Leinwand und Papier, 70 x 50 cm
Ina Weinbrich: o.T., Acryl & Strukturpase auf Leinwand, 100 x 70 cm
In diesem Kurs werden wir einer erweiterten Malpraxis folgen und das Bild aus seinen allzu bekannten 4 Ecken lösen. An der Grenze wischen Malerei und Relief, Objekt und Assemblage sollen eigene Bildfindungen gesucht werden. Die Auswahl der Bildträger und Malmaterialien wird bei diesem Prozess ebenso bedeutsam sein wie der Mut und Wille zum Experiment. Die eigene künstlerische Praxis soll durch die Gattungs-überschreitende Auseinandersetzung beeinflusst und erweitert werden. In Gruppengesprächen werden Arbeitsschritte reflektiert, ein Diskutieren über malerische Möglichkeiten angestoßen und Bildthemen kritisch hinterfragt.
In einer Einführungsveranstaltung werden ausgewählte Positionen aus der Kunstgeschichte bis hin zu zeitgenössischen Malerei-Positionen vorgestellt, um zur selbstständigen Arbeit anzuregen. Durch einen gemeinsamen Museumsbesuch werden die Eindrücke der haptischen Wirkung vorm Original selbst erfahren. Dabei sollen Einblicke in den Entstehungsprozess von Kunstwerken erlangt werden, die den Schritt ins räumliche wagen und das Denken über Malerei bereichern.
Mit dem Finger auf dem Bildschirm malen. Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter und in unserem Alltag Werkzeug, um uns zu orientieren, uns auszutauschen und Momente festzuhalten. Es ist aber auch Mal- und Zeichenwerkzeug. Digitales Malen ist ebenso wie die traditionellen Mal- und Zeichenverfahren eine Technik, die erst im künstlerischen Prozess zu einem Mittel der Produktion von Kunst wird. Die Möglichkeiten des digitalen Malens werden heute neben anderen Bildbearbeitungsmethoden von vielen Künstlerinnen verwendet. Künstlerisch geht es bei der Arbeit mit den Mal- und Zeichenprogrammen weniger um eine Imitation traditioneller Maltechniken, als um die Nutzung der speziellen Möglichkeiten dieser Programme. In dem Seminar haben die Studierenden mittels digitaler Malerei Selbstportraits erstellt.
Friederike Strakeljahn, ohne Titel, Acryl auf Leinwand , 60 x 80 cm
Melina Hüther, ohne Titel, 2023, Kreide, Acryl auf Leinwand, 30 x 40 cm
Alyssa Bergstreiser Blackout,2023, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm
Blackout. Ein Aussetzer. Der innere Filmriss ohne Erinnerung. Der kurzzeitige Ausfall von Funktionen. Der Zusammenbruch sensibler, hochgradig verletzbarer, vernetzter Systeme. Es wird Schwarz bis zur totalen Verdunklung. In diesem Seminar sollen ausgehend von unterschiedlichsten Assoziationsfeldern zum „Blackout“, vom individuellen Erinnerungsverlust bis zum befürchteten großflächigen langanhaltenden Stromausfall, eigenständige Bildideen entwickelt werden. Ausgewählte zeitgenössische Positionen sollen dabei inspirieren. Dabei sollen Einblicke in den Entstehungsprozess von Kunstwerken erlangt werden, um zur Diskussion und zur eigenen Arbeit anzuregen. Im künstlerischen Überarbeitungsprozess sollen aus adaptierten Bildwelten eigene malerische Zugänge geschaffen werden. In Gruppengesprächen werden zudem unter den Teilnehmer*innen Arbeitsschritte reflektiert und Bildthemen hinterfragt.
Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm
Lisa-Marie Vos: Eau de toilette, Acryl auf LW, 100 x 100 cm; Anonym: o.T., Acryl auf LW, 30 x 20 cm; Indira Alija: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm, Aquarell auf Papier, 42 x 29,7 cm; Paula Pepping: o.T., Acryl auf Papier, 21 x 29,7 cm; Konstantin Fox: o.T., Acryl auf LW, 80 x 60 cm
Vanessa Zurek: o.T., 120 x 80 cm, Acryl auf Pappe; Ariane-Isabelle Götte: NFT-Affe, Acryl auf LW, 70 x 70 cm
Isabel Fortmeier, Lina Kaliske, Pauline Keßler, Ricarda Borgmann: Zwischen Ekstase und (Selbst)zerstörung, Video, 10:02 min
Enie Laura Reitz: o.T., Acryl auf LW, 60 x 50 cm
Paula Ottemeier: o.T., Linoldruck, 72 x 52 cm
Victoria Winterfeld: o.T., Acryl auf Leinwand, 200 x 100 cm
Irina Baryseva, Lara Bartsch, Anonym
Alyssa Bergstreiser: Ohne Titel. Keramik, 15 x 120 x 70 cm.
Ausstellungsdisplay der Ergebnisse aus dem Seminar ‚3D-Druck im Kontext kultischer Gegenstände‘ von Thomas Musehold.
Sarah Köster, Anonym, Ina Hensel, Ariane Isabelle Götte
Unten: Jan Schumacher, Anke Hermneuwöhne, Milena Schuchmann, Anton Müller, Alissa Springensguth, Daria Fomina, Oben: Dilara Yilmaz, Marie Lampe, Niklas Teich, Helena Clemens, Emily Lüpken
Jan Schumacher: Ölteppich. Mixed Media Installation, ca. 150 x 450 x 30cm.
Der Studiengang Kunst an der Universität Paderborn zeichnet sich durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Kennzeichnend sind interdisziplinäre Anschlüsse durch die künstlerische Praxis und künstlerische Kunstvermittlung, die kunstwissenschaftliche, medienästhetische und kunstpädagogische Fragen mitreflektieren. Künstlerisches Denken und Handeln, gattungsübergreifende und forschende Experimente, ortsspezifische Ausdrucksformen und Materialerprobungen gehören ebenso zur Ausbildung wie das Studium der Kunstgeschichte, die intensive Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Tendenzen in der Bildenden Kunst und im aktuellen Ausstellungsbetrieb sowie die Verbindung der so gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen mit kunstpädagogischen und -didaktischen Konzepten und Umsetzungen. Das Lehrangebot wird zusätzlich durch institutionelle Kooperationen wie dem Kunstverein Paderborn erweitert, ferner durch Exkursionen ergänzt und insbesondere auch durch zeitspezifische Impulse aus Gastvorträgen durch Künstler/innen und Wissenschaftler/innen und den Silogesprächen bereichert
Als Ort der lebendigen Begegnung, des Zusammenwirkens und des kulturellen Austauschs, vor allem der künstlerischen Produktion und Reflexion präsentiert sich das Silo auf dem Campus der Universität mit dieser jährlichen Ausstellung auch als Plattform für die künstlerische Nachwuchsförderung.
Die Werkstätten und Ateliers des Silos sind auf vier Etagen geöffnet, um aktuelle Arbeiten von Studierenden aus unterschiedlichen Semesterjahrgängen sowie Projekte zu präsentieren.
Zuhause – Das Interieur als Darstellung intimer Alltagsszenen
Küche 2, 2023, Acryl auf Leinwand, 70 x 50 cm
Wie kein anderer wird der private Wohnraum maßgeblich durch alltägliche Erfahrungen bestimmt und dient Künstler:innen als besonders bedeutsamer Bezugsrahmen für die kritische Befragung grundlegender, vielfältiger und widersprüchlicher Phänomene der Gegenwartskultur.1 Die Wohnung bietet Schutz und Zuflucht und wird lange als Gegenpol zu der Arbeitswelt und den Begegnungen im öffentlichen Raum wahrgenommen.2 Doch dies hat sich spätestens durch die Corona-Pandemie grundlegend verändert: Ein Arbeiten war nur noch von zuhause möglich und soziale Kontakte konnten nur über Onlineplattformen gepflegt werden, sodass sich das ganze Leben auf einen Schlag fast ausschließlich in den eigenen vier Wänden abspielte. Die Welt, in der wir uns bewegen, hat sich verändert und auch unser Leben bewegt. Der Blick in den privaten Raum scheint allgegenwertig zu sein. In diesem Zusammenhang fragte ich mich, in welchem Verhältnis ich heute zu meinem eigenen Wohnraum stehe: Was bedeutet zuhause für mich? Inwiefern werden Individualität sichtbar und Intimität erzeugt? Bietet mir meine Wohnung Privatsphäre, Schutz und Geborgenheit oder kommt auch in den eigenen vier Wänden Unheimliches zum Vorschein? Und wie kann man die sich bewegende, dreidimensionale Welt, von der auch wir bewegt werden, bildlich auf dem planen Malgrund wiedergeben?3 Diese Fragen sind Ausgangspunkt für diese künstlerische Auseinandersetzung mit dem eigenen Wohnraum.
Wohnzimmer 1, 2023, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm
10.10.2022, 20:13, Filzstift auf Papier, 30 x 20 cm
04.11.2022, 14:53, Pastell-Ölkreide auf Papier, 30 x 20 cm
08.11.2022, 12:17, Pastell-Ölkreide auf Papier, 30 x 20 cm
12.10.2022, 18:09, Filzstift auf Papier, 20 x 30 cm
1 Vgl. Sprenger, Lars (2011). Bilder des Privaten. Das fotografische Interieur in der Gegenwartskunst. Bielefeld: Transcript, S. 321.
2 Vgl. Zilch, Harriet (2015). Über das Interieur im digitalen Zeitalter. In: Marion Eisele; Ludwig Seyfarth & Harriet Zilch (Hrsg.). Homebase: das Interieur in der Gegenwartskunst: the interior in contemporary art. Bielefeld: Kerber Art, S. 45.
3 Vgl. Hockney, David (2004). Probleme der Darstellung. In: David Hockney (Hrsg.). David Hockney – die Monogarfie. München: Knesebeck, S. 9.