Archiv der Kategorie: SELBSTPORTRAIT

UNDO – REDO

Xenia Kirsch, Smile

Greta Gerdes, sensitivity

Emma Lechtreck, ohne Titel

Julian Schlenger, ohne Titel

Mit dem Finger auf dem Bildschirm malen.
Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter und in unserem Alltag Werkzeug, um uns zu orientieren, uns auszutauschen und Momente festzuhalten. Es ist aber auch Mal- und Zeichenwerkzeug. Digitales Malen ist ebenso wie die traditionellen Mal- und Zeichenverfahren eine Technik, die erst im künstlerischen Prozess zu einem Mittel der Produktion von Kunst wird. Die Möglichkeiten des digitalen Malens werden heute neben anderen Bildbearbeitungsmethoden von vielen Künstlerinnen verwendet. Künstlerisch geht es bei der Arbeit mit den Mal- und Zeichenprogrammen weniger um eine Imitation traditioneller Maltechniken, als um die Nutzung der speziellen Möglichkeiten dieser Programme. In dem Seminar haben die Studierenden mittels digitaler Malerei Selbstportraits erstellt.

Lehrkraft: Melo Börner

SELBSTPORTRAIT – EINER/EINE VON EUCH UNTER EUCH MIT EUCH

Marcella Abdalla, Kseniya Akhmatova, Clara Bodenstaff, Julien Fecho, Anke Hermneuwöhner, Susanne Janzen, Josefine Jelden-Thurm, Sabrina Kleine, Kim Köhler, Sarah Leifels, Janna Matijevic, Jasmin Middeke, Anton Müller, Celina Nitschke, Conny Piontek, Esther Arones Rojas, Milena Rosenkranz, Birka Tomaszewski, Hella Westers, Anna Wiechers, Sebastian Zasypalov

Conny Piontek

Sebastian Zasypalov

Clara Bodenstaff

Esther Arones Rojas

Spätestens seit der Renaissancezeit ist das Selbstportrait als Gattung in der Malerei gegenwärtig. In dieser Zeit ändert sich die Selbstwahrnehmung der Künstler, die sich nun nicht mehr bloß als Handwerker, sondern als selbstbewusste Künstler gleichwertig den Philosophen, Literaten und Wissenschaftlern ihrer Zeit erachten. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen Physiognomie zeugen viele Selbstbildnisse von der inneren Auseinandersetzung der Künstler mit sich selbst, ihren Stimmungen, Bedürfnissen und der eigenen Vergänglichkeit. Von Rembrandt Harmensz van Rijn (1606-1669) gibt es ca. 80 Selbstporträts, die er in rund 40 Jahren gemalt hat. Oft hat er sich lachend, lächelnd oder grinsend dargestellt, z. B. mit einer jungen Gattin in unbekümmerter Fröhlichkeit bei einem intimen Gelage. Die Lust an quasi karnevalesken Verkleidungen spiegelt sich in kostbaren Kostümen wieder. Samt, Brokat, Glitzern und Funkeln verdeutlichen eine Neigung zu barocker Lebenslust. Sie ergänzen nicht nur das Mimische und Gestische in der Anlage der Figuren, sondern sind Beitrag einer grundsätzlichen Gemütsverfassung bzw. seelischer Befindlichkeiten. Diese bestimmen den geistigen „Blickwinkel“ des Malers, seine „Sicht der Dinge“.
Rund 300 Jahre später malt Martin Kippenberger 1981 ein Bild, das ihn mit bandagiertem Kopf darstellt. Zuvor hatte ihm „Ratten-Jenny“, eine Berliner Punkerin, ein Bierglas durch das Gesicht gezogen, da er als Inhaber der Kneipe S.O. 36 die Bierpreise erhöht hatte. Das Bild mit dem Titel „Dialog mit der Jugend“ ist eine ironische Neuinterpretation des berühmten „Selbstportraits mit bandagiert Ohr“ von Vincent van Gogh aus dem Jahre 1889. Mit dem Spruch „Ich kann mir doch nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“ kritisiert Martin Kippenberger den Geniekult, der das 19. und 20. Jahrhundert bestimmte und persifliert damit die Erwartung gegenüber den Kunstschaffenden, sich immer wieder selbst neu zu erfinden.
Seit die Kameras an den Smartphones besser geworden sind und die Verknüpfung mit den Sozialen Medien über den Ausbau schneller Datennetze reibungslos funktioniert, ist das „Selfie“ allgegenwärtig.

Lehrender: Prof. Max Schulze