Hinter Glas: Die Ironie der Gefangenschaft. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Meereslebewesen in menschlicher Obhut.

Entertainment (Orca), Acryl auf Leinwand, 150cmx 130cm
Der Besuch eines Tierparks bietet einen faszinierenden Blick auf die paradoxe Realität der Lebenswirklichkeit von Meereslebewesen in menschlicher Obhut. Gefangen hinter Glas sind sie den Blicken neugieriger Besucher ausgesetzt, welche die inszenierten Lebensräume als faszinierende Unterwasserwelten ansehen. Einrichtungen wie Zoos, Aquarien und Tierparks dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Bildung und Wissenschaft, indem sie sowohl biologische Vielfalt aufzeigen als auch die Wichtigkeit des Natur- und Tierschutzes betonen. Aber hinter den leuchtenden Glaswänden und den eindrucksvoll inszenierten Kulissen verbirgt sich eine vielschichtige und oft kritische Realität.
Die Haltung von Meereslebewesen wie Delfinen und Robben wirft schnell eine Reihe von ethischen, ökologischen und sozialen Fragen auf. Diese betreffen nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch die moralischen Implikationen unseres Umgangs mit anderen Lebewesen. In der Natur sind diese Geschöpfe Teil eines komplexen, dynamischen Ökosystems, in dem sie spezifische Rollen einnehmen und von dem sie in vielfacher Weise abhängig sind. In Gefangenschaft jedoch sind sie auf einen begrenzten Raum reduziert, in dem ihre natürlichen Verhaltensweisen und Lebensweisen eingeschränkt werden. Dies führt nicht selten zu physischen und psychischen Belastungen, die eine kritische Reflexion über die Motivation und Rechtfertigung der Gefangenschaft dieser tierischen Individuen erforderlich machen.

Skizzen für „Stolen“ und „Holy“, Filzstift auf Papier (Leporello), je Seite 14,8cm x 21cm
Die Ironie, die diesem Umstand innewohnt, liegt in der Ambivalenz zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit. Einerseits streben Besucher:innen von Zoos und Aquarien danach, die Geheimnisse und Schönheiten der Unterwasserwelt zu erforschen, zu bewahren und zu schützen, andererseits wird durch die Gefangenschaft dieser Tiere eine künstliche, inszenierte Umgebung geschaffen, die oft im Widerspruch zu diesen Zielen steht. Dieser Widerspruch findet sich explizit in der Faszination für Meereslebewesen, welche in Gefangenschaft in Zoos und Aquarien leben.
Die vielfältigen Dimensionen dieses Themas finden sich schließlich in einer malerischen Umsetzung verschiedener Situationen der Interaktion zwischen Mensch und Tier im Zoo wieder. So soll ein Beitrag zur Sensibilisierung und Reflexion geleistet werden, der sowohl die künstlerische als auch die gesellschaftliche Dimension dieser hochaktuellen Thematik berücksichtigt. In Anlehnung an den britischen Künstler David Shrigley soll die künstlerische Auseinandersetzung den Tieren humorvoll eine Stimme verleihen, durch welche sie auf die ambivalente Situation aufmerksam machen. Auch weitere Künstler:innen inspirieren zur künstlerischen Umsetzung dieser Arbeit, so wie der weltweit bekannte Aktionskünstler Banksy oder die multimediale Künstlerin Lin May Saeed. So soll schließlich eine tiefgehende künstlerische Reflexion über Freiheit, Gefangenschaft und über die Beziehung zwischen Mensch und Natur erfolgen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die komplexen und widersprüchlichen Aspekte der Gefangenschaft von Meereslebewesen in einer künstlerischen Perspektive darzustellen. Im Zentrum steht dabei das Spannungsverhältnis zwischen der natürlichen Freiheit der Tiere und ihrer physischen Gefangenschaft (hinter Glas). Daraus leiten sich ethische und moralische Fragen zu dem Verhältnis von Mensch und Tier und der Haltung von Tieren in Zoos und Aquarien ab.

King (Skizze) „, Filzstift auf Papier (Leporello), 14,8cm x 21cm

Diver (Puffin), Acryl auf Leinwand, 100cm x 100cm

Observed (Walross), Acryl auf Leinwand, 120cm x 100cm

Holy, Acryl auf Leinwand, 60cm x 80cm