KUNSTPRAKTISCHE MASTERARBEIT VON JESSICA KLEIN

Collageereignis – Künstlerische Collagen zwischen täglichem Konsumwahn und gesellschaftlich-politischen Krisen

Jessica Klein: Cover The Real Cosmopolitan / Februar 2022 / Simultan Pictures I, digital collage, 21 x 29,7 cm

Jessica Klein: Wiederaufbau bis zur Erschöpfung – Material Love. Perfekt fürs Upcycling, handmade collage with printed paper, 20,5 x 28 cm / Zu viel Regen und wenig Sonne – Essie. Leggy legend, handmade collage on hydro dipped coating paper, 21 x 29,5 cm

Jessica Klein: Ohne Titel (Hochwasser II), digital collage, 42 x 29,7 cm

Jessica Klein: Vulkan nach kurzer Pause wieder zum Leben erwacht – Hot Bikini Season, handmade collage with printed paper, 20 x 28 cm 

Jessica Klein: Cousine bangt um Zwangsheirat in Herat – Versace Eros, handmade collage with printed paper, 20 x 27,5 cm / Ohne Titel (Afghanistan II), digital collage, 42 x 29,7 cm

Die kunstpraktische Masterarbeit „Collageereignis – Künstlerische Collagen zwischen täglichem Konsumwahn und gesellschaftlich-politischen Krisen“ ist eine kritische Auseinandersetzung mit der gleichzeitigen, collageartigen Rezeption von Alltagsbildern.

Den Ausgangspunkt der Arbeit bildet die Beobachtung, dass Bildwelten der Nachrichten und der Werbung sowohl in der Rezeption wie auch in der Vermittlung simultan auftreten. Dadurch entsteht eine Gleichzeitigkeit und ein Nebeneinander verschiedener Themen, Bilder und Texte. Die medial vermittelten Bilder kennzeichnen sich durch Konsumprodukte und gesellschaftlich-politische Krisen. Sie fungieren als Spiegel der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse.

Die künstlerische Arbeit treibt die bereits vorhandenen Collageereignisse der Alltagswelt auf die Spitze, indem sie das vorhandene Nebeneinander von Themen in der Werbung und in den Nachrichten durch die Collagetechnik visualisiert. Dabei wird die Natürlichkeit dieser alltäglichen Collageereignisse aus täglichem Konsumwahn und gesellschaftspolitischen Krisen vorgeführt und die Absurdität dieser Gleichzeitigkeit dieser aufgezeigt. Die angefertigten Werke spiegeln auf überspitzte, humoristische und schockierende Weise die gesellschaftliche Wirklichkeit. Die Kunstwerke offenbaren dabei (vermeintliche) Zusammenhänge zwischen den Bildwelten, indem sie diese assoziativ zusammenführen und neue Beziehungen zwischen den konträren Welten herstellen. Dadurch vermittelt die künstlerische Arbeit höchst politisch relevante Aussagen und transportiert wichtige Denkanstöße zur Reflexion der gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Das Ziel der Arbeit ist es darauf aufmerksam zu machen, welche Nichtigkeiten unseren Konsumalltag prägen, während auf der ganzen Welt Schreckliches passiert. Dabei wird der alltägliche (Bilder-)Konsum von Luxusgütern (Mode, Beautyprodukte), vor dem Hintergrund tagesaktueller Krisen, kritisch hinterfragt. Es geht um eine Kritik an der westlichen Konsumgesellschaft. Sie soll dazu anregen, über die eigenen essentiellen Bedürfnisse nachzudenken. Vor dem Hintergrund der gleichzeitigen Wahrnehmung der werbegeprägten Bilder und den Bildern der aktuellen gesellschaftlichen Krisen, drängt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der ganzen Waren auf, die durch die Werbebilder vorgeführt und angepriesen werden. Radikaler lässt sich die Frage angesichts der aktuellen Berichterstattungen rund um Flucht aus Kriegsgebieten (Afghanistan), Naturkatastrophen (Vulkanausbruch La Palma, Flutkatastrophe in Deutschland oder Öl-Pest in Kalifornien) und pandemischen Virusmutationen (Corona-Krise) formulieren: Was brauche ich zum (Über-)Leben? Die Arbeit kann sowohl als eine künstlerische Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftspolitischen Lebensverhältnissen, als auch als eine kritische Beschäftigung mit der heutigen Konsumgesellschaft bezeichnet werden. Aus diesem Grund kann sie als künstlerisch-politische Praxis verstanden werden.