D1.3 Erste Verdichtung bisheriger Erfahrungen

 

Welche ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten sind für Sie von besonderer Bedeutung?

Ich habe mich vor allem für die Bearbeitung dieser Frage entschieden, da ich gemerkt habe, dass Lehrkräfte mehrere Kompetenzen besitzen müssen und diese auch beherrschen müssen, wenn diese ihrem Beruf gerecht nachgehen wollen. Denn Lehrer sein, ist nicht einfach ein Beruf, wie in der freien Wirtschaft. Man bewegt sich in der sozialen Ebene und trägt für viele Interessengruppen Verantwortung und Rechenschaft.

Durch das Praxissemester konnte ich Einblicke und Erfahrungen sammeln, welche Kompetenzen ein Lehrer mitbringen sollte und welche Kompetenzen ich bisher habe. Zunächst einmal muss eine Lehrkraft eine hohe Gesprächskompetenz nachweisen. Mir ist aufgefallen, dass 80% und somit die Haupttätigkeit dieses Berufs die Gesprächsführung ist. Somit muss ein Lehrer immer Gespräche, sei es mit seinen Schülern, seinen Kollegen oder der Schulleitung führen können. Vor allem bei der Unterrichtsgestaltung muss er die Fähigkeit besitzen sein Wissen zu Vermitteln. Er muss gegeben falls schnell und sachgerecht argumentieren können und immer vorrausschauend ein Gespräch führen. Diese Kompetenzen zu beherrschen sind Grundlegend für die Ausführung dieses Berufs, da stille und verschlossene Lehrer immer einen seltsamen Eindruck bei den Schülern und auch bei den Eltern der Schüler hinterlassen. Diese Kompetenz konnte ich im Rahmen meines Praxissemesters erweitern und festigen, da ich mit vielen verschiedenen Personen mit verschiedenen Positionen Gespräche führen muss und mir keine Fehler hierbei erlauben darf. Mit der Gesprächskompetenz wird auch eine hohe Beziehungskompetenz sehr wichtig. Der Lehrer führt durch seinen Beruf verschiedene Beziehungen zu verschiedenen Personen. Er muss eine gewisse Fähigkeit hinsichtlich Empathie, Authentizität, Konfliktfähigkeit, Toleranz und Verlässlichkeit besitzen. Dies ist mir bewusst geworden, dass durch Situationen im Unterricht meine Entscheidungen und mein Verhalten gravierenden Einfluss auf die SuS haben. Ich habe zu meinen SuS eine gewissen Beziehung aufgebaut, wo wir uns gegenseitig respektieren und schätzen und gleichzeitig eine lockere und humorvolle Beziehung eingehen, da die meisten SuS in meinem Alter sind.

Sehr wichtig aber erscheint mir trotzdem immer noch die Fach- bzw. Sachkompetenz. Da ich mich für die Fächer die ich unterrichte einarbeiten musste. Dies erfordert eine hohe Fortbildungsbereitschaft und Reflexionsfähigkeit um einschätzen zu können, habe ich den Inhalt selbst überhaupt richtig verstanden und wie habe ich meinen Unterricht gestaltet?! Allein das Einarbeiten in fremde Themengebiete erfordert Wissenschaftliche Denkweisen und Arbeitstechniken, die wir durch unser Studium erlangen. Die Fachdidaktische Kompetenz spielt bei der Planung und Umsetzung der Unterrichtseinheit eine sehr große Rolle. Noch immer habe ich kleine Schwierigkeiten eine Unterrichtseinheit zu planen, bzw. nenne wir es nicht Schwierigkeiten, sondern Zeitbeanspruchend. Ich denke aber, dass durch die längere Tätigkeit in diesem Beruf die Planung und somit auch die fachdidaktische Kompetenz erweitert und spezialisiert wird.

Inwieweit können Sie Einsicht in die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen von Schülerinnen und Schülern nehmen?

Abschließend möchte ich hier durch ein Beispiel klar machen, warum meine Kompetenzen als angehende Lehrerin noch entwickelt und verbessert werden müssen. Ich persönlich finde es immer noch sehr schwer durch die kurze Zeit, die man mit den SuS im Unterricht verbringt Einsicht in die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen zu verschaffen. Ich habe versucht, dies an äußerlichen Merkmalen festzuhalten, jedoch muss man sagen, dass der Kleidungsstil der SuS sich relativ angepasst hat und wenig Spielraum bietet Spekulationen über Herkunft, Familienverhältnisse, Einkommensverhältnisse zu bieten, wobei ich mich frage, ob dies für mich als Lehrkraft sehr wichtig ist, solange keine Probleme und Störungen bei dem jeweiligen Schüler auftreten. Ich denke, dass diese Fähigkeit mit der Erfahrung der Lehrkraft sich aneignet und mir deshalb noch so schwer fällt, da ich gerade die ersten Bilder und Erfahrungen in diesem Beruf erlange und noch „Neu“ bin.

Themen-Post

Entstehungshintergrund der Fragestellung: Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Bei der Hospitation in der Schule begleite ich zwei verschiedene Lehrer im verschiedenen Alter. Mir ist aufgefallen, dass die Lehrer unterschiedliche Einstellungen und Meinungen zu den neuen Medien haben. Während der Herr X, mobile Endgeräte jeglicher Art aus seinem Unterricht verbannt, benutzt Herr Y diese neuen Medien tagtäglich und versucht durch den Einsatz die Schüler zur Mitarbeit zu motivieren. Für mich stellte sich nun die Frage, woran das liegen kann. Da kam mir die Idee, dass ich diese Frage in meiner Forschungsarbeit aufnehmen und bearbeiten kann. Was sind die Hintergründe, warum Lehrer neue Medien einsetzen oder nicht einsetzen. Finden Sie es überhaupt für sinnvoll diese zu benutzen, oder haben sie einfach nur Angst, dass durch dein Einsatz neuer Medien ein gewissen Machtverlust stattfinden kann. Außerdem wäre es spannend herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Lehrkraft und seiner Einstellungshaltung zu neuen Medien besteht.

Welche Relevanz hat das Thema für das Berufskolleg und / oder für Sie?

Das Berufskolleg und die Schulleitung sind von dem Thema beeindruckt und unterstützen mich in der Durchführung dieser Forschungsarbeit. Ich habe in dieser Forschungsarbeit ein persönliches Interesse, da ich zum ersten Mal in meiner akademischen Laufbahn eine Fragestellung aus der Praxis theoretisch erforschen und Erkenntnisse gewinnen möchte. Hausarbeiten oder gar die Bachelorarbeit waren bisher immer ein realitätsfernes Konstrukt, welches man bearbeitet hatte. Deshalb freue ich mich umso mehr auf die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit.

Welche theoretischen Bezugspunkte wollen Sie bezogen auf das Thema aufnehmen?

Ich weiß nicht, ob ich diese Rubrik ganz richtig verstanden habe, aber ich möchte auf meine bisherige Literaturforschung zu diesem Thema eingehen. Der Fokus dieser Forschungsarbeit soll auf der Medienintegration liegen. Was bedeutet Medienintegration und welche Aufgaben und Herausforderungen trägt die Schule? Was muss bei der Integration von Medien noch beachtet werden? Medienerziehung und Medienkompetenz erlangen in diesem Kontext auch eine hohe Relevanz. Ich sortiere zurzeit relevante Literatur, die ich auch zum Aufbau und zur Gestaltung meines Fragebogens benutzen möchte.

Wie können Sie das Thema anhand von Forschungsfragen weiter differenzieren?

Da das Thema und die Vorstellung im Rahmen dieser Forschungsarbeit begrenz sein müssen, möchte ich auf die Ausgangssituation oben nochmal eingehen. Auffällig wurde ich auf das Thema durch die unterschiedlichen Meinungen der Lehrkräfte gegenüber neuer Medien. Deswegen habe ich mich im Rahmen der Themenfindung auch strikt an diese Erkenntnis gehalten und möchte mein Thema in die Richtung formulieren, was die Bedingungen für den Einsatz mobiler Endgeräte sind und wie die Bereitschaft der Lehrkräfte sich gestaltet.

Haben Sie erste Ideen, wie Sie das Thema forschungsmethodisch angehen wollen?

Ich habe mir schon intensive Gedanken über die Methodik meiner Forschungsarbeit gemacht und habe beschlossen, die empirische Sozialforschung in Form eines Fragebogens anzuwenden. Hierfür möchte ich, die aus der Theorie und Literatur ausgehenden Hypothesen empirisch erforschen und auswerten. Über den weiteren Verlauf meiner Strukturierung und Themenfindung, möchte ich euch in diesem Blog weiter auf dem Laufenden halten.

Mein Berufskolleg #BIWI

 

Mein Berufskolleg, in dem ein eingesetzt bin bietet zurzeit Platz für 4384 SuS besitzt 208 Klassen und 170 Lehrkräften. Ich möchte anmerken, dass ich während meines Praxissemester nur an einer Lehrerkonferenz teilnehmen durfte, wo die Bildungsgangarbeit gar nicht thematisiert worden ist. Einblicke in Bildungsgangarbeit um Prozesse zu erkennen werden leider nicht angeboten. Ob die Mentoren einem die Möglichkeit geben Fragen bezüglich der Bildungsgangarbeit zu stellen und ob diese gewollt sind diese zu beantworten möchte ich in diesem Beitrag nicht weiter thematisieren. Durch die geringe Transparenz und auch fehlende motivierte Betreuung der Absolvierenden des Praxissemesters kann ich leider keine Auskunft über Bildungsgangarbeit an meinem Berufskolleg weiter thematisieren. Ich werde jedoch im weiteren Verlauf versuchen irgendwie an Informationen heranzukommen und diese dann auch hier einbringen.

Zum Bildungsangebot:

Dieses Berufskolleg ist ein kaufmännisches Berufskolleg und bietet Schülerinnen und Schülern verschiedene Bildungsgänge an, die diese den Eintritt in die Arbeitswelt ermöglichen sollen, beziehungsweise einen Übergang bietet. An meinem Berufskolleg können SuS die Berufsfachschule absolvieren, und mit erfolgreichem Abschluss die Fachoberschulreife zu erreichen. Anschließend können diese SuS die Höhere Handelsschule als Basis nutzen um ihre Fachhochschulreife zu erlangen. Anderen Auszubildenden wird angeboten, nach ihrer Ausbildung ebenso die Fachoberschule Klasse 12 oder Fachoberschule Klasse 13 zu besuchen um sich somit unter anderem auch auf ein Studium an einer Fachhochschule vorzubereiten. Das Wirtschaftsgymnasium ermöglicht hier den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife und vermittelt erstes grundlegendes Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge. Außerdem kann in der Fachschule für Wirtschaft dier Prüfung zum „Staatlich geprüfter Betriebswirt“ und auch der Bachelor erreicht werden.

Skizzierung eigener Unterrichtserfahrung #BFR WiWi

Meine bisherigen Unterrichtserfahrungen haben gezeigt, dass die Lehrerrolle eine Reichweite von Kompetenzen einfordert um den Anforderungen gerecht zu werden. Neben der Fachkompetenz, die darauf abzielt den fachlichen Inhalt der Unterrichtsstunde den SuS zu übermitteln ist eine hohe Sozial- und Methodenkompetenzen gefragt. Als Neueinsteiger in diesen Beruf, muss ich mir den fachlichen Inhalt zunächst immer selbst erarbeiten bevor ich dies unterrichten kann. Dieser Aspekt nimmt in der Unterrichtsplanung eine gewaltige Rolle ein und beansprucht sehr viel Zeit. Daher erweitert sich meine Fachkompetenz vor allem im Rechnungswesen enorm. Aber auch die Sozialkompetenz spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Als angehender Lehrer befinden sich viele meiner Kommilitonen als auch ich selbst in der Phase der Selbstfindung und Positionierung. Für mich stellt sich immer die Frage, was für ein Typ Lehrer möchte ich eigentlich werden. Bin ich eher die Disziplinierte-Strenge Lehrerin, oder die „kollegiale“- aber respektierte Lehrerin. Zur Zeit befinde ich mich noch in der Phase der Erprobung. Ich versuche verschiedene Richtungen einzuschlagen und warte die Reaktion meiner SuS ab. Diese „Positionierung“ wird jedoch längere Zeit in Anspruch nehmen, als das Praxissemester einen bietet. Ich freue mich in meiner Lehrerrolle am meisten auf die Vertrauensbasis, die ich zwischen mir und meinen SuS aufbauen werde. Ich habe selber als Schülerin noch erlebt, dass Lehrer, die für mich eine Vertrauensperson darstellten einen anderen und wichtigeren Stellenwert in meiner Schullaufbahn hatte, als andere. Eine besondere Herausforderung sehe ich in der Methoden- und Sozialkompetenz. Durch die unglückliche Zuteilung in reinen Rechnungswesen-Unterricht konnte ich bis heute keinerlei Methoden anwenden. Auch kleine Gestaltungsmöglichkeiten werden mir nicht geboten. Ich möchte ein kleines Beispiel anführen. Ich bin in einer Blockklasse der Speditionskaufleute. In dem ersten Block, den die Auszubildenden jetzt durchlaufen, lernen sie Buchungssätze, Bestands- und Erfolgskonten kennen. Wie gewöhnlich ist jedem bewusst, dass die methodische Ausgestaltung dieses Fachs eher schwieriger ist. Meine Bemühungen andere Klassen zu hospitieren, wo ich meine Methodenkompetenz erweitern kann, wurden leider ignoriert. Hinzu kommt, dass ich Montags von 7:30 bis 14:00 Uhr in der Schule bin und nur zur ersten und zur siebten Stunde unterrichte. Die beachtliche Menge an Freistunden hier wurde schlichtweg ignoriert, auch die Tatsache, dass ich wöchentlich bis zu 23 Zeitstunden nur Anwesenheitszeit in der Schule habe. Davon abgesehen möchte ich von einem heutigen Ereignis berichten, wo deutlich wird, dass mir die Positionierung und die Erweiterung meiner Kompetenzen sehr schwer fällt. Ich unterrichte eine Unterrichtsreihe, wo die SuS die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, Inventur, das Inventar, die Bilanz und nun Buchungssätze kennengelernt haben. Mir wurde gesagt, dass ich viele Übungen in diesem Fach anbringen muss. So habe ich mir überlegt, wie ich es den SuS leichter gestalten kann, einen Überblick zu behalten, welche Übungen sie zu welchem Thema absolviert haben. Hierfür habe ich eine Tabelle erstellt, die ihr im Anhang findet. Sinn dieser Tabelle sollte sein, dass die SuS als Klausurvorbereitungen sich einen Überblick verschaffen können, welche Übungen sie zu welchem Thema bereits gemacht haben und ob Ihnen diese Aufgaben damals leicht oder schwer gefallen sind. Somit könnten die SuS Übungen, die ihnen damals schwer gefallen sind wiederholen und besonders üben. Ob dies nun ein effektives Mittel ist, den SuS zu helfen und Ihnen eine Orientierung zu bieten, werde ich zunächst nicht herausfinden können, da ich den Bogen einfach nicht verteilen durfte. Ohne konstruktive Kritik, wurde mir gesagt, dass diese Idee dem Lehrer nicht passt. Als Praktikantin sind einem auch die Hände gebunden, sodass ich mir weitere Kommentare erspart habe. Jedoch frage ich mich, wo einem hier Gestaltungsmöglichkeiten geboten werden und wie Praktikantin sich erproben sollen, wenn sie nicht mal eigene Ideen im Ansatz durchführen dürfen. Das ist nur ein kleines Beispiel. Ich sehe keine Möglichkeit, Methoden zu erproben oder jegliche Werkzeuge einzusetzen, um meine Kompetenzen als Lehrer einfach mal zu erproben. Stattdessen darf ich strikt frontal unterrichten, weil es auch irgendwo das Fach an sich nicht anders erlaubt. Dieses Beispiel führe ich an, um das Dilemma zu verdeutlichen, das einigen Studenten nicht erlaubt wird ihre Kompetenzen zu erweitern, indem sie sich erproben und diese schlichtweg sehr demotivieren. Für diese fällt es sicherlich schwierig über einen individuellen Kompetenzzuwachs zu sprechen, außer man betrachtet die Tatsache, dass durch solche Meinungsverschiedenheiten mit ungleicher „Machtverteilung“ die Sozialkompetenzen des Praktikantin erweitert werden.

Eine andere Perspektive, die ich in diesem Blog anführen möchte, sind meine Beobachtungen bezüglich der Kompetenzen der SuS. Mir ist aufgefallen, dass bei vielen Schülerinnen und Schülern die Lesekompetenz auf einem anderen Niveau ist, als man es erwartet. Somit fällt vielen das Lesen von Aufgabenstellungen geschweige den Informationstexten manchmal sehr schwer und hindert diese, ihrem Arbeitsauftrag nachzukommen. Hier möchte ich auf eine weitere Kompetenz des Lehrers eingehen. Für mich muss ein Lehrer die Fähigkeit besitzen Schwachstellen und Probleme von SuS zu erkennen. Denn die Diagnose erlaubt erst den Einsatz von nötigen Mitteln. Hierzu zählt auch die Fähigkeit, zu erkennen aus welcher soziokulturellen Umgebung die SuS stammen und dementsprechend zu agieren.