Konzeptpost

 

Die Zielsetzung meiner Forschung hat sich durch die letzte Sitzung gemeinsam in meiner Gruppe geändert. Ich möchte nun nicht mehr die Bereitschaft der Lehrkräfte für den Einsatz von Smartphones im Unterricht betrachten. Nun liegt meine Zielsetzung darin herauszufinden, ob und welche Nutzungspotenziale durch den Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht entstehen können. Auch hier sehe ich einen persönlichen Nutzen, da ich sicherlich in meiner beruflichen Laufbahn vor der Frage stehen werden, ob ich a) mobile Endgeräte integrieren möchte und b) wie ich diese Nutzen kann, um meinen Unterricht effektiver zu gestalten. Da der technologische Wandel auch nicht stagnieren wird, liegt die Vermutung nahe, dass die Digitalisierung überhand gewinnen wird. Um Erkenntnisse gewinnen zu können, möchte ich in meiner Studie vor allem Lehrkräfte befragen. Ich möchte aus Ihren Erfahrungen herausfinden und feststellen, ob sie mobile Endgeräte benutzen, wenn ja wie und wo Sie persönlich noch Potenziale sehen, wie es weiterhin genutzt werden könnte. Hierfür brauche ich lediglich freiwillige Lehrkräfte die an meinen Interviews teilnehmen. Zur Forschungsmethode hat sich durch den Wandel der Forschungsfrage auch meine Methode geändert. Ich möchte nun vielmehr durch die qualitative Sozialforschung, also durch ein Interview Informationen erhalten. Zur Datenerhebung werde ich ein Interviewleitfaden erstellen. Hier möchte ich wie oben genannt herausfinden, ob mobile Endgeräte im Unterricht eingesetzt werden, wenn ja wofür und Intentionen und Vorschläge zu sammeln für welchen  Nutzen mobile Endgeräte noch eingesetzt werden könnten. Bei der Datenauswertung muss ich mich noch zwischen Jaeggi und Faas (1991) , der Grounded Theory nach Glaser und Strauss oder auf Strauss und Corbin (1996) entscheiden. Zurzeit befinde ich mich noch in der Entwicklungsphase des Theoretischen Teils dieser Forschungsarbeit. Hier fällt es mir schwer einzugrenzen, was für den theoretischen Teil dieser Forschungsarbeit wichtig ist.  Den Interviewleitfaden möchte ich anschließend aufstellen und vor Beginn der Schulferien durchführen. Vor der Durchführung wird ein Probeinterview mit meinem Kollegen Herr Celik stattfinden. Die gewonnenen Daten würde ich gerne als eine Art Handlungsempfehlung darstellen, um anderen Lehrkräften Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Smartphones, Tablets etc. in ihren Unterricht integrieren können und welche Programme, Apps und Tools für die Unterrichtsgestaltung hier anbieten.

 

Themen-Post

Entstehungshintergrund der Fragestellung: Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Bei der Hospitation in der Schule begleite ich zwei verschiedene Lehrer im verschiedenen Alter. Mir ist aufgefallen, dass die Lehrer unterschiedliche Einstellungen und Meinungen zu den neuen Medien haben. Während der Herr X, mobile Endgeräte jeglicher Art aus seinem Unterricht verbannt, benutzt Herr Y diese neuen Medien tagtäglich und versucht durch den Einsatz die Schüler zur Mitarbeit zu motivieren. Für mich stellte sich nun die Frage, woran das liegen kann. Da kam mir die Idee, dass ich diese Frage in meiner Forschungsarbeit aufnehmen und bearbeiten kann. Was sind die Hintergründe, warum Lehrer neue Medien einsetzen oder nicht einsetzen. Finden Sie es überhaupt für sinnvoll diese zu benutzen, oder haben sie einfach nur Angst, dass durch dein Einsatz neuer Medien ein gewissen Machtverlust stattfinden kann. Außerdem wäre es spannend herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Lehrkraft und seiner Einstellungshaltung zu neuen Medien besteht.

Welche Relevanz hat das Thema für das Berufskolleg und / oder für Sie?

Das Berufskolleg und die Schulleitung sind von dem Thema beeindruckt und unterstützen mich in der Durchführung dieser Forschungsarbeit. Ich habe in dieser Forschungsarbeit ein persönliches Interesse, da ich zum ersten Mal in meiner akademischen Laufbahn eine Fragestellung aus der Praxis theoretisch erforschen und Erkenntnisse gewinnen möchte. Hausarbeiten oder gar die Bachelorarbeit waren bisher immer ein realitätsfernes Konstrukt, welches man bearbeitet hatte. Deshalb freue ich mich umso mehr auf die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit.

Welche theoretischen Bezugspunkte wollen Sie bezogen auf das Thema aufnehmen?

Ich weiß nicht, ob ich diese Rubrik ganz richtig verstanden habe, aber ich möchte auf meine bisherige Literaturforschung zu diesem Thema eingehen. Der Fokus dieser Forschungsarbeit soll auf der Medienintegration liegen. Was bedeutet Medienintegration und welche Aufgaben und Herausforderungen trägt die Schule? Was muss bei der Integration von Medien noch beachtet werden? Medienerziehung und Medienkompetenz erlangen in diesem Kontext auch eine hohe Relevanz. Ich sortiere zurzeit relevante Literatur, die ich auch zum Aufbau und zur Gestaltung meines Fragebogens benutzen möchte.

Wie können Sie das Thema anhand von Forschungsfragen weiter differenzieren?

Da das Thema und die Vorstellung im Rahmen dieser Forschungsarbeit begrenz sein müssen, möchte ich auf die Ausgangssituation oben nochmal eingehen. Auffällig wurde ich auf das Thema durch die unterschiedlichen Meinungen der Lehrkräfte gegenüber neuer Medien. Deswegen habe ich mich im Rahmen der Themenfindung auch strikt an diese Erkenntnis gehalten und möchte mein Thema in die Richtung formulieren, was die Bedingungen für den Einsatz mobiler Endgeräte sind und wie die Bereitschaft der Lehrkräfte sich gestaltet.

Haben Sie erste Ideen, wie Sie das Thema forschungsmethodisch angehen wollen?

Ich habe mir schon intensive Gedanken über die Methodik meiner Forschungsarbeit gemacht und habe beschlossen, die empirische Sozialforschung in Form eines Fragebogens anzuwenden. Hierfür möchte ich, die aus der Theorie und Literatur ausgehenden Hypothesen empirisch erforschen und auswerten. Über den weiteren Verlauf meiner Strukturierung und Themenfindung, möchte ich euch in diesem Blog weiter auf dem Laufenden halten.

Positions-Post: Meine Position „Forschendes Lehren“

Vorstellungen vom Forschendem Lehren. In Anlehnung an BFS_FD_Forschendes Lernen ( Koala.upb.de/Praxissemester2016
Erste Vorstellungen vom Forschendem Lehren. In Anlehnung an BFS_FD_Forschendes Lernen ( Koala.upb.de/Praxissemester2016)

Forschendes Lehren

Um diesen Post gerecht und sinnbringend beantworten und erstellen zu können, habe ich im Rahmen meiner Positionsfindung mir Gedanken gemacht, was Forschendes Lehren überhaupt bedeutet und wie meine Interpretation dieses vielseitigen Konzeptes aussieht. Das Konzept ist wie viele Kommilitonen auch für mich neu, weshalb ich mich intensiv mit damit auseinander setzen musste, um zunächst ein Grundverständnis aufzubauen.

Durch das Praxissemester sind die Studierenden des Masterstudiengangs – Lehramt am Berufskolleg für mindestens fünf Monate in zwei verschiedenen Settings eingesetzt. Am Lernort Schule absolvieren die Studierenden Anwesenheitszeiten, wo sie Lehrkräfte hospitieren und eigene Unterrichtsstunden planen, durchführen und reflektieren. Am Lernort absolvieren sie Seminare und werden in das Thema des Forschendes Lehren eingeführt. Worauf zielt aber Forschendes Lehren ab und was verbindet Forschendes Lehren mit der Praxisphase im Lernort Schule. Durch meinen Einsatz an beiden Lernorten durchlebe ich zwei Stufen oder Arten des Handelns. Während ich im Berufskolleg didaktisches Handeln erlerne und übe, komme ich meinen Verpflichtungen als Studierende der Universität Paderborn im Rahmen des Begleitseminars nach. Wo sehe ich aber die Verbindung zwischen diesen zwei verschiedenen Lernorten, zumal ich einerseits lehren/unterrichten soll und andererseits einer Forschungsfrage nachgehen soll. Mir sind schon sehr früh Probleme und Schwierigkeiten innerhalb meiner Anwesenheit in der Schule aufgefallen. Diese manchmal sehr kleinen aber doch gravierenden Probleme erstrecken sich zwischen Individueller Förderung der Schülerinnen und Schüler in Lehr/Lernarrangements und der Sinnhaftigkeit und des Kompetenzzuwachses des Praxissemesters im Allgemeinen. Diese „Probleme“ und Fragen, die aus meinem didaktischen Handeln an der Schule entstehen, dienen perfekt als Grundlage für mein Forschendes Handeln in der Universität. Hier sehe ich ein Schnittpunkt, wo ich die Fragestellungen zur Optimierung des didaktischen Handelns in wissenschaftliche Forschungen einbetten und beantworten kann, um somit einen Transfer zu schaffen und sowohl das didaktische Handeln als auch meine Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten zu erweitern.

Gehen wir einen Schritt zurück und stellen uns die Frage, warum ungeklärte Probleme und Fragen im Setting Schule entstehen können:

Das deutsche Bildungssystem wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst und organisiert. Während die Curricularen Verankerungen und Vorgaben auf Länderebene gestaltet werden, werden die Ausbildungsordnungen (im Rahmen des Berufskollegs) von den zuständigen Kammern und anderen Interessensgruppen vertreten. Sie sehen, eine Lehrkraft muss verschiedenen Anforderungen von verschiedenen Interessensgruppen gerecht werden. Nehmen wir die curriculare Gestaltung des Unterrichts als Beispiel. Während für vor nicht all zu langer Zeit noch eine Wissenschaftsorientiere und somit Inputorientierte Gestaltung der curricularen Vorgaben der Länder im Fokus stand, wurde diese durch die Handlungs- und Kompetenzorientierte Gestaltung abgelöst. Gründe dafür sind Wissenschaftliche Erkenntnisse, Paradigmenwechsel aber auch Politische Wahlen. Diese neuen Begebenheiten und Umstellungen bringen nach der Einführung immer erste Probleme der Umgestaltung und Fragestellung mit sich. Forschendes Lehren kann in solchen Situationen Lehrkräften helfen, diese Umstände zu beseitigen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Wie durch dieses Beispiel ersichtlich wird, unterliegt Lehren ständigen Einflüssen und somit einem ständigen Wandel. Auch der demografische Wandel und die Einflüsse des Web 2.0 sind hier gravierend. Um den Anforderungen gerecht werden zu können, müssen Lehrkräfte sich individuell weiterentwickeln.

Dieser Entwicklungsprozess wurde von Prof. Dr. Hugo Kremer am 20.04.2016 während des Begleitseminars als „Professionalisierung“ betitelt. Dieser Begriff inspirierte mich sehr und beschreibt meine Position zum Forschenden Lehren. Forschendes Lehren bedeutet für mich die individuelle Professionalisierung. Das in den Seminarfolien eingeblendete Zitat von Schneider „Lernen im Format des Forschens ergibt sich nicht emergent, sondern stellt die Frage danach, wie der je eigene, zumeist auf Alltagserfahrung beruhende Erkenntnisprozess (von Studierenden) mit den Formen wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung didaktisch zu synchronisieren ist, immer wieder neu.“ (Schneider 2009, S. 33), spiegelt meine Position des Forschenden Lehrens wieder. Ich möchte die Begründung meiner Position an die vorgegebenen Kompetenzbereiche der Lehrkräfte aus der Kultusministerkonferenz von 2004 anlehnen. Innovieren wird als die kontinuierliche Verbesserung des Unterrichts definiert.(vgl. KMK 2004) Das heißt, dass Lehrkräfte Bereitschaft und Engagement zeigen müssen, ihr individuelles didaktisches Handeln gewollt zu ändern, zu verbessern und oder den soziokulturellem Wandel anzupassen. (vgl. Ertl & Kremer 2005, S. 56 f.) Somit fällt das Konzept des Forschenden Lehren meiner Meinung nach unter die geforderte und integrierte Teilkompetenz des Innovierens und ist ein unentbehrlicher Bestandteil des Lehrerberufes und der Entwicklung und Gestaltung der Berufskollegs.

Innerhalb des „Spannungsfelds“ aus dem Informationsblatt des Seminars vom 20.04.2016 stellt das Forschende Lehren für mich eine Möglichkeit zur individuellen Kompetenzentwicklung und Professionalisierung aus oben genannten Gründen dar. Die Ergebnisse und Erkenntnisse, die ich aus meiner Forschung entnehme können aber auch zur Schulentwicklung beitragen, da Erkenntnisse die mit dem Lehrerkollegium geteilt werden, neue Reize verschaffen können und von diesen auch genutzt werden können. Ich kann keine eindeutige Aussagen darüber machen, ob Forschendes Lehren für mich Praxisbezogen oder Wissenschaftsbezogen ist. Hier würde ich mich mittig innerhalb des Intervalls bewegen. Die Forschungsfrage entnehme ich der Praxis, die ich wissenschaftsbezogen versuche zu beantworten. Mit den Erkenntnissen verbessere ich mein individuelles didaktisches Handeln und erweitere meine Kompetenzen „Innovieren“. Hier liegt meiner Meinung nach eine streng miteinander verknüpfte Beziehung zwischen der Praxis und der Wissenschaft vor. Die Wissenschaft ist ein Werkzeug, um die Praxis zu verbessern. Eine separierte Koexistenz erweist sich für mich als nicht sinnvoll und sinnstiftend. Ich kann jedoch eindeutig behaupten, dass das Forschende Lehren zu den Aufgaben eines Lehrenden gehört. (siehe oben)

Summa summarum möchte ich festhalten, dass das Konzept des Forschenden Lehrens ein breites Spektrum der Interpretation und Positionierung bietet. Wie sich die Lehrkräfte einordnen und ihre Position zu diesem Konzept beziehen, ist eine Auslegungssache. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass die Anforderungen und Aufgabengebiete an und der Lehrperson ohnehin schon sehr anspruchsvoll sind und durch das Konzept des Forschenden Lehrens zunächst etwas erschwert werden. Wenn dieses Konzept jedoch schon in der Lehrerausbildung verankert und integriert wird, lernen die Lehramtsanwärter früh, wie sie mit diesem Konzept umgehen und sehen, dass Forschendes Lehren effektiv eingesetzt einige Probleme und Schwierigkeiten im Beruf beheben können.