Fakultät: Elektrotechnik, Informatik, Mathematik
Veranstaltungstyp: Übung
TN-Zahl: Ca. 20, in zwei Übungen unter meiner Leitung durchgeführt
TN-Zusammensetzung: Weitestgehend Lehramtsstudierende für HRGe mit Studienfach Mathematik im 3. Semester
Phase der Lehrveranstaltung: Arbeitsphase, nachdem die zurückgegebenen Hausaufgaben besprochen wurden.
Raumsituation: Kleiner Seminarraum mit genug Platz um Gruppentische aufzustellen
Kurzbeschreibung der Methode:Die Studierenden sitzen zunächst in Gruppen zusammen und bearbeiten eine Aufgabe gemeinsam. Sie können sich in ihrer Gruppe miteinander austauschen. Danach werden die Gruppen gemischt, so dass in den neuen Gruppen je mindestens ein Person pro Aufgabe sitzt. Die Studierenden sollen sich dann jeweils ihre Aufgabe erklären, sodass am Ende alle die Lösung zu jeder Aufgabe haben.
Wie wurde die Methode durchgeführt: Die Studierenden haben je einen von vier verschiedenen Texten zur Entwicklung des Begriffs „Funktion“ in der Historie bekommen, wobei die Texte ungefähr gleich lang waren. Diese habe ich so verteilt, dass bunt gemischte Gruppen entstehen. Dann sollten sie sich selbstständig an einen der vier vorbereiteten Gruppentische in ihrer Gruppe zusammenfinden. Ich habe dabei nicht vorgegeben, welche Gruppe an welchen Tisch muss (schlechte Idee). Dann hatten sie einige Zeit, ihre Texte zu lesen und Fragen dazu zu beantworten. Ich hatte den Studierenden vorher erklärt, dass sie die Texte danach ihren Kommilitonen erklären müssen und die Fragen, die sie beantworten mussten, zielten auch darauf hinaus. Sobald alle einigermaßen fertig waren, habe ich in jeder Gruppe die Zahlen 1-4 an die Personen vergeben. Dann sollten sich alle Einser, alle Zweier usw. in einer Gruppe zusammenfinden und sich die Texte gegenseitig erklären und noch drei weitere Fragen beantworten. Dabei habe ich ihnen eine Tabelle vorgegeben, die sie im Gespräch mit ihren Kommilitonen ausfüllen sollten. Am Schluss haben wir uns noch einmal kurz im Plenum zwei Fragen diskutiert, wobei die eine nicht Teil ihrer Aufgabe war, sondern sich auf ihr späteres Berufsleben als Lehrkraft bezog. Insgesamt hatten wir 45 min Zeit.
Lehr-/Lernziel: Mathematik ist sehr trocken und es ist nur wenig Gruppenarbeit möglich, durch die alle Gruppenmitglieder sich einbringen können. Oftmals werden auch „normale“ Mathematikaufgaben in Gruppen gelöst, aber meist geben dann ein oder zwei schnelle Kommilitonen den Ton an und die anderen versuchen nur hinterherzukommen und können keine Ideen miteinbringen. Zusätzlich ist ein Blick in die Historie der Mathematik sehr interessant, da viele mathematische Begriffe eine Entwicklung durchlaufen haben, die man heutzutage nicht mehr vermuten würde. Das Gruppenpuzzle hat sich angeboten, um schnell einen guten Überblick über die verschiedenen Entwicklungsstufen zu bekommen. Da die Texte aber schwierig zu verstehen waren, bot es sich auch an den Text zuerst in Gruppen lesen und verstehen zu lassen.
Tipps/Hinweise: Ich finde die Methode sehr schön, gerade wenn man zu einem Thema viel in einer Stunde bearbeiten möchte. Die Studierenden musste nicht alle Texte selber lesen, hatten am Ende aber trotzdem einen guten Überblick bekommen. Die Methode ist für die Studierenden nicht schwer zu verstehen und bringt sie in einen Austausch mit sehr vielen unterschiedlichen Kommilitonen. Da die Gruppen in beiden Phasen eher klein sind und meist nur eine Person pro Aufgabe in der zweiten Phase in einer Gruppe ist, muss jede Person einen Beitrag leisten, wodurch auch die Stilleren aktiviert werden. Schwierig ist es allerdings das „Outcome“ zu regulieren, da man nicht bei jeder Gruppe durchgängig zuhören kann. Sehr wichtige Themen, sollte man also vielleicht nicht nur so bearbeiten.
Worauf sollten Ihre KollegInnen bzgl. dieser Methode unbedingt achten: Wichtig ist, dass die verschiedenen Aufgaben (zum Beispiel Texte) ungefähr die gleiche Arbeitszeit benötigen und auch gleich schwer sind. Außerdem sollte man während beider Gruppenarbeitsphasen immer wieder zu den Gruppen gehen und dezent zuhören, ob sie die Texte richtig verstanden haben, aber ohne dass die Studierenden sich kontrolliert fühlen. Auch war es praktisch, die Gruppentische bereits vorbereitet zu haben. Außerdem sollte man darauf achten, dass nicht die üblichen „Gruppen“ zusammenarbeiten, da sonst weniger über die Aufgabe als über private Ereignisse diskutiert wird. Dafür muss man die Studierenden allerdings etwas kennen. Auch wurde diese Aufgabe im letzten Semester schon einmal gestellt, und dort war den Studierenden unklar, was sie als Ergebnis aus dieser Stunde mitnehmen sollten. Deswegen hatten wir dieses Mal eine Tabelle vorgegeben, die sie eigenständig ausfüllen mussten, und eine kurze Diskussion am Ende der Stunde über das Thema angelegt.