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Lesestrategie: „Erste-Hilfe-Kasten“

Fakultät: Fakultät für Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Proseminar

Anzahl der Teilnehmer: ca. 25

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Ausschließlich B.A.-Studierende, aber aus allen Semestern sowie verschiedenen Fächern der KW

Raumsituation: Onlinekurs: synchron und asynchron alternierend

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeits- phase, Feedback etc.): Arbeitsphase in der asynchronen Einzelarbeit, zur intensiven Vorbereitung der folgenden synchronen Onlinesitzung

Kurzbeschreibung der Methode:
Die Studierenden bekommen eine Lesestrategie vorgestellt und müssen anhand dieser eine angeleitete Textarbeit vornehmen, sprich die von mir ausgewählte Sekundärliteratur wie in der Strategie vorgestellt entsprechend bearbeiten und lesen. „Erste-Hilfe-Kasten“-Lesen (nach D. Schulte)

1. Text durchblättern, Überblick verschaffen
2. 1-2 Fragen an den Text stellen
3. Querlesen: immer nur den ersten Satz eines Absatzes
4. Seitenbild anfertigen: Abschnitt für Abschnitt lesen und Begriffe unterstreichen und verbinden, sowie kurze Kommentare am Rand lassen
5. Versuchen die Fragen nun zu beantworten

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Studierenden haben einen einführenden Audiokommentar zum Thema Lesen und Lesestrategien bekommen. Nach dem Anhören sollten Sie sich die schriftliche Anleitung der Strategie ansehen und dann mit der Textarbeit beginnen.

Am Ende gab es noch einen Feedbackfragebogen über PANDA. Die Rückmeldung war gemischt. Einige haben sich über die Strategie beschwert, andere waren zufrieden, z.B.
– „ich will (!) nicht anders als sonst lesen müssen“
– Es war nett eine neue Strategie auszuprobieren, aber ich bleibe bei meiner alten Vorgehensweise
– Danke, das hat mir geholfen.

In der folgenden Onlinesitzung haben wir den Text nochmal intensiv gemeinsam besprochen. Zur Moderation haben mir die Fragen geholfen, die die Studierenden während der Textarbeit stellten. In einem Moment ohne Wortmeldungen konnte ich auf die Ausarbeitungen zurückgreifen und die Diskussion wieder in Gang bringen. Für einige Studierende machte sich
zudem eine sehr gut Textkenntnis bemerkbar.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
Ziel ist eine intensive Textarbeit, die den Studierenden einerseits eine andere Möglichkeit des Lesens und Arbeitens mit dem Text vorstellt. Andererseits sollen die Studierenden auch lernen, dass Lesen immer selektiv ist und wie sie diese Selektion mithilfe der Strategie durchführen.

Lesestrategien gehören meines Erachtens als Arbeitsmethode in einem literaturwissenschaftlichen Studiengang zu den Grundlagen. Ich möchte Arbeit und Umgang mit Texten fördern, dafür gebe ich in diesem Seminar verschiedene Lesestrategien für die Textarbeit an die Hand, in der Hoffnung, dass die Studierenden am Ende des Semesters die beste Strategie für sich entdeckt haben und wissenschaftliche Texte auch mal anders als nur mit dem Blick auf „Schlüsselwörter“ oder „Thesen“ zu lesen.

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode? Meine Empfehlung ist, im Vorhinein die Wichtigkeit von intensiver Text- und Lesearbeit zu besprechen. Wie lesen wir? Gibt es verschiedene Strategien, die vielleicht auch je nach Textsorte unterschiedlich erfolgreich/-los sind? Inwiefern ist wissenschaftliches Lesen im ersten Schritt selektiv, bzw. darf und muss es das auch erstmal sein?

Also ganz explizit Sinn und Ziel dieser Übung diskutieren und vor Augen führen.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Es sollte auch besprochen werden, dass jeder nach einer kurzen Testphase und angemessener Reflektion die Methode durchaus abbrechen darf. Die Studierenden müssen sich nicht unnötig mit Einhalten einer Regel durch 20 Seiten Text kämpfen, wenn es sich unproduktiv anfühlt. Schlussendlich lernt jeder anders.

Name: Katrin Schürhörster

Lektüredokumentationsbögen

Fakultät: Fakultät für Kulturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Proseminar

Anzahl der Teilnehmer: 42

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Studierende des BAs Lehramt mit Studienfach Deutsch und Zweifachbachelor mit Studienfach Deutschsprachige Literatur

Raumsituation: asynchrones digitales Seminar

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeitsphase, Feedback etc.): Erste Arbeitsphase nach dem Einstieg = selbstständige Lektüre des mittelhochdeutschen Textes

Kurzbeschreibung der Methode: Die Studierenden halten zu einem konkreten Abschnitt eines mittelhochdeutschen Textes ihre Lektürebeobachtungen sowie Anmerkungen und Fragen in einem Lektüredokumentationsbogen fest. Gefragt wird in einzelnen Feldern des Bogens nach handelnden Figuren, Figurenattributen, Orten, einer kurzen Zusammenfassung der Ereignisse, Konflikten, zentralen mittelhoch- oder neuhochdeutschen Begriffen, Wende- und Höhepunkten und Erzählerkommentaren. Zudem wird angeregt, Sach-, Verständnis- und Interpretationsfragen zu formulieren. Der Bogen erhält zu jedem der Aspekte entsprechende Erläuterungen und wird von den Studierenden selbstständig während der Lektürephase ausgefüllt. Ziel ist es, einen literarischen Text strukturiert zu lesen und zentrale Aspekte nachhaltig zu sichern.

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Textgrundlage des Seminars war ein mittelhochdeutscher Text im Umfang von gut 6000 Versen mit neuhochdeutscher Übersetzung. Die erste Phase des Seminars sollte sich der genauen Lektüre des Textes widmen. Der Text wurde zu Beginn von mir in fünf größere Abschnitte unterteilt, die in jeweils einer einwöchigen Lektürephase mit Hilfe eines Lektüredokumentationsbogens von den Studierenden gelesen werden sollten. Die Bögen wurden im jeweiligen Sitzungsordner auf Panda von den Studierenden ausgefüllt wieder hochgeladen. (Aufgrund von technischen Problemen wurden die Bögen zum Teil per Mail abgegeben.)
Für eine AQT-Leistung konnten 3 der 5 Lektürebögen zum Ende der fünfwöchigen Lektürephase abgegeben werden.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
1. Studierende haben sich einen mittelhochdeutschen Text (mit Übersetzung) erarbeitet und (Interpretations-) Fragen formuliert.
2. Studierende haben exemplarisch Kenntnis von einer Gattung der vormodernen Literatur (hier Spielmannsepik) und können diese von anderen Gattungen abgrenzen.

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode? Die Methode ist sehr gut geeignet, um größere literarische Texte selbstständig und nachhaltig zu erarbeiten. Allerdings sollte überlegt werden, ob und wenn ja, wie die Bögen in die Weiterarbeit im Seminar oder in die Erbringung eines Leistungsnachweises eingebunden werden können. Die Lektüredokumentationsbögen lassen sich evtl. auch gut in der Präsenzlehre nutzen.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Es ist ratsam, den Bögen konkrete Textabschnitte zuzuordnen, da die Gefahr besteht, dass die festgehaltenen Ergebnisse in den Bögen zu allgemein ausfallen (was die Weiterarbeit mit den Bögen, etwa das Erinnern einzelner Aspekte aus bestimmten Textstellen, erschwert) oder sie zu detailreich sind (was während des Ausfüllens frustrierend sein kann).
Zudem könnte zusätzlich zu den vorgegebenen Informationen auf dem Bogen an einem Beispiel erläutert werden, inwieweit die Formulierung von Interpretationsfragen für das Textverständnis und die spätere Textanalyse hilfreich sein kann.