Peer-Feedback

Fakultät: KW

Veranstaltungstyp: Übung

Veranstaltungstyp: in jedem Veranstaltungstyp einsetzbar, ich setzte es in Online-Seminaren ein

TN-Zahl: 25-30

TN-Zusammensetzung: Bachelor im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich, vor allem 3. FS und 5. FS

Raumsituation: großer Seminarraum

benötigte Materialien: Vorbereitete Feedbackbögen für die „Expert*innen“ (s.u.)

Phase der Lehrveranstaltung: Feedbackphase nach dem studentischem Vortrag

Kurzbeschreibung der Methode: Das Peer-Feedback soll die Feedbackkultur in der Seminargruppe stärken und die Studierenden im Feedback geben und nehmen schulen. Dabei werden nacheinander die Eindrücke der Studierenden im Plenum und die von vorher festgelegten „Feedback-Expert*innen“ herangezogen. Die „Expert*innen“ erhalten zu Beginn der Sitzung einen vorbereiteten Feedbackbogen, den sie während der Präsentation ihrer Kommiliton*innen ausfüllen sollen.

Durchführung der Methode: Zu Beginn der Seminarsitzung erhalten die Teilnehmer*innen der Präsentationsgruppe, die in der Folgewoche vorträgt, vorbereitete Feedbackbögen. Sie sind für diese Seminarsitzung die „Feedback-Expert*innen“ und füllen die Bögen während der Sitzung aus.
Der Feedbackbogen umfasst zwei Teile. Teil 1 widmet sich dem Feedback zur Darstellung fachlicher Inhalte und besteht aus Fragen zu den Kategorien „Erläuterung von Theorien und Konzepten“, „Auswahl relevanter Theorien“ sowie „Bezug zur Praxis“. Teil 2 widmet sich dem Feedback zu Didaktik und Interaktion und besteht aus den Fragen zu den Kategorien „Strukturierung & Zeitmanagement“, „Gruppenaufgabenstellungen & Interaktion mit dem Plenum“ sowie „Art der Darstellung, Sprache und Körpersprache“.
Nach Ende der Präsentation können/sollen die Vortragenden um Feedback aus dem Plenum bitten. Eine Variante ist, dass die Vortragenden sich zunächst auch kurz persönlich zu ihrer Präsentation auf der Metaebene äußern dürfen, da Feedback zu Aspekten, die ihnen ohnehin bereits selbst aufgefallen sind, nicht unbedingt notwendig sein muss. Vorteil ist, dass hierbei der Rechtfertigungsdrang der Studierenden abgemildert wird. Jedoch wirkt es nicht immer professionell, auf eigene Fehler einzugehen, sodass dieses Verhalten in Hinblick auf die berufliche Zukunft nicht unbedingt „eingeübt“ werden sollte.
Die Vortragenden moderieren ihr Feedback eigenständig, indem sie ihre Kommiliton*innen zu Wort kommen lassen. Zunächst soll sich das Plenum exklusive der „Expert*innen“ äußern. Wenn aus dem Plenum keine Anregungen mehr kommen, sollen sich die „Expert*innen“ zu Wort melden. Ihr Feedback ist wegen des vorliegenden und von ihnen ausgefüllten Feedbackbogens erfahrungsgemäß deutlich ausführlicher und umfasst oft einige sehr konkrete, auch kleinere Punkte, die aber für die Wirkung nicht weniger wichtig sein müssen.
Ergänzend kann zum Abschluss die Dozentin/der Dozent das Feedback mit seinen Eindrücken abrunden.

Lehr-/Lernziel: Die Seminarteilnehmer*innen sollen den Mehrwert einer positiven Feedbackkultur erleben und sich praktisch darin üben, konstruktives Feedback angemessen anzubringen.  Die „Expert*innen“ sollen bei ihrer eigenen Präsentation in der Folgewoche zudem besonders vorbereitet werden, sodass sie vermeintliche Fehler bei der Präsentation nicht wiederholen und am Modell lernen können. Durch die Beschäftigung mit den Feedbackkategorien sollen sie insgesamt sensibilisiert werden. Die Vortragenden sollen sich darin üben, Feedback selbständig einzuholen, zu moderieren und angemessen darauf zu reagieren, d.h. sich wertschätzend dafür bedanken, auch wenn sie das Feedback für sich nicht weiter nutzen möchten, und keinesfalls in Rechtfertigungen verfallen.

Tipps: Es empfiehlt sich, in der ersten Seminarstunde (die) Feedbackregeln mit den Teilnehmer*innen zu erarbeiten. Erfahrungsgemäß gibt es zu Beginn einige Studierende mit entsprechenden Vorerfahrungen bezüglich der Feedbackregeln, jedoch ist der Wissens- und Anwendungsstand sehr heterogen. Durch eine partizipative Festlegung der Regeln werden alle Studierende eingebunden und es entsteht eine gemeinsame mentale Landkarte.
Man sollte darauf achten, eigenes Feedback als Dozent*in erst dann anzubringen, wenn keine Anmerkungen aus dem Plenum mehr zu erwarten sind.

Reaktion der Studierenden: Die Studierenden reagieren in der Regel sehr positiv. In der Seminarevaluation sprachen sie beispielsweise von einer „von Sitzung zu Sitzung erhöhten Feedbackqualität“. Insgesamt scheinen sie viel durch das gegenseitige Feedback geben und nehmen sowie durch den nachgelagerten Reflexionsprozess zu lernen

Verfasser: Julian Decius (E-Mail: julian.decius[at]uni-paderborn[dot]de)

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