TEI-XML – eine Urkunde nimmt Gestalt an

Eine TEI-XML-Datei kann den Kern eines Textes herausgeben, ohne ein Faksimile zu sein. Ausgehend vom Original wird nicht nur der Text übernommen sondern auch Informationen und Beschreibungen zum Material der Art und Weise wie beschriftet wurde, die Handschrift und Auffälligkeiten im Text, weshalb eine TEI-XML-Datei Bezug auf das gesamte Quellenkorpus hat.

XML steht für eXtensible Markup Language, also eine standardisierte Sprache für hierarchisch strukturierte Dateien und wird vom Internet und vielen Computerprogrammen unterstützt. Durch immer gleiche Markierungen werden die Texte allgemein gegliedert. Neben dem Header, in dem die grundliegenden Informationen stehen, gibt es noch den Body, den Textteil.

Während der Spring School haben wir mit XML-Dateien der Urkunden zur Gründung des Jesuitenkollegs bearbeitet. Zunächst haben wir versucht selbstständig den Text in den Body der Datei zu schreiben. Schon bei dieser kleinen Aufgabe haben wir im Vergleich Unterschiede wegen der Abkürzungen oder Probleme wegen durchgestrichener Worte festgestellt. Zur weiteren Bearbeitung nutzten wir eine fertige Transkription.

Wir lernten, wie man im Header Informationen über die Quelle angibt und wie man den Body in die einzelnen Elemente einer Urkunde unterteilen kann.

Durch diese Einteilung kann man schneller und effizienter arbeiten, da man einzelne Abschnitte ein- oder ausblenden kann und so auch nur bestimmte Aspekte untersuchen kann.

Hilfe, wo was stehen darf und wie man die einzelnen Begriffe definieren kann, findet man bei Manuscript Description. Dort werden die Abkürzungen, die beispielsweise hinter <p></p> stehen im Kontext erklärt.

 

 

Zunächst sollte für die Aufgabe eine Beschreibung des Siegels in den TEI-Header eingefügt werden. Da das Siegel fehlte, habe ich zusätzlich noch eine Beschreibung der Handschrift eingefügt.

 

Im zweiten Teil sollten Abkürzungen und deren Auflösung im Text stehen.

Also S.S. für Sacra Scriptura,
Deo Opt. Max. für Deo Optimo Maximo
und A.D. für Anno Domini.

 

Zu den Arbeitsbereichen der Historischen Methode gehören die Heuristik, die Ausgehende Fragestellung, die Quellenkonstitution und Quellenkritik, also die Bestimmung des Quellenkorpus und seines Aussagewerts, die Interpretation, also die Deutung der Quellen, und die Darstellung, die Präsentation der Ergebnisse. Die Arbeit mit der TEI-XML-Datei ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Quellenkonstitution und Quellenkritik. Zunächst wird die Quelle untersucht und bearbeitet um anschließend hinsichtlich der Markierungen im Text schon erste Ergebnisse zu liefern.

Da man mit dieser anderen Darstellung nicht nur den reinen Text wiedergeben kann, sondern darüber hinaus noch Wertungen wie durchgestrichene Worte, Überarbeitungen oder Veränderungen des Textes übernehmen kann, kommt man so dem Original sehr nahe und kann diese Besonderheiten auch noch kommentieren oder markieren. Außerdem können Informationen über das Material gegeben werden. Eine TEI-Edition  bringt also erst das
Quellenkorpus überhaupt erst hervor. Wodurch neue Erkenntnisse gewonnen werden können, die mit dem reinen Text nicht möglich gewesen wären.

Dementsprechend ist der Nutzen einer gut erarbeiten TEI-XML-Datei auf jeden Fall gegeben. Wir haben während der Spring School an mehreren Tagen mit TEI gearbeitet. Zunächst war es etwas knifflig die einzelne Struktur der Elemente wie Header und Body, die selbst in Eltern- und Kinderelemente aufgeteilt sind, selbst vorzunehmen. Doch nach und nach hat sich gezeigt, welche Möglichkeiten zur Kennzeichnung und Markierung ausführbar sind. Im Kurs hatten wir jedoch hin und wieder unterschiedliche Lösungen und Ergebnisse, da das Programm verschiedene Markierungen anbietet und wir diese unterschiedlich gewertet und umgesetzt haben. Ich denke, wenn man professionell mit TEI arbeitet, kann man schon alleine durch die richtigen Markierungen zu schnellen Ergebnissen kommen. [ähnlich wie in der Aufgabe zum Programmieren]

Als ich an meinem Portfolio gearbeitet habe, musste ich jedoch feststellen, dass meine Fertigkeiten noch ausbaufähig sind. Da mein Lösungsvorschlag für die Beschreibung des Siegels rot unterstrichen ist, wird sich doch auch ein kleiner Fehler eingeschlichen haben, jedoch konnte ich ihn bis jetzt noch nicht finden.