War die Untersuchung repräsentativ?
Repräsentativität bezeichnet die Passung zwischen der Stichprobe und der Grundgesamtheit (Population). In diesem Fall umfasst die Stichprobe 107 Personen und die gesuchte Population sind alle Studierenden der Universität Paderborn. Ist die Repräsentativität gegeben, kann man von der Stichprobe auf die Population schließen, und damit die Ergebnisse dieser Studie auf alle Studierenden der Universität Paderborn übertragen.
Ist die Umfrage nun repräsentativ? Schauen wir uns mal die offizielle Verteilung der Studierenden an den Fakultäten. Links ist die von der Universität veröffentlichte Population, rechts der Vergleich mit der Stichprobe aus der Studie.
Wenn man die offizielle Statistik über die Verteilung der Paderborner Studierenden auf die fünf Fakultäten mit der erhaltenen Verteilung vergleicht, sieht man: zugunsten der kulturwissenschaftlichen Fakultät sind die anderen Fakultäten unterrepräsentiert.
Im Vergleich mit den Studiengängen kann man das gleiche beobachten: Die Studiengänge populäre Musik und Medien sowie Medienwissenschaften sind überrepräsentiert, wohingegen Lehramt und sonstige Studiengänge unterrepräsentiert sind.
Auch bei der Angabe der Geschlechtsidentität lässt sich feststellen: weibliche Teilnehmerinnen sind deutlich in der Überzahl. Angaben über den Anteil von Student*innen, die sich als nicht-binär oder divers identifizieren, liegen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor.
Woran liegt das?
Es liegt wahrscheinlich vor allem daran, wie die Umfrage verteilt und die gesuchte Population erreicht wurde. Die Ergebnisse legen nahe, dass vor allem Pop- und Medienwissenschaftenstudierende die Umfrage in ihren Freundesgruppen geteilt haben, wohingegen andere Studierende weniger erreicht wurden. Außerdem zeigt die Studienlage, dass Frauen allgemein eher an Umfragen teilnehmen als Männer (Pötschke, 2009; S. 84[1]).
Sind die Ergebnisse jetzt untauglich?
Das kann man so nicht sagen. Sicher ist, dass man von der erhaltenen Stichprobe nicht auf alle Studierenden der Universität Paderborn schließen kann. Aber die Informationen zum Freizeitverhalten sowie zum Besuch der Zwischenmiete können hilfreich sein, um ansprechendere Angebote für Studierende zu schaffen und das kulturelle Leben in Paderborn zu bereichern – und vielleicht die Zwischenmiete noch besser zu gestalten.
[1] Pötschke, M. (2009). Potentiale von Online-Befragungen: Erfahrungen aus der Hochschulforschung. In Sozialforschung im Internet (pp. 75-89). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.