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Fishbowl

Fakultät: Fakultät für Naturwissenschaften

Veranstaltungstyp (Vorlesung, Seminar, Übung, Tutorium etc.): Seminar

Anzahl der Teilnehmer: 19

Zusammensetzung der Teilnehmer (Studienanfänger, Fortgeschrittene, B.A., M.A., etc.): Lehramtsstudierende – laut Modulordnung empfohlen für 1.-3. Semester im Bachelorstudium (wenige Studierende nehmen später teil).

Raumsituation: Synchrone Onlinesitzung, via ZOOM

Für welche Phase der Lehrveranstaltung eingesetzt? (Einstieg, Arbeitsphase, Feedback etc.): Intensivierter Einstieg in die kritische Auseinandersetzung der TN mit dem Stundenthema und Feedback durch Andere.

Kurzbeschreibung der Methode: Die Gruppe wird in diskutierende und beobachtende Personen aufgeteilt (in diesem Fall drei Studentinnen und drei Studenten als Diskutanten). In einem Präsenzseminar sitzen die Diskutanten im Innenkreis (im Fish bowl) und die beobachtenden Personen im Außenkreis, im Innenkreis steht jedoch ein freier Stuhl, den eine beobachtende Person temporär besetzen kann, um mitzudiskutieren. Die Moderation übernimmt die/der Dozent/in und stellt ggf. Nachfragen, wenn die Diskussion ins Stocken gerät.

Folgende These wurde in den Raum gestellt: Sowohl Mädchen, als auch Jungen werden im Sportunterricht nicht selten geschlechtsspezifisch benachteiligt. Darauf aufbauend soll diskutiert werden: Was ist Ihre Meinung dazu? Inwiefern haben Sie persönlich in Ihrer Schulzeit erlebt, dass Jungen/Mädchen im Sportunterricht benachteiligt werden?

Die beobachtenden Personen haben die Aufgabe zu beobachten und zu reflektieren, ob die Diskutanten ihrer Meinung nach in ihren Diskussionsbeiträgen Genderkompetenz zeigen.

Zum Abschluss wird die Beobachtungsfrage im Plenum beantwortet und darauf im weiteren Verlauf des Seminars aufgebaut.

Wie wurde die Methode durchgeführt?
Die Methode wurde diesmal online durchgeführt. Zur Vorbereitung der Methode und der Diskussion wurden zwei geschlechtergetrennte Breakout-Rooms erstellt. Hier hatten die männlichen und weiblichen Studierenden die Aufgabe sich auf Grundlage der Hausaufgabe auszutauschen bezüglich ihrer Erfahrungen in der Schulzeit und Ansichten, was die jeweiligen geschlechtsspezifischen Benachteiligungen im Sportunterricht sind. Außerdem legen sie hier fest, wer später diskutiert.

Durchführung Fish bowl: Alle Diskutanten haben das Bild der Kamera eingeschaltet und die Einstellung so gewählt, dass sie alle, die mitdiskutieren, auf ihrem Bildschirm sehen. Die beobachtenden Personen schalten die Videoübertragung aus – können sie jedoch einschalten und somit symbolisch in den Innenkreis „treten“, um sich an der Diskussion zu beteiligen.

In diesem Fall wurde ca. 15 Minuten diskutiert und es mussten kaum Nachfragen durch die Moderation gestellt werden.

Welches Lernziel wollten Sie mit der Methode erreichen?
Das übergeordnete Ziel ist, dass die Studierenden sensibilisiert werden für die Herausforderung des geschlechtersensiblen Sportunterrichts.

Um dies zu erreichen sollten sich die Studierenden zum einen bewusst darüber werden, welche Erfahrungen sie selbst in ihrer Schullaufbahn gemacht haben und wie diese sich von den Erfahrungen anderer Studierender unterscheiden. Wichtig war hier auch die unterschiedliche Wahrnehmung von männlichen und weiblichen Schüler/-innen des Sportunterrichts.

Durch die Rückmeldung der beobachtenden Personen sollen die Studierenden eine Rückmeldung zu ihrer Genderkompetenz in der Diskussion erhalten.

Alle Studierenden sollen zum Nachdenken angeregt werden und entsprechende Schlussfolgerungen für das eigene spätere Handeln ziehen (dies wird in einer nachbereitenden Aufgabe der Sitzung erfragt).

Was empfehlen Sie ihren Kolleg*innen bzgl. dieser Methode?
Die Arbeitsatmosphäre im Seminar sollte bereits gut bis sehr gut entwickelt sein, damit diese Methode auch im Online-Seminar gut funktioniert. Außerdem ist es entscheidend, dass sich die Studierenden trauen zu beteiligen und auch im Online-Seminar zu Wort melden. Wenn die Diskutanten nicht „gut in Schwung“ kommen, dann sind entsprechende Nachfragen notwendig, diese sollte man als Dozent/-in vorbereiten. Außerdem muss man den beobachtenden Personen vertrauen, dass diese tatsächlich am Bildschirm bleiben und beobachten, was in diesem Fall gut funktioniert hat, da alle an der Thematik interessiert waren und persönliche Erfahrung einbringen konnten.

Jedoch haben sich weniger Personen während der Diskussion temporär in den Innenkreis „getraut“, als dies in Präsenz zu beobachten ist. Vermutlich ist die Barriere im Online-Seminar etwas zu äußern für viele größer.

Worauf sollten Ihre Kolleg*innen bzgl. dieser Methode unbedingt achten?
Eine gute Organisation und präzise Anweisungen sind entscheidend, damit die Methode gut umgesetzt werden kann. Man sollte selbst ebenfalls die Kamera ausschalten, außer man möchte eine Zwischenfrage stellen, so wird für die Studierenden ebenfalls deutlich, dass man etwas sagen möchte, wenn man sich einschaltet.

Außerdem ist es von Vorteil mit der Gruppe vorher zu besprechen, wie lange die Diskussion dauern soll und in welchem Fall wie gehandelt wird (z. B. bei guter Diskussion dauert es tendenziell länger und es ist kein schlechtes Zeichen, wenn man sich als Dozent/-in nicht dazu schaltet). Um ein erstes Anschweigen in der Diskussionsrunde zu vermeiden kann man für die vorbereitenden Breakout-Rooms die Aufgabe stellen, dass sie ein Einstiegsstatement aus ihrer Sicht formulieren sollen, womit dann in der Diskussionsrunde begonnen wird. 

Name: Pia Freier