Der Fokus am letzten Tag der Spring School lag auf dem Einsatz digitaler Medien in der Geschichtsdidaktik. Geleitet wurde die Lehreinheit von Felix Hinz, der uns zunächst in einem Vortrag über den Einfluss des World Wide Web 2.0 auf die Geschichtsdidaktik und das historische Lernen informiert und auch in Ansätzen kritisch reflektiert.
Inzwischen gibt es einige Video-Tutorial-Kanal für Geschichte, die mit ähnlicher Sprache und knappen Informationen als eine Art Nachhilfe von Schülerinnen und Schülern genutzt werden. Doch was ist das Web 2.0 und warum ist es für die Geschichtsdidaktik relevant? Es handelt sich um das sogenannte read- and- write web. Es wird eine Community geschaffen, in denen wir konsumieren und selber produzieren. Die Vernetzung der Menschen führt zum Austausch von Ideen, Meinungen etc. Doch in den meisten Schulen wird es nicht genutzt. Häufig gibt es keinen Internetzugriff, es herrscht Handyverbot. Doch die meisten Schülerinnen und Schüler besitzen Smartphones, sind Mitglieder in diversen sozialen Netzwerken – sie sind digital natives. Ich habe andere Erfahrungen während meiner Praxisphasen im Studium gemacht. Dort durften die Schülerinnen und Schüler ihre Smartphones in bestimmten Unterrichtssequenzen, zum Beispiel zur Recherche, benutzen und auch so war die Schule technisch sehr gut ausgestattet. Insgesamt gibt es aber hier wenige historische Untersuchungen.
Problematisch an beispielsweisen solchen Video-Tutorial-Kanälen ist beispielsweise die Bilderflut, die vielleicht dazu führen kann, dass die Schülerinnen und Schüler nicht mehr kritisch hinterfragen und die Nachdenklichkeit zurückgeht. Dies kann ebenfalls Einfluss auf die Fragestellung ausüben, indem die Fragen weniger komplex werden. Ein weiterer Problempunkt ist die Herkunft der Informationen. Bei vielen dieser Videos wird nicht deutlich, woher die Informationen stammen. Auch die verwendete Sprache in den Informationsvideos ist eine „andere“. Sie passt sich ihren Zuschauern an und Informationen werden nicht so ausgedrückt, wie sie vielleicht in einem Verfassertext des Schulgeschichtsbuches vorkommen würde. Es ist noch nicht zu sagen, welchen Einfluss dies möglicherweise auf das Geschichtsbild hat. Dennoch bieten die Videos auch Chancen, indem der Fokus auf dem kollaborativen, handlungsorientierten und kreativen Lernen liegt. Auch die Verlinkungen schaffen möglicherweise ein besseres Bewusstsein für historische Zusammenhänge.
Insgesamt stellt die Entwicklung des Web 2.0 immer noch eine Herausforderung für den Geschichtsunterricht und für das historische Lernen dar. Es bedarf weiterer Forschung, um zu sehen, welchen Einfluss die digitalen Medien auf das historische Denken und das Geschichtsbewusstsein haben und wie wir Lehrkräfte diese am besten im Geschichtsunterricht einsetzen.