Ein besonderer Fokus während der Spring School lag auf der Lerneinheit TEI/XML. Mit TEI/XML ist es möglich das Fundament für eine digitale Edition zu erstellen.
Zunächst müssen wir Texte von Dokumenten unterscheiden. Texte werden durch Dokumente übermittelt. Darüber hinaus ist es möglich Texte unterschiedlich zu lesen – sie lassen Interpretationsspielräume. Mit TEI ist es möglich Informationen zum Text zu speichern. Namen oder Orte können gekennzeichnet werden, wodurch dem Text eine Struktur gegeben wird und auch Absender und Adressaten können durch bestimmte Tags kenntlich gemacht werden. Diese Auszeichnungen, sogenannte Markups, beinhaltet Interpretationen und sind niemals neutral.
Folglich lässt sich das Anfertigen einer TEI-Edition auch in den vier Arbeitsbereichen der Historischen Methode verorten, da der Quellenkorpus und sein Aussagewert, wie in der Quellenkonstitution und Quellenkritik, bestimmt werden. Aber auch der Arbeitsschritt der Interpretation spielt bei der Erstellung einer TEI-Edition eine entscheidende Rolle. Das Einfügen von Markups setzt eine detaillierte Analyse des Textes voraus, wodurch wir den Text deuten und interpretieren. Beispielsweise haben wir eine Urkunde vorliegen, bei der ein Teil des Textes durchgestrichen ist. Hier stellt sich die Frage, ob dies beabsichtigt geschehen ist bzw. wer dies durchgeführt hat. Mit Beantwortung dieser Frage und der anschließenden Auszeichnung deuten wir. Bereits diese Suche nach dem angemessenen Markup kann schon als Teil einer Forschung gesehen werden. Hier ist aber anzumerken, dass XML den Vorteil besitzt diese Unklarheiten durch bestimmte Auszeichnungen kenntlich machen zu können. Der Einsatz von Markup kann also auch dabei helfen Forschungsfragen zu beantworten und bringt den Quellenkorpus hervor.
Neben Auszeichnungen lassen sich im Header Metadaten zu den Texten speichern. Autor, Entstehungsdaten, sowie Informationen zum Format können hier eingefügt werden. Durch den Einsatz von Attributen lassen sich weitere, ausführlichere Informationen zu beispielsweise Personen oder Orten speichern.
Das Arbeiten mit TEI/XML ermöglicht es einen Quellenkorpus zusammenzustellen, zu editieren und ermöglich dadurch eine Strukturierung und historisch-kritische Analyse. Des Weiteren bietet es den Vorteil ganze Texte nach Informationen, wie Personen oder Orte zu durchsuchen und ermöglicht eine einfache Umwandlung in andere Formate wie PDF, ebook oder HTML.
Aus persönlicher Sicht habe ich die Arbeit mit TEI/XML als sehr gewinnbringend und interessant empfunden. Was an Tag 1 mit dem theoretischen Input von Peter Stadler für mich doch noch sehr abstrakt und kompliziert klang, hat sich im Laufe der Woche für mich immer mehr erschlossen. Es wurde mir zum ersten Mal tatsächlich bewusst wie viel Arbeit hinter einer digitalen Edition stecken muss, die mir persönlich bei der Erstellung von Forschungs- bzw. Hausarbeiten die Arbeit sehr erleichtert und zur Zeitersparnis geführt hat. Aber nicht nur der erste Einblick in die Arbeit mit TEI in der Spring School, sondern auch die weiterführende Arbeit an unserer Edition in den letzten Wochen hat gezeigt, wie groß der Arbeitsumfang ist. Man benötigt nicht nur Fachwissen, auch die Planung ist von entscheidender Bedeutung. Es muss sichergestellt werden, dass die Auszeichnungen einheitlich sind, um so den wissenschaftlichen Nutzen des Textes, der digitalen Edition, zu gewährleisten. Das dekodieren des Textes per Hand mit TEI/XML ist als Grundlage/Fundament zu sehen. Darauf folgen noch die Schritte der Transformation und Präsentation. Es ist mir ebenfalls bewusst geworden, wie sehr man bereits beim Erstellen des Textkorpus auf Fragen stößt bzw. vor Entscheidungen, wie man welches Phänomen behandelt/auszeichnet. Das dafür bereits eine Art Quellenkritik notwendig ist, war mir zuvor nicht klar. Trotz der sehr kleinschrittigen Arbeit bei der Auszeichnung, wird der Mehrwert für die spätere Analyse bzw. Weiterarbeit am Text deutlich.
Auch der durchaus neue Zugang zur Quelle durch TEI finde ich sehr spannend und in der Zeit der „digitalen Revolution“ als durchaus wichtig. Die Digitalisierung, damit verbunden das Erstellen von TEI-Editionen trägt dazu bei, dass Quellen besser zugänglich sind, wir eine Transparenz schaffen und es so ermöglichen, dass sich der Kreis der Rezipienten erweitert und sich so neue Zugänge zur wissenschaftlichen Arbeit/Forschung öffnen.
Unsere Aufgabe bestand darin die Beschreibung des Siegels, sowie das Auflösen von Abkürzungen auszuzeichnen.
Die Beschriebung des Siegels zur dritten Urkunde:
Die Auflösung von Abkürzungen aus der ersten Urkunde: