Das Versteck der Anne Frank in Amsterdam ist heute ein Museum und wird jährlich von vielen Menschen besucht. Gleichzeitig existiert das Anne-Frank-Haus auch als virtuellen Rundgang/digitales Museum unter dem Namen „Hinterhaus Online“.
Im privaten aber auch im schulischen Kontext stellt sich die Frage, ob man eher die reale oder die virtuelle Exkursion besucht. Der Besuch des realen Anne-Frank-Hauses ermöglicht einen sehr handlungsorientierten Zugang, der Erfahrungen über alle Sinneskanäle zulässt. Der Aufbau einer emotionalen Bindung zum Ort sowie zum Geschehen ist viel eher möglich. Denn die „Aura des Ortes“ könnte die Empathie der Schülerinne und Schüler zum Geschehen/Ort fördern. Darüber hinaus ist die Wahrnehmung bei einer realen Exkursion eine ganz andere. Es können Details wahrgenommen werden, die vielleicht in der virtuellen Exkursion gar nicht vorhanden ist bzw. nicht wahrgenommen wird, da sich im digitalen Museum im Gegensatz zum realen Anne-Frank-Haus eine Einrichtung befindet. Sollten jemandem Details auffallen, die Fragen aufwerfen können bei der realen Exkursion sofort an eine anwesende Aufsichtsperson stellen. Dennoch hat auch der virtuelle Rundgang seine Vorteile. In Amsterdam muss man beim Besuch des Anne-Frank-Hauses mit sehr langen Wartezeiten rechnen bevor man überhaupt das Museum betreten kann. Des Weiteren ist man bei dem virtuellen Rundgang nicht an Öffnungszeiten gebunden und kann diesen einfacher in die Unterrichtsreihe einplanen.
Im Vergleich zum realen Anne-Frank-Haus ist das virtuelle Gebäude eingerichtet. Dies wird oft anschaulicher, als im Realen ein leeres Haus zu betreten und kann zu einer besseren Vorstellung führen, Nichtsdestotrotz muss den Schülerinnen und Schülern offengelegt werden, dass es sich um eine Rekonstruktion handelt und auf welchen Quellen diese beruhen. Die virtuelle Exkursion befindet sich auf einem Grad zwischen unnatürlicher Wahrnehmung durch spielähnliche Züge und einer informativen Aufbereitung. Denn durch die zahlreichen Tondokumente, wie beispielsweise das Vorlesen von Briefen und Tagebucheinträgen können die Schülerinnen und Schüler sich vielleicht eher das Geschehen vorstellen. Darüber hinaus lassen sich im virtuellen Rundgang Räume betreten, die im Museum nicht zugänglich sind. Die geschaffene Atmosphäre und die Erfahrung ist vielleicht dennoch eine ganz andere. Daher bin ich der Meinung, dass eine Kombination beider Exkursion am sinnvollsten ist.
Die virtuelle Exkursion kann auf einen Museumsbesuch vorbereiten und drauffolgend zum Vergleich dienen. Denn die virtuelle Exkursion kann nicht wirklich die Erfahrung die man vor Ort gewinnt ersetzen. Doch für Personen/Schulklassen, die nicht die Möglichkeit haben extra nach Amsterdam zu reisen, ist es auf jeden Fall eine sehr gute Möglichkeit das Versteck der Anne Frank näher zu betrachten und einen informativen Einblick zu erhalten.