1. Planung und Organisation

Aus der Springschool für digitale Geschichtswissenschaft ist an der Universität Paderborn eine Forschungsgruppe, die „Urkundenwerkstatt“, hervorgegangen, welche ca. acht Studenten und drei Dozenten umfasst. Ziel der Forschungsgruppe soll es sein, die Urkunden über die Gründung der Jesuitenuniversität Paderborns um 1600 in eine digitale Quellenedition zu konvertieren. Ein kurzes Statement zur Überlieferung der Urkunden lässt sich hier finden.

Bei unserem ersten Treffen mussten zunächst die konkreten Ziele, die Arbeitsschritte und die Organisation unserer Forschungsgruppe diskutiert und festgelegt werden. Dabei haben wir uns auf folgende Ziele und Arbeitsschritte geeinigt, die natürlich in Zukunft noch angepasst und ausdifferenziert werden können. Diese Ziele stehen hierbei noch nicht in einer festen zeitlichen Reihenfolge. Erreicht werden sollten sie in ein bis zwei Semestern, konkrete Deadlines gibt es allerdings nicht.

  • Transkription: Es soll eine eigenständige Transkription des Originaldokumentes in ein digitales Format angefertigt werden.
  • TEI-Edition: Die Quelle soll mit dem auf XML basierenden Dokumentenformat TEI (Text Encoding Initiative) ausgezeichnet werden. Hier drin liegt eine der Hauptaufgaben der Forschungsgruppe.
  • Übersetzung: Da die Urkunden selbstverständlich in lateinischer Sprache verfasst wurden, soll eine deutsche Übersetzung angeboten werden. Da es zum jetzigen Zeitpunkt keine Übersetzung der Urkunden gibt, muss diese selbst geschaffen werden.
  • Historische Einleitung: Der Edition soll eine Einleitung vorangestellt sein, in welcher Informationen enthalten sind, die die Quellenkritik des Betrachters ggf. erleichtern und den historischen Kontext präsentieren. Dafür bedarf es unsererseits Recherchearbeit.
  • Überlieferung: Ebenfalls sollen Informationen zur Überlieferung der Urkunden beigelegt werden, um eine Quellenkritik zu ermöglichen.
  • HTML-Edition: Das Ganze soll abschließend durch eine HTML-Edition online zugänglich gemacht werden.

Es wurde relativ schnell klar, dass wir die Forschungsgruppe in kleinere Teilgruppen von zwei bis drei Leuten aufteilen müssen, um effektiv arbeiten zu können. Für mehr Diskussionsstoff sorgte allerdings die Frage, ob eine Teilgruppe jeweils für einen Arbeitsschritt zuständig ist und diesen an allen Urkunden anwendet oder ob die Teilgruppen jeweils für eine Urkunde zuständig sind und die einzelnen Arbeitsschritte an ihrer zugewiesen Urkunde durchführen. Ersteres hätte zwar den Vorteil, dass die Teilgruppen Experten in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich werden, andererseits würden sie auch nicht den gesamten Prozess der Edition miterleben. Hinzu kommt, dass manche Arbeitsschritte einfach um einiges weniger zeitaufwendig und komplex sind als andere. Deshalb und auch weil manche Arbeitsschritte nicht durchgeführt werden können, bevor nicht andere erledigt sind, wurde jeder Teilgruppe eine eigene Urkunde zugewiesen. Jede Gruppe soll zunächst parallel die Transkription und die XML-Auszeichnung durchführen, eine Zuweisung von exklusiven Arbeitsschritten kann noch im weiteren Verlauf erfolgen.

Die gesamte Forschungsgruppe trifft sich ca. alle zwei Wochen für eine Stunde in einem Raum des Historischen Institutes in der Universität Paderborn, um Fortschritte zu vergleichen, Fragen zu klären, neue Ziele und zu diskutieren. Innerhalb dieser zwei Wochen vereinbaren die Mitglieder der einzelnen Teilgruppen jeweils eigene Termine miteinander, um an ihrer spezifischen Aufgabe zu arbeiten. Um Daten auszutauschen und um sicher zu stellen, dass immer mit der aktuellen Datei gearbeitet wird, hat sich der eher unter Informatikern bekannte Online-Dienst GitHub bewährt. Da sich GitHub besonders für die Bereitstellung von Softwarecode eignet, stellte sich das Programm im Rahmen unseres Projektes besonders für unsere Transkriptionen und unsere TEI-Editionen als unerlässlich heraus.