Voyant Tools (Noch in Arbeit)

Ein weiteres nützliches Programm, welches in der Springschool vorgestellt wurde, ist das Textanalyseprogramm Voyant Tools. Voyant Tools steht entweder völlig kostenlos zum Download bereit oder kann alternativ online per Browser genutzt werden. Die verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten, die Voyant bietet, werde ich im Folgenden nicht theoretisch behandeln, sondern lieber an einem konkreten Beispiel demonstrieren. Mein Textkorpus besteht hierbei aus verschiedenen Hitlerreden von 1933 bis 1945, welche mir als Txt-Datei vorliegen.

Genau wie bei jeder anderen geschichtswissenschaftlichen Untersuchung sollte man zuallererst klarstellen, was eigentlich herausgefunden werden soll, sprich: Ich brauche eine Fragestellung. In der Springschool haben wir die Reden beispielhaft hinsichtlich der der religiösen Dimensionen im Nationalsozialismus untersucht, weswegen meine konkrete Untersuchung nun danach fragt, inwieweit Hitler Gott und Religion benutzt, um sein politisches Handeln zu legitimieren.

Sind alle Txt-Dateien Programm eingespeist, sollte man als Erstes die automatische Wortfilterung aktivieren, um inhaltsarme Wörter, wie Pronomen, Präpositionen, Konjunktionen etc., der Untersuchung zu entziehen. Ist dies geschehen, werfe ich zunächst einen Blick auf die generierte Word-Cloud, hier unter „Cirrus“ aufrufbar“, um mir einen ersten Gesamteindruck zu verschaffen.

Hierbei werden uns die im Text am häufigsten genannten Wörter präsentiert. Nicht sehr überraschend verwendet Hitler anscheinend häufig Wörter, die man in einer nationalistischen und faschistischen Rede erwarten würde, wie etwa „deutsch“, „Volk“, „Nation“ und „Führung“. Wir vermissen allerdings für eine religiöse Legitimation typische Begriffe wie „Gott“ oder „heilig“. Schon jetzt kann man die vorsichtige Annahme treffen, dass Hitler Religion wahrscheinlich nicht im quantitativ hohen Maße als Legitimation verwendet und stattdessen an das völkische Denken seiner Adressaten appelliert. Der Textkorpus bedarf also einer genaueren Untersuchung, wobei uns Voyant Tools weitere Funktionen an die Hand gibt.

Ein Folgeschritt wäre, erst einmal herauszufinden, in welchen Reden Hitler häufiger religiöse Begriffe verwendet als in anderen. Hierbei kann uns die Trends-Funktion sehr nützlich sein, in der man sich genau dies unkompliziert durch Graphen anzeigen lassen kann.

In diesem Fall habe ich nach der Häufigkeit von speziell religiösen Begriffen gesucht und mit die Graphen für die Begriffe „gott*“, „heilig*“, „priest*“, „christ*“ und „bibel*“ ausgeben lassen. Das Sternchen bedeutet hierbei, dass auch Wortvarianten akzeptiert, solange der Begriff in ihm enthalten ist. Ein Suche nach „gott*“ würde also auch „Gottes“ oder „Gotteskrieger“ mit einschließen. Es fällt sofort ins Auge, dass wir bei den Reden von 1938 bis 1941 einen hohen Anstieg der Häufigkeit von religiösen Begriffen vorfinden. Sowohl „gott*“ also auch „heilig*“, „priest*“ und „bibel*“ erreichen in diesem Zeitraum ihren quantitativen Höhepunkt. Lediglich „christ*“ bildet eine Ausnahme mit einer häufigen Verwendung am Parteitag 1935. Es wäre nun darauf aufbauend interessant herauszufinden, wieso die religiösen Begriffe in diesem Zeitraum zuzunehmen und nach ihm abzunehmen zu scheinen. Es wäre denkbar, dass Hitler an dieser Stelle versucht, den Krieg religiös zu rechtfertigen.

+++++++++++++++++++++++++++UNTER BEARBEITUNG++++++++++++++++++++

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