XML/TEI

Ein Schwerpunkt der Springschool war die Arbeit mit TEI (Text Encoding Initiative). TEI ist ein eine auf der Auszeichnungssprache XML (Extensive Markup Language) basierendes Dokumentenformat. Konkret wird versucht eine Urkunde aus der Frühen Neuzeit in einer Weise auszuzeichnen, sodass unsere digitale Edition möglichst gut als Ersatz für die Originalurkunde dienen kann. Im Folgenden werden vier Möglichkeiten der Auszeichnung beispielhaft vorgeführt.

Um das Siegel zu beschreiben, habe ich mich für <sealDesc> entschieden, was Teil von <physDesc> ist. Bei meiner Urkunde ist das Siegel gar nicht mehr vorhanden, allerdings kann man noch deutlich die Löcher erkennen, in denen das Siegel wahrscheinlich eingehängt war.

Um Bindestriche am Zeilenende zu markieren habe ich <lb break =“no“/> gewählt. Das „lb“ steht hierbei für „linebreak“, das „break=no“ bedeutet, dass das Wort nicht von dem darauffolgenden getrennt ist.

Stellen, bei denen ich Leseschwierigkeiten hatte und bei denen ich mir folglich nicht sicher bin, habe ich mit <unclear> markiert. Durch „reason“ können noch genauere Informationen angeben werden, wieso man sich hier unsicher ist. In meinem Fall war das Ende des Wortes durch eine Falte im Pergament verdeckt.

Textstellen, die sich durch ihre grafische Gestaltung von anderen abheben, können durch <hi rend=““> markiert werden. In meinem Fall war der Name Matthias sowohl in goldener, großer Schrift als auch komplett in Großbuchstaben.

 

Es ist nicht ganz leicht das Erstellen einer TEI-Edition in die Arbeitsbereiche der historischen Methode einzuordnen, denn es greift in mehrere Bereiche hinein. Zum Teil kann man das Erstellen einer TEI-Edition der Heuristik und der Findung einer Fragestellung zuordnen, denn die Entscheidung, so eine Digitalisierung durchzuführen, setzt bereits die Überzeugung voraus, hierbei könne es sich um eine relevante Quelle handeln, aus der man Antworten auf bestimmte Fragestellungen erlangen könne. Auch ist das Anfertigen einer TEI-Edition zum großen Teil Quellenkritik, denn um die Quelle entsprechend auszuzeichnen, muss zwangsweise eine äußere und innere Quellenkritik vorgenommen werden. Die äußere Quellenkritik geschieht hierbei etwa bei allen Auszeichnungen der <physDesc>, also der Beschreibung der äußerlichen Merkmale der Quelle. Eine innere Quellenkritik wird vorgenommen´, wenn der Inhalt der Quelle genauer ausgezeichnet wird, etwa die Beziehung von bestimmten Personen. Auch ist die Editionsanfertigung Teil der Interpretation, wenn z.B. entschieden werden muss, ob ein Wort wohl absichtlich nicht richtig durchgestrichen worden ist oder was wohl eine bestimmte Abkürzung zu bedeuten hat. Und zuallerletzt ist sie auch Teil der Darstellung, schließlich bieten wir anderen Historikern unsere TEI-Edition und damit unsere Quellenkritik und Interpretation an, um als Quelle genutzt zu werden.

Das Arbeiten an einer TEI-Edition in der Springschool und auch darauf folgend in der Forschungsgruppe hat mit sehr viel Freude bereitet. Man ist als Ersteller der Edition gefordert, sich sehr genau mit der vorliegenden Quelle zu beschäftigen, denn man möchte dem späteren Nutzer dieser Quelle ein möglichst genaues Bild der Originalquelle vermitteln. TEI und XML an sich stellten sich als erstaunlich einsteigerfreundlich heraus, was schnell zu den ersten Erfolgserlebnissen führte. Besonders die TEI-Guidelines waren hierbei eine große Hilfe. Ich werde TEI auch in Zukunft gerne nutzen.

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