Concept Maps

Tamara Ihln

Concept Maps eignen sich, wenn Sie das Wissen von Kindern und Jugendlichen schriftlich – im Unterricht und/oder der Forschung – erheben möchten.

Als Einstieg erhalten Sie eine kurze Beschreibung darüber, was diese (Forschungs-)methode ausmacht und wozu sie sich eignet, um daran anknüpfend zu erfahren, wie sie effektiv – im Unterricht und/oder der Forschung – eingesetzt werden kann. Im Anschluss daran soll Ihnen ein exemplarisches Beispiel dargelegt werden, um die Umsetzung im Unterricht und/oder in der Forschung zu veranschaulichen. Abschließend erfahren Sie, wie Sie mit den erhobenen Daten umgehen.

Concept Maps werden auch als „Begriffslandkarten“ bzw. „Begriffsstrukturdarstellungen“ bezeichnet, da sie Wissen visuell repräsentieren. Das Besondere an ihnen ist – und damit unterscheiden sie sich von einer Mind-Map – dass die jeweiligen Wissenselemente (auch Konzepte/Knoten genannt) und ihre dazugehörigen Beziehungen zueinander anhand beschrifteter Pfeile oder Linien als „Relationen“ dargestellt werden, während eine Mind-Map vorrangig als Mittel zum Brainstorming genutzt wird (vgl. Richter 2008b, 135f.). Eine Concept-Map hingegen besteht aus einzelnen Begriffen, den Pfeilen zwischen diesen sowie der Beschriftung der Pfeile durch Verben (vgl. Gläser 2012, 20; vgl. dazu auch Abb. 1).

Beispiel einer Concept-Map

Concept Map_Politische Bildung

Abb. 1: Quelle: Richter (2008a, 39)

Sie sollten vor dem Einsatz einer Concept Map ihre Funktion innerhalb des Lernprozesses festlegen, ob Sie sie zur Diagnose (d.h. Erhebung des Vorwissens sowie der Fehlkonzepte), Erarbeitung (d.h. neuer Begriffe, Phänomene etc.) oder Kontrolle (d.h. individueller Leistungen und/oder des aktuellen Lernstands) einsetzen wollen (vgl. ebd.).

Es sind drei Formen des Mappings zu unterscheiden, welche Sie im Hinblick auf eine Anwendung im Unterricht und/oder in der Forschung betrachten sollten:

Eine Expertenmap wird durch einen Experten/einer Expertin zu dem jeweiligen Thema oder Themenbereich vorstrukturiert und zeigt damit, wie die fertige Map aussehen könnte. Ebenso ist es möglich eine lückenhafte Concept Map zu konzipieren, indem einige wesentliche Relationen/Begriffe ausgelassen werden,  die von den Kindern und Jugendlichen gefüllt werden müssen. Schließlich kann man sie auch eigene Maps zu einem Thema erstellen lassen (vgl. ebd.).

Um das selbstständige Entwickeln für die Kinder und Jugendlichen zu erleichtern, sollten Sie sich zuvor überlegen, welche Strukturierungshilfen Sie innerhalb der Concept Map vorgeben. Dies könnten beispielsweise alle Begriffe sein oder die Begriffe werden schon entsprechend platziert oder die Beziehungen/Relationen zwischen den einzelnen Begriffen werden vorgegeben (vgl. ebd.).

Bei der Erstellung einer Concept Map sollten sowohl Sie als Forscher/-in bzw. Lehrer/-in als auch die Schüler/-innen bestimmte Regeln beachten:

  • eine Concept Map/Begriffslandkarte/Begriffsstrukturdarstellung beinhaltet einzelne Begriffe/Wissenselemente
  • es gibt jeweils nur eine Verbindung zwischen zwei Begriffen, welche entsprechend mit einem Pfeil gekennzeichnet wird
  • die Pfeile geben die Richtung an, wie die beiden Begriffe zueinander in Beziehung stehen
  • jeder Begriff sollte – wenn möglich – auch mit weiteren Begriffen verknüpft werden
  • jede der Verknüpfungen wird oftmals mit einem Verb/einer Relation beschrieben (vgl. dazu auch Abb. 1)

Doch: Wie können Sie nun selbst Concept Maps erstellen?

Sie können nicht nur Programme zur Erstellung von Concept Maps nutzen (siehe Hinweis unten), sondern die Schüler/-innen auch selbst mit Stift und Papier arbeiten lassen.

Concept Maps können – ebenso wie Concept Cartoons®/ Konzeptdialoge® – eingesetzt werden, um (schriftlich) kindliche Präkonzepte und/oder Fehlvorstellungen sowohl im Unterricht als auch in der Forschung zu erheben.

Abschließend haben Sie die erhobenen Präkonzepte in schriftlicher Form vorliegen, so dass Sie diese nun analysieren (siehe bspw. Qualitative Inhaltsanalyse; Dokumentarische Methode) können. Als Lehrkraft helfen Ihnen die vorliegenden Konzepte Ihrer Schüler/-rinnen, um nun im Unterricht thematisch an die jeweils unterschiedlichen (Fehl-)Vorstellungen anzuknüpfen.

Programme

  • Microsoft Word

Literatur zur (Forschungs-)Methode

  • Gläser, Eva (2012): Methoden verstehen und anwenden. Concept Mapping im Sachunterricht. In: Grundschule Sachunterricht. 55, 2012, 20-23.

exemplarische Studien aus der Sachunterrichtsdidaktik sowie beteiligter Fachdidaktiken

  • Dunker, Nina (2010): Concept Maps im naturwissenschaftlichen Sachunterricht: Didaktische Rekonstruktion am Beispiel des Lerngegenstandes Feuer. Oldenburg.
  • Möller, Kornelia (2007): Genetisches Lernen und Conceptual Change. In: Kahlert, Joachim u.a. (Hrsg.) Handbuch Didaktik des Sachunterrichts. Bad Heilbrunn: Klinkhardt Verlag, S. 258-266.
  • Richter, Dagmar (2008a): Demokratie verstehen lernen. Elf Bausteine zur politischen Bildung in der Grundschule. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
  • Richter, Dagmar (2008b): Wissen-schaf(f)t(s)-Orientierung: Concept Maps im politischen Sachunterricht. In: Hartmut/Wiesemann Jutta Giest (Hrsg.): Kind und Wissenschaft. Welches Wissenschaftsverständnis hat der Sachunterricht? (=Probleme und Perspektiven des Sachunterrichts), Bd. 18. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag, S. 133-143.
  • Brinkmann, Astrid (2005): Können Concept Maps eine Hilfe beim Problemlösen sein? In: Gesellschaft für Didaktik und Mathematik (Hrsg.).