Komm und still den Sturm

Das Jahr beginnt immer wieder mit einer Menge Neujahrsempfängen. So ist es auch in diesem Jahr. Am Mittwoch fand der Neujahrsempfang der Katholischen Hochschulgemeinde Paderborn (KHG) statt. Er begann mit einem Gottesdienst, in dem die klassische heilige Messe durch den Künstler Samuel Harfst begleitet und aufgewertet wurde. Ein Künstler, der in seiner Musik immer wieder seinen Glauben behandelt und diesen populär gestaltet.

Eines seiner Lieder hat mich besonders zum Nachdenken angeregt. In dem Song „Komm und still den Sturm“ wird die Beziehung zu Gott in stürmischen Zeiten musikalisch reflektiert. Mir sind dabei viele Gedanken in den Kopf gekommen, die ich versuche, hier zu ordnen.

In Bezug auf die aufgewühlten Zeiten in der Welt: Während der Ukrainekrise, der Klimakrise oder auch der immer noch nicht ganz abgeschlossenen Coronakrise „Vergesse (ich) viel zu oft, dass du die Lösung bist“. Es ist hin und wieder wichtig sich zu besinnen und zu sich zu kommen. Die Zuflucht zu Gott oder die Rückbesinnung auf biblische Texte kann mir helfen, mich richtig zu positionieren, mich für die richtigen Dinge einzusetzen oder mich auf die wichtigen Themen in meinem Leben zu fokussieren. Ich sehe dies aber nicht nur in meiner direkten Beziehung zu Gott, wie im Gebet, sondern auch im Austausch mit ganz vielen Menschen, die einem gut tun, im Freundes- und Bekanntenkreis, aber auch in der Universität, wo es immer wieder zu Begegnungen kommen kann, die einen die Lösungen der Probleme viel klarer sehen lassen.

Wenn man als Studierender ins Studium geht und von zu Hause weggeht, sich in ein neues Leben aufmacht „Vergesse (ich) viel zu oft, wie nah die Heimat ist“. Dies hat mich auch wieder sowohl theologisch als auch anthropologisch vor Fragen gestellt. Gott gibt mir Halt, mich immer wieder an ihn wenden zu können, mein Heimathafen zu sein, da ich von klein an mit ihm aufgewachsen bin. Ich kann mich ihm zuwenden und er wird mich nie fallen lassen. Das gilt auch für die Familie (ich hoffe, dass es den meisten Menschen so geht) oder für die Freunde, die in der Heimat geblieben sind, sich aber jedes Mal freuen, wenn man zurückkommt, die einen Auffangen, wenn Herausforderungen drohen, einen scheitern zu lassen.

Konkret stehe ich zum Ende meines Studiums vor einigen großen Herausforderung, in denen mir Familie, Freunde und Bekannte, Studierende und Lehrende helfen, doch es bleibt immer noch Unsicherheit. Wie geht es nach dem Studium weiter? Schule oder Universität? Familie oder Karriere oder ist beides zu denken? Bleiben die Freund*innen aus dem Studium erhalten? Umzug oder bleiben? Im Refrain heißt es: „Komm und still den Sturm in mir, mein rastloses Herz sehnt sich nach dir.“ Wenn die Fragen Überhand gewinnen, die Zweifel drohen, einen zu zerreißen, wünsche ich mir immer wieder einen, der mich beruhigt. Der meine Seele beruhigt, dem ich auch die allergrößten Sorgen anvertrauen kann, um mich zu fokussieren, mich wieder auf den Boden zu holen, mir Mut zuspricht. Da tut es gut zu wissen, dass einer bei einem ist und sehr oft durch Familie und Freunde zu einem spricht und meinen inneren Sturm stillt.

Julian Heise ist Studierender und WHB am Institut für Katholische Theologie und ZeKK der Universität Paderborn.

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