Premierenplanung

Die Planung von Premierenterminen ist eine zeitraubende Aufgabe, bei der es zudem sehr leicht zu Fehlern kommen kann. Für jede Produktion braucht es neben der Regisseurin bzw. dem Regisseur, ein Regieteam, Bühnen- und Kostümbildner:innen und natürlich Schauspieler:innen. Diese Aspekte gilt es bei der Premierenplanung zu berücksichtigen. Darüber hinaus beginnt das Einstudieren einer jeden Produktion mit einer anstrengenden Probenphase. Dies hat zur Folge, dass Schauspieler:innen, die am Haus fest engagiert sind, wenig Kapazitäten frei haben, um noch neben den Proben Vorstellungen im allgemeinen Vorstellungsbetrieb zu spielen. Leicht kann es hier zu Überlastungen und zeitlichen Engpässen kommen. Aber auch bei Gastschauspieler:innen kann es zu Problemen mit dem gewünschten Zeitraum kommen, da diese vielleicht bereits einer anderen Verpflichtung zum fraglichen Zeitpunkt nachgehen.


Wann sind die Premieren der Produktionen? Wie sieht ein gültiger Premierenplan aus?


Mit Hilfe der digitalen Lösung wird das Erstellen einer geeigneten Reihenfolge der Produktionen und damit die Planung der Premierentermine weniger zeitintensiv. Durch die Kalenderansicht lassen sich die verschiedenen Produktionen, die als Blöcke dargestellt sind, leicht überblicken.

Exkurs: Was ist Prescriptive Analytics?

Mit den mathematischen Algorithmen des Prescriptive Analytics können komplexe Planungsprobleme von Computern gelöst werden. Unter Einhaltung aller Nebenbedingungen bestimmt der Computer den bestmöglichen Plan (im mathematischen Sinne optimal) oder zeigt auf, wenn die Nebenbedingungen keinen einzigen gültigen Plan zulassen

Nutzen

Prescriptive Analytics kann seinen enormen Nutzen dann ausspielen, wenn Ressourcen nicht bestmöglich ausgelastet sind, nicht das bestmögliche Ergebnis unter Einsatz der Ressourcen erreicht wird, oder schlicht die manuelle Planung zeitaufwendig ist und nicht ausreichend häufig überprüft wird.

Hintergrund und Anwendungsgebiete

In der Industrie werden Prescriptive Analytics Planungen zur Planung und Steuerung vielfältiger Anwendungsgebiete eingesetzt:

  • Zur Tour-/Reihenfolgeplanung von Fahrzeugen (z. B. Paketzusteller)
  • Planung von Produktionsaufträgen auf Stationen oder
  • Reihenfolge von Produkten in einer Linienfertigung
  • Bei der Schaltung und dem Ausbau von Energienetzwerken
  • Beim Beladen von dreidimensionalen Räumen
  • Bei der Personaleinsatzplanung im Schichtdienst

Zur Planung der Produktion in Kulturbetrieben wird ein gemischt ganzzahliges Model genutzt, das mit einem Standardsolver gelöst wird.

Premierenplanung des Theaters

Für die Planung der Premierentermine und damit die Planung der Produktion der Stücke eines Theaters soll ein geeigneter Plan erstellt werden.

Definition von Zielen

Zunächst sind, analog zum Controlling oder der Freiverkaufsplanung die gewünschten Ziele der Planung festzulegen. Diese Festlegung sollte sich an der Frage orientieren „Mit welchem Plan erreichen wir die Unternehmensziele am besten?“. Darüber hinaus sind alle Aspekte zu benennen, die die Umsetzung eines Plans verhindern: Verfügbarkeit der Mitarbeiter:innen und Räume, Doppelbelegung von Räumen, Eignung von Räumen für die Stücke usw. Die Herausforderung besteht darin, dass einige dieser Nebenbedingungen offensichtlich sind. Für Computer müssen sie jedoch in jedem Fall formalisiert werden. Die folgenden Abschnitte beschreiben die im Rahmen des Projektes TheaterLytics verwendeten Ziele und Bedingungen.

Zielsetzung der Premierenplanung

  • Möglichst dem Besetzungswunsch entsprechen
  • Möglichst interne Schauspieler einsetzen

Nebenbedingungen der Premierenplanung

Nebenbedingungen nennen Beschränkungen oder Regeln, denen ein Plan genügen muss, um gültig zu sein. Im Gegenzug gilt jeder Plan als umsetzbar, der die folgenden Nebenbedingungen einhält:

  • Zu jedem Zeitabschnitt darf nur eine Produktion begonnen werden
  • Jede Produktion muss in einem Zeitabschnitt beginnen, der im Rahmen der frühsten und spätestens Startzeitpunkte liegt
  • Je Spielstätte nur eine gleichzeitige Produktion
  • Jede Schauspieler:in kann nur an einer Produktion in einem Zeitabschnitt beteiligt sein
  • Jede Schauspieler:in kann nur während ihrer/seiner verfügbaren Präsenzzeit
  • Jede Produktion muss auf einer Bühne stattfinden, die geeignet ist

Die Nebenbedingungen werden in Tabellen oder in Interaktion mit einzelnen Planungsergebnissen eingegeben

Ergebnis der Premierenplanung

Die Berechnung eines Plans benötigt für einen typischen Kulturbetrieb weniger als eine Sekunde. Bei Änderungswünschen kann über Fixierungen (erzwungene Festlegungen) oder veränderte Prioritäten (Wünsche) nachgesteuert werden.

Die typische Ausgabe erfolgt in Form eines Ganttcharts.

← Stückauswahl                                                           Freiverkaufsplanung →