Zotero – Literaturverwaltung und mehr

Ramon Voges und Martin Dröge haben uns ein wie ich finde sehr hilfreiches Werkzeug zur Literaturverwaltung vorgestellt. Zotero ist ein Literaturverwaltungsprogramm mit vielen Möglichkeiten – ich kann meine recherchierten Quellen sammeln, verwalten und zitieren. Mit wenigen Klicks ist es möglich einen eigenen Bibliothekskatalog zu erstellen. Bücher, Aufsätze, Internetseiten oder Videos sowie andere Quellen können mit quellenspezifischen Angaben gespeichert werden. Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, bei der Speicherung eines Buches zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis auch dort zu speichern. Ich fand es als sehr einfach und nützlich die Daten aus dem Internet in meine Zotero-Bibliothek zu speichern – eine deutliche Zeitersparnis.

Aber als besonders nützlich erachte ich die Möglichkeit meine Quellen zu verwalten. Ich kann unterschiedliche Kategorien und Unterkategorien anlegen und Schlagwörter/Tags hinzufügen. Gerade durch die Schlagwörter werden Verknüpfungen deutlich und ich kann schnell nach Quellen zu einem bestimmten Schlagwort suchen.

Außerdem könnte ich meine eigene Zotero-Bibliothek einer Teambibliothek hinzufügen. Es ist also möglich eine größere Gruppenbibliothek zu erstellen, dass insbesondere bei Gruppenprojekten, wie die Erstellung unserer digitalen Quellenedition, sehr nützlich ist, um so einen besonders großen Pool an nützlicher Literatur zu erstellen.

Zotero soll auch bei der Zitation hilfreich sein. Hier habe ich aber noch keine eigene Erfahrung gemacht. Dennoch würde ich sagen, dass Zotero ein sehr nützliches Werkzeug zur Literaturverwaltung ist und darüber hinaus noch viele weitere kleine hilfreiche Eigenschaften, die die Arbeit an wissenschaftlichen Arbeiten erleichtern können.

Von der Urkunde zur digitalen Quellenedition – erste Überlegungen

 

Im Zusammenhang mit der Lerneinheit Recherche, lernten wir bereits am ersten Tag der Spring School die Quellen kennen, die wir editieren wollen.

Nach erster Betrachtung konnten wir feststellen, dass es sich um vier Urkunden handelt.  Als ersten Arbeitsschritt haben wir uns der Kunst des Fragens (Heuristik) gewidmet. Aus unserem geschichtswissenschaftlichen Studium wissen wir, dass Urkunden einen Rechtsakt schriftlich durchführen oder ihn fixieren. Doch was müssen wir klären, um eine Edition dieser Urkunden erstellen zu können?

Unsere ersten Überlegungen:

  • Was soll ausgezeichnet/dargestellt werden?
  • Wer? – Zeuge? Akteure?
  • An wen richten sie sich?
  • Verwahrungsort?
  • Fundstelle? —-Konvenienz
  • Wann? – Überlieferung
  • Rechtsakt/Inhalt und Aufbau
  • Schrift? Sprache? – Übersetzen
  • Material?
  • Größe?
  • Kontext?

Es wird deutlich, dass wir allein für die Erschließung der analog vorliegende Quelle zunächst einige Fragen klären müssen, um uns dann der Erstellung der digitalen Edition zu widmen.

Auch hier wurde mir bewusst, wie viele Arbeitsschritte es bedarf eine digitale Quellenedition zu erstellen.  Denn die Beantwortung  dieser Fragen ist erst der erste Schritt. Darauf folgt die mir bereits jetzt sehr komplex erscheinende Arbeit an der Digitalisierung der Quellen. Es ist also einiges zu tun, bis wir unsere digitale Quellenedition erstellt haben!

Digitale Editorik

Nach einführenden Vorträgen zu den Themen Digital Humanities und Digitale Geschichtswissenschaft gab uns Peter Stadler einen Überblick zur Digitalen Editorik.

Insbesondere Patrick Sahle gilt als Vorreiter bei der Thematik der digitalen Editionsformen.  Das Scannen einer Quelle reicht nicht aus, um von einer digitalen Edition zu sprechen. Entscheidend sind weitere Kriterien, wie Metadaten, die eine digitale Edition ausmachen. Zahlreiche Fragen wie Art des methodischen Ansatzes, welche Ziele werden  verfolgt, was soll mit der Edition errreicht werden usw. müssen zunächst geklärt werden.  Hier wurde mir erstmals wirklich bewusst, wie viel Arbeit in einer digitalen Quellenedition stecken muss, die mir selber die Arbeit zum Beispiel an einer Abschlussarbeit erheblich erleichtert.

Im Verlauf der Spring School hat Peter Stadler uns Programme zur Digitalisierung vorgestellt und uns bei der Erstellung unserer Quellenedition unterstützt. Meine Auseinandersetzung und Erfahrungen mit den Programmen werden in späteren Beiträgen reflektiert!

Ressourcen – Beispiel ChronoZoom

Nachdem wir einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der digitalen Geschichtswissenschaft erhalten haben, haben wir ebenfalls Einblick in das breite Spektrum der Ressourcen bekommen. Dabei haben wir diverse Portale, Blogs und tools kennengelernt. Eine wie ich finde durchaus interessante Ressource werde ich im folgenden anhand eines kleines Steckbriefes vorstellen.

ChronoZoom

Medienform: interaktives open source Projekt

Autor: Roland Saekow, Walter Alvarez (Idee)

Earth and Science Department der University of California, Barkeley in Zusammenarbeit mit Microsoft Research

Umfang: 5 Zeitstrahle (Cosmos, Earth, Life, Prehistory, Humanity), kürzere bis mittellange Beiträge

Inhalte: Informationstexte, Videos und Bilder über Ereignisse zu den Oberthemen Kosmos, Erde, Leben, Vorgeschichte, Menschheit

Nutzen: Visualisierung aller/jeglicher Geschehnisse zwischen dem Urknall und der Gegenwart

Ziel ist es die Lücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften zu schließen und das gesamte Wissen über die Vergangenheit zusammenzubringen, also die Verbindungen zwischen den Ereignissen zu visualisieren

Kritikpunkte: Jeder kann Beiträge verfassen; Videos werden vielleicht irgendwann nicht mehr unterstützt

Sonstiges: ChronoZoom wurde durch das Forschungsthema „Big History“ inspiriert. Es soll die Möglichkeit bieten zu browsen und nicht nur einfach nach einzelnen Ereignissen zu suche, sondern ein Gesamtbild zu entwickeln.

ChronoZoom bietet Lehrkräften Informationen, wie man Big History lehren kann

 

Insgesamt ein sehr interessantes und nützliches Projekt. Die einzelnen Zeitleisten bieten einen guten Überblick zum Ablauf und zur Beziehung zwischen den Ereignissen. Darüber hinaus können Personen ihre Perspektive eines Ereignisses, das sie als wichtig empfinden, teilen. Dies hat zwar auch Nachteile, bietet aber den Vorteil, dass es insbesondere in Bezug auf Deutschland nicht nur eurozentrische Perspektiven/Geschehnisse zeigt.

 

 

Digitale Geschichtswissenschaft – erste Zugänge

„Der Gebrauch digitaler Medien und computergestützter analytischer Verfahren für die Produktion und Vermittlung historischer Forschungsergebnisse umreißt ein Praxisfeld, das als Digital History bezeichnet werden soll. Es handelt sich zum einen um eine wissenschaftliche Praxis, die sich an Methoden der Digital Humanities anlehnt. Es handelt sich zum andern aber um ein Feld, das sich aufgrund von eigenen Erfahrungsbereichen konstituiert. Zu den Vorläufern der digitalen Geschichtswissenschaft zählen die historische Fachinformatik und die quantitative Geschichte“

Koller, Geschichte digital, 2016, S. 11

 

Dass es sich bei der digitalen Geschichtswissenschaft um ein aktuelles Thema handelt zeigt unter anderem der Aspekt der Employability. Es wird deutlich, dass immer mehr Stellen ausgeschrieben sind, die mit „digital“ in Verbindung stehen. Mit dem Einsatz digitaler Technologien beschäftigt sich aktuell auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, denn die Digitalisierung ist längst Alltag in der Bildung. Die Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft soll den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien lehren und fördern.

Bei der Herausstellung der Aktualität des Einsatzes digitaler Technologien wird deutlich, dass im Vergleich zu anderen Disziplinen die Geschichtswissenschaft im Rückstand steht und aufholen muss. Ein Grund für die noch unzureichende bzw. spärliche Nutzung digitaler Methoden bei Historikern ist unter anderem die Tatsache, dass die Geschichtswissenschaft ihre Daten nicht selbst produziert, sondern sie vorfinden. Es liegt häufig keine Digitalisierung der Quellen vor, was eine quantitative und digitale historische Analyse teuer und aufwendig gestaltet.

Nichtsdestotrotz hat sich die digitale Geschichtswissenschaft aktuell zu einem dynamischen Forschungsfeld entwickelt. Zu den Forschungstrends zählen unter anderem die Digitalisierung von historischen Objekten oder die Forschungsdaten in der Geschichtswissenschaft.