Warum „und Computer“ nicht genug ist

Zur 1. Sitzung der Spring School Paderborn „Digitale Geschichtswissenschaften“, möchte ich auf Basis des folgenden Zitats eine Reflexion anschließen:

Is it academically legitimate for a PhD student to write one of his or her exams in the general area of „Computers and blank“ where ‚blank‘ is his or her field of study? … There are also very good arguments against allowing such an exam. The computer does function, after all, more like a „tool“ than a „method“, and we seldom allow exams in „tools“. (Humanist 1:662)

Dieser Position pflichte ich voll bei und möchte mich damit klar gegen die (hoffentlich fiktive) Ansicht stellen „Computer“, oder auch eine spezielle Software, sei bereits eine Methode.

Eine explizite und reflektierte Methode macht nachvollziehbar wie wir eine gestellte Forschungsfrage zu beantworten gedenken. Sie steckt sich eine Forschungsfrage als Ziel und beschreibt die einzelnen Schritte, die nötig sind, um eine Beantwortung dieser Frage zu ermöglichen. Natürlich können einzelne dieser Schritte den Einsatz von Computersoftware umfassen. Die Software bleibt dabei jedoch ein Werkzeug, häufig ein sehr spezifisches, dass die Beantwortung dieser Frage erleichtert und teilweise erst ermöglicht, jedoch sagt die Software selbst nur sehr bedingt etwas über die Form ihres Einsatzes aus und schon gar nicht über die Interpretation, der durch die Anwendung der Software erlangten Ergebnisse.

In meiner eigenen Forschungsarbeit im Zuge meiner Masterarbeit unterscheide ich daher auch klar zwischen Methode und Werkzeug/Software. Die von mir verwendete Software ist MAXQDA, ein Programm zur qualitativen Textanalyse des Berliner Softwareunternehmen VERBI, die methodische Basis ein allgemeines Ablaufmodell auf Basis von Philipp Mayrings „Qualitativer Inhaltsanalyse“. Methode und Werkzeug sind dabei insofern verzahnt, da die Methode die Anwendung der Software durch Zielsetzung und Arbeitsschritte steuert:

Werkzeug: MAXQDA

Methode: Qualitative Inhaltsanalyse


(hier: Allgemeines Ablaufmodell. Mayring: Qualitative Inhaltsanalyse. S.62)

Oder illustrativer gesprochen: Das Billy-Regal von Ikea braucht nicht nur alle Bauteile (Quellen) und einen Schraubendreher (Werkzeug) sondern eben auch einen Bauplan (Methode). Natürlich kann man selbiges auch ohne Bauplan zimmern, doch sofern man nicht immens erfahren im Umgang mit der Aufstellung skandinavischer Diskontermöbel ist, setzt man sich der Gefahr aus, dem Ganzen schnell eine sehr schiefe Optik zu verleihen.

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