BloKK-Bildung: Religion, Kultur und Kommunikation

Einen weiteren Blog braucht die Welt ungefähr so dringend wie neue Star-Wars-Filme. Eigentlich ist doch sowohl alles als auch von jedem gesagt. Und trotzdem ergeben sich immer neue Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden, neue Einblicke, die erst eröffnet werden müssen, neue Fragen und Probleme, die auf Antworten drängen.

Kein Thema scheint in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Lage problematischer als die immer weiter um sich greifende Filterblasenbildung: Kultivierte Diskursabbrüche, programmatische Kommunikationsverweigerung und Verleugnung von konfliktvermittelnden Fakten stellen die modernen westlichen Gesellschaften vor vielfältige Zerreißproben. Über die Rolle bzw. die Aufgabe der Wissenschaftler*innen wird dabei verdächtig wenig gesprochen. Das mag mit einer Entpolitisierung der Universität zu tun haben, wahrscheinlich trägt aber die akademische Elitenbildung darüber hinaus aktiv zur Zersplitterung der Gesellschaft bei. Warum sollte man Fakten für wahr halten, die man nicht versteht und die einem womöglich nur sehr schlecht erklärt werden können? Ganz zu schweigen sei hier von der geisteswissenschaftlichen Neigung zu Ananasthemen, deren lebenspraktische Relevanz gerade so unmittelbar erkenntlich ist, wie die Absicht expressionistischer Gemälde. Irgendwas wird man sich schon dabei gedacht haben…

Die Rede sei hier gar nicht von einer großen Repolitisierung der Wissenschaft, wohl aber von der Bereitschaft der Wissenschaftler*innen, Kommunikation ihrer Erkenntnisse zu betreiben, die ein Publikum jenseits der Wellness-Oase des eigenen Faches adressiert. Das nimmt den religionsbezogenen theologischen und kulturwissenschaftlichen Fachdiskurs nicht aus, sondern verpflichtet denselben in Zeiten wachsender antisemitischer und islamophober sowie säkularistischer Religionsfeindlichkeit insgesamt auf einen bewussten und allgemeinverständlichen Umgang mit eben jenen Themen.

Das Paderborner Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. In diesem Zeitraum ist in einem interreligiösen und transdisziplinären Setting eine Wissenschaftskultur gewachsen, in der Andersorte jenseits der eigenen Filterblase methodisch in die eigene Arbeit einbezogen werden. Trotzdem droht natürlich auch hier die Gefahr einer schützenden Isolierung im universitären Kontext. Der logische nächste Schritt ist daher die Kommunikation der Arbeit im Inneren nach außen. Und ebenso logisch ist es, diese Kommunikation auch jenseits der klassischen akademischen Medien zu betreiben. Vielleicht braucht es dafür eben doch einen weiteren Blog, beziehungsweise einen blokk: Einen Blog für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften.

Dr. Aaron Langenfeld ist Geschäftsführer des Zentrums für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften.