Aufgaben Geschichtsdidaktik

1) Vergleichen Sie das Demokapitel des mbook mit einem aktuellen analogen Schulgeschichtsbuch hinsichtlich der didaktischen Möglichkeiten.

Das analoge Geschichtsbuch ist lehrplankonform, d. h. es ist immer passgenau für die jeweiligen Kernlehrpläne der einzelnen Bundesländer zugeschnitten. Das digitale mbook orientiert sich nicht an den Kernlehrplänen, dafür ist es jedoch durch updates sehr nahe am Forschungsstand und kann immer aktuelle Bezüge zu Politik und Geschichtskultur herstellen.

Es gibt auch viele Gemeinsamkeiten zwischen dem mbook und einem analogen Geschichtsbuch, so sind beide Methodisch vielfältig, problem- und genderorientier, Multiperspektivisch und Kompetenzorientiert. Während das analoge Geschichtsbuch Texte und Bilder als Quellen darstellt, enthält das mbook auch Ton- und Filmaufnahmen – so bietet das mbook eine große Multimedialität. Diese Grundsätzlichen Gemeinsamkeiten zeigen bereits, dass auch durch das mbook das Geschichtsbuch nicht völlig neu erfunden wurde, sondern es sich viel mehr um eine Erweiterung der klassischen analogen Geschichtsbücher handelt. Dies wird z. B. auch daran deutlich, dass es einem analogen Buch meist nur möglich ist Binnendifferenzierungen in den Aufgaben vorzunehmen, während das digitale mbook auch durch verschieden anspruchsvolle Sprache und auch gesprochene Texte differenzieren kann, ein analoges Buch würde bei so vielen verschiedenen Angeboten buchstäblich aus allen Nähten platzen. Die redaktionelle Anmerkungen wie zum Beispiel die Selbstauskünfte der Autoren, die das mbook bietet schaffen darüber hinaus eine höhere Transparenz und zeigen, dass es sich bei immer Geschichtsbüchern, analogen wie digitalen, immer um eine Auswahl handelt, die nur bestimmte Aspekte zeigen kann, vieles unter den Tisch fallen lassen muss und durch die Gewichtung der einzelnen Themenbereiche einen womöglich falschen Eindruck historischer Ereignisse hinterlassen kann. Diese Tatsachen werden in den meisten analogen Geschichtsbüchern in dieser Deutlichkeit nicht offengelegt.

Auch analoge Geschichtsbücher werden meist an digitale Medien angebunden, bieten Glossar, Register und Lehrerhilfen, digitale Geschichtsbücher wie das mbook haben darüber hinaus noch die Möglichkeiten Verlinkungen ins Internet direkt einzufügen und bieten Kommentarfunktionen mit Austausch- und Kooperationsmöglichkeiten.

Mein persönliches Fazit lautet, dass ich das mbook als eine gelungene Weiterentwicklung des analogen Geschichtsbuch betrachte, das alles bieten kann, was analoge Geschichtsbücher auch bieten können und darüber hinaus sogar mehr Möglichkeiten gibt. Allerdings fehlt bislang eine Abstimmung des mbooks auf die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer. Dies ist sicher eine notwendige Voraussetzung um mit dem digitale Geschichtsbuch in der Schule wirklich arbeiten zu können.

Link zum mbook:  http://nrw.multimedia-lernen.de/index.php?id=64

 

 

2) Wägen Sie ab, ob Sie das Anne-Frank-Haus eher in Form einer realen oder einer virtuellen Exkursion aufsuchen würden. Begründen Sie Ihre Entscheidung mit Hilfe geschichtsdidaktischer Kriterien.

Die wirkliche reale Exkursion zum Anne-Frank-Haus bietet sicherlich eine Vielzahl an Vorteilen. Die SuS werden bei einem solchen Besuch auf allen Sinneskanälen angesprochen, sie können den Ort nicht nur betrachten sondern umfassen wahrnehmen, was ihnen erlaubt eine emotionale Bindung zu dem Ort und zu dem geschehen aufzubauen und so auch empathiefördernd wirkt. Eventuell spüren sie sogar die „Aura des Ortes“, die jedoch immer vom Betrachter ausgeht und von einigen auch als „Budenzauber“ abgetan wird. Die SuS haben sowohl die Möglichkeit kleine Details zu entdecken, die womöglich zu anknüpfenden Fragen führen, als auch die Gelegenheit den Ort in seiner Gesamtheit und dem Kontext wahrzunehmen.

Vor Ort sind auch sehr wahrscheinlich Ansprechpersonen, bzw. gibt es sicher die Möglichkeit eine Führung durch das Museum zu bekommen. Solche Führer sind Experten auf ihrem Gebiet und können mit einer viel höheren Sachkenntnis und Autorität die SuS erreichen, wie es dem Lehrer in der Form oft nicht möglich ist. Der Besuch des realen Ortes ist sicherlich ein Erlebnis für die gesamte Klasse und wirkt sich positiv auf die Motivation der SuS aus. Allerdings birgt ein Besuch des Anne-Frank-Hauses auch die Gefahr die Kontrolle über die geschichtliche Deutung zu verlieren und die SuS können möglicherweise ihre eigenen Emotionen bezüglich des Themas nur schwer kontrollieren, was eine sachliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung erschweren kann.

Wenn sich die Möglichkeit bietet, mit einer Schulklasse das Anne-Frank-Haus in Amsterdam zu besuchen – zum Beispiel im Rahmen einer Klassenfahrt nach Amsterdam – und der Besuch thematisch zum aktuellen Unterrichtsthema passt, würde ich die reale Exkursion wählen. Allerdings würde ich mit einer Schulklasse wohl nie den Aufwand und die Mühe betreiben nur für den realen Besuch des Anne-Frank-Hauses nach Amsterdam zu fahren. Dies ließe sich aufgrund der zeitlichen und finanziellen Kosten, die dadurch entstehen, auch unmöglich begründen. Daher halte ich die virtuelle Exkursion quasi direkt aus dem Klassenzimmer ins Anne-Frank-Haus für ein gutes Angebot. Auch wenn es sich dabei möglicherweise um eine etwas unnatürliche Art der Wahrnehmung handelt überwiegen die Vorteile bei weitem. Ohne viel Aufwand oder größere Kosten können die SuS sich ein Bild des Anne-Frank-Hauses machen, das durch einen Text oder selbst einen Film in der Form nicht geleistet werden könnte. Gerade auch die enge Verlinkung von Bild und Text, der hauptsächlich über eine Audiofunktion vorgetragen wird erlaubt den Schülern ein Erleben, das dem realen Besuch schon recht nahe kommt.

Link zur virtuellen Exkursion: http://www.annefrank.org/de/Subsites/Home/Betritt-das-3D-Haus/#/house/20/

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