Maria Lang

Familiengruft – ein Liebesgedicht an meine Mutter

BRD 1981/82
12 min
s/w
Lichtton
16mm
Produktion: Inter Nationes

Ein Dokumentarfilm mit einer getrennten und sehr widersprüchlichen Sprach- und Bildebene. Im Bild wird gezeigt, wie der Vater einen Hasen schlachtet und die Mutter Hefeteig macht. Der Bruder taucht nur auf Familienphotos auf. „Im Ton erzähle ich über die Familie, das Schweigen, die Verachtung, die Liebe. Der Ton scheint dem Bild zu widersprechen, manchmal kommen die beiden Ebenen auch zusammen und lösen sich wieder.“ (Maria Lang)
Filmblatt Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen 1983.

Vom Allgemeinen zum Besonderen, vom Sachlichen zum Persönlichen: ein altes Familienfoto, auf dem der Vater in Uniform der deutschen Wehrmacht zu sehen ist, wird im Kommentar beschrieben. ‚Das ist eine Familie, Vater, Mutter, Sohn’. Erst im nächsten Satz gibt die Erzählerin durch ein beiläufiges ‚ich’ diese Familie als die eigene zu erkennen. Gleich im übernächsten wehrt sie Identifikation und libidnöse Besetzung ab. Kein Wunschkind und dazu ein Mädchen. ‚Der Gedanke an Abtreibung kam auf.’ – Das also ist eine Familie, ihre Familie; sie ist patriarchalisch.
Heide Schlüpmann – In: Westdeutsche Kurzfilmtage Oberhausen 1983, Bericht.

HIER IST ES ZUR ZEIT SEHR SCHÖN ist ein Triptychon. Den ersten Teil MARIA UND DIE WELT filmte Ute Aurand 1995. Komponiert aus einer Vielzahl kleiner Einheiten, entstehen Bilder aus Marias Leben auf dem Land, wohin sie zurückgegangen ist, nachdem die Mutter sich alleine nicht mehr zurechtfand. Marias eigener Film FAMILIENGRUFT – EIN LIEBES-GEDICHT AN MEINE MUTTER (1981) steht in der Mitte der Trilogie. Hier spricht Maria, die Tochter, über sich und ihre Mutter, ihren Vater und ihren Bruder. Sie spricht über das, was wir oft verschweigen, über die Mauern, die Grenzen, aber auch über die Liebe. 22 Jahre später filmte Ute Aurand Maria bei der täglichen Pflege ihrer Mutter, die inzwischen 96 Jahre alt ist. Geschnitten und fertiggestellt von beiden Filmemacherinnen entsteht 2006 DER SCHMETTERLING IM WINTER – der dritte Teil des Triptychon.
http://films.arsenal-berlin.de/index.php/Detail/Object/Show/object_id/8963

Festivals
Oberhausen 1983, 2004
femme totale 1989

Preise
Förderpreis der AG der Filmjournalisten 1983
Preis der Unterzeichner des Oberhausener Manifests (ex aequo) 1983