Geschichte studiert und was dann??

“Ich studiere Geschichte. Nein ich will damit nicht an die Schule gehen. Ich will…” – ja … was eigentlich?
Solche oder ähnliche Unterhaltungen haben wohl schon die meisten von euch geführt, welche ein fachspezifisches Studium absolvieren.
Wir haben ehemalige Geschichtsstudierende gefragt, wie sich ihr beruflicher Werdegang gestaltet hat und was sie euch für den Einstieg in die Arbeitswelt raten würden.

Als nächstes möchten wir euch Astrid Plaßhenrich vorstellen. Sie studierte an der Universität Paderborn Geschichte, machte dann ein Volontariat  in einer Kommunikationsagentur und arbeitet nun als Sportredakteurin beim Mindener Tageblatt.

Frau Plaßhenrich, Sie haben in Paderborn Geschichte studiert. Warum Geschichte? Weiterlesen

Über den sogenannten UN – Migrationspakt

 Dr. Michael Schubert hat sich Gedanken zu dem aktuellen Diskurs über den sogenannten UN-Migrationspakt gemacht:

Der sogenannte UN-Migrationspakt vom Juli 2018 wird vielfach skandalisiert. Dies geschieht überwiegend auf Basis von gezielter Falschinformation und grundsätzlicher Ablehnung von Migration. Insofern ist es an der Zeit, den New Yorker Beschluss der 192 Staaten einmal mit aller Ruhe zu betrachten. Weiterlesen

Geschichte studiert und was dann??

„Und was studierst du?“ „Ich studiere Geschichte. Nein ich will damit nicht an die Schule gehen. Ich will …“, ja … was eigentlich?
So oder ähnliche Unterhaltungen haben wohl schon die meisten von euch geführt, welche ein fachspezifisches Studium absolvieren. Eventuell brennt die Frage nach dem beruflichen Werdegang nicht nur der besorgten Familie unter den Nägeln, sondern lässt vielleicht auch den ein oder anderen von euch planlos zurück.
Wir haben ehemalige Geschichtsstudierende gefragt, wie sich ihr beruflicher Werdegang gestaltet hat und was sie euch für den Einstieg in die Arbeitswelt raten würden.

Den Anfang macht Dr. Kai Kranich. Der 36-Jährige arbeitet derzeit als Leiter der Kommunikationsabteilung des DRK Landesverband Sachsen e.V. Nach seinem Studium der Zeitgeschichte und Politik an der TU Dresden arbeitete er zunächst in der Wissenschaft und schrieb seine Dissertation am Arbeitsbereich Zeitgeschichte in Paderborn.

Herr Kranich, Sie haben sich für ein fachwissenschaftliches Studium an der TU Dresden entschieden. Kulturwissenschaftlern wird ja gerne suggeriert, es auf dem Arbeitsmarkt sehr schwer zu haben. Haben Sie jemals an ihrer Entscheidung gezweifelt, sich nicht für die vermeintlich „sichere Bank“ Lehramt entschieden zu haben?
Lehramt stand für mich nicht wirklich zur Frage. Das wollte ich einfach nicht, allein schon deswegen, weil ich weiß, wie ich als Schüler war. Für mich war die Option einer „sicheren Bank“ ein Jurastudium. Dafür hatte ich mich beworben und auch einen Platz erhalten. Ich bin dann aber meinem Bauchgefühl gefolgt und habe das studiert, was auch mein liebstes Hobby ist. Sicherlich, ich habe schon oft darüber nachgedacht, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, ein Studium zu beginnen, was quasi einen Berufsabschluss zum Ergebnis hat. Aber ob ich es dann auch ohne die nötige Leidenschaft geschafft hätte, wage ich zu bezweifeln. Zum Glück hatte ich die nötige Portion Zuversicht und das Wissen, dass für Öffentlichkeitsarbeit und PR kein spezifischer Abschluss verlangt wird. Weiterlesen

„Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen.“ – Gedanken zum Internationalen Tag der Meere

Am 8. Juni war Internationaler Tag der Meere. Dazu einige Gedanken von Johanna Sackel:
Um den Zustand der Meere, die immerhin 70 % der Erdoberfläche bedecken, ist es nicht gut bestellt. Das hört und sieht man dieser Tage immer öfter. Sowohl in den täglichen Nachrichten als auch in Fernsehdokumentationen ist die Thematik präsent. Von Plastikmüll-Strudeln im Pazifik ist die Rede, von Tüten in Walmägen und Mikroplastik in der Nahrungskette. Das Great Barrier Reef stirbt, an den Küsten entstehen durch Schadstoffeintrag regelrechte Totzonen, und wo man im 19. Jahrhundert den Kabeljau mit Körben aus dem Meer schöpfen konnte, herrscht heute aus fischereiwirtschaftlicher Sicht Ebbe. Weiterlesen

Dr. Michael Schubert

Dr. Michael Schubert ist seit 2010 an unserem Lehrstuhl tätig ist und widmet sich schwerpunktmäßig der Migrationsforschung.
Die Arbeit in der Zeitgeschichte bedeutet für ihn:
„Zunächst einmal geht es ja darum, ein beliebiges Argument auf den Punkt zu bringen. Sprich, es geht um das Denken, Formulieren und Diskutieren, um die Möglichkeit, Erfahrenes, Gehörtes, Gesehenes und – natürlich vor allem auch – Gelesenes ohne hierarchische Schranken und sprachliche Gewalt zu reflektieren, das heißt in bereits Gelerntes einzuordnen und zur Diskussion zu stellen. Dem Ideal nach sollte dies in meinen Lehrveranstaltungen möglich und erlernbar sein“.
Damit spricht der Akademische Rat dann indirekt auch schon den gemeinsamen inhaltlichen Nenner seiner Forschungs- und Lehrinteressen an: „Besonders bedeutsam scheinen mir Fragen nach den Ein- und Auschlussmechanismen von Kultur und Gesellschaft zu sein und nach den daran gebundenen Lebenschancen des einzelnen Individuums. Insofern versuche ich meine Forschungsbereiche der neuesten Geschichte von Migration, Kolonialismus und Rassismus u.a. auch in meinen Lehrveranstaltungen zu unterbreiten“. Schubert geht es darum, Gesellschaft für seine Forschungsergebnisse sensibel zu machen. Aus diesem Grund hat er sich wahrscheinlich auch sein Habilitationsthema im Bereich der Migrationsforschung gesucht. „Mich interessieren insbesondere Ursachen und Folgen der Migrationskontrolle und Abwehr ‚des Fremden‘ in Deutschland und Europa.“
Die diskursive Legitimation von Abwehr und Ausgrenzung erfährt ihren Höhepunkt im Rassismus. Hier sieht er die gesellschaftliche Verantwortung von Forschung: „Die genannten Aspekte der Politik-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte bieten einen Interpretationsrahmen für ein Bewusstsein über unsere Existenz in der Gegenwart.“

Johanna Sackel

Johanna Sackel ist seit 2013 am Arbeitsbereich Zeitgeschichte tätig und verfasst aktuell ihre Dissertation über den Umgang mit natürlichen Ressourcen im Kontext der dritten UN-Seerechtskonferenz. Dabei richtet sie den Fokus auf die Frage der Deutungskonkurrenzen im Hinblick auf die Verteilungsgerechtigkeit. Weiterlesen

Alles Gute, World Wide Web!

Alles Gute, World Wide Web!

Am 30. April 1993 gab das Forschungsinstitut CERN in der Schweiz das World Wide Web zur öffentlichen Nutzung frei. Es war die Geburtsstunde des uns bekannten „Internets“, das aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist. Welche Intention hatte das Forscherteam um Tim Berners-Lee, als sie das WWW mit seinem Übertragungsprotokoll „http“ und seinem Dateistandard „html“ freigaben? Weiterlesen

‚Celebrate earth day, every day‘ – Ausdruck globalen Umweltbewusstseins?

Am 22. April 1970, acht Jahre nach Rachel Carsons „Silent Spring“, bevölkerten 20 Millionen US-Bürger, zu Fuß und auf dem Rad, Parks und Straßen im ganzen Land. Im Rahmen von Aktionswochen demonstrierten sie für eine „gesunde“ Umwelt und feierten den ersten Earth Day. Initiator des Spektakels war Gaylord Nelson, Senator aus Wisconsin. Unter dem Eindruck einer verheerenden Ölpest in Santa Barbara und inspiriert durch die Anti-Vietnam- Proteste sowie den 1969 auf einer UNESCO-Konferenz unterbreiteten Vorschlag für einen weltweiten „Tag der Erde“ wollte er durch die Zusammenführung einzelner Umweltschutzgruppierungen einen breiten Protest formen, um mit dem dadurch entstehenden öffentlichen Druck auf die Politik eine Institutionalisierung des Umweltschutzes auf Regierungsebene zu erwirken. Sogar zwei Drittel der Mitglieder des US-Kongresses nahmen an Kundgebungen teil, was die hohe Integrationskraft des Anliegens belegen mag. Und tatsächlich: gegen Ende des Jahres hatten die USA eine „Environmental Protection Agency“. Präsident Nixon hatte sich dem Druck der Öffentlichkeit, wenngleich widerwillig, gebeugt (heute steht die EPA wiederum unter dem Beschuss Donald Trumps). Weiterlesen

Wie politisch ist der Sport?

In knapp zwei Monaten beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Die Fußball-Fans fiebern weltweit aufmerksam dem Turnier entgegen und selbstverständlich hoffen die deutschen Fans auf eine Titelverteidigung ihrer Nationalelf. Dennoch wurden mindestens seit der Krimkrise 2014 die Stimmen laut, das internationale Sportfest zu boykottieren. Die Skripal-Affäre, die Rolle im syrischen Bürgerkrieg oder die zahlreichen, vermutlich russischen, Hackerangriffe sind wie Wind in den Segeln der BoykottbefürworterInnen. Schnell werden historische Vergleiche mit den olympischen Spielen 1936 in Berlin angestellt und darauf hingewiesen, dass man ein politisches Statement setzen muss. Ihnen gegenüber stehen BoykottablehnerInnen, zumeist SportfunktionärInnen oder SportlerInnen, die betonen, dass der Sport stets unpolitisch war und keinesfalls politisch instrumentalisiert werden sollte, da dies der sportliche Tradition widerspricht. Weiterlesen

Sven Siemon


Und der Letzte im Bunde:
Sven Siemon, welcher unser Team seit letztem Jahr als wissenschaftliche Hilfskraft verstärkt.
Neben seinem Lehrauftrag ist er Part der Forschungskooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk zum Thema ‚Zivilgesellschaftliches Engagement im 20. Jahrhundert im internationalen Vergleich am Beispiel des Deutschen Jugendherbergswerk‘. Zudem konzipiert er derzeit sein sporthistorisches Dissertationsprojekt über die gesellschafts- und kulturhistorische Bedeutung der deutschen Sechstage-Rennen im 20. Jahrhundert. Weiterlesen