LEHRFILM ERFORSCHEN | Online-Workshop am 23./24.05.2024 | CfP out now!

Am 23./24. Mai 2024 veranstalten wir unter dem Titel LEHRFILM ERFORSCHEN. Theoretische und methodische Zugriffsweisen auf den edukativen Film einen Online-Workshop für alle interessierten Lehrfilmforschenden. Einreichungen für Kurzimpulse sind bis zum 15. April 2024 möglich!

CALL FOR PAPERS

Der Horizont der Filmwissenschaft hat sich in den vergangenen Jahren durch Forschungen zum Lehrfilm enorm erweitert. Eingebettet in ein generell gewachsenes Interesse am ,non-theatrical‘ und Gebrauchs-Film (vgl. Schneider 2021), sind seit der Jahrtausendwende einige primär institutionsgeschichtliche Untersuchungen zum edukativen Film zu verzeichnen (Kühn 1998; Ewert 1998; Keitz 2005) ebenso wie Publikationen zu einzelnen Subkategorien wie dem Medizinfilm (Schmidt 2002; Reichert 2007; auch Bonah/Cantor/Laukötter 2018) oder dem ethnografischen Film (Annegarn-Gläß 2020). Dass der Lehrfilm eine Herausforderung filmtheoretischer Prämissen darstellt, macht sowohl die Forschung zu seinen Aufführsituationen und zu Lehrfilm als „pädagogischem Dispositiv“ (Masson 2012) klar, als auch die Perspektive auf die Bedingungen des Formats (Fahle/Jankovic/Linseisen/Schneider 2020). Von hier aus werden verschiedene Methoden erprobt, die die bisherigen primär historischen Darstellungen neu ausrichten: seien dies
praxeologische Ansätze (Schätz/Pilz 2023), Close Readings einzelner Filme (Keitz 2004), Reflexionen spezifischer Bildmodi (wie etwa der Animation; Gaycken/Killoran 2015) oder auch serielle Analysen (im Kontext des Auftragsfilms; Zimmermann 2010).
Diese verschiedenen Zugriffsweisen und Fragestellungen deuten potenziell auf eine neue Phase in der Erforschung des Lehr- und Gebrauchsfilms hin. Wir möchten diese Entwicklungen daher zum Ausgangspunkt für einen Online-Workshop nehmen, der eine aktuelle Bestandsaufnahme von spezifisch für das Forschungsfeld des Lehrfilms relevante und produktive Theorien und Methoden vornimmt.

Zu diskutierende Fragen und Themen könnten sein:
Quellenlage: Unter welchen Bedingungen findet Lehrfilmforschung in Deutschland statt? Welche Filme stehen zur Verfügung? Welche Einschränkungen im Zugang gibt es? Auf welche (filmografischen) Daten kann man zurückgreifen? Welche Forschungsinfrastrukturen, Datenbanken, Netzwerke, Informationsorte und Quellen stehen für Lehrfilmforschung zur Verfügung? Welche paratextuellen Materialien sind überliefert? In welchem Verhältnis stehen Forschung und Archivierung?
Begriffsgeschichte: Wie stehen die Begriffe Dokumentar-, Kultur-, Unterrichts-, Schul- und Lehrfilm zueinander? Welche Rolle spielt der „Gebrauchs“-Charakter des Lehrfilms?
Annäherungsweisen: Welche methodischen Zugriffe erfordert der Lehrfilm? Welche Analyseverfahren sind anwendbar?
Kontextualisierungen: Ist der Lehrfilm als Teil einer ,media ecology‘ bzw. eines Medienverbundes zu verstehen? Welche Beziehungen gab es zwischen dem Klassenraum und anderen Vorführbedingungen und wie lässt sich aus heutiger Warte über vergangene Rezeptionskontexte sprechen? Wie können Wiederaufführung und Kuratierung neue Kontexte für die Filme generieren?
Korpus: Auf welches Korpus bezieht sich die Lehrfilmforschung? Sind angesichts der weit verstreuten Bestände und Sammlungen exemplarische Untersuchungen möglich?

Für den Workshop bitten wir um kurze Impulse (10 bis maxi-
mal 15 Minuten), die sich (gern materialorientiert/gegenstandsnah) mit den eigenen, theoretischen wie methodischen Zugriffsweisen auf Lehrfilm auseinandersetzen. Auf Grundlage dieser Statements soll dann der Austausch in der Gruppe im Vordergrund stehen. Eine Textgrundlage (eigener oder fremder Herkunft) kann seitens der Vortragenden zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt werden; dies ist aber kein Muss.

Deadline für Einreichungen ist der 15. April 2024. Zusagen erfolgen bis zum 18. April 2024. Die Veranstaltung selbst findet am 23. und 24. Mai 2024 via Zoom statt. Eingereicht werden soll ein kurzes Abstract zum eigenen Impulsvortrag (ca. 300 Zeichen), eine Kurz-Vita (ca. 150 Zeichen), ggf. eine Angabe zum gewünschten Vortragstag sowie optional ein Lektürevorschlag (Text muss noch nicht vorliegen). Einreichungen senden Sie bitte an stephan.ahrens@upb.de
und/oder julia.eckel@upb.de.

ORGANISATION
Dr. Stephan Ahrens (Universität Paderborn)
Jun. Prof. Dr. Julia Eckel (Universität Paderborn

LITERATUR: Michael Annegarn-Gläß (2020): Neue Bildungsmedien revisited. Zur Einführung des Lehrfilms in der Zwischenkriegszeit. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt. // Christian Bonah, David Cantor, Anja Laukötter (2018): Health Education Films in the Twentieth Century. Rochester: University of Rochester Press. // Malte Ewert (1998): Die Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (1934-1945). Hamburg: Dr. Kovač. // Oliver Fahle, Marek Jancovic, Elisa Linseisen, Alexandra Schneider (Hg.) (2020): Special Issue: Medium/Format. Zeitschrift für Medienwissenschaft 22:1. // Oliver Gaycken, Ariana Killoran (2015): Animating, Entertaining, Educating: A Dialogue between Oliver Gaycken and Ariana Killoran. In: Discourse 37:3. S. 207-220. // Ursula von Keitz (2004): Wie „Deutsche Kamerun-Bananen“ ins Klassenzimmer kommen. Pädagogik und Politik des Unterrichtsfilms. In: Harro Segeberg (Hg.): Mediale Mobilmachung I. Das Dritte Reich und der Film. Paderborn: Fink. S. 71-102. // Ursula von Keitz (2005): Wissen als Film. Zur Entwicklung des Lehr- und Unterrichtsfilms. In: Klaus Kreimeier, Antje Ehmann, Jeanpaul Goergen (Hg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 2: Weimarer Republik (1918-1933). Stuttgart: Reclam. S. 120-150. // Michael Kühn (1998): Unterrichtsfilm im Nationalsozialismus. Die Arbeit der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm/Reichsanstalt für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Mammendorf: Septem Artes. // Eef Masson (2012): Watch and Learn: Rhetorical Devices in Classroom Films after 1940. Amsterdam: Amsterdam University Press. // Ramón Reichert (2007): Im Kino der Humanwissenschaften. Studien zur Medialisierung wissenschaftlichen Wissens. Bielefeld: transcript Verlag. // Joachim Schätz, Katrin Pilz (2023): Editorial. In: Reserach in Film and History 5, Sonderausgabe: Educational Film Practices, URL: https://film-history.org/issues/issue-5-educational-film-practices?fbclid=IwAR2kjND_eXFXxrrb5aryRVBOtErbWi596i0FIuWgkGwYICqQSAXNHyz5wyw. // Ulf Schmidt (2002): Medical Films, Ethics and Euthanasia in Germany. The History of Medical Research and Teaching Films of the Reich Office for Educational Films | Reich Institute for Films in Science and Education, 1933-1945. Husum: Matthiesen. // Alexandra Schneider (2021): Theorie des Amateur- und Gebrauchsfilms. In: Bernhard Groß, Thomas Morsch (Hg.): Handbuch Filmtheorie. Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08998-6_12. // Yvonne Zimmermann (Hg.) (2011): Schaufenster Schweiz. Dokumentarische Gebrauchsfilme 1896–1964. Zürich: Limmat.


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