Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 ist ein Anstieg der Angst vor dem Islam nicht zu leugnen. Ebenso wird das Bild des Islam nach wie vor mit Gewalt, Selbstmordanschlägen, Frauenunterdrückung und Ähnlichem in Verbindung gebracht, doch die Probleme beginnen nicht erst bei gewaltbereiten Extremisten. Konkret bestehen in Deutschland mit Blick auf den Islam sowohl von muslimischer als auch von nicht muslimischer Seite Vorurteile und verletzendes Verhalten. So hört oder liest man beispielsweise bei christlichen Festen folgende Sichtweise von einigen Muslimen: „Die Muslime dürfen Andersgläubigen nicht gratulieren.“ Ebenso ist es sehr bedauerlich, wenn Nichtmuslime eine muslimische Frau, die ein Kopftuch trägt, mit heftigen Worten angreifen. Problematisch ist auch die ablehnende Haltung gegenüber dem Kopftuch bei potenziellen Arbeitgebern. Ich stelle mir oft diese Frage: Wie können Menschen überhaupt friedlich zusammenleben, wenn sie so denken und sich nicht gegenseitig respektieren?
Diese Angst vor anderen Religionen resultiert meiner Meinung nach aus der fehlenden Kenntnis über die Religionen und ihre Anhänger. Dieses Nichtwissen bestärkt bestehende Vorurteile. Angst ist bei der Begegnung mit einer dem Individuum fremden Religion eine Selbstverständlichkeit, wenn eine Auseinandersetzung mit ihren Inhalten entweder nicht vorangegangen ist oder aber lediglich auf der Basis massenmedialer Darstellung beruht. Daher ist es wichtig, dass wir in das Gespräch miteinander kommen und von- und übereinander lernen.
Ahmed Elshahawy ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Islamische Theologie der Universität Paderborn.
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