Wenn Donald Trump auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos gegen die „ewigen Propheten des Untergangs“ wettert, dann tauchen in meinem inneren Auge sofort biblische Bilder der alttestamentlichen Prophetinnen und Propheten auf. Waren das nicht auch Menschen, die den Völkern die Folgen ihres Handelns vor Augen geführt haben? Zugegeben, sie beriefen sich auf Gott und es ging um andere Themen, aber hat nicht auch Greta Thunberg etwas von diesen Propheten, die zumeist gegen ihr eigenes Wohl und unfreiwillig die Menschen warnen sollten? Es ließen sich noch weitere Ähnlichkeiten finden, mit Sicherheit macht Trump aber auf eine religiöse Dimension aufmerksam. Müssen sich nicht auch die Religionen und Theologien mit dem Klimawandel beschäftigen?
Greta Thunberg hat auf demselben Wirtschaftsgipfel wieder deutlich ausgesprochen, wie drängend der Klimawandel politisches und wirtschaftliches Umdenken und Handeln erfordert. Doch, wie Politiker aus Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt gerne verschweigen, ist auch auf gesellschaftlicher Ebene eine persönliche Änderung des Konsum- und Mobilitätsverhalten aller Menschen unumgänglich. Doch das ist nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern eine gewaltige kulturelle Aufgabe. Man denke nur daran, wie sehr Fleischkonsum und Sportwagen mit Männlichkeitsidealen verbunden werden oder an das Versprechen der Werbung, dass Konsum doch glücklich macht.
Wie können die Religionen und andere Kulturschaffende dieser kulturellen, gesamtgesellschaftlichen Aufgabe begegnen? Ein erster Schritt könnte ein Austausch sein, der die Anliegen zusammenbringt. Es geht um die Fragen, wie man Menschen bewegt und Brücken zwischen den Generationen, Kulturen und Weltanschauungen schlägt. Wie können Religionen und Künste das Klimabewusstsein befördern? Kann aus ‚Verzicht‘ und ‚Verbot‘ Verschönerung werden? An welchen Stellen können Religions- und Kulturinstitutionen auf sinnvolle Weise die eigene Umweltbilanz verbessern? Warum spiegelt sich in den gegenwärtigen Klimaprotesten nicht die kulturelle Vielfalt unseres Landes wider?
Auf diese Suche nach konkreten kulturellen Handlungsoptionen lädt Bernhard König mit dem Trimum e.V. und dem ZeKK ein zur Zukunftswerkstatt: Musik und Klima vom 14. bis 16. Februar 2020, Universität Paderborn, AstA Stadtcampus (Königstraße 1).
Cordula Heupts ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Katholische Theologie der Universität Paderborn.
Die Veranstaltung findet statt in Zusammenarbeit mit der Professur für Eventmanagement mit den Schwerpunkten Populäre Musik, Medien und Sport und dem Institut für Evangelische Theologie der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn sowie mit der AG Musik – Szene – Spiel OWL e.V.
Informieren Sie sich weiter auf http://trimum.de/start/aktuelles/musik-und-klima
Anmeldung bitte an Bernhard König, b.koenig@trimum.de