OBERHAUSEN TRIFFT PADERBORN 2015

KURZINFO

Kurzfilmnacht Nr. 8
29.10.2015 | 20:00 Uhr
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Organisator:innen: Jan-Henrik Branding, Jasmine Messarius, Jonas Kühle, Isabel Strohschein, Linus Hutchinson, Tim Fischer, Wei Jiang und Maike Starre.
Seminarleitung: Annette Brauerhoch


TRAILER


INFO

Oberhausen trifft Paderborn

Oder kurz gesagt: ein Filmabend

Seit vielen Jahren hat das Projekt, Dank der Kooperation des Instituts für Medienwissenschaften der Universität Paderborn, den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen und dem Cineplex Paderborn, einen beinahe traditionellen Stellenwert und reiht sich in den Veranstaltungskalender des Wintersemesters ein. Unter der Leitung von Professorin Dr. Annette Brauerhoch erhalten Paderborner Studierende jährlich die Möglichkeit, eines der bekanntesten Kurzfilmfestivals zu besuchen und dort Filme verschiedenster Thematik und Ästhetik zu sehen. Einige dieser Filme präsentieren die Studierenden im Rahmen eines Kurzfilmabends.

Die Kurzfilmtage

Zum 61. Mal fanden im Frühjahr 2015 die internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen statt und bereits zum achten Mal machte sich eine Gruppe filmbegeisterter Studierender auf den Weg dorthin. Unter dem Motto …… sahen wir Filme aus den unterschiedlichsten Genres und mit mannigfaltiger Ästhetik. Wenn wir uns im Anschluss austauschten, stellten wir nicht selten fest, wie unterschiedlich die Eindrücke und Meinungen bei jedem von uns waren. Dies bot eine gute Grundlage für intensive Diskussionen und Auseinandersetzungen mit der Materie des Films und seinem Inhalt.

So viele Filme – und nun?

Wieder in Paderborn angekommen, ging es in einigen nachbreitenden Sitzungen darum, Struktur in die Masse der gewonnenen Eindrücke zu bringen. Erneut wurde das Für und Wider der Filme diskutiert – viele, da waren wir uns einig, waren sofort aus dem Rennen, andere wurden einheitlich verfechtet und für manche mussten auch Lanzen gebrochen werden.

Zu einer rundum gelungenen Veranstaltung gehören neben der Filmauswahl aber auch zahlreiche weitere Aufgaben, wie die Öffentlichkeitsarbeit, die Sponsorenanfragen oder das Entwerfen von Werbegrafiken. Wir teilten die Aufgaben den Interessen und Talenten jedes einzelnen entsprechend auf. Die Auswahl der Filme war allerdings ein gemeinschaftlicher Prozess, um dem Programm eine Komplexität und einen Charakter, bestehend aus vielen verschiedenen und dennoch harmonierenden Eindrücken, zu geben.

Die Filme und ihr Mehrwert

Die Zusammenstellung des Filmprogramms war mit Sicherheit die anspruchsvollste Aufgabe. Aber nach Wochen der Rekapitulation und erneuten Filmsichtung, ist es uns gelungen, unter dem Motto „Real Life“, ein abwechslungsreiches Programm zu kreieren. Die Filme sind nicht nur thematisch sehr verschieden, sondern auch in der Ästhetik war uns eine große Variation sehr wichtig, um die Vielfalt des Mediums Kurzfilm zu verdeutlichen und die breitgefächerten Ambitionen der Filmschaffenden zu würdigen.

Durch unsere sorgfältige Auswahl an außergewöhnlichen Filmen und durch den Kontrast zum etablierten Kinoerlebnis erhoffen wir uns, die bereits bestehende kulturelle Vielfalt der Stadt Paderborn zu erweitern und dazu zu ermutigen, sich diesem spannenden Filmerlebnis zu öffnen und die Hingabe, unkonventionelle Filme zu schaffen, zu würdigen.

Der große Abend

Am 29. Oktober hat sich die harte Arbeit von sechs Monaten endlich ausgezahlt. Um 20:30 öffnete das Cineplex Paderborn dem achten Paderborner Kurzfilmabend seine Pforten. Rund 150 Kurzfilmliebhaber – oder solche, die es noch werden wollten – aus Paderborn genossen gemeinsam mit uns über 100 Minuten Kurzfilme wie sie verschiedener nicht sein könnten. Ein besonderes Highlight waren die Vorführungen der 3D-Produktionen, die dem Kurzfilmabend einen bis dahin nie dagewesen Zeitgeist gaben. Von Musikvideos über fiktive Geschichten bis hin zu ergreifenden Dokumentationen bot das Programm Filme für jedermann und war doch so anders. Wir sind sehr stolz darauf, ein Format, welches üblicherweise nur eigens dafür vorgesehenen Festivals vorenthalten ist, zu einem Teil der Paderborner Kultur gemacht zu haben. Nicht nur der Abend, auch seine Planung, die harte Arbeit, die dahinter steckt und die Hingabe mit der jede:r einzelne von uns dafür gesorgt hat, dass es für alle Beteiligten ein Erlebnis wird, machen das Projekt Oberhausen trifft Paderborn für uns zu einem vollen Erfolg.


FILMAUSWAHL

MY BBY 8L3W
Regie: Neozoon, Frankreich/Deutschland, 2014, 3 min
Der deutsch-französische Experimentalfilm MY BBY 8L3W präsentiert dreißig Frauen und ihre geliebten Tiere in der sog. Selfie-Pose unabhängig voneinander im World Wide Web. Enthusiastisch wird die Liebe zum Tier erklärt, gedrückt, geküsst und geknuddelt. Alle Frauen benutzen dabei wie scheinbar einstudiert dasselbe Vokabular, ihre Sätze schwellen zu einem inhaltslosen Chorgesang an.
Der Titel besteht aus einem Akronym: My Baby 8 Letters 3 Words, was so viel bedeutet wie „my baby, I love you“. Die geliebten „Babys“ sind hier unmissverständlich die Tiere der Frauen.

Stay Awake
Regie: Jamie Sisley, USA, 2015, 14 min
Zwei Brüder streifen nachts durch eine Kleinstadt und suchen ihre Mutter. Allerdings nicht zum ersten Mal – vielmehr ist es bereits Routine. Doch dieses Mal ist alles anders. Zwar wissen sie nicht, wo sie ihre Mutter dieses Mal finden werden, sie wissen aber, dass es eine lange Nacht wird die im Warteraum des örtlichen Krankenhauses enden wird.

White Trash Girl
Regie: Jennifer Reeder, USA, 1995, 8 min
Der erste Teil dieser Kurzfilmtrilogie erzählt von der Geburt und den ersten Abenteuern einer Superheldin neuer Art. Das feministische White Trash Girl führt einen Biologischen Krieg gegen jeden den sie stört und ist immer bereit die in den Arsch zu treten.

I Can’t Breath
Regie: Pussy Riot, Russland, 2015, 4:30 min
Als Eric Garner am 17. Juli in Staten Island, New York von einem Polizisten des NYPD in den Würgegriff genommen wurde, schrie er laut und deutlich „I can’t breathe“. Elfmal. Vor laufender Kamera. Der medizinische Bericht stellte Totschlag fest, ausgelöst durch einen „erhöhten Druck auf den Hals- und Brustbereit“ (noisiv, 2015). Im folgenden Dezember erklärte die Staten Island Grand Jury keine strafrechtliche Verfolgung einleiten zu wollen.
Die russische Punkband Pussy Riot nahm den Vorfall um den afroamerikanischen Eric Garner zum Anlass ihr erstes englischsprachiges Stück zu veröffentlichen. Im Clip zu „I Can’t Breathe“ sind Masha und Nadya von Pussy Riot zu sehen, wie sie Stück für Stück lebendig begraben werden. Dabei tragen sie jene Polizeiuniformen, die die russische Polizei im Zuge der Proteste in ihmen Heimatland getragen hat.

Däwit
Regie: David Jansen, Deutschland, 2015, 15 min
Ein Wolfskind, eine Katze, ein Engel. Der junge Däwit leidet seit seiner Geburt unter der Gewalt seines alkoholkranken Vaters. Er wird gerettet und kann dem Ort der Misshandlung entfliehen und ist auf der Suche nach seiner eigenen Identität – in all der Trauer die ihn nicht loslässt.
Inspiration für den Film hat der Filmemacher David Jansen in der Arbeit des belgischen Grafikers Frans Masereel gefunden. Dieser verarbeitete in seinen Holzschnittarbeiten unterschiedlichste Emotionen und entwickelte einen expressionistisch anmutenden Stil, den dem Symbolisches und Konkretes ineinander verwoben sind. Jansen überträgt diese formale und inhaltliche Haltung in den Animationsfilm: Narration trifft auf Assoziation und vice versa.

Lapse Of Time
Regie: Celine Tricert, Frankreich, 2013, 15 min
An einem Winternachmittag, im Laufe eines Versteckspiels, findet ein Kind Unterschlupf an einem unwahrscheinlichen Ort: der riesigen astronomisch abgestimmten Uhr der Stadtkathedrale! Als er sich durch das Uhrwerk hindurch schleicht, verfängt sich seine Jacke im Mechanismus und blockiert das System. Und die Zeit selbst! Jahre später, im Zuge dieser Erfahrung ist das Kind zu einem etablierten Uhrmacher geworden und verbringt sein Leben damit, Uhren aller Art wieder zum Leben zu erwecken. Bis er eines Tages feststellt, dass die Zeit sich tatsächlich verlangsamt.

Maku
Regie: Mizushiri Yoko, Japan, 2014, 5.30 min
Jeweils 2 Personen treffen an 3 verschiedenen Orten aufeinander. Der Film zeigt ihre Versuche in einander zu verschmelzen, sich zu verbinden. Blasse Pastellfarben und die sphärische Musik von Shuta Hasunuma bilden den Rahmen für diese malerischen Begegnungsversuche.

Approaching The Puddle
Regie: Sebastian Gimmel, Deutschland, 2014, 9 min
Eine junge Frau, offenbar auf Regenwetter eingestellt, steht alleine und verlassen auf einem geschotterten Parkplatz. Sie beginnt sich zwischen vielen Pfützen hin und her zu bewegen, ihre Gummistiefel kratzen über den Boden. Anfangs abrupt wirkende Bewegungen werden dabei zunehmend rhythmischer – bis sich die Tänzerin in ihrer eigenen Choreografie verliert und auch der Zuschauer die Grenzen der Realität in Richtung der tänzerischen Fantasie verlässt.

Immer Müder
Regie: Jochen Kuhn, Deutschland, 2014, 6 min
Jochen Kuhns Film ist eine „kurze Anmerkung zum Thema Müdigkeit“. Er interessiert sich für das Müdesein, die Gründe dafür und erzählt eine Geschichte der Müdigkeit – ohne selbst müde zu sein. Der gezeichnete Protagonist bietet vielmehr Raum für den Zuschauer aufzuwachen und den ewigen Trott zu reflektieren.

Down
Regie: Johannes Brugger, Germany, 2014, 4 min
Ein musikalischer Underdog trifft auf eine einsame Frau. Im Rausch der Musik entsteht etwas Großes von zarter Vergänglichkeit und vertrauter Intimität. Große Showromatik auf der kleinsten Bühne der Entertainmentwelt.

Paradies
Regie: Max Philipp Schmid, Schweiz, 2015, 15 min
Wie stellen wir uns das Paradies vor? Wie manifestieren sich diese Vorstellungen in Vorgärten? Diese Fragen stellt sich „Paradies“ indem es Texte, Bilder und Geräusche, umgeben von der Kulisse eines künstlichen Gewächshauses verwebt. Aktuelle gesellschaftliche Tendenzen zu Rückzug und Abschottung werden hier in den Bezug zur Sehnsucht nach einem idealen naturverbundenen Leben gesetzt.

The Cultural Attaché / Tornado (Kreidler)
Regie: Lior Shamriz, Deutschland, 2015, 7 min
Ein Architekt bekommt von einem ominösen Milliardär den Auftrag ein Gebäude in der Sahara zu entwerfen. Die darauffolgenden abwechselnd schwarzen und weißen Bilder führen gemeinsam mit der rhythmischen Musik der Band Kreidler zu einem ungewöhnlichen und beeindruckenden Wahrnehmungserlebnis.

Wada
Regie: Khaled Mzher, Germany, 2014, 28,30 min
Ein naher Verwandter des Instrumentenbauers und Familienvaters Ibrahim ist im syrischen Bürgerkriegsgebiet verschwunden. Also beschließt er, viele Jahre nachdem er aus Syrien nach Berlin flüchtete, selbst nach dem Vermissten zu suchen. Mzher begleitet den Protagonisten einen Tag lang und fängt dessen Trauer, aber auch seine Entschlossenheit, in nahezu dokumentarischen Bildern ein. Zwar ist der Krieg tausende Kilometer entfernt, so zerstört er trotzdem alles.


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